Von Mazatlan brachte mich ein Uebernachtbus bequem mitsamt Fahrrad in das
pulsierende und ueberquellende Herz Mexikos: Mexiko City! Am noerdlichen
Busbahnhof ausgespuckt unternahm ich den verzweifelten Versuch ohne
Stadtplan und GPS per Google Maps eine Adresse am anderen Ende der Stadt zu
finden - Nach 50 Meter drehte ich um und versuchte ein Taxi zu bekommen.
Dieses gefunden wurde mein Fahrrad, Gepaeck und ich kunstvoll in das kleine
Auto manoevriert und die Fahrt durch diese 28 Millionen - Stadt begann.
Viele, viele Menschen, Muellberge und ein unglaublicher Verkehr. Das war
mein erster Eindruck dieser Metropole. Sogar der Taxifahrer brauchte die
ganze Zeit den Stadtplan und nach Ewigkeiten erreichten wir mein Ziel:
Everado von Warmshowers.
2 Tage verbrachte ich in der Stadt, besuchte die wichtigsten
Sehenswuerdigkeiten und verpackte mein Fahrrad fuer den Flug nach Ushuaia.
Durch den kleinen Karton, den ich bekam wurde mein Fahrrad komplett
zerlegt. Gabel raus, Gepaecktraeger runter, Kurbel weg, Schutzbleche ab.
Nach Stunden war dann alles in dem Karton und viel Folie sicherte das ganze
zusaetzlich ab. Everado sponsorte am Abend ein Bier und meine letzten
Taccos in Mexiko! Ein tolles Land, dass ich auf jeden fall wieder besuchen
werde. Die Baja California war toll aber Mexiko ist noch viel groesser und
hat unglaublich vieles zu bieten. Zusammen mit den wirklich freundlichen
Menschen gibt das ein tolles Land!
Um 4 Uhr stand ich dann am Flughafen und erstaunte die Leute am Check in
mit meinem Haufen an Gepaeck. Aber: Das tolle: Aerolinas Argentinas
transportierte alles ohne Zusatzkosten! Ohne Probleme wurde ich also mein
Fahrrad los und sass schon bald im Flieger nach Buenos Aires. Dort
angekommen freute ich mich wie ein Kind, als ich alles auf dem Gepaeckband
wiederfand (nicht selbstverstaendlich, Delta, Salt Lake City!). Eine
schlaflose Nacht am Flughafen spaeter checkte ich erneut ein und befand
mich bald in einem kleinen Flieger nach El Calafate. Einen kurzen
Zwischenhalt spaeter hob der Flieger noch einmal ab und brachte mich
endgueltig an mein Ziel: Ushuaia in Argentinien, das Ende der Welt... Und
alles kam mit mir!
Durch die Panoramafenster konnte ich schon die wunderschoenen Berge und das
Dorf Ushuaia erblicken. Vor meinen Fuessen jedoch sah ich nur einen
riesigen Haufen aus Fahrradteilen. 3 Stunden! spaeter hatte ich wieder ein
bepacktes Fahrrad, das alles tat, was es sollte - Puh!
Die Berge, das Wasser und das Gruen um Ushuaia erfreuten meine Augen
ungemein. Nach fast 2 Monaten Wueste ist die Farbe Gruen eine wahre freude.
Ushuaia selbst ist ein ganz huebsches Staedtchen, das nur leider in der
Saison komplett von Touristen ueberrannt wird, was sich auch in den Preisen
wiederspiegelt. In dem Camping "Pista de Andino" fand ich trotzdem ein
schoenes Plaetzchen und konnte dann in den darauffolgenden Tagen die Stadt
und die Umgebung erkunden. Ich genoss die tollen Panaderias (Baeckerreien
mit vielen Leckereien), bekam alles, was ich fuer die folgende Tour
brauchte und besuchte natuerlich auch den Nationalpark Tierra del Fuego.
Hier am Ende der Welt beginnt also das 2. grosse Kapitel meiner Reise. Ich
war bereit fuer Suedamerika!
Ich verliess also Ushuaia am 18. Dezember. Bei gutem Wetter bewegte ich
mich von da ab nordwaerts und wurde schon einen Tag und 110 km spaeter jaeh
abgebremst: An der Panaderia La Union in Tolhuin ist fuer nur wenige
Fahrradfahrer ein vorbeifahren moeglich. Das Personal hat in der Mehlkammer
einen Raum eingerichtet, in dem Fahrradfahrer kostenlos uebernachten
koennen. Zusaetzlich gibt es Empanadas (gefuellte Teigtaschen), Facturas
(bappiges unwiederstehliches Suesszeug) und viel Brot fuer entweder kein
Geld oder einen Bruchteil des Preises. Da bleibt der Julian gerne ein
wenig. Dazu kamen noch Katharina und Yves aus Schweiz und Frankreich und 2
verrueckte Argentinier. Das kleine Kammerl wurde gefuellt mit viel lachen
und einem grossen Mischmasch aus Franzoesisch, Deutsch und Spanisch. Von
Yves, der schon einmal durch Suedamerika gefahren ist bekam ich jede Menge
Tipps fuer die weitere Reise. Danke noch einmal dafuer und eine gute Reise!
Ich musste mich dann doch losreissen und fuhr weiter nordwaerts nach Rio
Grande. Auf Nebenstrassen konnte ich die tolle Landschaft ohne viel Verkehr
geniessen und veranstaltete Wettrennen mit den massenhaft vorkommenden
Guanacos, einem eleganten Pferdaehnlichen Viech. Nur kleiner, mit langem
Hals und komplett anders:-) Die Landschaft ist hier dominiert von den
Estancias, Schaaffarmen, die riesige Gebiete bewirtschaften und von denen
die gute Wolle kommt.
In Rio Grande fuellte ich meine Vorraete auf und kaempfte mich daraufhin
gegen den Wind nach San Sebastian, der Grenze nach Chile. 3 Haeuser auf
Argentinischer Seite und 10 km Wind Staub und Schotter spaeter 3 Haeuser
auf Chilenischer Seite. Was ich dort gemacht habe? Weihnachten gefeiert. Es
gab ein Sandwich und eine Cola! Ich erklaerte Weihnachten fuer dieses Jahr
fuer recht unwichtig und begab mich am naechsten Morgen wieder auf die
Piste. Der Wind zerrte hauptsaechlich an meinen Nerven und am 3. Tag stetig
gegen den Wind hielt ich 50 km vor Porvenir einen Jeep an, der mich dann
erstaunlich schnell weiterbrachte.
Es gibt genug Geschichten ueber den Patagonischen Wind aber er zerstoert
einfach jegliche Motivation im Keim. Stellt euch vor ihr fahrt einen Berg
mit 50 km/h hinab. Das was ihr als Fahrtwind spuert ist so in etwa das was
man normalerweise an Wind hat in Patagonien.
Nach einer tollen Nacht bei einer jungen Familie in Porvenir ging es
dann mit der Faehre nach Punta Arenas. 2 Tage Pause, in denen ich den
anhaltenden Sturm abwartete und mir in Form eines Gaskochers aus der
Duty Free Zone ein Weihnachtsgeschenk gemacht habe.
Weiter ging es zu den Magellanpinguinen. 40 km gegen den Wind nahm ich
dafuer auf mich um dann den kleinen Kerlen dabei zuzusehen, wie sie
auf Land stolpern und tollpatschig rumwatscheln nur um moeglichst
schnell ins Wasser, ihrem eigentlichen Element zu kommen. Besonders
gefiel mir, wenn sie andere auf sich aufmerksam machen wollen, indem
sie laut schreien, sich aufstellen und wild mit ihrem kurzen Fluegeln
schlagen.
Sylvester wurde ich in einer Estancia zu einem Grillabend eingeladen.
Es gab ein ganzes Lamm fuer ca. 15 Leute. 2 Maedels aus den USA waren
auch noch da, so dass ich nicht den ganzen Abend mein Castellan
bemuehen musste. Vollgestopft mit dem bestem Fleisch, dass ich lange
gegessen habe wurde dann um Mitternacht angestossen und wir wurden wie
ein Teil der Familie abgebusselt und umarmt. Wenn das nicht ein guter
Start in 2012 ist?
Nach anhaltendem Kampf gegen den Wind erreichte ich dann Puerto
Natales, der Ausgangspunkt in den nahen Nationalpark Torres del Paine.
Dort erfuhr ich dann, dass eben dieser zur Zeit wegen einem Waldbrand
zur Haelfte gesperrt ist. Nichtsdestotrotz machte ich mich nach 2
Tagen in einer verrueckten WG schwer bepackt auf in Richtung
Nationalpark.
Am Suedeingang wurde mir dann gesagt, dass dieser geschlossen ist, was
mir ca. 60 km Umweg und einen Haufen Steigungen bescherte. Naja...Die
Aussicht war gut!
Nach 3 Tagen erreichte ich dann das Refugio am Fusse von Torres del
Paine und bei perfektem Wetter wechselte ich sofort in mein Trekking
Equipment und machte mich auf zum Torres Mirrador. Dort angekommen
sass ich 2 Stunden voellig beeindruckt direkt vor diesesn riesigen
Tuermen aus Granit. Einmal auf einem dieser Teile zu stehen. Das waere
schon etwas!
Am Abend lernte ich in dem kostenlosen Camp Laura aus den USA kennen.
Wir hatten ungefaehr die selben Plaene, so dass wir uns am naechsten
Morgen gemeinsam wieder in Richtung Refugio aufmachten.
Der Plan war, alles, was von der Umrundung der Torres moeglich ist zu
machen. Das bedeutete einen 3-4 tages 80 km trek auf leichtem Terrain
durch wunderschoene Natur!
Schnell war alles gepackt und wir machten uns auf. Ich mit meinem
Tagesrucksack, in dem immerhin der Biwacksack, Schlafsack, Kocher,
Essen und Regenschutz Platz fand. Also alles was man braucht. Eine
wahre Freude damit an den ueberequipped Leuten mit 60 Liter
Rucksaecken vorbeizusausen.
Wir kamen gut vorran und konnten den ganzen Weg in 3 Tagen machen. Es
war wunderschoen die Beine so zu bewegen. Mit Laura konnte man
wirklich gut reden. Sie ist fuer 3 Monate in Patagonien und ist
kletternd und trekkend unterwegs. In Washington State arbeitet sie auf
einer Farm und ist absolut suechtig nach Surfen.
Wieder am Refugio angekommen trennten sich unsere Wege und ich
verliess nach einem Abstecher zur Laguna Azul wieder den Park.
In Cerro Castillo, 70 km nach dem Park traf ich dann Antoine aus
Frankreich. Er ist auch auf seinem Fahrrad unterwegs und der erste,
der auch so bloed ist, nach Norden zu fahren. Beide hatten wir seit
Ushuaia nur Gegenwind und konnten uns so von dort an unterstuetzen.
Schon am naechsten Tag bekamen wir ein Geschenk: Rueckenwind! Und wie.
Auf flacher Strecke schossen wir mit 40 bis 50 km/h dahin ohne auch
nur zu treten. So machten wir an dem Tag ueber argen Schotter 120 km
und fanden eine tolle Moeglichkeit zu Schlafen in einem Schuppen.
Aber alles hat seinen Preis: Am naechsten Morgen wehte uns der Wind
halb von den Beinen und wir hatten Probleme vorranzukommen. Nach 5 km
wurde Antoine von der Strasse gefegt! Ein Pickup hatte erbarmen und
nahm uns bis nach El Calafate mit. In diesen 5 km erreichte ich eine
MAX Geschwindigkeit vin 7 km/h!!! Das verdeutlicht vielleicht was da
abgeht.
El Calafate! Ein von Touristen voellig erdrueckter Ort. Nachmittags
tut man sich schwer, spanisch zu hoeren und uns gefiel es hier absolut
nicht. Warum hier alle sind? Einer der wenigen noch wachsenden
Gletscher ist 70 km entfernt und man kann ihn besichtigen. Die ganze
Tour kostet 40 Euro, dafuer, dass man auf einem 1 km langen Weg
umeinanderspaziert und ein paar Fotos macht. Noch dazu ist das privat
und alle Einnahmen gehen an den Besitzer. Wir sagten: Nein Danke!
Wir investierten das Geld in ein Chili Con Carne mit Matt und Shane
aus den USA und machten uns am naechsten Morgen auf in Richtung El
Chalten.
Ein paar schoene und anstrengende Tage spaeter kamen wir auch dort an
und stuermten nach dem harten letzten Anstieg in die Panaderia und
fuellten die Energie mit Facturas wieder auf.
Hier fuehlten wir uns deutlich wohler. Ein kleines Dorf, auch viele
Leute aber nicht so extrem. Ein Franzose gab uns einen Tipp fuer einen
tollen 4 Tagestrek im Nationalpark und so machten wir uns am naechsten
tag mit gepackten Rucksaecken auf.
Dieser Trek war das schoenste, was ich in die Richtung bis jetzt
gemacht habe. Wenig Leute, kostenlose Camps und atemraubende Natur.
Vorbei und ueber riesige Gletscher ging es ueber einen Pass, von dem
aus man einen Teil des riesigen Patagonischen Inlandeises sehen
konnte. Einfach faszinierend. Nach einer tollen nach in einer
Holzhuette ging es dann zum Lago Viedma, von dem aus man den Gletscher
Viedma sieht, wie er in den See ragt. Mit diesem Ausblick schliefen
wir an einem Camp ein. Am naechsten Morgen war das erste was ich sah,
dieser Gletscher. So wacht man auf!!!
Nach ein paar Huefttiefen Flussquerungen erreichten wir dann
erschoepft aber sehr gluecklich wieder El Chalten. Ich unternahm noch
eine 2 tagestour zu Fitz Roy und Cerro Torre, wo ich Laura wiedertraf.
Wir ratschten noch einmal ein bisschen, bis ich wieder zu Antoine ging
und wir uns wieder auf die Raeder machten.
Normalerweise faehrt man zur Laguna Desierto mit dem Rad und nach 2
Faehrfahrten und einer anstrengen Schiebe, Tragestrecke erreicht man
Villa O’Higgins in Chile. Unser Problem: Das kostet insgesamt 110 USD.
Fuer 2 Stunden Faehre?
Ich fand 100 km Nordwaerts einen anderen grenzuebergang, der uns ohne
Passage nach Chile und Villa O’Higgins bringen sollte. Ich hatte noch
nie etwas davon gelesen und die Einheimischen wussten auch nur, dass
es irgendwie moeglich ist. Immerhin gab es grenzstellen. Ob es einen
Weg geben wuerde war nicht klar. Naja einen Veruch war es wert.
Nebenbei waren es auch 350 km mehr als der direkte weg...
Der Plan besagte, dass wir bis tres lagos mit den Raedern fahren und
von dort per Autostopp den anstrengenden Teil auf der Ruta 40
bewaeltigen.
Nach 7 Stunden warten in tres Lagos schwand diese Hoffnung arg. Eine
Nacht spaeter standen wir wieder an der Strasse und entschieden, dass
wir einfach fahren und alle autos anhalten, die uns ueberholen. So
fanden wir uns bei extremen gegenwind auf der Ruta 40 wieder, einer
Strasse absolut durch die extreme pampa. Nur Wind, keine landschaft
und schlechte Strasse. Ich wollte hier nie! Sein. Viel habe ich
darueber gelesen und es als absolut idiotisch angesehen, hier zu
fahren. Ah ja. Was mache ich also hier? Geld sparen...
Nach 6 km fluchend gegen den Wind hatte das Glueck ein Einsehen und
schickte uns Roberto. Er ist in einem Bus fuer 15 Personen unterwegs
und holt Leute 400 km noerdlich ab. Perfekt! Eingestiegen losgefahren,
gluecklich.
50 km spaeter hielt Roberto wieder an, drehte sich zu uns um und nach
einigem palaver verstanden wir, dass er uns fragte, ob wir fahren
koennen. Klar! Antoine uebernahm den Fahrersitz und Roberto Relaxte
bei Mathe im Bus. Yiha! Bei der Haelfte uebernahm ich und wir fuhren
gemuetlich durch diese endlose Pampa. Ich will hier wirklich nicht
fahrrad fahren. Bus ist da schon besser.
Bei unserer Abzweigung war Roberto fast traurig, dass er wieder selber
fahren muss aber wir gluecklich, hier angekommen zu sein.
Die Nacht verbrachten wir dann 10 km in einer verlassenen Estancia.
Wir starteten frueh am naechsten Morgen und kamen sehr gut vorran.
Nach 30 km machten wir bei einer weiteren Estancia Pause. Als 2
Lastwagen in Sicht kamen ergriffen wir die Chance und winkten ihnen
zu. Sofort stoppten sie und nahmen uns 30 km bis zur letzten Estancia
mit, wo sie die Wolle aufluden. Wir bekamen ein kleines Kammerl in der
Estancia und konnten den Leuten beim Wolle und Schaafe verladen
zusehen.
Am naechsten Morgen schnell Wasser aufgefuellt. Die Frage, ob wir
heute zum Fluss fahren wuerden bejahten wir verstaendnislos. Wir
wussten ja nicht was auf uns zukam.
Der Weg wurde kleiner und kleiner bis wir auf einem Art zweispurigen
Trampelpfad dahinholperten. Nach 10 km dann ueberraschte uns ein
Fluss, ohne eine Bruecke in Sicht. Also raus aus den Schuhen und rein
in die Sandale. Schiebend durchquerten wir den Fluss, wobei das Wasser
maximal Knietief war. Schon hier war ich recht gluecklich ueber
Rohloff und Ortlieb...
Dann kamen wir bei der Argentinischen Gendarmeria an und die Leute
dort schienen voellig ueberrascht von der enormen Arbeit, die da auf
sie zurollte. Normalerweise sind hier ausschliesslich Gauchos auf
Pferden unterwegs. Procedur erledigt, weiter ging es.
Quer durch einen kleinen Wald, ueber einen kleinen Bachlauf und wieder
in das Flussdelta, wo wieder ein Fluss durchquert wurde. Wenn wir
vorausschauten merkten wir langsam, dass uns der Weg durch ein grosses
Flussdelta fuehrte und wir wohl noch ein paar Mal Nass werden wuerden.
Beim naechsten Bach waren wir beide hochmotiviert und versuchten per
Geschwindigkeit das laestige Schuhewechseln zu vermeiden. Der Schlamm
in der Mitte war anderer Meinung und stoppte unsere Triumphfahrt jaeh.
Noch ein kurzes Mierda und ein
von mir und wir standen beide
im Wasser. So war das Schuhewechseln auch erledigt. 5! Weitere Fluesse
wollten noch ueberquert werden, wobei einer schon gut bis zu Mitte
Oberschenkel reichte und etwas kraeftiger war. Das hatte zu folge,
dass ich mitsamt Fahrrad eher durchschwamm und 10 Meter weiter
flussabwaerts als urspruenglich wieder herauswatete.
Der Weg verschwand dann praktisch gaenzlich und wurde ersetzt durch
groessere Steinbrocken, ueber die wir drueberrumpelten. In unserer
Richtung sahen wir einen sehr grossen Fluss mit viel Wasser, schnell
und tief. Das machte uns dann doch etwas kritisch. Wir bewegten uns
flussaufwaerts und auf einmal war sie da: die Bruecke!
Die Bruecke war ca. 30 Meter lang, eine etwas wackelige
Haengebrueckenkonstruktion und im Endeffekt nicht fuer Menschen
sondern fuer Schaafe. Daher war sie auch nur Hueftbreit. Keine Chance
fuer ein Fahrrad. Also alles abgepackt und nach einem letzten Mahl
sagte Antoin, dass er erst gehen wuerde, da er schwerer ist.
Natuerlich erreichte er das andere Ufer sicher, so dass ich mit meinen
Packtaschen auch rueber konnte. Ich musste insgesamt 3 Mal hin und her
und beim letzten Mal hatte ich mein Fahrrad auf der Schulter. Ueber
die Stahlseile rechts und links auf Huefthoehe war ich mehr als
gluecklich.
Sicher auf der anderen Seite begann nun der letzte und im nachhinein
schwierigste Teil. Es gab ueberhaupt keine Strasse mehr, nur viele
Trampelpfade und sehr dichtes Buschwerk rechts und links, wo ich immer
wieder mit meinen vorderen Packtaschen haengen blieb.
Viel Fluchen spaeter standen wir wieder vor einer Strasse, von der uns
nur noch ein Zaun trennte. Auch diesen ueberwunden und noch einen
Fluss durchquert erreichten wir triefend und voellig fertig die
Gendarmeria von Chile.
1 km weiter erwartete uns eine Holzhuette, in der wir ein Feuer machen
konnten und uns ausruhen. Fuer die 20 km zwischen den 2 Grenzstationen
brauchten wir 5 Stunden ohne wirkliche Pausen. Im Nachhinein bleibt
das Argument, dass die Moeglichkeit billiger ist. Schneller, einfacher
wurden gestrichen und durch schwieriger und abenteuerlicher ersetzt.
Es war bis jetzt gleichzeitig das schwierigste und schoenste was ich
auf der ganzen Reise gefahren bin. Voellige Einsamkeit, keine Autos
und alles was wir waren voellig auf uns gestellt. Das wird mir in
Erinnerung bleiben
Am naechsten Tag folgte die 50 km triumphfahrt nach Villa O’Higgins,
wo wir zuerst in den Supermarkt rumpelten und dann im Ecocamp eine
tolle Moeglichkeit zum campen fanden.
Mauricio, der Besitzer ist unglaublich nett und wir sitzen die ganze
Zeit mit ihm, seinem Bruder und Lucy einer Authorin aus den USA dort,
ratschen und kochen tolle Sachen. Heute habe ich gelernt wie man
einfach Brot baeckt und jetzt geht es noch Fly Fishing.
Morgen schwingen wir uns dann wieder in die Saettel. Die Carreterra
Austral wartet und wir wollen dieses tolle Gebiet erkunden.
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