Hallo zusammen,

ich habe vor, ab August/September ca. ein Jahr frei zu machen und Europa mit dem Rad zu erkunden. Wahrscheinlich nicht auf einmal, aber in kleineren Etappen.

Zunächst würde ich gerne in südlichere Länder fahren, eventuell über Südfrankreich nach Spanien bis Gibraltar. Abfahrt wäre für mich bei mir vor der Haustür in Neuburg bzw. Augsburg.

Da ich noch Touren-Anfänger bin, würde ich mich auch über Tipps freuen. Und wenn jemand eine ähnliche Tour plant (nach Italien oder Griechenland z.B.) und seine Erfahrungen auf einer Tour teilen möchte dann wär ich sehr froh, wenn ich mitradeln darf.

Mein Reisetempo ist so um die 70 - 100 km/Tag und die Erholung im Meer o.Ä. sollte auch nicht zu kurz kommen. Die Alpen und ähnlich große Berge möchte ich erstmal außen vor lassen. :-)

Wer Interesse hat möge sich bitte melden, ich freu mich über alle 'Zuschriften' :-)

Viele Grüße

Chris

Hallo Christian,

ich wünsche dir bei deinem Unternehmen viel Erfolg, Spass und tolle Erfahrungen!
Aber warum willst du die Berge aussparen? Die Aussichten sind genial, die Natur toll, Abfahrten sind ein Erlebnis und per Pedes auf den Spuren Hannibals zu wandeln ist etwas, was bei so einer Europatour in meinen Augen schlicht dazu gehört. Eine sehr spezifische Vorbereitung braucht es dafür nicht - solange man ein paar elementare Dinge beachtet:
(1) deine Übersetzung sollte bergtauglich sein, du musst ein Tempo von 7-8 km/h in dir angenehmen Trittfrequenz fahren können.
(2) nicht übernehmen: Einfach den Berg langsam, gleichmäßig raufspulen. 7km/h kommt einem Flachlandindianer anfänglich komisch vor (und ist kein Vergleich zu den 25km/h, mit denen Rennradsportler bei der TdF da raufheizen), aber grade Pässe mit relativ konstanten Steigungen fahren sich eigentlich sehr angenehm. Irgendwann bist du dann oben und kannst stolz auf dich sein.
Und ja, "umso leichter, umso leichter"; sprich unnötiges Gepäck, dass du gar nicht erst dabei hast, macht das "Berge erstürmen" angenehmer

Hi derSammy,

danke für deine Tipps.
Ich hab mir gerade ein neues Rad mit Nuvinci angeschafft, für einen steilen Anstieg mit Gepäck ist die Übersetzung wohl nicht so toll, da müsste ich mir vorne ein neues Kettenblatt einbauen und hab dafür 'oben rum' weniger Freiheit, auf die ich eigentlich nicht verzichten möchte. Irgendwann kommt dann schon noch die TransAlp, dann wird umgebaut ;-)

Aber vielleicht trainier ich vorher noch ein bisschen und dann reicht der Schmalz auch für eine nicht so optimale Übersetzung ;-)

Viele Grüße

Chris

Grüsse Christian,

Auch ich fahre mit noch jemand anderes diesen Sommer nach Gibraltar und dann weiter nach Marokko. Allerdings starten wir schon Anfang Juli und fahren komplett durch, inklusive Gebirge und hin und wieder Bergbesteigung.
Es wird zwar deswegen nix mit einer Reisegesellschaft, gerne können wir aber in Kontakt kommen zwecks Tourentipps und Erfahrungsaustausch!

Das Problem mit der Übersetzung habe ich auch, ich schaffs zwar trotzdem die meisten Berge hoch, dreht man aber zu langsam rauf, gibts mit der Zeit böses Stechen im Knie. Am preiswertesten kommt man, wenn man das hintere Ritzel wechselt, aber hilft nur begrenzt. Sicher gibt es für vorn eine Übersetzung, wo nur das kleine Ritzel auf Transalp angepasst ist. Und Berge meiden auf so einer großen Tour schaffst du nicht, irgendwann musst du drüber



Liebe Grüße,
Menelus

Hallo Christian,

ich kann dir auch ein paar Infos zur Streckenplanung geben.....

ich bin vor 3 Jahren auch einmal quer durch Spanien gefahren, u.a. von Gibraltar bis Girona, was ja auch deiner Strecke entsprechen könnte. Das war damals meine erste Radtour und ich dachte blauäugig Spanien wäre überwiegend flach. War es aber überhaupt nicht, aber natürlich noch lange nicht mit den Alpen zu vergleichen. Die Steigungen sind in der Regel deutlich einfacher, so um die 6%, was man mit Gepäck gut schaffen kann. Die Landschaft ist allerdings absolut traumhaft und extrem abwechslungsreich.

Ich kann dir nur empfehlen, egal ob du nach Gibraltar oder woanders im Mittelmeergebiet fahren möchtest: Fahr nicht so viel an der Küste. Die Küstengebiete haben in der Regel zwei Sachen zu bieten: Tourismus und Verkehr. Gerade wenn du Land und Leute kennenlernen möchtest, fahre lieber weiter im Landesinneren. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht: gerade in Spanien wenig Verkehr auf überwiegend sehr gut asphaltierten Straßen und sehr (gast)freundliche Menschen. An der Küste haben sie uns einmal nicht mal Wasser geben wollen.
Auch letztes Jahr in Süditalien war es im Inland oft schöner und deutlich ruhiger als an der Küste. Dafür kann man an der Küste Baden gehen und so. Muss man halt abwegen. Und ein paar schöne Abschnitte finden sich immer irgendwo.....

Hier wären ein paar Fotos von Spanien zu sehen:
http://picasaweb.google.com/112122337561744290074/MitDemRadQuerDurchSudspanien#

Hi,

@Menelus:
Das wäre super wenn wir uns über Tipps und Erfahrungen austauschen könnten, das würde mir sehr helfen.

Ja, manche Berge sind eben nicht zu meiden, aber dafür sollte es hoffentlich noch reichen und falls es doch zu krass wird kann man ja auch mal absteigen (auch wenn es bestimmt einige gibt, für die das ein No-Go ist, aber mir ist das nicht so wichtig).

@Schoop:
Danke für deine Tipps, gerade das mit dem an der Küste fahren hätte ich wohl prompt 'falsch' gemacht. Was meinst du ist dann ein "sicherer Abstand" zu den Touri-Gebieten an den Küsten?
Deinen Blog werde ich mir demnächst ansehen, danke auch hierfür!
Ein Bekannter hat neulich gemeint, dass gerade in Spanien Wildcamper gerne zur Kasse gebeten werden und allgemein nicht gerne gesehen werden. Wie ist deine Erfahrung damit?

Allgemeine Frage: Ist es besser auf jeden Post einzeln zu antworten mit der entsprechenden funktion oder einmal antworten und dann auf jeden Post dort eingehen?

Viele Grüße

Zum Thema Küste: also es reichten oftmals wenige Kilometer, bis es für uns wieder schön wurde. Generell sind wir auch selten mehr als 30-40 km von der Küste weg gewesen. Also ich möchte die Küste auf keinen Fall ganz verteufeln; wir sind ja auch nur relativ selten dort gewesen, aber wenn, war es halt meistens nicht so schön. Ich glaube es würde Sinn machen, vorher ein paar schöne Ecken raussuchen, an denen man am Meer fährt, wie z.B. Cabo de Gata bei Almeria.

Zum Thema Wilzelten: wir haben zu über 90% wild gezeltet. Es war zu 99% problemlos und es hat sich keiner an uns gestört. Liegt vermutlich auch wieder daran, dass wir in den tourifernen Ecken waren. Wir haben meist auch etwas abgelegene ruhigere Ecken gesucht, die nicht sofort auffielen. Einzig in Riotinto (nw. von Sevilla) wurden wir morgens von der Polizei freundlich gebeten, den Platz zu räumen. Allerdings hatten wir dort so auffällig an einem Tourihotspot gezeltet, dass es nicht anders hätte kommen können.

Zum Thema Allgemeine Frage: ich glaube es gibt da keine Regeln ;-)

Hi und schöne Idee!

Wenn du in Griechenland bist, kannst du ruhig am Meer entland fahren... aber vielleicht behaupte ich das auch nur, weil ich griechisch fließend spreche und somit kein tourist war - wobei Leute aus dem Ausland in meiner Heimat immer gern gesehen sind. Zumindest war es so immer der Fall. (weiß nicht wie sich die Lage aktuell verschärft hat, wegen "EU Krise")

So sieht das dann aus, wenn du am Meer radelst, haha... also dieses Wasser vermisse ich extrem. Es war die schönste Sache an der Radtour durch Griechenland... um an den Hafen (Patras zu kommen, dann nach Italien über zu setzen)

http://bike4peace.eu/wp-content/uploads/2013/02/1987history.jpeg
(aus der Seite: http://bike4peace.eu/history)

In Griechenland kannst du immer am Strand schlafen, die lassen dich auch ein Zelt aufschlagen und wenn sie merken, dass du ein lustiger Typ bist, nehmen sie dich einfach mit auf ihr privates Grundstück... wenn sie merken, dass du deine private Sache möchtest, finden sie dir eine Unterkunft.

Wichtig ist: Mach klar, was du willst. Sprich nicht in Rätseln, sondern deutlich und klar mit ihnen... die Griechen sind allgemein ein trickserrisches Volkchen... wenn die Geld schnuppern, nehmen sie es dir ab... ganz klar.

Du musst locker und direkt mit ihnen umgehen. Das selbe galt für mich in Italien und ich spielte dort den Nachbarn der denen immer erzählte, dass wir doch wie Brüder und Schwester sind (also Griechen und Italiener)

Slowenien wirst du Berge haben und wie hier erwähnt, musst du da auch mal - früher oder später - rüber. Aber sei froh, wie auch schon erwähnt, wirst du dich wie ein Gott fühlen, wenn du oben angekommen bist... dann heizt du runter und schreibst irgendwann wie schnell du gefahren bist... das passende Thema gibt es dafür hier im Forum (Eure Höchstgeschwindigkeit)

Ich muss dir ehrlich sagen, dass ich bei meinem nächsten Europe-Besuch wie du auch ein komplettes Jahr, wenn nicht noch mehr, in den Kontinent investieren werde.

Die Infrastruktur erlaubt so ein krass schönes radeln auf guten Straßen (in den meisten Ländern) und abgesehen davon hast du keine VISA Herausforderungen wie in Asien oder sonst wo. Dann auch noch diese verschiedene Kulturen (Balkan, Skandinavien, Süd-Regionen)

Wow - jetzt hab ich Richtung Lust auf Europa, vor allem weil du auch so viel leckeres Essen haben wirst und in Kroatien oder Serbien wirst du mal so richtig schön süffeln (trinken) können und dir den Bauch vollschlagen...

Ach wie schön. Lass dir richtig schön Zeit und genieße es!
Klasse, freue mich sehr für dich und es erinnert mich an meine Anfänge 2011... alles gute dir.

Ach und einen Tipp: Pass auf deine Knie auf. Radel langsam den Berg hoch, aber schön gleichmäßig. Steig auch mal ab, dehne deine Bänder und ruhe die Gelenke aus.

Bin von Venedig wir auf Kokain losgefahren und hab am selben Abend die Grenze zu Slowenien erreicht, irgendwas um die 180 km auf dem CampingPlatz gemessen (viel zu teuer, 10 Euro pro Nacht, hab dann im Wald nebenan gepennt und bin morgens unter einem Bienenschwarm aufgewacht, haha... auch noch erfahren, dass da Schlangen und Co rumschwirren, war einfach jung und super unerfahren was Natur angeht. Bin zwar jetzt nicth älter, aber durch Asien ein wenig schlauer)

Naja - Fakt ist: Tranquillo... schön langsam... dein Körper und dein Geist werden es dir danken.

Bin gedanklich bei dir.

Alles Liebe.
Alexandros

PS: Du fährst von Augsburg los, wa? Wenn du Richtung Süden fährst, kannst du bei meinen Eltern am Bodensee Halt machen - da bekommste gleich mal griechisches Essen haha
Meld dich, wenn du soweit bist... (und spare am Gepäck, nur das was du - wirklich - brauchst)

Hallo und danke für eure Antworten!

@Schnoop:
Ok das klingt echt super, ich werde auch versuchen eher abseits zu zelten bzw. einen passenden Campingplatz zu finden. Gibt es dafür Empfehlungen?
Ich finde es ja super, dass die Polizei dich höflich geweckt hat - ein paar Freunde hatten da ganz andere Erfahrungen. Aber das ist wohl wie hier in Deutschland: es gibt solche und solche Beamte ...

@Alexandros:
Danke für deine positiven Erfahrungen und Tipps, das macht ja echt Lust aufs Radeln. Und du meinst das wirklich wörtlich mit dem Zelten am Strand? Das wär natürlich sehr fein.

Das mit der Verständigung werd ich mir auf jeden Fall merken, ein guter Tipp, danke!

Du scheinst dich ja echt gut auszukennen: Kann man im Winter (also November/Dezember) noch gut in Griechenland/Italien radeln oder ist es da schon sehr kalt oder häufig schlecht Wetter?

Dein Blog ist übrigens super, macht Spaß darin zu lesen!
Ich meld mich bei dir wenns los geht.

Viele Grüße

Chris