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#891088 - 16.12.12 16:10
Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
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Themenersteller
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Beiträge: 530
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Dauer: | 20 Tage |
Zeitraum: | 21.7.2012 bis 9.8.2012 |
Entfernung: | 1750 Kilometer |
Bereiste Länder: | Deutschland
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Tour de Ländle Teil 1: Anfahrt Oberhausen – Freudenberg am Main 21.7. – 25.7.2012
Um die Vorgeschichte dieser Radtour und meine Motivation besser zu verstehen, ist es hilfreich, die Schilderungen Bergisches Land - Sauerland - Münsterland (Reiseberichte) in diesem Forum zu lesen. Wie man dort erfahren kann, hatte ich vor, die ‚Tour de Ländle 2012‘ mitzufahren. Und nun war es soweit. Die langfristige Wettervorhersage hatte trockene sonnige Tage, evtl. sogar sonnige regenfreie Wochen, in Aussicht gestellt. Daher hatte ich beschlossen, den Startpunkt Tauberbischofsheim nicht mit dem PKW, sondern mit dem Fahrrad zu erreichen. Um mich körperlich nicht allzu sehr zu verausgaben, wollte ich die relativ ebene Strecke entlang Rhein, Main und Tauber fahren. Im Stillen hegte ich die Hoffnung, während dieser Fahrt noch etwas an Kondition aufzubauen. Der Schwarzwald die Woche drauf wird noch anstrengend genug. Für die Anfahrt hatte ich sechs Tage geplant. Einen zusätzlichen Tag hielt ich für Unvorhergesehene Aufenthalte in Reserve, schließlich mußte ich Freitag, 27.7.2012 pünktlich zum Einchecken am Start erscheinen. Für mich begann die ‚Tour de Ländle‘ somit schon an der Haustür. Mit dem ‚ Radroutenplaner NRW ‘ hatte ich die gesamte Radtour bis Baden-Württemberg vorgeplant und in mein GPS-Gerät (Garmin GPSMap 60CSX) eingespielt. Tag 1: 21.7.2012 Start: Oberhausen Ziel: Köln-Rodenkirchen Strecke: 86km, ca. 250Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=temhnvofhawartbuUm 7.15 Uhr stand ich abfahrbereit vor der Tür. Es ist immer wieder überraschend, auf welche Wege so eine Routenplanungssoftware kommt. Sie hatte für mich kleine Straßen, Park- und Gartenanlagen bis in den Süden Duisburgs ausgesucht. Schon um 9 Uhr stand ich am Zaun des Düsseldorfer Flughafens. Dicht neben mir landete ein Flugzeug nach dem anderen. Man hätte sie fast anfassen können. Weiter ging der Track durch den Norden Düsseldorfs zum Hofgarten, einer Parkanlage in zentraler Lage in Düsseldorf. Plötzlich stand ich auf der Kö, der Königsallee. Sie ist eine der führenden Luxuseinkaufsstraßen Europas. Der Radweg liegt direkt neben dem Stadtgraben, der die Fahrbahn in Nordrichtung von der Fahrbahn in Südrichtung trennt. Ein Blick auf die Schaufenster ist von hier aus leider nicht möglich. Um beim Anblick der Preise meine innere Ruhe nicht zu verlieren, habe ich den Mittelstreifen nicht verlassen. Auf der A46 querte ich den Rhein. Bis Dormagen blieb ich weitgehend auf der B9, d.h., auf dem Radweg daneben. Obwohl es erst 11 Uhr war, wollte ich mir in Dormagen eine Pause in einer Eisdiele gönnen und steuerte die Fußgängerzone an. Bis kurz vor 12 Uhr genoß ich bei einer Eispizza unter einem Sonnenschirm den vormittäglichen Einkaufstrubel. Immer am Rhein lang ging es weiter Richtung Köln. Hier erreichte ich auch den Radfernweg D8, den ich ein großes Stück auf dieser Sommertour folgen wollte. Gegen 14 Uhr stand ich in Köln vor dem Dom. Da noch genügend Zeit bis zum Einchecken auf dem Campingplatz in Rodenkirchen war, fand ich, daß eine Pause am Dom angemessen wäre. Andererseits hätte ich den nächsten Zeltplatz am Rhein ungefähr 40 – 50 km flußaufwärts bei Remagen auch nur schwerlich erreicht. Es war Samstag und Sonnenschein und es wimmelte von Touristen um mich herum. Einen Platz in einem Biergarten zu ergattern, war völlig aussichtslos. Um halb vier checkte ich bei Camping Berger in Rodenkirchen ein. Als nächstes war Zeltaufbau und Lustduschen angesagt, ein Duschmarke war nicht nötig. Neben dem Campingplatzrestaurant war ein Grillstand mit Biergarten aufgebaut. Hier verbrachte ich bei Grillfleisch und Bier einen gemütlichen Abend. Tag 2: 22.7.2012 Start: Köln-Rodenkirchen Ziel: Koblenz Strecke: 95 km, ca. 350Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=rqwnzderqlukcyrdDer Tag begann mit einem Reifenwechsel. Zum Glück nicht bei mir, sondern bei einem Zeltnachbar. Er war rheinabwärts unterwegs und hatte Bedenken, daß sein lädierter Hinterradreifen noch lange mitmachen würde. Er hatte einen Faltreifen dabei, den er jetzt prophylaktisch aufziehen wollte. Da ihm das nicht so gut zur Hand ging, habe ich ihm dabei geholfen. Um 8 Uhr war Abfahrt. Der Rheinradweg D8 läuft hier ein Stück auf der anderen Rheinseite. Es war 8.10 Uhr, als ich an der Rheinfähre stand, die mich nach Zürndorf bringen sollte, damit ich programmgemäß auf der geplanten Route weiterfahren konnte. Offensichtlich sind dem Routenplaner aber die Fährzeiten nicht bekannt. Am Anleger stand ein Schild ‚Sonntag ab 10.00 Uhr‘ und es war Sonntag! Ein Blick auf die Karte sagte mir, daß es eigentlich egal ist, wo man fährt. Beide Seiten sind als ‚Erlebnisweg Rheinschiene‘ gekennzeichnet. Weil ich so kurz nach der Abfahrt noch keine längere Pause brauchte und auf die Fähre nicht warten wollte, fuhr ich kurzerhand auf der linken Rheinseite weiter. In Bonn hielt ich mich nicht länger auf, doch an der jetzt beginnenden burgenreichen Strecke machte ich einige Fotopausen. Genau zur Mittagszeit erreichte ich Remagen. Auf der Rheinpromenade hatten sich die Restaurants und Biergärten von der Häuserfront bis zum Ufer ausgebreitet. Es war ein sonniger Sonntag und alles war voller Ausflügler. Mit dem Fahrrad schob ich mitten durch. Es gab noch einen freien Tisch und diese Gelegenheit nutzte ich sofort für ein dunkles Hefeweizen. Daß hier auf der Tourismuspromenade im Touristentrubel Touristenpreise gefordert wurden, wurde mir schlagartig beim Bezahlen klar. Die Urlaubskasse hat’s verkraftet. Die ‚Gastronomische Meile‘ war nur kurz und schnell hatte ich durchgeschoben. Weiterfahren ging aber trotzdem nicht, denn jetzt wurde es so richtig eng. Auf der freien Fläche war ein Trödelmarkt aufgebaut. Irgendwie ging’s mit schieben, klingeln, schieben, stehen, klingeln, weiterschieben vorwärts. Bald war auch dieses Hindernis geschafft. Da es hier in einer Ausflugsgegend von Sonntagsausflüglern nur so wimmelte, fanden sich auch Eisverkäufer am Radweg ein. Ich nutzte es weidlich aus! Um 16.30 hatte ich den Campingplatz in Koblenz an der Moselmündung erreicht. Die Kasse an der Anmeldung hatte noch geschlossen, ich durfte aber trotzdem schon mein Zelt aufbauen. Der Platz hatte neue saubere und kostenlose (d.h., im Preis inbegriffene) Sanitäranlagen. Hier herrschte so ein Hochbetrieb, daß es vermutlich nicht aufgefallen wäre, wenn ich die Anmeldung zwischen 18.00 und 20.00 Uhr ‚vergessen‘ hätte. Bei der Gelegenheit habe ich dann im Campingplatzrestaurant auch gleich mein Abendessen eingenommen. Nach dem Abendessen war noch reichlich Zeit. Um auch andere Muskeln als die beim Radfahren benötigten zu bewegen, machte ich einen Spaziergang in die Altstadt von Koblenz und zum Deutschen Eck. Auch hier: Tourismus pur, nicht mal ein Platz in einem Biergarten war frei. So spazierte ich in der beginnenden Dämmerung zurück zum Campingplatz und genoß dort meinen Schlummertrunk zusammen mit einem Kajakfahrer, der mit seinem Sohn die Mosel von Trier aus gepaddelt war. Tag 3: 23.7.2012 Start: Koblenz Ziel: Rüdesheim - Geisenheim Strecke: 75 km, ca. 300Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=esnxfugmwsmsnnaxUm 8 Uhr sollte Abfahrt sein, doch beim Anfahren gab es ein ungewohntes Geräusch aus der Antriebsgegend. Eine Überprüfung brachte schnell Klarheit: eine Strebe des Gepäckträgers ratschte auf den Ritzeln. Eine der seitlichen Gepäckträgerstreben war gebrochen. Eine genaue Betrachtung der Konstruktion mit Analyse des Verlaufs der Kraftlinien brachte folgende Erkenntnis: Aufeinandersetzen und Schienen wie einen Knochenbruch sollte als Notreparatur bis zum Erreichen einer Fahrradwerkstatt ausreichen. Jetzt konnte das Gewebeklebeband, das ich für solche Notfälle mitführte, seine Existenzberechtigung nachweisen. (Vor über 10 Jahren mußte ich in einem ähnlichen Fall am Schutzblech Leukoplast aus dem Verbandspäckchen nehmen.) Das Gepäck wurde wieder aufgeladen und eine ausgiebige Schüttel-, Wackel- und Rüttelprobe zeigte ausreichende Stabilität. Mutig fuhr ich los. Sollte sich die Konstruktion als untauglich erweisen, muß halt nochmal nachgebessert und dann die nächste Reparaturwerkstatt angefahren werden. Von Koblenz bis Bingen befindet man sich meiner Meinung nach auf dem schönsten Abschnitt des Rheinradweges. Steile Felsen, nette Orte und jede Menge Burgen am Weg. Um in die Orte zu kommen, muß man leider immer den Radweg verlassen und eine kleine Schleife fahren. Einen besonderen Höhepunkt bildet der Loreleyfelsen. Für mich waren die Schifffahrtszeichen am Ufer sehr interessant. Heute sind sie vermutlich wegen Funk und Radar nicht mehr so wichtig wie früher, aber trotzdem ein Blickpunkt. Erstaunt war ich über die vielen Stromschnellen im Wasser und die hervorragenden Felsen. Eigentlich hatte ich mir den Rhein hier besonders tief vorgestellt. Bei Kaub kommt man an der Burg Pfalzgrafenstein vorbei. Jetzt hat man die meisten Sehenswürdigkeiten passiert. Das direkt nach der Burg Pfalzgrafenstein erscheinende Städtchen Bacharach bietet sich für eine Mittagspause an. Ein Käseteller und ein Weizenbier runden die Sache ab. Bis Bingen fahre ich noch linksrheinisch weiter und nehme hier die Fähre nach Rüdesheim. Die Gäßchen hier erscheinen mir bei Tageslicht doch nicht so interessant. Ich werfe nur einen Blick von der Uferpromenade aus hinein, fahre aber am Rhein weiter. In Geisenheim liegt direkt am Rhein ein Campingplatz, wo ich mich für die Nacht einquartiere. Ein Restaurant ist auch am Eingang, so daß es mir an nichts fehlt. Der Gepäckträger hält immer noch, das Gepäck sitzt bombenfest. Als ich dieses Fahrrad im Jahr 2001kaufte, hatte ich zwar mein Augenmerk daraufgelegt, einen stabilen Stahlrahmen zu erhalten, auf den Aluminiumgepäckträger hatte ich aber nicht geachtet. Aber auch hier bewahrheitet sich die alte Weisheit, die ich schon vor 40 Jahren als Grundweisheit der Festigkeits- und Konstruktionslehre kennen lernte: ‚Wer Aluminium kennt, wählt Stahl! ‘ Tag 4: 24.7.2012 Start: Rüdesheim – Geisenheim Ziel: Camping Dreieich - Offenthal Strecke: 79 km, ca. 350Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=uzvctaqoklrkztzb
Um 8 Uhr stand ich abfahrbereit an der Rezeption und wartete auf meine bestellten Brötchen. Nach Erhalt derselben setzte ich mich am Rheinufer auf eine Bank und frühstückte. Die Sonne schien und es versprach ein schöner Tag zu werden. Um 8.30 Uhr war ich dann wirklich unterwegs. Ich folgte immer dem Leinpfad am Ufer, auch wenn da kein Radweg ausgeschildert war. Eine Stunde später befand ich mich in Eltville, einem schönen Städtchen mit historischem Stadtbild. Gegen 11 Uhr erreichte ich in Wiesbaden den Campingplatz Maaraue. Hier wird die Geografie unübersichtlich, denn der Campingplatz liegt im Ortsteil Mainz-Kostheim und der liegt wiederum in Wiesbaden! Den Campingplatz schaute ich mir nur an, weil er erstens am Weg lag und zweitens eine mögliche Übernachtung für den Rückweg sein sollte. Hier nur so viel: er hat die optische Prüfung bestanden. Einen Kilometer weiter kommt man an die Mainmündung. Natürlich habe ich mich bei der Überquerung des Mains verfahren, denn der ausgeschilderte Radweg führt den Main aufwärts. Ich wollte allerdings nicht durch Frankfurt fahren, sondern südlich am Flughafen vorbei abkürzen. Die Strecke hatte ich im Navi vorbereitet, aber im entscheidenden Moment nicht auf das Mäusekino geschaut. Zu meinem Glück war der Mainradweg D5 schon nach 200m wegen einer Baustelle gesperrt, was mich zum Blick auf GPS und Karte zwang. Also zurück, über die Brücke und ich war in Ginsheim-Gustavsburg auf der anderen Mainseite. Schon Minuten später war mein Weg wieder mit mobilen Baustellengittern provisorisch gesperrt. Eine größere Menge an Schaulustigen hatte sich versammelt, alle PKW-Parkplätze waren zugeparkt. Da die Leute vor allem hinter der Absperrung standen und die Gitter kein echtes Hindernis waren, gesellte ich mich dazu. Um am Rhein weiterzufahren, mußte ich ohnehin auf die andere Seite der Gitter kommen. Nun konnte ich auch den Grund des Auflaufs sehen: ein Autokran hatte gerade einen PKW (mit niederländischem Nummernschild) aus dem Altrheinarm gehoben. Es gab an dieser Stelle zwar eine Autofähre, aber an ein versehentliches Versenken konnte ich bei den Schlammmengen, die an dem Auto hafteten, nicht glauben. Bei Astheim bog mein Weg rechtwinklig vom Rhein ab, um in der Gegend von Aschaffenburg zum zweiten mal an den Main zu stoßen. Die Landschaft erwies sich als eben und waldreich. Irgendwann um die Mittagszeit war es notwendig, meine Flüssigkeitsvorräte aufzufüllen und Hunger hatte ich auch. In Königstädten drehte ich eine Runde, um eine Gaststätte zu finden. Es blieb bei einer Ehrenrunde, denn alle Kneipen und Restaurants hatten zu. Notgedrungen fuhr ich weiter, in der Hoffnung bald was zu finden. Es war schon 14.30 Uhr, als ich in Mörfelden im Goldenen Apfel einkehren durfte. Ein Handkäs‘ mit Musik und ein Weizenbier erweckten meine müden Lebensgeister. Trotzdem genehmigte ich mir beim Weiterfahren schnell noch ein Eis. Schließlich war es sommerlich warm! Auf der Autobahnbrücke bei der Überquerung der A5 hielt ein Tandem neben mir. Das Team bestand aus Vater und seinem behinderten Sohn. Er befragte mich über Erfahrungen mit meinem Packsack und der Art der Befestigung mit Spanngummis. Er hatte bisher nur Touren mit Hotelübernachtung gemacht und plante jetzt auch eine Fahrt mit Zelt. Alle Details meines Rades und der Ausrüstung interessierten ihn brennend. Kurz nach vier erreichte ich den Campingplatz in Offenthal. Im Schatten von hohen Bäumen baute ich mein Zelt auf. Leider bietet der Platz keinerlei Gastronomie an. Für das Abendessen empfahl der Platzwart ein Clubhaus am Sportplatz Richtung Dietzenbach, da das einzige Lokal in Offenthal Betriebsferien hat. Als ich das Clubhaus erreichte, hatte es ebenfalls geschlossen. Mein GPS-Gerät kannte noch einen Italiener am Ortsrand von Dietzenbach, den ich dann aufsuchte. Es gab ein schönes Freigelände, wo man im Schatten sitzen und essen konnte. Leider hatte der Besitzer einen Hund und auch die Gäste durften Hunde mitbringen, was sich im weiteren Verlauf des Abends als nicht sehr appetitlich herausstellte. Tag 5: 25.7.2012 Start: Camping Dreieich – Offenthal Ziel: Seecamping Freudenberg am Main Strecke: 78 km, ca. 280Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=srrsvsteawqckghr
Um 7.45 Uhr war ich wieder unterwegs. Anfangs führte der Weg durch einen Wald. Glücklicher weise waren die letzten Tag heiß und trocken, sonst wäre dieser unbefestigte Waldweg für ein Reiserad mit Gepäck schwerlich befahrbar gewesen. Schon um 8 Uhr war ich im ersten Ort: Messenhausen. Hier wollte ich frühstücken. Das Abfahren der Hauptstraßen brachte keinen Erfolg, ich fand keine Bäckerei oder Cafeteria oder gar einen Supermarkt. Es war aber schon eine fleißige Hausfrau unterwegs, die ich befragen konnte. Als Antwort hörte ich dann: „Nein, hier im Ort gibt es schon lange nichts mehr. Wir müssen immer nach Rödermark zum Einkaufen fahren. Dort finden sie alles.“ Ein Blick auf die Karte zeigt: Rödermark liegt am Weg. Also nichts wie hin, schließlich fährt es sich mit leerem Magen nicht gut. Nach 1 km taucht der Stadtrand von Rödermark auf. Ein Stück die Straße hoch erkenne ich die Zeichen eines REWE-Marktes. Oft gibt es im Markt einen Bäcker, der um diese Uhrzeit schon geöffnet hat. Und so war es. Ein gemütliches Frühstück mit Einkauf für den Tagesbedarf schließen sich an diese Entdeckung an. Nach dem Essen folgt ein gesichtsloses Städtchen nach dem anderen: Rodgau, Babenhausen, Großostheim und schließlich erreiche ich bei Großwallstadt den Main. Obwohl es erst 11 Uhr ist, habe ich schon wieder Hunger. Am Kriegerdenkmal befindet sich eine Bank, die sich für ein Picknick eignet. Hier verzehre ich meine morgens eingekauften Snacks. Während ich von der Mainmündung in Wiesbaden bis Großwallstadt keine Radwanderer auf Tour getroffen habe, gibt es sie hier am Main wieder häufig. Um 11.30 Uhr komme ich an einer gefaßten Quelle vorbei, die natürlich nicht nur von mir für eine Erfrischung genutzt wird. Dieser Tag war besonders heiß, ich denke es war der heißeste dieser gesamten Radwanderung. Abends am Campingplatz erzählte man, es wären 36 Grad gewesen. Langsam radelte ich weiter. Schon in Wörth am Main stieg ich wieder vom Rad und machte ein paar Fotos vom Stadtbild und den Hochwassermarken. Als die Sonne im Zenit stand, entdeckte ich in Klingenberg einen Biergarten unter schattigen Bäumen. Für heute hatte ich ohnehin nur noch 25 km auf dem Plan, also konnte ich bummeln. Ich trank zur Abwechslung ein Pils, obwohl Klingenberg in Bayern liegt und damit eigentlich Weizenbierland wäre. Gefühlsmäßig war ich noch in Hessen! (Bei Klingenberg wird Rotwein angebaut, aber das hilft nicht gegen Durst.) In welchem Bundesland ich war, erkannte ich immer an den Kindern auf der Straße und vor allen in den Schwimmbädern: in Bayern war noch Schule und keine Kinder auf der Straße, in Hessen war Schulferien und den Kinderlärm aus den Freibädern hörte man kilometerweit! Großheubach bot schon wieder Grund für einen Fotostopp. Hier hatte man ein ehemaliges Stromumspannhäuschen touristisch bemalt. Ich mußte ziemlich nah rangehen, um zu erkennen, daß die Personen, die Pflanzen und das Fachwerk nur aus Farbe bestehen. Das Kloster, welches die Stadt überragt, ist allerdings echt. Kurz darauf erreichte ich Miltenberg. Hier beginnt die Fotosession schon auf der Mainbrücke. Am frühen Nachmittag erreichte ich Freudenberg am Main, mein heutiges Tagesziel. Hier holte ich mir ein Eis auf die Hand und setzte mich an das Mainufer und beobachtete im Wasser spielende Kinder. Freudenberg liegt in Baden-Württemberg und hatte heute den letzten Schultag vor den Sommerferien. Diese Freude konnte man den Kindern ansehen. In Freudenberg hatte ich die Anreise zur ‚Tour de Ländle‘ im Prinzip beendet. Von hier nach Tauberbischofsheim sind es auf direktem Weg noch etwa 40 km. Es sollte daher kein Problem sein, freitagmorgens loszufahren und den Startplatz am frühen Nachmittag zu erreichen, um die Anmeldeformalitäten zu erledigen. Mein heutiges Ziel, der Platz Seecamping, liegt am Stadtrand außerhalb von Freudenberg. Die sanitären Anlagen waren ordentlich und eine Gaststätte war direkt vor dem Eingang. Hier konnte ich auch 2 Tage bleiben, denn heute war Mittwoch und ich konnte also noch einen Tag vertrödeln oder pausieren. Fortsetzung folgt
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Geändert von Gerhard O (01.07.24 12:32) |
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#891594 - 18.12.12 07:19
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: Gerhard O]
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Hallo Gerhard, ich habe Deine "Vorgeschichte" mit Freude gelesen und bin fasziniert, wie konsequent Du dich vorbereitet hast. Das hat für mich faulen Hund durchaus Vorbildcharakter. Dankbar bin ich für Deine Fotos und die Tracks, die es mir erleichtern, Deine Reise zu verfolgen. Auf die Auswahl der CP werde ich nächstes Jahr zurückgreifen. Danke für die vielen Infos. Auch wenn ich nun wirklich kein Freund vom 4. Kanal des SWR bin, so freue ich mich auf die Fortsetzung Deines Berichtes. Lieben Gruß Jürgen der mit Frank Laufenberg im Ohr groß geworden ist
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Geändert von Juergen (18.12.12 07:21) |
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#891687 - 18.12.12 12:50
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: Gerhard O]
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Unterwegs in Deutschland
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Hallo Gerhard, eine schöne Tour bei der auch alles passte - sogar das Wetter. Bin mal auf die Fortsetzung gespannt. Viele Grüße auch aus OB Stefan
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#891741 - 18.12.12 16:48
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: Juergen]
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Vielen Dank für die ermutigenden Worte.
Off opic: Als Frank Laufenberg moderierte, war ich nur noch gelegentlich in SWR-Land oder hatte kaum Zeit zum Radio hören. Meine Radiohörerkariere begann mit 'Star und Hits' mit Walter Krause (der später der Chef von Frank Laufenberg war).
SWR4 höre ich nur, wenn ich meine Mutter besuche. Es ist nicht meine Lieblingssendung, aber was tut man nicht alles, damit Mutter glücklich ist!
Viel Grüße Gerhard
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#891751 - 18.12.12 17:19
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: Gerhard O]
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aber was tut man nicht alles, damit Mutter glücklich ist! die Musik leiser machen Gruß Jürgen
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#892361 - 21.12.12 14:37
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: Gerhard O]
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Thema: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück Tour de Ländle Teil 2: Rundfahrt Freudenberg am Main und Fahrt zum Start 26.7. – 27.7.2012
Tag 6: 26.7.2012 Start: Freudenberg am Main Ziel: Freudenberg am Main Strecke: 97 km, ca. 800 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=yklzlrrmmyggrrlh
Dieser Tag war als Reserve- oder Ruhetag eingeplant. Ich hatte mein Handy nicht auf wecken gestellt, war aber trotzdem schon kurz nach 6 Uhr wach. Wozu also den Morgen vertrödeln? Zuerst wollte ich meine verschwitzten Radklamotten durchwaschen und zum trocknen aufhängen. Das war schnell erledigt. Nun noch ein Blick auf das Fahrrad – was macht der gebrochene Gepäckträger? Heute wäre die letzte Chance für eine Werkstatt. Die Inspektion beruhigt mich. Die geflickte Strebe sieht aus wie gerade eben repariert – Keinerlei Verschleiß! Nun gut – bei der ‚Tour de Ländle‘ habe ich Gepäcktransport. Die Last ist dann geringer, es sollte also durchhalten. Zusätzlich gibt es da einen Werkstattwagen und für den Notfall Ersatzräder – aber diesen Service wollte ich eigentlich nicht in Anspruch nehmen. Die nächste Frage war: Wo frühstücken? Hier auf dem Platz gab es nichts. Zu Fuß nach Freudenberg gehen, frühstücken, den Tag verbummeln mit etwas Sightseeing, wieder was essen und dann ins Zelt zum Schlafen, erschien mir nicht so verlockend. Auch wenn ich gestern Abend das Gefühl hatte, ich müßte mich von den 400 km der letzten Tage etwas ausruhen, so fühlte ich mich jetzt wieder fit. Schon beim Kartenstudium unterwegs hatte ich festgestellt, daß der Routenplaner (jetzt nicht mehr NRW, der auch in Hessen und Rheinland-Pfalz routet, sondern Routenplaner Baden-Württemberg) mir eine Strecke über die Berge nach Tauberbischofsheim berechnet hatte. Laut Fahrradkarte gab es einen Radweg an Main und Tauber, der zu mindestens optisch nur wenig weiter aussah. Die Windungen, die der Weg am Fluß entlang macht, sind jedoch in ihrer Länge schwer abzuschätzen. Da ich noch nie in ‚Badisch Sibirien‘ war und die Gegend kennen lernen wollte, entschloß ich mich zu einer Rundtour mit leichtem Tagesgepäck: Über die Berge nach Tauberbischofsheim, Stadt und Startort erkunden und entlang der Tauber zurück fahren. Kurz vor 8 Uhr war ich fuhr ich los auf dem im Navi vorgeplanten Weg. Den Rückweg wollte ich dann auf dem Tauber-Radweg (die klassische Variante) und dem Maintalradweg machen. Zuerst radelte ich auf einem Radweg neben, bald jedoch direkt auf der Landstraße Richtung Wertheim. Der erste Ort, den ich erreichte, hieß Boxtal. Ab hier wurde es bergig. Eine Stärkung am Morgen wäre jetzt angebracht. Offensichtlich gab es laut Befragung von Passanten in diesem Ort aber keinen Bäcker oder Supermarkt. Nur das Hotel zur Rose lag genau vor mir. Es war 8.20Uhr. In einem Hotel sollte da Frühstückszeit sein und so versuchte ich mein Glück. Die Wirtin hatte das Frühstücksbuffet noch nicht abgeräumt, obwohl alle Hotelgäste schon gegessen hatten. So konnte ich auch noch am Buffet teilhaben. Die Gäste, eine holländische Wandergruppe, zogen derweil los auf ihren Tagesausflug. Meine Anfrage für eine Frühstücksmöglichkeit am nächsten Tag, vielleicht etwas später als heute, wollte sie aber nicht mit Sicherheit bejahen. Das Frühstück war gut und reichlich und als Basis für die nun folgende Steigung auch nötig. Die nächsten 15km ging es ständig und ununterbrochen bergauf. Langweilig oder monoton wurde diese Kletterei aber nicht, denn es gab einige Unterbrechungen. In Sonderriet z.B. versperrte mir dieses Monster unerwartet den Weg. Hierbei handelt es sich um die Raupe eines Kiefernschwärmers, die die Straße überquerte, um zu neuen Freßgründen zu gelangen. Etwas weiter kurz vor Hundheim erreichte ich dieses Denkmal. Es erinnert an die Schlacht bei Hundheim im Juli 1866 und die badischen Gefallenen. Das der Preußisch-Österreichische Krieg auch in Baden stattfand, war mir bis dato unbekannt. So lernt man durch eine Radtour deutsche Geschichte. Die Straße führte weiter bergauf, bis ich ca. 250m höher war als der Standplatz meines Zeltes. Unvermittelt stand ich vor einer Schranke und einem Schild: „Truppenübungsplatz – Durchgang für Unbefugte verboten“. Hier muß es sich um ein NATO-Geheimnis handeln, denn der Radroutenplaner BW wußte nichts davon. Also fuhr ich zurück bis zur letzten Abzweigung und folgte der Straße mit leichtem auf und ab weiter über die Dörfer bis Tauberbischofsheim. Die Altstadt nutzte ich für einen ausgiebigen Fotospaziergang. Bei diesem Rundgang schaute ich natürlich auch, wo am nächsten Tag die Tourveranstaltungen sind und wie weit die Vorbereitungen gediehen sind. Hierbei bekommt man einen Eindruck, wie flott solche mobilen Showbühnen und Zelte aufgebaut werden. Dieses Wetterdach für wasserscheues Publikum z.B. wurde jeden Tag an den neuen Etappenort gebracht und aufgebaut. Die Rückfahrt zum Zelt nach Freudenberg wollte ich auf dem klassischen Taubertalradweg fahren. Es gibt auch eine ‚Sportliche Route‘. Diese habe ich auf dem Hinweg mehrfach gekreuzt. Für konditionsstarke Mountainbiker ist das sicherlich zu empfehlen, denn sie führt auf unbefestigten Wegen von Freudenberg nach Tauberbischofsheim und läßt kein Tal und keine Höhe aus. Das bedeutete für mich erhöhte Aufmerksamkeit, um auf dem Weg aus der Stadt auf den richtigen Tauberradweg zu gelangen. Leider gelang mir das nicht auf Anhieb, so daß ein paar unnötige Feldwege mit auf mein Streckenkonto gelangten. Die Eulschirbenmühle ist Teil eines Bauerhofes und kann nicht besichtigt werden. Das Kloster Bronnbach aber sehr wohl. Ich fand es aber verschlossen vor. Vermutlich wird in der Woche nur bei Bedarf und nach Anmeldung geöffnet, vielleicht war auch einfach nur Mittagspause. Dafür gab es direkt daneben einen Biergarten. Dieser stellt an diesem heißen Sommertag eine wunderschöne Pausenstation dar. In Wertheim überquerte ich den Main, denn der Maintalradweg läuft hier auf der rechten Mainseite. Einige Kilometer radelte ich am Main entlang und bald konnte ich den Campingplatz, auf dem mein Zelt stand, sehen. So kurz vor dem Ziel wurde mir bewußt, wie abgekämpft und erschöpft ich durch die Hitze und das hügelige Gelände war. Dazu ist zu sagen, daß auch der Tauberradweg im Gegensatz zum Maintalweg nicht eben ist. Jetzt gab es nur noch ein Hindernis, um zum Platz zu gelangen: den Main! Einen Kilometer weiter gab es ein Wasserkraftwerk mit Staumauer. Hier führte ein Fußweg auf die andere Flußseite. Diesen wollte ich nehmen. Leider führten nur Treppen auf die Staumauer. Es waren die anstrengendsten Treppen meines Lebens. Nur selten fühlte ich mich nach einer Radtour so ausgepowert wie heute. Kurz danach war ich am Zelt. Hier vollzog sich die übliche Routine: duschen, Trikot waschen und auf die Leine hängen, einen Plausch mit den Zeltnachbarn halten. Dabei ergab sich, daß sie Strom hatten (Reisemobil!) und mein Handy laden konnten. Das Solarmodul, das ich für diese Reise angeschafft hatte, war trotz des sonnigen Wetters nicht in der Lage, das Samsung für den normalen Bereitschaftsbetrieb unter Strom zu halten. Meine Hoffnung, es als Unterhaltungszentrum für einsame Abende (ich hatte Musik, Hörbücher und in PDF-Dateien umgewandelte E-Books geladen, um die Mitnahme von MP3-Player und Bücher zu ersparen) zu nutzen, hatte sich zerschlagen. Ein Nabendynamo mit der nötigen Ladeelektronik stand ab jetzt auf meiner To-Do-Liste zur Ausführung nach der Reise. Tag 7: 27.7.2012 Start: Freudenberg am Main Ziel: Tauberbischofsheim Strecke: 54 km, ca. 400 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=jkgpvmeojpfxbruu
Es ist der letzte Tag der ‚Anreise‘, denn die eigentliche gebuchte Radtour beginnt ja erst morgen. In Anbetracht der gestrigen Erschöpfung wollte ich mich etwas schonen und wählte für heute den gefühlt weiniger hügeligen Weg an Main und Tauber, um zum Ziel zu kommen. Somit entfällt das Frühstückshotel in Boxtal und ich suchte mir ein anderes. Die Meinung anderer Campingplatzbesucher war, daß der REWE in Freudenberg leicht erreichbar wäre und ein gutes Angebot hätte. Das war dann auch mein erstes Zwischenziel für heute. Der weitere Weg führte auf meistenteils bekannten Pfaden nach Tauberbischofsheim. Da es wieder ein heißer Tag wurde, kehrte ich auch heute im Biergarten beim Kloster Bronnbach ein. Zeit hatte ich genug, denn laut Plan machte der Anmeldestand zur ‚Tour de Ländle‘ erst um 14 Uhr auf. Zur Erbauung füge ich noch ein paar Bilder ein, die ich an diesem Tag gemacht habe, aber auch schon gestern so ähnlich hätte machen können. Interessant ist z.B. eine Bachüberquerung, wo es für Fußgänger und Radfahrer eine Brücke gibt, der motorisierte Anliegerverkehr aber eine Furt benutzen muß. Auffällig fand ich auch eine etwa 200 Jahre alte Kirche mit bayrischem Zwiebelturm (in Baden!), die aber Ende des letzten Jahrtausends einen modernen Anbau bekommen hat. Um 13 Uhr erreichte ich die Anmeldung. Die Vorbereitungen waren gerade Abgeschlossen, so daß ich als erster Campingteilnehmer eincheckte und auf dem Fußballplatz mein Zelt aufstellen konnte. Mein Schulfreund, den ich hier treffen wollte, rief mich im Laufe des Nachmittags an und bat mich, für seine Anmeldung zu sorgen, falls er nach der offiziellen Anmeldefrist ankäme. Er reiste vom Hochrhein aus mit der Bahn an, hatte aber wegen diverser Zugausfälle erhebliche Probleme, Tauberbischofsheim rechtzeitig zu erreichen. Schlußendlich konnte er sich mit drei weiteren Teilnehmern, die er auf dem Bahnhof kennen lernte, zusammentun und ein Großraumtaxi mieten. Dieses war für Behindertentransport eingerichtet und hatte auch Platz für 4 Fahrräder. Damit überbrückten sie dann die letzten 40 km bis Tauberbischofsheim und erreichten den Startplatz noch rechtzeitig. Die Eröffnungsveranstaltung zur Tour ließen wir aus, sondern verbrachten den Abend in der Stadt in einem Restaurant und erforschten den Ort des morgigen Frühstücks (Man beachte: die ‚Tour de Ländle‘ ist eine Massenveranstaltung, es sind hunderte von Leuten, die vor dem Start frühstücken wollen. Damit kann eine Kleinstadt schnell überfordert sein.) Eine Cafeteria hatte ein handgeschriebenes Schild im Schaufenster: ‚Frühstück ab 6.00 Uhr‘. Wir waren uns einig, daß das morgen früh unser erstes Ziel sein wird. Den Abend begannen wir mit einem Wiedersehenstrunk und beendeten ihn mit einem Schlummertrunk. Fortsetzung folgt
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___ Lieber ein gemeiner Berg als ein hinterhältiger Wind! Nur wer sich den Berg hoch gequält hat, darf ihn auch hinuntersausen! |
Geändert von Gerhard O (22.10.24 13:01) |
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#894045 - 30.12.12 10:10
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: Gerhard O]
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‚Tour de Ländle 2012‘ 28.7. – 3.8.2012 Tag 8: 28.7.2012 Start: Tauberbischofsheim Ziel: Bad Friedrichshall Strecke: 77 km, ca. 975 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=yuyeghnmxsgwrgiaEs ist 6.00 Uhr morgens. Ich bin nicht der erste, der schon auf ist. Mindestens 200 Zelte stehen auf dem Fußballplatz und so manch ein Mitfahrer ist schon beim Abbauen. Doch zuerst muß der Wettlauf zu den Waschräumen durchgestanden werden. Die Sanitäranlagen des Sportzentrums werden nicht nur von den Campern benutzt, sondern auch von den Turnhallenschläfern. Entsprechend groß ist der Andrang. Mein Schulfreund ist auch schon auf und weiß aus seiner langjährigen Erfahrung, daß der nächste Schritt nicht ‚Zelt abbauen‘ ist, sondern frühstücken. Das Zelt läuft nicht weg, die Cafeteria ist aber bald brechend voll! Um 6.30 sind wir auf dem Weg in die Stadt. Wir kaufen unser Frühstück und ergattern uns noch einen Platz vor dem Lokal, denn die Betreiber des Cafés hatten draußen Tische und Stühle aufgebaut. Es ist ein schönes Gefühl, in der aufgehenden Sonne zu sitzen und das ‚z’Morge‘ zu genießen. Weniger schön sind die dunklen Wolken, die sich am Horizont auftun. Zurück am Platz wird dann alles zusammen gepackt. Das erste mal muß sich mein Vaude-Packsack bewähren. Ich hatte ihn so gekauft, daß eine Ortliebtasche mit Inhalt plus Zelt, Schlafsack, Isomatte und alles, was man bei einer geführten Tour tagsüber nicht braucht (und was an den Steigungen nur unnötiges Gewicht ist), in den Sack paßt. Dadurch hatte ich nur ein Gepäckstück zum Abgeben, was vor allem das Wiederfinden am Nachmittag stark erleichtert. Für das Gepäck stand ein LKW mit Anhänger vor den Fußballplatz. Hier mußte man seine Teile selbst einladen. Dabei sollte man sich direkt merken, ob man alles im Zugfahrzeug oder im Hänger hat. Ansonsten sucht man nachmittags evtl. in der falschen Gepäckparade. Danach begibt sich alles zum Start. Hier sprechen die Tourleitung und ein Polizist noch ein paar salbungsvolle Worte zum Vortag und zu den kommenden Höhepunkten des laufenden Tages und anschließend animiert ein Sportmoderator/Gymnastiktrainer zur Frühgymnastik. Am Schluß ertönt das Tourlied (jedes Jahr und jeden Tag dasselbe, und es ist nicht ‚Es lebe der Sport‘ von Reinhard Fendrich!) und dann startet der Tross. Dieser Aufbruch am Morgen verlief jeden Tag so oder so ähnlich. Für die folgenden Tage werde ich das nicht mehr so ausführlich schildern. Inzwischen hatte es angefangen zu regnen, aber das hindert die etwa 2000 Radler nicht daran, zu starten. Es ging direkt mit einem Anstieg los, danach noch 2 Zwischenanstiege und die Raststelle Eubigheim war erreicht. Die Regenfront war durchgezogen und die Sonne schien wieder. Es war 10 Uhr und mein GPS zeigte 400 Höhenmeter an. Es waren Stände aufgebaut, an denen es kostenlos Obst und Getränke gab. An Getränken war (jeden Tag) nahezu alles da, was ich an alkoholfreien in Flaschen erwerblichen Kaltgetränken kannte. Obst aus Baden-Württemberg gab es reichlich. Äpfel, Karotten, Gurken, Tomaten wurden niemals alle, bei Zwetschgen mußte ich mich aber beeilen, denn die waren immer schnell vergriffen. Was nicht in Baden-Württemberg wächst, gab es gar nicht wie z.B. Bananen. Für handfestere Marschverpflegung mußte man auf die mitgeführten Vorräte zurückgreifen. Laut Organisationsunterlagen fuhren etwa 2000 Radler mit. Alle wollten natürlich an die Erfrischungen und Obstvorräte, durch die Steigungen hatte sich der Zug aber sehr in die Länge gezogen. Als die letzten Teilnehmer im Ort eintrafen, machten sich die ersten schon wieder für die Weiterfahrt fertig. Es wurde überall Kultur angeboten, aber die körperlichen Bedürfnisse gingen natürlich vor und die Kultur kam bei mir regelmäßig ins Hintertreffen. Bis zur Mittagspause in Adelsheim waren die Steigungen moderat. In Adelsheim gab es Stände, wo sich jeder (mittags immer kostenpflichtig) verpflegen konnte. Ich hatte beim Frühstück schon genügend eingekauft, um aus der Packtasche leben zu können und konnte mich von den Warteschlangen an den Freßständen fernhalten. Hier konnte ich dadurch auch an einer Mini-Stadtführung teilnehmen und meinen geistigen Horizont erweitern. Am Nachmittag gab’s noch eine Steigung und kurz danach eine Rast in Neudenau (‚in Neudenau ist der Himmel blau‘ lernten wir hier). Bei der Nachmittagsrast wurden wieder Getränke verteilt, aber kein Obst. Das besondere war der Stand der Firma Erdinger, die alkoholfreies Weizenbier ausschenkte. Dem Andrang nach stellte sich jeder Teilnehmer hier an, um ‚eine Halbe‘ zu bekommen (im Plastikbecher). Wenn man weiß, wie sehr Weizenbier schäumt und wie lange selbst ein Könner zum Einschenken braucht, war ich ungeheuer beeindruckt, wie schnell diese 2 Profis hier am Stand die Flaschen leerten. Die halbe Stunde Pause reichte locker aus, jedem Teilnehmer einen Becher Weizen auszuschenken! Diese Bierpause gab es übrigens jeden Nachmittag. Schon um 4 Uhr erreichten wir Bad Friedrichshall. Hier erlebte ich zum ersten mal den Widerspruch zwischen den Interessen der Veranstalter und der Teilnehmer (die schließlich für die Teilnahme bezahlen). Der SWR will offensichtlich, daß alle 2000 Radfahrer unter großem Hallo in die Stadt einfahren, eine tolle Kulisse für die Fernsehaufnahme bilden und zudem noch ein Auditorium für die Selbstdarstellung der Moderatoren und Lokalpolitiker. Die Radler möchten vor allem eine gute Schlafstelle ergattern (das gilt für die Camper als auch für die Turnhallenfraktion), sich frisch machen, sprich duschen, und danach essen gehen. Erst wenn ein Reiseradler satt ist und weiß, wie und wo er die Nacht verbringt, ist er für anderes ansprechbar. Musik, Unterhaltung und Alkohol (in Maßen, ich habe während er ganzen Tour niemanden stockbetrunken gesehen) haben hier erste Priorität. Ob der örtliche Bürgermeister spricht oder in China ein Sack Reis umfällt, ….(Rest könnt ihr euch denken). Hier in Bad Friedrichshall war es so (wie später noch mehrfach gesehen), daß die Schilder zur Camperunterkunft plötzlich rückwärts stadtauswärts zeigten. Alle Camper drehten also, sofort als sie die Schilder bemerkten, wieder um und fuhren direkt zum Zeltplatz, in diesem Fall zum Thermalbad. Nach Zelt aufbauen und Duschen machten wir uns fertig zum Stadtgang. Die Begrüßungsansprachen im Ortszentrum waren längst vorbei, aber bis zur Abendunterhaltung blieb noch genügend Zeit, ein nettes Restaurant zu finden und die abendliche Hauptmahlzeit einzunehmen. Oft blieb man auch noch etwas sitzen oder begab sich an einen Platz abseits der Showbühnen, um ein nettes Gespräch zu führen. Nicht jeder findet die Musik von SWR4 besonders gut. Etwas abseits am Stadtrand fand parallel ein Waldfest für die Einheimischen statt. Dieses besuchten wir natürlich auch noch. Hier gab es ebenfalls Live-Musik: Disco-Fox-Rhythmen, bis es zu den Ohren rauskommt. An den passenden Tanzpartnerinnen mangelte es leider. Allzu viel Alkohol konnten wir den Abend über nicht trinken, denn wir mußten mit dem Rad noch mehrere Kilometer zurück zum Thermalbad fahren. ‚Tour de Ländle 2012‘ 28.7. – 3.8.2012 Start: Bad Friedrichshall Ziel: Bruchsal Strecke: 73 km, ca. 750 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=odlbkirmggdlsuciDa das Thermalbad ca. 2,5km vom Startplatz entfernt liegt, heiß es wieder früh aufstehen. Hier erlebte ich auch den Kampf um die Steckdosen. Einige müssen noch ihre Handys aufladen, ganz wenige rasieren sich elektrisch (die meisten Männer sind auf Naßrasur umgestiegen). Viele Steckdosen sind durch die Akkus der Pedelecs belegt. Es waren recht viele Elektrofahrräder dabei, denn es gab eine Werbeaktion des SWR zusammen mit der Schweizer Firma Flyer. Die meisten freien Steckdosen wurden aber für den Föhn gebraucht. Wer jetzt aber denkt, ein Föhn dient zum Haare trocknen, hat sich geirrt. Die Haartrockner wurden gebraucht, um die eingebauten Windeln in den Radhosen (noch naß von der Waschaktion des Vorabends) zu trocknen. Wieder einmal erkannte ich den Vorteil von Laufhosen, die einfach im Wind trocknen, denn sie haben keine eingebauten Pampers. Auch wenn ich jetzt alle Fetischisten von Polsterhosen verärgere, meine Überzeugung ist, dass die Polster die Wärme stauen und das ‚Wasser in der Ritze zum Kochen bringen‘. Die feuchte Wärme sorgt dann für vielerlei Wehwehchen, über die Radler so klagen. Ich hatte bisher noch nichts dergleichen (toi toi toi). Auch diejenigen, die mit Wanderbekleidung fahren (sah man häufig), brauchten keinen Föhn, um die Hose zu trocknen und kamen augenscheinlich gut zurecht! Frühstück wurde direkt im Bad verkauft, so daß man keine Zeit verlor. Wir waren pünktlich um 8 Uhr am Startpunkt. Hier lief die übliche Prozedur ab und um 9.30Uhr waren wir ‚auf Strecke‘. Schon beim Zeltabbau und auch später während der Fahrt gab es immer wieder kurze Regenschauer. Da ich am Vortag mit Regenjacke so geschwitzt hatte, daß ich nicht nur außen, sondern auch innen naß war, habe ich diesmal auf die Jacke verzichtet. Diese Strategie war erfolgreich. Während andere mit Regenjacke noch im Schweiß badeten, war ich sofort nach dem Regen wieder trocken! Die Tageseinteilung war ähnlich wie am Vortag. Um 10 Uhr Rast bei Getränken und Obst in Fürfeld, um 11 Uhr 2 Stunden Mittagspause in Steinsfurt bei Sinsheim. Zur Einfahrt begrüßten uns die Alphornbläser, bei der Ausfahrt fuhren wir am Technikmuseum Sinsheim vorbei mit Blick auf die Concorde und die Tupolev TU-144. Um 14 Uhr Bierpause in Odenheim und um 15.45 Uhr Einzug in Bruchsal. Auch hier sollte wieder der ganze Tross über den Begrüßungsplatz geführt und dann über Treppen durch den Bahnhof geleitet werden. Schon vor dem Ziel kamen uns die ersten Camper entgegen und berichteten von der Treppenmisere. Es war uns ein leichtes, eine Abkürzung durch die Hauptunterführung der Stadt zu finden (durch die man die Radfahrer offensichtlich nicht fahren lassen wollte, denn das hätte den Autoverkehr stören können). Am Abend sind wir wieder in die Stadt gefahren zum Essen, prüften schon mal mögliche Frühstückslokale und begaben uns dann zum Festplatz. Jetzt noch etwas Musik gehört und dann wieder ins Sportzentrum in den Schlafsack. ‚Tour de Ländle 2012‘ 28.7. – 3.8.2012 Tag 10: 30.7.2012 Start: Bruchsal Ziel: Nagold Strecke: 105 km, ca. 1300 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=onxwesavdogljzam
Heute steht die ‚Königsetappe‘ an. Es geht vom Rheintal in die nördlichen Ausläufer des Schwarzwalds. Doch zuerst kam die übliche Routine: Zelt abbauen, verladen und ein Frühstückscafé suchen. Durch die Vorinspektion am Vorabend war das schnell gefunden. Bei der Rückfahrt zum Startplatz konnten wir noch einem Mitfahrer helfen und zum Start führen, der ohne Navi unterwegs war und sich im Ort verirrt hatte. (Man hätte übrigens auch im Sportzentrum essen können.) Bis zur ersten Pause in Berghausen, einem Vorort von Karlsruhe, blieb alles flach. Danach wurde es allmählich steiler, bis um 12Uhr kurz vor Neuenburg der erste Gipfel erreicht war. Auf den 2km bis Neuenburg verloren wir wieder 90Hm, dafür wurde es danach umso steiler. Mit durchschnittlich 6% bis max. ca. 8% Steigung kämpften wir uns auf 710 m NN. 10 Minuten später in Schömberg war alles für die Mittagspause vorbereitet. Diesen Teil der Tour empfand ich als den anstrengendsten Teil meiner Fahrt. Hin und wieder überholte ich einen schiebenden Teilnehmer, oft aber wurde ich überholt. Besonders frustrierend empfand ich es, wenn der Überholer auch noch offensichtlich älter war als ich. Als mich dann auch noch eine ältere Dame überholte (älter bezieht sich hier relativ zu meinem Alter), machte ich erst mal 5 Minuten Pause! Wenn jüngere Leute besser fahren als ich, kriegt mein Ego schon lange keinen Knacks mehr, aber wenn die Vorbeifahrenden deutlich älter und dann noch weiblich sind, ist mein Selbstbewußtsein im Keller und ich bin demotiviert! (Tut mir Leid, meine Damen: an dieser Stelle reagiert mein innerer Schweinehund als Macho!) Mit einem halben Liter Wasser weniger am Rad (diese Menge hatte ich bei dieser Rast getrunken) ging die Weiterfahrt doch deutlich besser. Hier stellte sich die Frage nach der Vorbereitung. War es zu wenig? Oder ist es einfach so, daß man am zehnten Tag einer Radtour statt einer Bergtour einen Pausentag bräuchte? Auf jeden Fall hatte ich den Eindruck, daß mich die bisher geradelten 750km konditionell nicht sehr viel weitergebracht hatten. Vielleicht hätte ich an dem Reservetag in Freudenberg einfach faul in der Sonne liegen sollen statt fast 100km zu radeln. Die Mittagspause baute mich dann wieder auf und die Weiterfahrt mit ständigem mäßigen Auf und Ab bis auf 760m NN war unspektakulär. Die Pause in Neuweiler bei alkoholfreiem Weizen wurde genossen und um 17.30 Uhr radelten wir in den Badepark 2 km außerhalb von ‚Nagold-City‘ ein. Die abendliche Fahrt in das Stadtzentrum erklärte auch den Umweg, den wir zum Freibad fahren mußten. Der direkte Weg an der Nagold entlang führte durch das Landesgartenschaugelände, und das war für uns Tabu! Die Tour de Ländle war offensichtlich kein Ereignis in Nagold, denn im Restaurant, wo wir zu Abend gegessen haben, wunderte sich die Bedienung, warum es plötzlich an einem Montag so voll ist. Daß die ‚Tour de Ländle‘ durch Nagold führt, hatte in dieser Gaststätte niemand mitbekommen. An diesem Bild kann man auch gut erkennen, in welchem Hotel Radfahrer untergebracht sind. Abends hörten wir dann noch, daß an diesem Tag 120 Radler im Besenwagen, nein – in mehreren ‚Besenbussen mit Fahrradanhänger‘, aufgesammelt worden wären. Außerdem hatte die Firma Flyer noch einen erfolgreichen Tag, denn sie konnten alle ihre Pedelecs vermieten. Anstelle der Pedelecs wurden die zugehörigen Fahrräder der Kunden im LKW mitgeführt. In den Pausen konnten die leergefahrenen Akkus am Servicewagen getauscht werden, damit bloß kein Elektrorad mangels Strom liegen bleibt! ‚Tour de Ländle 2012‘ 28.7. – 3.8.2012 Tag 11: 31.7.2012 Start: Nagold Ziel: Schramberg Strecke: 78 km, ca. 1000 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=spxjfjaxlxpsyqfy Obwohl es gleich nach dem Start in Nagold steil 150m bergauf ging, hatte ich hier wesentlich weniger Probleme als am Vortag. Danach ging’s hügelig, aber tendenziell bergab, ins Neckartal. Die Mittagsrast fand bei schönstem Wetter in Horb statt, und auch danach ging’s im Neckartal weiter. In Neckarhausen verließ die Kolonne das Neckartal und fuhr im Tal der Glatt weiter, immer noch relativ eben. Erst in Bettenhausen bog der Weg ab und führte 200m Höhenmeter hinauf nach Dornhan, wo die nachmittägliche Weizenbierpause stattfand. Danach galt es aufzupassen, denn heute gab es eine Besonderheit. Das Tagesziel hieß Schramberg, die Camper und die Teilnehmer mit Gemeinschaftsunterkunft, d.h. die Turnhallenschläfer, waren aber im Sportzentrum in Sulgen untergebracht. Sulgen liegt auf 710m NN und damit 280m höher als Schramberg. Um diese Steigung nicht unnötig doppelt zu machen, durfte man diesen Abzweig nicht verpassen. Falls man auf die kulturellen Abendveranstaltungen in Schramberg verzichtete, brauchte man diese Steigung gar nicht zu machen. Die Ausschilderung zur Unterkunft war jedoch gut und zusätzlich standen am Abzweig noch ‚Rote Radler‘ (die mitradelnden Ordnungskräfte der Tour), die auf den Abzweig aufmerksam machten. Auch in Sulgen war die Tour de Ländle an der Gastronomie spurlos vorübergegangen. Es gab nur wenige Lokale in diesem Vorort von Schramberg, aber das Gasthaus Kreuz als größtes Landgasthaus der Gegend hatte ‚Heute Ruhetag‘! ‚Tour de Ländle 2012‘ 28.7. – 3.8.2012 Tag 12: 1.8.2012 Start: Schramberg Ziel: Hüfingen Strecke: 77 km, ca. 760 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=fymndsfrlzttzmmr Da die kulinarische Auswahl in Sulgen sowieso nicht groß ist, habe ich schon um 6 Uhr morgens (beim Rückweg von der Morgentoilette) nach den Frühstückmöglichkeiten am Sportzentrum Ausschau gehalten. Ein Bäckereibetrieb war gerade dabei, seinen Stand aufzubauen. Tisch und Stühle mußten wir Frühaufsteher noch selbst aufbauen, aber der Kaffee war fertig und Brötchen und Teilchen gab es auch. Wie gewohnt war die ganze Radfahrermeute gegen 8 Uhr abfahrbereit, aber die Polizeieskorte, die uns führen sollte, war nicht da. Im Plan stand, daß die Polizei uns führt und wir uns unterwegs mit den Hotelbuchern und Tagesgästen, die aus Schramberg kamen, vereinigen sollen. Es zeigte sich, daß wir auf der Höhe bleiben sollten, der Trupp aus Schramberg aber 280m aufsteigen mußte, um den Treffpunkt zu erreichen. Da der Aufstieg dauert, hatten wir noch Zeit und fuhren entsprechend spät erst um 9 Uhr los. Eine halbe Stunde später fand in Mariazell die Wiedervereinigung statt und man konnte der anderen Truppe die erkämpften Höhenmeter ansehen! Die ganze heutige Strecke war offensichtlich ohne besondere Höhepunkte, denn ich habe mir über diesen Tag keine Notizen und auch keine Bilder gemacht. Die Obstpause fand in Dunningen statt, die Mittagspause in Rottweil. Leider sah man von der schönen Altstadt Rottweils nichts, denn die Pause fand im Charlottenwäldle am Rande der Stadt statt. Die Erdingerpause in Tuningen war auch ohne besondere Ereignisse. Um 17 Uhr erreichten wir ein Sportgelände am Rande Hüfingens und bauten dort unsere Zelte auf. Abends durchstreiften mein Schulfreund und ich die Stadt, aber außer einer alten Wassermühle an der Breg gab es keine Sehenswürdigkeiten. Dafür war der Grieche preiswert und wir wurden satt. Da auch in Hüfingen die Gaststättendichte nicht allzu groß ist, räumten wir bald den Platz für andere hungrige Radfahrer und begaben uns in das offizielle Veranstaltungszentrum und ergötzten uns an Costa Cordalis (und seinem Sohn). ‚Tour de Ländle 2012‘ 28.7. – 3.8.2012 Tag 13: 2.8.2012 Start: Hüfingen Ziel: Waldkirch Strecke: 71 km, ca. 450 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=mcotbuwvxmjpnbzg 6.50 Uhr war das Gepäck im Transport-LKW und die Suche nach einer Frühstücksbäckerei begann. Neben unserer Sportanlage gab es einen Penny-Markt, aber dessen Frühstücksbäckerei öffnete erst um 8 Uhr. Zu spät für uns und so suchten wir in der Stadt. Dort wurden wir fündig und pünktlich um 8 Uhr waren wir am Start. Das erste Ziel war Wolterdingen mit dem Hochwasserrückhaltebecken der Breg. Die ‚Obstpause‘ fand hier auf dem Staudamm statt. Weiter ging‘s 25km auf dem Bregtalradweg, der ehemaligen Trasse der Bregtalbahn. Der Radweg besteht weitgehend aus losen Schotter und wird wohl mehr von Kraftfahrzeugen als von Fahrrädern befahren. Man fährt auf den beiden Reifenspuren, dazwischen wächst Gras. Dafür hat er eine absolut gleichmäßige Steigung von 0,65%, also gerade spürbar, aber kaum sichtbar! Es bildeten sich 2 Radfahrerkolonnen: rechts die etwas langsameren Fahrer und in der linken Spurrinne die etwas Flotteren. Bei trockenem Wetter ist der Weg ganz gut zu befahren (natürlich nicht mit dem Rennrad), aber bei Regen dürfte das eine gewaltige Matschparty werden. Der Weg führt bis Furtwangen und hier war auch die Mittagspause. Nach der Pause wird bei Neueck auf der B500 mit 990m NN der höchste Punkt der Tour de Ländle 2012 erreicht. Von diesem Punkt aus geht es 10 km mit durchschnittlich 5% kontinuierlich bergab. Ungefähr 30 Minuten dauerte diese steile Abfahrt, die von allen Teilnehmern sehr diszipliniert durchgeführt wurde. Irgendwann bekam ich Angst, Krämpfe in den Fingern vom Bremsen zu bekommen oder daß irgendein Reifen heiß wird und platzt und dadurch eine Massenkarambolage ausgelöst wird. All das passierte nicht, nur ein SWR-Übertragungswagen überholte meiner Meinung nach viel zu schnell auf der Gegenfahrbar die Radlerkolonne und brachte direkt neben mir einen Radfahrer mit dem rechten Außenspiegel zu Fall. Der gestürzte Radfahrer konnte noch am selben Tag aus dem Krankenhaus entlassen werden, die Tour war aber für ihn zu Ende. Ein in meinen Augen völlig unnötiger Unfall, der natürlich weder im Fernsehen noch am nächsten Morgen im Tagesresümee erwähnt wurde. Nach diesem Steilstück geht das Simonswälder Tal noch bis Gutach im Breisgau weiter, jedoch mit angenehm zu fahrenden Gefälle. Im Ort Simonswald auf dem Aussichtsparkplatz gab es noch das obligatorische Erdinger. Im Simonswälder Tal gibt es viele Touristische Aussichtsparkplätze. Leider hielt der Tross nirgends an, um die die herrliche Landschaft zu genießen. In Waldkirch hatte ich die rückwärts weisenden Schilder zur Campingunterkunft leider nicht gesehen (sie waren so auf der anderen Straßenseite angebracht, daß sie nur durch gezieltes Umdrehen hätten gesehen werden können). Ich machte also eine Ehrenrunde über den Festplatz, danach noch eine kleine Stadtrundfahrt und konnte weiter den Hinweisen zur Camper-Übernachtung folgen. Mein Erstaunen war beachtlich, als ich mich plötzlich auf derselben Straße wie stadteinwärts befand. Den Abend verbrachten wir erst in einer Eisdiele, danach im italienischem Restaurant (diesmal etwas gepflegter – keine Pizza) und schlußendlich bei Bier, Weib und Tanz auf dem Festplatz. Das Treiben auf den Unterhaltungsveranstaltungen des SWR kann man locker als Ü60-Party beschreiben! ‚Tour de Ländle 2012‘ 28.7. – 3.8.2012 Tag 14: 3.8.2012 Start: Waldkirch Ziel: Herbolzheim Strecke: 72 km, ca. 200 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=vsyrmaqtxnrmwtmc Den letzten Tag der Ländle-Tour kann man mit ‚ruhiges Ausradeln‘ beschreiben. Der Weg von Waldkirch nach Rust zum Europa-Park (offizielles Tourende) ist nicht weit und tendenziell bergab. Es braucht schon eine größere Schleife, um eine anständige Tagesetappe daraus zu machen. Die Tour führte daher auch zuerst Richtung Freiburg und bog dann ab zum Kaiserstuhl. Die Obstpause war in Nimburg, die Mittagspause hinter Sasbach am Kaiserstuhl, direkt am Rheinufer mit Blick nach Frankreich. Nach der Pause führte die Tour ein Stück am Rhein weiter und endete in Rust. Die Erdingerpause entfiel am letzten Tag! Hier konnte jeder Teilnehmer noch eine verbilligte Eintrittskarte für den Vergnügungspark erwerben, allerdings nur an diesem Nachmittag gültig und daher nicht wirklich preiswert. Kostenlos gab es jedoch die Eintrittskarten für die abendliche Musikveranstaltung und die Fernsehübertragung aus dem Europapark. Vorher mußten mein Schulfreund und ich jedoch zur Breisgauhalle nach Herbolzheim, denn dort lag unser Gepäck und da wollte ich auch übernachten. Mein Kumpel hatte von unterwegs seine Frau zu Hause angerufen und ließ sich mit dem Auto an der Breisgauhalle abholen. Als wir geduscht hatten und umgezogen waren, erschien sie auch mit PKW incl. Fahrradträger. Wir hatten noch Zeit bis zur Fernsehübertragung, vor allem, weil wir die 9km von Herbolzheim nach Rust mit dem Auto fahren wollten. Wir nutzten diese Zeit mit einer kulinarischen Runde zum Eiscafé und in ein Restaurant. Die Fernsehsendung war kulturell betrachtet ein Reinfall, die Technik drum herum, die man bei einer ‚Livesendung‘ gut beobachten kann, umso interessanter. Gibt es überhaupt echte Livesendungen? Selbstverständlich war die Aufzeichnung längst beendet, als die Übertragung im SWR begann. Warum Zuschauer lachen und winken, wenn sie im Bild sind, ist mir unverständlich, denn im selben Moment wird man vom Scheinwerfer angestrahlt. Die Blendwirkung ist enorm und ich empfand das als äußerst unangenehm. Kurz nach der Aufzeichnung fuhren wir zurück nach Herbolzheim, denn meine beiden Begleiter wollten natürlich gleich nach Hause fahren. Der Hochrhein ist schließlich auch nicht ‚um die Ecke‘. Mein Kumpel war nicht der einzige, der abgeholt wurde, die meisten Teilnehmer waren allerdings auf die Eisenbahn am nächsten Tag angewiesen. Der Veranstalter hatte für die An- und Abreise günstige Tickets zur Verfügung gestellt. Am nächsten Vormittag fuhren von Herbolzheim und Ringsheim aus Fahrradsonderzüge in die verschiedenen Richtungen. Fazit zur Tour de Ländle: Würde ich es noch einmal tun? Darauf antworte ich mit einem entschiedenen Vielleicht! Die Organisation einer solchen Veranstaltung ist bestimmt nicht einfach und im Allgemeinen gut gelungen! Die Strecke war gut ausgewählt, teilweise empfand ich sie dennoch als anstrengend. Wer zu viele Pausen außer der Reihe machte, wurde zwar im Besenwagen aufgefangen – aber: Will man das? Durch die Polizeieskorte und der zeitweisen Absperrung vieler Straßen für den öffentlichen Verkehr war nur schwer zu erkennen, ob man sich gerade auf einem asphaltierten Wirtschaftsweg oder auf der Schwarzwaldhochstraße befand. Sollte jemand die Strecke nachfahren wollen, wird er an einigen Stellen mit starkem Verkehr rechnen müssen. Auch die hier beschriebenen Übernachtungsplätze sind normalerweise für niemanden zugänglich. Ein echter Mangel sind die sanitären Einrichtungen. Schulen und Freibäder sind in der Regel nicht dafür eingerichtet, daß mehrere hundert Menschen gleichzeitig zum WC gehen oder duschen. Es gibt sehr gute Sanitärwagen, vor allem mit Toiletten und Waschbecken. Einige dieser Wägen waren auch im Einsatz, aber in Summe viel zu wenig! An dieser Stelle besteht akuter Verbesserungsbedarf. Verblüffend ist der enorme Steckdosenbedarf des modernen Radreisenden. Wer sein Navi und die Taschenlampen mit Batterien betreiben konnte, war klar im Vorteil. Da es keine Handys mit Batterie gibt, hilft entweder der Verzicht oder eine Lademöglichkeit am Nabendynamo. Mein Solarlader erwies sich als unzureichend, selbst bei dem sonnigen Wetter dieser Reise. Das Laden der Handys in der Nacht im Waschraum (meist mit persönlicher Bewachung) halte ich nicht für der Weisheit letzten Schluß. Pedelecs werden überall beworben. Wie sinnvoll die sind, möchte ich hier nicht diskutieren. Falls es jedoch mehr werden, werden nicht nur auf der Ländletour, sondern auch auf Campingplätzen an stark frequentierten Fernradwegen (wie z.B. am Rhein und Main) die Steckdosen knapp. An einigen Stellen war das Platzangebot für die Camper zu gering. Ob es in den Turnhallen ähnlich war, kann ich nicht sagen. Oft standen die Zelte außerhalb der bewachten Sportanlagen, weil der bewachte Platz nicht für alle reichte. In solchen Fällen ist die ansonsten löbliche Bewachung der Plätze (Zugang nur mit Teilnehmerbändel in der richtigen Farbe) unzureichend. In einem Ort mußten sogar die Laufbahnen mit Kunststoffbelag als Standplatz für die Zelte genutzt werden. Die Erdnägel wurden hier gnadenlos in den Kunststoffboden geschlagen. Ob das im Sinne des Erfinders ist? Zumindest ist hier Verbesserungsbedarf. An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob die Teilnehmerzahl nicht generell zu hoch ist. Viele Probleme ließen sich durch eine verringerte Anzahl von Radlern entschärfen oder lösen. Auch die sozialen Kontakte der Radler untereinander könnten bei weniger Teilnehmer steigen, denn in dieser Riesenmasse von Radlern sieht man einen gerade kennengelernten Nebenmann oft während der ganzen Tour nicht mehr wieder. Eine Begebenheit am Rande, die mir als Exil-Badener sofort auffiel, ist der immer noch vorhandene Gegensatz zwischen Schwaben und Badenern. Den gab es schon in meiner Bundeswehrzeit (in Schwaben), aber ich dachte, das hätte sich in den 40 Jahren gelegt. Schließlich hatte damals beim Volksentscheid eine hohe Mehrheit für den Erhalt des Bundeslandes Baden-Württemberg gestimmt (meine erste Wahl. Ich bekam bei der Bundeswehr sogar Sonderurlaub, um zu meinem Wahllokal in Baden fahren zu können). Der SWR ist schwäbisch dominiert, sogar auswärtige Praktikanten mußten während der Tour jeden Tag einen schwäbischen Ausspruch lernen. In den Dörfern und Kleinstädten, durch die wir fuhren, standen viele Menschen am Straßenrand und jubelten, oft war auch die örtliche Musikkapelle (oft die Fasnachtskapelle eines Narrenvereins) am Straßenrand und spielte. Im schwäbischen Landesteil war das meist ‘Muß i denn zum Städtele hinaus‘, während im badischen Landesteil, speziell in Nordbaden, vorwiegend das ‘Badnerlied‘ gespielt wurde. Fortsetzung folgt.
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Geändert von Gerhard O (20.09.24 15:50) |
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#894798 - 02.01.13 15:09
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: Gerhard O]
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Rückfahrt von der ‚Tour de Ländle 2012‘ Tag 15: 4.8.2012 Start: Herbolzheim Ziel: Bühl Oberbruch, Camping Adam Strecke: 98 km, ca. 300 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=tjfcokbgthpdmrub Die Ländle-Tour war zu Ende. Sämtliche Teilnehmer, die hier in und um der Breisgauhalle untergebracht waren, rüsteten zum Aufbruch. Die meisten wollten zum Zug. Es fuhren zwei Sonderzüge in verschiedenen Richtungen, einer ab Herbolzheim, der andere ab Ringsheim. Die Abfahrtszeiten waren am späten vormittag, so daß genügend Zeit für die Vorbereitungen blieb. Viele Leute waren schon am Vorabend abgereist. In den sanitären Anlagen herrschte eine entspannte Atmosphäre ohne Drängelei. Um halb acht war ich dann auch unterwegs, diesmal wieder mit vollem Gepäck. Der geschiente Gepäckträger tat seinen Dienst und ich war zuversichtlich, daß er es auch auf dem kompletten Rückweg bis Oberhausen tun würde. Den Heimweg hatte ich mit dem ‚Radroutenplaner Baden-Württemberg‘ mit der Option ‚Fernradweg‘ vorgeplant und im GPS gespeichert. Schon nach einem Kilometer am Bahnhof Herbolzheim kam das erste Hindernis. Ein ausgeschilderter Radweg führte mittels einer Treppenanlage unter dem Bahnhof durch und diesen Weg hatte der Routenplaner vorgegeben. Mit meinem vollgepackten Rad wollte ich aber keine Treppen steigen. Ich benutzte eine alternative Straße und dieser Schlenker ist in GPSies gut zu erkennen! Eine Stunde später in Grafenhausen fand ich eine Bäckerei zum Frühstücken. Frisch gestärkt erreicht ich gegen 9.30 Uhr den Rheinradweg D8. Auf dem Rheindeich und manchmal auch durch die Auwälder führte ein aus losem Schotter bestehender Weg nach Norden. Die Landschaft entlang des Rheins empfand ich hier als ziemlich langweilig. Abwechslung brachten andere Reiseradler oder auch dieser Blickpunkt mitten im Altrhein: eine Toilettenanlage. Es hängt sogar Toilettenpapier am Halter! Der Weg war wegen neu entstandenen Baggerseen öfters verlegt. In der Nähe von Meißenheim war die Weiterfahrt verboten und die Umleitung nur dürftig ausgeschildert. Ein Kieswerk mußte großräumig umfahren werden. Mit Hilfe der Radwanderkarte versuchte ich meinen Weg zu finden. Der Rheintalweg, teilweise auch als Ortenauweg bezeichnet, erschien mir für die Weiterfahrt geeignet. Dieser Weg hatte mehrere Vorteile: zum einen führte er in der Nähe des von mir ausgesuchten Campingplatzes vorbei, zum anderen war er auf meiner elektronischen Karte im GPS farblich gekennzeichnet, so daß ich ihm leicht folgen konnte. Außerdem führte der Weg über Offenburg, wo ein alter Freund von mir wohnt. Ein Anruf dort brachte die Entscheidung: der Weg über Offenburg war beschlossen. Der Rheintalweg führt nicht ganz gerade zum Ziel, dafür aber abwechslungsreich durch die Dörfer. An einer Kreuzung hielt ein Radler mit Packtaschen neben mir. Schnell entwickelte sich in etwa folgendes Gespräch: Er: „Sind Sie auch ein Rest der Tour de Ländle?“ Ich: „Ja, und sie auch?“ Er nickte. Ich blickte auf sein relativ leicht beladenes Rad ohne Zelt oder Schlafsack. „Sind Sie als Hotelgast mitgefahren?“ Er: „Jein! Angemeldet war ich als Camper, übernachtet habe ich aber in Hotels.“ Das Rätsel löst sich folgendermaßen auf: Wer ohne Anmeldung mitfährt, hat kein Teilnehmerbändel, welches immer sichtbar getragen werden sollte. Ohne solch ein Bändel kann es passieren, daß die ‚Roten Radler‘ einen herauspicken und von der Strecke verweisen. Außerdem kommt man in den Pausen nicht an die Erfrischungen oder Obst. Er hatte sich in der billigsten Variante als Camper angemeldet, dann aber vorher über das Internet Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe der Etappenziele gebucht und dort geschlafen. Bis Offenburg fuhren wir zusammen, dort trennten sich unsere Wege. Mein Navi führte mich in Offenburg auf den Marktplatz. Es war Samstag und Markt! Alles war abgesperrt und ein Angestellter einer Sicherheitsfirma stand an der Absperrung und bewachte den Eingang in den Marktbereich. Von ihm erhielt ich die Erlaubnis, den Markt durchfahren zu dürfen. Ich weiß nicht, welche Gefahren er abwehren wollte, ich gehörte offensichtlich nicht dazu. Meinen Freund erreichte ich um die Mittagszeit und seine Frau ließ es sich nicht nehmen, mir ein Essen anzubieten. Vielen Dank noch mal! Vor der Weiterfahrt erhielt ich genaue Instruktion, wie ich ohne Umweg über die Felder wieder auf meine Route komme. Gegen 17 Uhr erreichte ich den Campingplatz in Bühl-Oberbruch am Oberbrucher Baggersee. Das Mädchen an der Anmeldung meinte, der Platz wäre voll, ich könne aber außerhalb auf der Wiese mein Zelt aufbauen und die Einrichtungen des Platzes nutzen. Heute wäre Laternenfest und Tanz vor der Gaststätte. In dem Moment kam die Chefin dazu. „Wir schicken keine Radfahrer weg! Für so ein kleines Zelt ist immer noch Platz. Schauen Sie mal, wo Sie stehen können. Sie finden bestimmt noch einen Platz.“ Ich fand einen Platz mit Blick auf den See und Badestrand. Nach Einbruch der Dunkelheit begann das Laternenfest. Die Kinder machten einen Laternenumzug über den Platz, wie ich das bisher nur von holländischen Campingplätzen kannte. Boote, geschmückt mit bunten Lampions, fuhren über den See. Dazu spielte Musik. Das Ganze war so kitschig, daß es schon wieder schön war. Anschließend gab es ein Feuerwerk, das so groß und schön war, wie ich es von einem privaten Campingplatz nie erwartet hätte. Leider hatte ich nicht das richtige Equipment dabei, um stimmungsvolle Bilder machen zu können. Den Abend verbrachte ich auf der Terrasse vor dem Restaurant bei Musik und netter Unterhaltung. Schlafen hätte man bei der Lautstärke ohnehin nicht gekonnt. Tag 16: 5.8.2012 Start: Bühl Oberbruch Ziel: Speyer, Camping am Steinhäuserwühlsee Strecke: 108 km, ca. 350 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=mkgxpnekdcqtelid Der 5. August war ein Sonntag und damit ein ‚Frühstückausnahmetag‘. Bäckereien und Geschäfte haben meist geschlossen und die Cafeterien morgens noch nicht offen. Der Campingplatzladen machte zwar erst um 8 Uhr auf, führte aber alles, was ein Radreisender zur Verpflegung tagsüber braucht. Ich konnte frühstücken und mich mit dem Tagesbedarf ausrüsten. Ich folgte jetzt wieder dem Radroutenplaner BW und der führte mich auf Straßen und Wirtschaftswegen nach Rastatt zum Schloß. Eine Stunde später erreichte ich bei Neuburgweiher den Rhein. Die Fähre zur anderen Seite nach Neuburg stand schon abfahrbereit am Ufer, also nichts wie drauf. Welch interessanten Mitreisenden ich hatte, merkte ich allerdings erst auf der anderen Seite beim weiterradeln. Ich hätte mir das Rad gerne genauer betrachtet, aber der Oldtimer verschwand recht flott in der für mich falschen Richtung. Jetzt befand ich mich wieder auf dem Radweg D8, der immer am Rhein entlang durch Auwälder und an Altrheinarmen vorbeiführt. Der Routenplaner BW hatte mir allerdings eine Route berechnet, die oft auf Landstraßen verlief und den D8 verließ. Nachmittags erreichte ich kurz vor Germersheim eine Ausflugsgaststätte neben einem Campingplatz. Um die Tagesetappe zu beenden, war es mir noch zu früh. Für eine Pause mit Wurstsalat und Bier kam das Lokal aber gerade richtig. Bis ich das Tagesziel Speyer erreichte, war es schon später Nachmittag. Damit ich den Campingplatz nicht zu spät erreiche, machte ich in der Innenstadt nur eine kurze Pause, obwohl die Altstadt eine Besichtigung verdient hätte. Der Campingplatz in Speyer hat eine etwas undurchsichtige Verwaltungsstruktur. Die Bedienung der Gaststätte auf dem Platz der Dauercamper schickte mich zur Anmeldung in ein in der Nähe gelegenes Bauernhaus. Hier fand ich einen Verwalter, der mir für die Übernachtung einen Platz auf einer Wiese neben dem Campingplatz zuwies. Hier zeltete schon ein Vater mit Sohn, kurz darauf erreichte noch eine Mutter mit 2 Kindern den Platz. Wir sollten die sanitären Einrichtungen neben der Gaststätte benutzen. Hierfür bekam ich 2 Schlüssel, wofür ich 50 Euro Pfand zahlen mußte! Die Begründung war, daß der Duschschlüssel eine eingebaute Elektronik hat, die die Menge des verbrauchten warmen Wassers zählt und sehr teuer sei. Die Dauercamper hatten alle so einen Schlüssel, der an der Anmeldung immer wieder aufgeladen werden mußte. Für mich waren 5 Minuten heißes Wasser einprogrammiert. Nachdem ich geduscht und umgezogen war, wollte ich im Campingplatzrestaurant essen, so wie der Platzwart es mir empfohlen hatte, weil es sonst in mehreren Kilometern Umkreis kein anderes Lokal gäbe. In der Gaststätte war man aber der Meinung, daß heute mangels Personal nicht gekocht würde. Die Bedienung beschrieb mir den Weg zu einem fast 2 km entfernten Straßenfest der Siedler, wo es einen Grillstand gäbe. Ansonsten müßte ich 5 km in die Innenstadt fahren. Mein Navi kannte noch ein Restaurant in 1km Entfernung, aber als ich die Stelle erreichte, existierte es nicht mehr. Es blieb mir also doch nur der Grill- und Würstchenstand auf dem Siedlerfest. Tag 17: 6.8.2012 Start: Speyer, Camping am Steinhäuserwühlsee Ziel: Wiesbaden, Camping Maaraue Strecke: 107 km, ca. 300 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=gvmqjquwopwgbbfi Um halb acht machte ich mich auf die Suche, den Platzwart zu finden. Ich war abfahrbereit, aber meine 50 Euro Pfand wollte ich vorher wiederhaben. Um 7.50Uhr war alles abgerechnet und ich auf dem Weg, allerdings nicht direkt nach Norden, sondern erst mal zu einer Bäckerei zum Frühstücken. Es war halb neun, als ich endgültig auf dem Rheinradweg D8 nach Norden strampelte. Für den Großraum Ludwigshafen hatte ich nach meinen Unterlagen 2 Alternativen zur Auswahl. Die ADFC-Radtourenkarte zeigte die Wegführung des D8 über Mannheim, meine Navi-Karten und der Radtourenplaner BW wollten mich durch Ludwigshafen an der BASF vorbei führen. Die Wirklichkeit vor Ort erlebte ich aber ganz anders. Am Ortsrand von Ludwigshafen stand ein großes kaum zu übersehendes Schild: ‚Achtung! – Wegführung D8 geändert! – Bitte den neuen Radwegzeichen folgen!‘ Ich folgte den Radwegschildern, die das Stadtzentrum von Ludwigshafen großräumig mieden. Irgendwo muß ich dann wohl ein Schild übersehen haben, es gab keine Radwegzeichen mehr, dafür aber ein Ortsschild: ‚Frankenthal‘. Hier wollte ich ursprünglich gar nicht hin und ich mußte improvisieren. Ich entschloß mich, auf der L523 weiterzufahren, um in Worms wieder auf den D8 zu stoßen. Eine Pause mit kurzer Stadtbesichtigung bot sich an. Hinter Worms macht der Rhein eine Schleife und der D8 folgt dieser. Ich wollte etwas abkürzen und einem Radweg am Fuße des Alzeyer Hügellandes folgen. Hier gibt es kleine alte Orte, die eine Pause und einen Fotostopp wert sind. Ab Oppenheim folgte ich wieder dem D8 am Rhein entlang bis Mainz. Über die Rheinbrücke gelangte ich nach Mainz-Kastell, was genauso wie Mainz-Kostheim zu Wiesbaden gehört und nicht in Rheinland-Pfalz, sondern in Hessen liegt. Hier kreuzt sich mein Rückweg mit dem Hinweg. Heutiges Ziel war der Campingplatz Maaraue, den ich schon 2 Wochen vorher für geeignet befunden hatte. Auch hier mußte ich einen Schlüssel gegen 10 Euro Pfand mieten. Diesmal nicht für Dusche oder Toilette, sondern für das Eingangstor. Dieser Platz ist eingezäunt und nachts verschlossen! Die gastronomischen Einrichtungen liegen außerhalb des Zauns. Abends fuhr ich mit dem Rad etwa 1 km Rheinaufwärts zur Gaststätte Rheinterrassen zum Essen. Hier lernte ich Günter kennen, einen Reiseradler aus Baden-Baden, der dem Rhein bis Rotterdam folgen wollte. Tag 18: 7.8.2012 Start: Wiesbaden, Camping Maaraue Ziel: Koblenz Strecke: 107 km, ca. 300 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=iqleaewsfigvhcms Um 5 Minuten vor acht war die Rezeption schon offen und die Schlüsselabgabe war schnell erledigt. Da ich auf dem Hinweg die rechte Rheinseite genommen hatte, wollte ich jetzt die andere Seite fahren und weiterhin dem D8 folgen. In Mainz erhoffte ich auch, ein Frühstück zu erhalten. Mehrere Versuche, links oder rechts vom Radweg was zu finden, erwiesen sich als erfolglos. Bald gab ich auf, denn im folgenden Industriegebiet glaubte ich nicht, schnell fündig zu werden. Es war schon Viertel nach neun, als ich plötzlich mehrere Rennradfahrer neben einem Baucontainer bei Kaffee und Brötchen sitzen sah. Meine Frage nach der Quelle dieser Köstlichkeiten wurde kaum verstanden, aber den suchenden und fragenden Blick hat man richtig gedeutet. In Zeichensprache mit Hilfe von französischen und italienischen Wörtern erklärten sie mir, daß es das alles auf der anderen Seite des Weges hinter der Einfahrt gäbe. Tatsächlich, etwas versteckt gab es einen Imbiß, der auf hungrige Radfahrer (und Bauarbeiter und Rentner) eingerichtet war. Unterwegs überholte mich Günter, der Radler vom Vorabend in der Gaststätte. Wir stellten fest, daß wir beide den gleichen Campingplatz in Koblenz zum Ziel hatten und so fuhren wir gemeinsam weiter. Günter war kurze Zeit vor mir am Camping Maaraue aufgebrochen, war aber zum Frühstück erst nach Mainz in die Innenstadt gefahren. In Bacharach genehmigten wir uns eine Pause im Biergarten, um danach den Loreleyfelsen, diesmal in der Gegenrichtung, zu bestaunen. Ein paar Fotos mögen noch von der Hinfahrt bekannt erscheinen, aber der Mittelrhein ist halt immer wieder schön. Günter wollte unbedingt in Rhens das Mineralwasser testen und so machten wir am Mineralbrunnen eine Rast. Ein Teil des Wassers fließt hier über eine gefaßte Quelle und kann von jedermann kostenlos getrunken werden. Das Wasser ist nicht aufbereitet und kommt als ‚Sauerbrunnen‘ aus der Quelle. Man sollte es nur vor Ort trinken (wem es schmeckt), dann das Wasser ist nicht enteisent und färbt jedes Aufbewahrungsgefäß in kürzester Zeit rostrot. Um 17 Uhr erreichten wir Koblenz. ] Den Abend ließen wir auf dem Campingplatzrestaurant ausklingen. Tag 19: 8.8.2012 Start: Koblenz Ziel: Köln-Rodenkirchen Strecke: 96 km, ca. 280 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=eqosivrbzxzejebs Das Restaurant des Campingplatzes bot ein reichhaltiges Frühstück an, welches wir ausgiebig genossen. Eine Stunde Zeit haben wir uns hierfür genommen. Danach fuhren wir los, doch schon wenige Kilometer außerhalb von Koblenz hörte Günter ein mahlendes Geräusch, dessen Herkunft er zunächst nicht orten konnte. Doch bald war es klar: es war eines der Pedale. In seinem Bikeline-Führer war in Andernach eine Fahrradwerkstatt aufgeführt, welche er aufsuchen wollte. Hier trennten sich somit unsere Wege. Ich fuhr allein weiter. Eine halbe Stunde später hatte ich das Gefühl, mein Gepäck tanzt hinten auf dem Rad Samba. Der Grund war schnell gefunden. Die gleiche Gepäckträgerstrebe, die zwei Wochen vorher auf der rechten Seite defekt war, war jetzt genau an derselben Stelle auch auf der linken Seite gebrochen. Die geschiente rechte Seite sah immer noch ordentlich aus und so wurde links die gleiche Reparaturmethode angewandt. Bei der Weiterfahrt benahm sich der Gepäckträger, als wäre er nie defekt gewesen. Schon seit Speyer fuhr ich weitgehend auf dem Radweg D8, aber trotzdem ist er mir kurz vor Namedy abhandengekommen. Plötzlich war ich auf einem Spazierweg direkt am Rhein, der so holprig war, daß ich mir ernsthafte Sorgen um mein Gepäck machte. Zum Glück konnte ich bald auf die B9 ausweichen und von dort aus wieder auf den Radweg gelangen. In Remagen gönnte ich mir wieder eine Pause an altbekannter Stelle an der Rheinpromenade. Da es Mittwoch war, gab es kaum Ausflugsverkehr und der Flohmarkt war auch vorbei. Ich konnte in Ruhe ein Weizenbier genießen. Wie ich da so gemütlich sitze, radelt Günter an mir vorbei. Ich rufe „Günter“ hinterger, aber er fährt weiter. Nach 1 bis 2 Minuten kommt er langsam mit suchendem Blick zurückgefahren. Er setzt sich neben mich und erklärt, daß er zuerst gar nicht realisiert hatte, daß er mit ‚Günter‘ gemeint sein könnte. Es dauerte bei ihm eine Weile, bis er erkannte, daß nur ein Bekannter seinen Namen kennen könne und ist dann umgekehrt. Zusammen fuhren wir dann weiter bis Köln-Rodenkirchen. Unterwegs konnte ich noch einen Blick auf die Fähre werfen, die mir mein Navi bei der Hinfahrt empfohlen hatte, die aber sonntags so früh nicht fuhr. Bei Camping Berger wollte ich wieder am bekannten Grillstand essen, aber er hatte geschlossen. Wir erfuhren, daß dieser Grill nur am Wochenende geöffnet hat. Da es in unmittelbarer Nähe des Campingplatzes keine Gaststätte gibt, blieb uns nur das Hotelrestaurant Berger direkt am Platz. Hier war die Speisekarte mit französischen Ausdrücken übersät, das Essen sehr übersichtlich auf mehrere Tellerchen verteilt und der Preis dem vornehmen Getue entsprechend etwas höher. Schlußendlich war das, was hinterher auf meinem Teller lag, nichts weiter als ein Jägerschnitzel, nur aufwendiger drapiert. Tag 20: 9.8.2012 Start: Köln-Rodenkirchen Ziel: Oberhausen Strecke: 100 km, ca. 300 Hm Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=yyiyrxighlynoykx Um halb acht waren wir in der Rezeption, um unser Pfand einzulösen. Hier war es kein Schlüssel, sondern ein Plastikschild mit unserer Platznummer, welches der Bezahlkontrolle diente. Um unterwegs ein Frühstückslokal zu suchen, hatten wir keine Lust, wir nutzten den Frühstücksraum des Hotels. Es war das teuerste Frühstück der Reise, aber auch das reichhaltigste, und so schlemmten wir fast eine Stunde! Bis Dormagen blieben wir immer dicht am Rhein. Der D8 wechselt schon vorher auf die andere Rheinseite nach Leverkusen. Wir wollten jedoch die Fähre in Zons nehmen. Die Ausschilderung führte uns zwischen Dormagen und Zons auf grasbewachsene Spazierwege, vermutlich hatten wir ein Schild übersehen oder falsch interpretiert. Die Fähre haben wir aber gut gefunden. Ab der Univerität Düsseldorf führt der D8 durch die Stadt, wir folgten aber dem Rhein. Sinn dieses Umwegs war, den Medienhafen und die Gehrybauten zu sehen. Nach den Gehrybauten stand noch die Düsseldorfer Uferpromenade auf Günters Besichtigungsprogramm. Der Besucherstrom war recht dicht, so daß wir teils schiebend oder langsam fahrend vorwärtskamen. Unsere Absicht war, bis Kaiserswerth gemeinsam am Rhein entlang zu fahren. Günter wollte dort wieder die Rheinseite wechseln und linksrheinisch bis Wesel fahren, um hinter Wesel den Campingplatz Grav-Insel anzusteuern. Ich wollte dann von Kaiserswerth über Angermund und Duisburg nach Hause fahren. Als wir die Autobahnbrücke der A44 erreichten, sahen wir Radfahrer auf der Brücke. Dies verlockte Günter sehr, denn durch Benutzung der Brücke konnte er eventuelle Wartezeiten an der Fähre vermeiden. So trennten sich unsere Wege hier und ich setzte meine Heimreise alleine fort. Kaiserswerth gehört schon zu meinem Heimatrevier und daher wußte ich auch, wo man hier leckeres Eis bekommt. Eine Pause am Clemensplatz war somit obligatorisch. Der weitere Weg nach Hause brachte keine Überraschungen, ich fuhr nicht nach Navi, sondern Wege, die ich kannte. Um 16.30 Uhr hatte ich die heimatliche Haustüre erreicht. Der Fahrradtacho zeigte eine Gesamtdistanz von 1760km an. Der Gepäckträger hatte mit der Bandage durchgehalten, sonstige Pannen hatte ich keine. Währen der gesamten Tour hatte ich noch nicht einmal Luft nachgepumpt! Körperlich fühlte ich mich etwas müde, aber ansonsten war alles gesund: kein Muskelkater, nichts wund gescheuert, keine Schmerzen am Hintern! Für mich stand jetzt fest: Die nächste Radreise kommt bestimmt ( Rund ums "Ländle" (Reiseberichte)). – Ende – Ich hoffe, es war interessant zu lesen.
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Geändert von Gerhard O (20.09.24 15:52) |
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#894829 - 02.01.13 16:57
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: Gerhard O]
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Hallo Gerhard,
danke für den tollen Bericht. Man möchte sofort losfahren, aber leider ist es noch die falsche Jahreszeit.
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Franz
Wer nie geht, kehrt nie heim. | |
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#894850 - 02.01.13 18:39
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: Gerhard O]
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Hallo Gerhard
Deine Reiseberichte und die Fotos haben mir sehr gefallen. Für das trübe Winterwetter war es genau die richtige Lektüre. Die Tour war eine tolle Leistung!
Alles Gute für 2013 und schöne Grüße vom Niederrhein.
Gertrud
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#894856 - 02.01.13 18:46
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: Gerhard O]
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Dieses Bild hat nun wirklich einen Platz überm Sofa verdient Danke für deinen lebendigen Bericht. Einiges kenne ich gut, bin auch im Bereich der Altrheinarme verzweifelt und finde die Beschilderung vom D8 hier in Düsseldorf unter aller Sau ganz arg bescheiden. Frohes radeln im neuen Jahr Jürgen
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° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° Reisen + | |
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#894954 - 02.01.13 23:10
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: Gerhard O]
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Hallo Gerhard,
vielen Dank für den schönen Bericht und die echt tollen Fotos, vieles kam mir da sehr bekannt vor.
PS. Schade, dass Du am Sonntag nicht dabei sein kannst, denn wir fahren zum Matenatunnel, der zugeschüttet werden soll.
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LG Jochen Du kannst deinem Leben nicht mehr Tage hinzufügen, also füge Deinen Tagen mehr Leben hinzu.
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Off-topic
#895033 - 03.01.13 10:43
Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück
[Re: joey_66]
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PS. Schade, dass Du am Sonntag nicht dabei sein kannst, denn wir fahren zum Matenatunnel, der zugeschüttet werden soll.
Dabei war war dieser Vorschlag von mir und jetzt fahrt ihr ohne mich . Aber egal, vielleicht findet sich demnächst ein neuer Termin oder ich fahr allein. Hoffentlich habt ihr gutes Wetter. Gruß Gerhard
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