Freitag, 31.8.12: Wir sind an dem Abend geflogen, als das Lufthansapersonal in Frankfurt gestreikt hat. Das hatte zur Folge, dass unser Flieger über eine Stunde später losging - das war genau das Zeitpuffer für den Umstieg in Madrid. Wir haben den Anschlussflug nach Pamplona durch Rennen noch erreicht, vor allem weil der Flieger sogar auf uns gewartet hat.
Das Gepäck kam so natürlich nicht mit, aber Handgepäck und ein "Carepaket" der Air Iberia waren zuerst einmal ausreichend, vor allem weil wir ja 2 Nächte im Holiday Inn gebucht hatten, um in Ruhe packen und auch Pamplona anschauen zu können.
Samstag 1.09.12: Wir fahren mit dem Bus nach Pamplona, besichtigen die Stadt, den Dom und anderes. Im Dom holen wir uns auch den Stempel für den Pilgerpass.
Nachmittags, wir sind eben zurück aus der Stadt, werden unsere Räder und ein Packsack geliefert. Der zweite Packsack fehlt und liegt noch in Madrid, weil angeblich kein Platz im Flieger gewesen sei. Naja, er soll am Abend oder am Sonntag früh kommen.
Im inneren eines Kirchturmes
Sonntag 2.09.12: kein Packsack da. Wir telefonieren und vereinbaren, dass er auf einen Campingplatz kurz hinter Estella geliefert wird. So können wir mit kleinerem Gepäck die Radtour starten.
Viele Sachen sind noch in dem vermissten Packsack, u.a. mein GPS, die Schlafsäcke, Radschuhe, Kulturbeutel - trotzdem: wir sind unterwegs!
Bald kommt die einzige Herberge des Malteser-Ordens auf der gesamten Strecke. Stephan ist schon immer sehr an deren Geschichte interessiert und freut sich seit Wochen auf deren Stempel. Doch es ist das einzige Mal, wo uns dieser verweigert wird, da wir dort nicht übernachten. Stephan ist wirklich sehr enttäuscht.
Wir radeln weiter und der Wind ist zu unserer Überraschung mit uns, d.h. er schiebt ziemlich gut. So erklimmen wir die vielen kleinen und den großen Anstieg zu den Windrädern und runter nach Puente de la Reina. Dort gibt es eine Mittagspause mit Vesper auf dem Dorfplatz und dann weiter bis nach Estella und auf den CP.
Wir bauen das Zelt auf und hoffen auf unseren Gepäcksack. Aber es kommt nichts. Der Tag war heiß, aber die Nächte schon kalt - so ziehen wir um in eine Hütte, da wir keine Schlafsäcke haben.
Puente de la Reina
Montag 3.9.12: Wieder Telefonieren mit Air Iberia, keiner weiß dort Bescheid. Nun soll der Sack am Montag früh kommen - Montag früh heißt es dann 11 Uhr - um halb 2 ist er endlich da. So starten wir spät aber noch rechtzeitig nach Logrono. Den CP empfanden wir nicht so schlimm, wie vorgewarnt und so sind wir auch in die Stadt.
Richtung Logrono
Dienstag 4.9.12: Weiter geht es Richtung Burgos. Nun ja wirklich immer bergauf mit viel auf und ab dazwischen. Wir versuchen gerade in den ersten Tagen auch den Pilgerweg zu fahren, vor allem auch da, wo er im Radführer als befahrbar gilt. Dennoch ist das sehr viel anstrengender, natürlich auch schöner. Dennoch kapitulieren wir nach einigen Tagen, da dieser dauernde ruppige Material- und Menschtest auf die Nerven geht.
Wir müssen auch einmal erste Hilfe leisten, weil ein spanischer Wanderer schwer gestürzt ist und sich auch verletzt hat. Ein Tscheche war zuerst da und so verpflegen wir ihn gemeinsam. Ich biete an, seinen Rucksack bis in den nächsten Ort mit zu nehmen, aber das will er nicht.
Bis nach Burgos schaffen wir es nicht ganz, so übernachten wir in einer Herberge. Wir sind mit 4 spanischen Radlern im Zimmer, es ist ziemlich laut, aber die Nacht ist ruhig. Zum Frühstück beim Café nebenan sehen wir ein sehr altes deutsches Paar das den Weg läuft. Erstaunlich, der Mann ist sicher an die 80 Jahre, schon recht zittrig aber er läuft den Weg.
Mittwoch 5.9.12: nach Burgos ist es nicht mehr so weit. Den CP finden wir schnell und schlagen das Zelt auf. Es ist Großwäschetag. Die Wäscheleine ist zu kurz, wird aufgezwirbelt, über die Räder gespannt und an Mülleimer und Baum befestigt. Das geht 10 Minuten gut und ein Windstoß zerstört alles. Die Wäsche liegt im Dreck und so geht’s wieder von vorne los. Einheimische und niederländische Camper helfen und geben uns Wäscheklammern und wir dürfen deren Leinen verwenden. Das ist das schöne am Radfahren, dass einem geholfen wird aber auch gerne anderen hilft.
Hier die abenteuerliche Konstruktion kurz vor dem Absturz:
Die Suche nach einem Supermarkt ist recht schwierig. Erst nach längerer Zeit finden wir einen, doch er hat noch zu. Also die Öffnungszeiten sind schon ein bisschen komisch für uns…
Donnerstag 6.9.12: Wir erkunden Burgos. Eine tolle Stadt. Die Kathedrale, die Straßen und Geschäfte, Cafés, die Zitadelle. Dort treffen wir einen Niederländer, der in Amsterdam gestartet ist und wandernd unterwegs ist. Wir unterhalten uns längere Zeit. Schade, dass er so ein bisschen durchblicken läßt, dass für ihn das Wandern die einzige richtige Art ist, den Jakobsweg zu erleben. Tut mir natürlich innerlich etwas weh, weil ich ihn halt auf meine art erlebe. Letztendlich muss jeder seinen Weg finden, egal ob mit Rad oder zu Fuß. Da gibt es kein Falsch oder Richtig.
hier das Stadttor und die Kathedrale von Burgos:
Freitag-Samstag 7. - 8.9.12: Wir verlassen Burgos und über die Hochebene geht es Richtung Léon. Gut 200km ist es bis dorthin. Die Pilgerer tun mir schon auch ein bisschen leid, denn es geht viel an großen und kleinen Straßen entlang. Die Landschaft ist karg und trocken. Alles ist abgeerntet, dennoch hat die Landschaft etwas für sich. Wir wundern uns über eine ganze Reihe von Wanderern aber mit Minigepäck. Wenige Kilometer wissen wir warum: es steht ein riesiger Häuser Expeditionsbus vor einer schönen Kirchenruine und wartet. Wir sehen die Gruppe noch mehrmals an dem Tag. Unser Ding wäre es nicht.
Bei einem Photostop und anschließendem Versuch, loszufahren, rutsche ich vom Pedal. Gleich gibt es eine dicke Beule am Schienbein und tut sau weh. Wird aber letztendlich nicht schlimmer sondern dauert nur ziemlich lange, bis es besser wird.
Auf der Hochebene zwischen Burgos und Léon:
Auf der Streck treffen wir zwei niederländische Radpaare. Einmal jung, die anderen schön älter. Der ältere Mann hat ein Trike – schwer beladen, aber sie haben viel Zeit. Sie sind in Holland gestartet und über Südengland gekommen. Die zweite Nacht auf dem Weg nach Léon ist der CP geschlossen und so treffen wir uns alle bei einer schönen Herberge, wo wir zelten dürfen. Es ist ein netter Abend mit den anderen bei leckerem spanischen Essen.
Sonntag 9.9.12: Nur gut 20km nach Léon. Aber der CP liegt steil oben am Berg über der Stadt. Wir radeln hoch, wollen vormittags das Zelt aufstellen um dann die Stadt zu besichtigen. Der CP hat zwar auf, macht aber genau an diesem Tag zu. Komisch – schönstes Spätsommerwetter und die Saison ist vorbei. Das merken wir nun immer mehr, dass die CPs schließen. So war der Anstieg umsonst und wir beschließen, eine Herberge in Léon zu suchen. Wir landen zuerst im Kloster direkt im Zentrum. Vor dem „einchecken“ schaue ich mal in den Schlafsaal und wir entscheiden schnell, dass es nichts für uns ist. Locker mal 160Betten in einem riesigen Raum. Wir entscheiden uns für mehr Luxus und buchen uns in ein kleines Hotel ein.
Kathedrale von Léon:
Wir verbringen den ganzen Tag in Léon. In der Kathedrale ist Festgottesdienst mit dem Kardinal und einem Chor. Die Akustik ist vor allem im Eingangsbereich phänomenal. Wir hören ein wenig zu, entscheiden uns aber, die Kirche später erst zu besichtigen. Wieder genießen wir die Stadt, ein Essen in einem kleinen Restaurant und lassen es uns gut gehen.
Montag 10.9.12 : Die spanische Hochebene, die aber nie eben ist, war nun vorbei und es geht in die Berge. Über Astorga nach Rabanal, das schon die Anfahrt zum Ferro Cruz ist. Ein kurzer Abstecher zu dem Dorf Castrillo de los Polvaances(?) ist lohnenswert, weil dort die Häuser in einer ganz besonderen Bauweise aus roten Steinen gebaut sind. Die Straßen dort sind aber kaum befahrbar, ein rumpeln und holpern, das echt krass ist. In Rabanal wird wieder auf der Wiese einer Herberge übernachtet um am nächsten Morgen den Anstieg zu fahren.
Dienstag 11.9.12: Morgens ist es meist angenehm kühl – ja fast frisch. Tagsüber wird es nun auch nicht mehr sehr heiß, wobei wir genug schwitzen. Geregnet hat es bisher auch nicht und so wird es auch auf dem Rest der Reise bleiben. Auch der Wind ist, entgegen allen Erwartungen, weiter eher mit uns oder wenn mal von vorne, dann erträglich. Daher können wir uns wirklich nicht beschweren. Der Anstieg geht steil von ca. 900 auf über 1300hm. Der Jakobsweg hat viele Höhenmeter – ca. 1000 auf 100km. Aber wir sind doch ganz gut vorbereitet und so ist es zwar anstrengend, aber machbar.
Ponferrada:
Uns gelingt es, die Routen so zu legen, dass die großen Anstiege morgens gefahren werden. Das erleichtert alles sehr. Das Cruz Ferro ist eher enttäuschend. Halt ein großer Haufen mit Steinen, vielen Menschen – Klick und Klack der Fotoapparate, eigentlich keine Aussicht.
Oben in der Nähe des Cruz Ferro:
Die Abfahrt nach Ponferada auf 500hm ist toll, auch wenn es anfangs so steil ist, dass die Felgen heiß werden. Ein guter Grund, eine Cafépause einzulegen. Danach rollt es flacher und lang! Nun bergig durch Weinberge nach Villa Franca de Bierco nach Trabadelo. Eine empfohlene Herberge bei Holländern ist wunderbar und tut sooo gut. Für 40 Euro ein tolles Zimmer für uns beide mit eigenem Bad, so liebevoll und gemütlich. Gutes Essen und nette Gespräche mit anderen.
Mittwoch 12.9.12: Nächster großer Anstieg auf den O`Cebreiro. Wir entscheiden und für den flacheren aber längere Anstieg über das Tal und Pedrafito do Cebreiro. Die Autobahn ist weit über unseren Köpfen und führt über riesige Brücken. Aber auch wir müssen die Höhebezwingen und so ist diese flachere Variante gerade noch so zu machen. 10% Anstieg ist durchaus anspruchsvoll. Von Pedrafito geht’s dann vollends auf den O`Cebreiro. Das waren nun so ca. 900hm. Oben essen wir zu Mittag und weiter geht es auf und ab. Es ist nicht nur ein Pass, sondern man verliert dazwischen Höhe und muss mehrmals wieder hoch.
Eine andere Radlergruppe, die wir schon mehrmals gesehen haben, hat den direkten Wanderanstieg genommen, sich allerdings das Gepäck transportieren lassen. Wir sind froh, dass wir die flachere Variante wählten.
Wieder runter in das Tal nach Samos. Eine Klosterherberge, jedoch mit einem großen Schlafsaal... Wir holen uns nur den Stempel und radeln weiter bis zum CP nach Sarria.
Donnerstag 13.9.12: Die zweitletzte Tagesetappe über Portomarin nach Palas de Rei. Ein einziges Auf und Ab, aber wir sind weiterhin gut dabei. Galizien haben wir nun erreicht und die Landschaft ist westlich der Bergkette des O`Cebreiro nun grün saftig. Ganz anders wie all die Tage zuvor.
Nun häufen sich die Radfahrer mit Begleitfahrzeuge und ebenfalls die Wanderer auf Kurzstrecke. Ein Radfahrer muss 200km, ein Wanderer 100km nachweisen, um die Compostilla, also die Urkunde in Santiago de Compostella zu erhalten. Wir überholen Radfahrer ohne Gepäck, die kaum die ersten Berge Ihrer Sollstrecke schaffen. Ob das wirklich Spaß macht?
Palas de Rei ist nicht schön. Einige Herbergen, eine kleine nette Kirche oben am Berg aber das war es auch schon. Wir müssen auch in eine Herberge, da es keinen CP gibt. Wir sind mit 5 anderen Personen in einem Schlafraum –es ist erstaunlich ruhig in der Nacht. Allerdings um 8, wir werden gerade wach, werden wir buchstäblich raus geschmissen, da um 8 morgens geschlossen wird. Das ist auch einer der Gründe, dass wir froh sind, meist im Zelt geschlafen zu haben.
Einer der Wanderer in unserem Zimmer hat ein furchtbar geschwollenes Bein, blau unterlaufen, kommt nicht mehr in den Schuh. In meinen Augen müsste er dringendst in die Klinik – hoffentlich hat er es gemacht.
Am Morgen merke ich, dass mein GPS weg ist. Es war am Rad im abgeschlossenen Keller. Ich ärgere mich sehr über meine eigene Dummheit und bin überzeugt, dass es geklaut wurde. Dies hat nun vollends gepasst zu meinem Eindruck des Ortes.
Freitag 14.9.12: Irgendwo habe ich gelesen, dass die letzten 60km bis Santiago de Compostella ein lockeres Ausrollen sein soll. Von wegen ausrollen: dauernd Auf und Ab, ca. 700hm insgesamt. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, wenn nun die Kilometer nur noch 38, 32, 23, 19km bis zum Ziel sein sollen. Die Wanderer laufen wie an einer Perlenschnur hintereinander. Man sieht den Unterschied zwischen denen, die seit Wochen unterwegs sind und denen, die nur die 3-4 Tage laufen.
Am Flughafen hat man den letzten großen Anstieg geschafft und dann geht es hinunter in die Stadt. Wir könnten zuerst zum CP, das wäre weniger mühsam, aber wir wollen mit Gepäck an der Kirche ankommen. Da mein GPS fehlt, brauchen wir eine Weile, bis wir durch die engen Gassen an dem großen Platz gelangen. Wir haben es geschafft!
Wir setzen uns hin und beobachten die anderen, machen Fotos und lassen uns fotografieren. Ein schönes Gefühl.
Spät erst fahren wir zum CP, der steil am Hang über der Stadt liegt. 16% geht’s zum Schluss hoch.
Samstag und Sonntag 15.- 16.9.12: Wir verbringen die Zeit in Santiago de C., nehmen am Pilgergottesdienst teil, stellen uns für die Compostella im Pilgerbüro in die Schlange und erhalten dann die Urkunde. Uns war es wichtig, unterwegs nicht irgendwelche Stempel von Bars oder so zu bekommen, sondern von Orten die eine Wirkung haben. Kirchen, Herbergen, netten Menschen in Touristenbüros, Museen, 2mal sogar von den teuren 5 Sterne Hotels in Burgos und Santiago. Da schlappt man einfach mit seinen kurzen Radlershorts rein und bekommt von den nobel angezogenen aber sehr freundlichen Portiers den Stempel.
Montag bis Donnerstag 17.-19.9.12: Wir können unsere Räder am CP in eine Garage stellen und holen einen kleinen Mietwagen am Flugplatz ab. Wir haben uns entschieden, die letzten 3 Tage mit dem Auto an die Westküste und weiter nach A Coruna zu fahren. An das Kap Finisterra hätten wir es per Rad zeitlich noch geschafft, aber es wäre eng geworden und eigentlich wollten wir auch nicht mehr. Wir sind 800km und an die 8000hm geradelt. Neben dem Urlaub ist das ja auch eine körperliche Anstrengung und ich hatte das Bedürfnis, meinem Körper auch mal eine Pause zu geben.
So fahren wir nach Westen und brauchen ewig, um den CP zu finden. Er ist fast leer, die Saison geht zu Ende. Nur noch 2 weitere Camper sind vor Ort. Als es schon lange dunkel ist und wir schlafen, schreit auf einmal jemand um Hilfe, direkt vor unserem Zelt. Wir gehen raus und es stehen 2 junge Frauen vor uns. Eine davon ist Deutsche und sie sind Wanderer. Erzählen hektisch von einem Mann, der sie verfolgen würde und komisch hinter ihnen her ist. Letztendlich stellt es sich heraus, dass die 2 jungen Frauen in den CP wollten und der Platzwart, der eben das Tor schließen wollte, ihnen klar machen wollte, dass sie da nicht rein dürfen. Das war der Grund warum er hinter ihnen her war.
Ich mache den Frauen klar, dass sie hier bleiben sollen und auf der Wiese und Isomatte übernachten sollen, denn das wäre am sichersten. Der Platzwart hätte sicher zugestimmt. Aber sie wollten nicht, sondern sind in der Dunkelheit weiter, um sich einen Platz am Strand zu suchen. Naja, ich fand es nicht für eine gute Idee – da brauchen sie sich nicht zu wundern, wenn sie Angst bekommen. Aber letztendlich sind es erwachsene Menschen, die selber entscheiden müssen.
Wir fahren am nächsten Morgen zum Kap Finisterre und weiter nach Muxia. Am Kap liegen Haufen Schuhe, T Shirts und anderes von Pilgern. Aber auch gravierte Steinplatten mit Texten, die zeigten, dass manche Menschen eine besondere Pilgertour hinter sich haben.
Weiter nach Muxia, eine Kirche an einer exponierten Landzunge mit tollen Felsen. Hat uns ausgesprochen gut gefallen.
Auf dem Weg nach A Coruna müssen wir wieder lange suchen, einen offenen CP zu finden. Oh je bin ich froh dass wir dies nicht mit dem Rad gemacht haben. Bucht runter, Berg hoch, Bucht runter usw…
A Coruna und die kleinen Städte an der Küste waren in der Nebensaison schon sehr ruhig. Wir sind nochmals Fisch essen gegangen und rumgebummelt. Von A Coruna wieder Richtung Süden. Auf der Karte habe ich dann gesehen, dass wir nochmals sehr nah an Palas de Rei vorbei kommen,wo ich das GPS verloren hatte bzw. ich dachte, man hätte es mir geklaut. Auch wenn ich wenig Hoffnung hatte, sind wir die 15km Abstecher gefahren und ich habe in der Herberge nochmals gefragt. Und tatsächlich, der Besitzer hatte es und ich so mein GPS wieder. Wie froh war ich, denn es war ein Geschenk von meinem Mann vor 3 Jahren. So hat sich der Abstecher wirklich gelohnt.
Am Donnerstag 20.9.12 kamen wir zurück nach Santiago um die Räder zu verschicken. Wir haben uns für den Landweg per UPS in dem Radladen Velocipedo entschieden. 95€ pro Rad, allerdings wie es sich herausstellte ohne brauchbare Versicherung. Die hätte für mein Rad nochmals 100 gekostet. Wir haben es riskiert und es ist gut gegangen. Was mich etwas geärgert hat: die Kartons waren so klein, dass alles mögliche demontiert wurde incl. vordere Schutzbleche, Vorderlicht, Lenker sowieso… Naja… Im Pilgerbüro war auch ein Anbieter für das gleiche Geld – vielleicht die bessere Wahl da mit größeren Kartons und Versicherung inclusive.
Der Heimflug am Freitag war dann problemlos mit Umsteigen in Madrid.
Fazit: Spanien hat sich wirklich gelohnt. Mein Versuch, vorher bei der VHS Sprachkenntnisse zu erwerben, ist fehlgeschlagen. Ich kann mir einfach keine Vokabeln merken und mein Lerneifer war wohl nicht ausreichend. Sätze zu bilden waren mir kaum möglich, für manche Einzelworte und Zahlen hat es gereicht. Englischkenntnisse, selbst von Campingplatzbesitzern oder Kellnern, sollte man in Spanien nicht erwarten.
Die Spanier sind unglaublich freundlich und hilfsbereit. Kaum hat man sich vertan, wird gleich in die richtige Richtung gezeigt. Auch die Autofahrer, bis auf eine Ausnahme, sind sehr rücksichtsvoll und der breite Seitenstreifen auf großen Nationalstraßen macht es einem leicht, mit dem Rad unterwegs zu sein. Ist eine mautfreie Autobahn in der Nähe, hat man die Straße fast für sich allein.
Die Autobahn oder Nationalstraße ist jedoch auf langen Strecken direkt neben der Rad- und Wanderroute. Das ist vielleicht das einzige, was mich gestört hat und einem die Besonderheit des Weges nimmt.
Als Wanderer würde ich kein Zelt mitnehmen. Die Entfernungen der CP sind zu weit entfernt und es gibt in jedem Dorf einfache und teurere Herbergen. Das Essen ist wirklich gut und für unsere Verhältnisse billig. Café kostet nur einen Bruchteil von dem, wie bei uns (Ausnahme der Preise natürlich Santiago de C.). Trinkbrunnen gibt es auch in jedem Dorf direkt am Pilgerweg.
Ja es war eine schöne tolle Tour. Für uns jetzt nicht des Pilgerns, sondern der Radtour wegen. Untrainiert sollte man diese wirklich nicht angehen, aber ein regelmäßiges Radfahren im Alltag gibt einem genug Grundkondition, dies ohne Qual zu schaffen und zu geniesen. In Spanien gibt es nicht einen einzigen Tag ohne Berge, aber sie sind machbar.