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#804857 - 29.02.12 23:09 3 x Vogesen 2011
veloträumer
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Zeitraum:
Entfernung:1166 Kilometer
Bereiste Länder:

3 Vogesen-Touren in Frühjahr und Herbst 2011

Gesamt: 12 Tage (ohne Anreisen*) | 1.166 km | 16.835 Hm| 80 Pässe
Durchschnittswerte: 97 km/d | 13,6 km/h | 7:08 h/d | 1.403 Hm/d


Inhaltsverzeichnis

Übersicht / Halloween-Tour Abreschviller – St-Die (gleich hiernach)

Oster-Tour Ballon d’Alsace – Donon

Narzissen-Tour Gérardmer


Reiseziel Vogesen, Jahreszeiten und Wetter

Im letzten Jahr habe ich drei Kurzreisen in die Vogesen gemacht – nicht die ersten, wohl auch nicht die letzten. Bisher war ich immerzu im Frühjahr in den Vogesen, nunmehr erstmals auch einmal im Herbst. Da die Vogesen mehr Laubwald haben als zum Beispiel der gegenüberliegende Schwarzwald, bieten die Vogesen auch ein wunderbar buntes Farbenspiel in der Jahresendrallye der Blätter-Flora. Besonders reizvoll sind natürlich auch die Weingegenden des Elsass am Vogesenrand. Gleichwohl war die Färbung schon weit fortgeschritten – ideal wäre wohl etwa Mitte Oktober. Am besten finde ich die Vogesen aber immer noch im Maiengrün ab Mitte April.

Die Reisen waren mit Feier- oder Festtagen verknüpft und ließen sich mit je einem zusätzlichen Urlaubstag zu 3-5-Tagestouren ausweiten. Das späte Ostern und sogar Allerheiligen im Spätherbst boten relativ gute Wetterbedingungen (überwiegend sonnig, teils bewölkt, ein Gewitter). Hinzu kam ein vorösterliches Wochenende, dass zu einem besonderen Lokalfest in den Vogesen führen sollte. Waren die Nachttemperaturen auf der Oster-Tour bereits erträglich, so musste ich auf der Narzissen- und der Halloween-Tour mit teils bitterkalten Nächten zurecht kommen (bis knapp unter Null).

Das Zelten war aber noch ganz gut möglich, zumal selbst im Herbstnebel man unter Bäumen recht trockenes Mikroklima vorfinden kann, sodass nicht mal das Zelt nass werden muss. Die Kälte war dann am Morgen ein Problem, auch weil ich nicht entsprechende Winterhandschuhe mitgenommen hatte. Nebst einer Darmverstimmung war ich auf der Halloween-Tour schlussendlich so geschwächt, dass ich in St-Die nahe dran war, ein Hotel aufzusuchen bzw. die letzte Etappe ausfallen zu lassen und mit dem Zug abzureisen (von St-Die führt eine der wenigen Bahnrouten aus den Vogesen raus nach Strasbourg). Glücklicherweise verschwand das Fieber in der Nacht und ich konnte die Tour mit ein paar Abstrichen noch zu Ende fahren.

Mit Blick auf die aktuelle Jahreszeitentwicklung werde ich die Touren in umgekehrter Reihenfolge präsentieren. Zuerst gibt es also nochmal Herbstimpressionen quasi als Rückblick, danach folgt die Ostertour in schon fast allen Frühjahrsfarben und am Ende steht die Narzissen-Tour als besonderes Schmankerl eines nicht so häufigen Festes. Die vorösterliche Stimmung des Vorjahres wird dann ziemlich genau mit der diesen Jahres zusammenfallen und hoffentlich Lust auf Touren in aufblühender Natur machen. Ich weise aber ausdrücklich mit Blick auf die Vegetation hin, dass Ostern in diesem Jahr zwei Wochen früher liegt und auch der Winter heftiger war.

Um noch mehr alternative Inspirationen zu geben, hier nochmal alle meine Berichte, die sich wesentlich mit den Vogesen beschäftigen und verstreut im Forum liegen (von Nord nach Süd geordnet):

V1 Nordvogesen: Dahn – Wintersberg – Niederbronn -Wissembourg (1.-Mai-Forumstour 2009, mit Schwarzwald, Fotolink geht nicht mehr)

V2 Nordvogesen: Wissembourg – Niederbronn – Zinseltal – Saverne (April 2007)

V3 Nordvogesen: Saverne – Dabo – Cascade du Nideck – Wolxheim – Strasbourg (Pfingsten 2008)

V4 Mittlere Vogesen: Obernai – Mont Ste-Odile – Haut Koenigsbourg – Ribeauville – St-Marie-aux-Mines – Fréland – Wettstein – Val de Senones – Donon – Mutzig – Strasbourg (Fronleichnam 2008, mit Schwarzwald)

V5 Südvogesen: Colmar – Munstertal – Soultzmatt – Col Amic – Breisach (Ostern 2009, mit Schwarzwald)

[Eine weitere Ostertour aus dem Jahre 2003 via Strasbourg – Barr – Selestat – Ribeauville – Colmar – Col de la Schlucht – Route des Crêtes – Grand Ballon – Thann – Colmar habe ich leider nicht ausführlicher dokumentiert.]


Straßen, Karten und Eisenbahnen

Die Vogesen sind für mich immer wieder ein attraktives Ziel für Kurzreisen, weil sie ein sehr verzweigtes Netz aus Regionalstraßen mit zahlreichen Anstiegen bereit halten, wo es immer noch was zu entdecken gibt. Ergänzen lassen sich die Strecken über ein zuweilen verwirrendes System an Forststraßen (Pisten, teils auch asphaltiert), von denen viele gut fahrbar sind. Die IGN-Karten (1:100 000, aber auch 1:50 000) geben nicht immer Aufschluss über die Qualität, können aber als Anhaltspunkt verwendet werden. Man sollte den gröberen Maßstab wählen, weil sonst zu viele ungeeignete Wanderwege das Liniengewirr noch erhöhen. Die meisten relevanten Routen sind auch in den Straßenkarten von Michelin enthalten – dort aber meist nur als dünner schwarzer Strich. Für mich hat sich die parallele Nutzung von 1:100 000 und 1:200 000 bewährt um nicht die Übersicht zu verlieren.

Die An-/Abreise über den Schwarzwald lässt sich für mich immer weniger mit den Nischentouren in den Vogesen verbinden – zuviel Zeit geht dabei verloren. Die An- bzw. Abreise zu allen drei Touren habe ich daher per Bahn bewältigt. Leider bildet auch die Rheinebene noch eine unangenehme Hürde. Von der deutschen Rheinschiene bis zum Vogesenrand sind es minimal etwa 40 km – fährt man ein wenig diagonal oder attraktiver, werden daraus schnell 50-60 km oder auch noch mehr.

Die deutsch-französische Grenze am Oberrhein gleicht immer noch einer Feindlinie – gemessen an Brücken und direkten Ost-West-Schienenanbindungen. Zwar kann man über Strasbourg den Regionalzug des Elsass’ anbinden, die Anschlüsse sind aber insbesondere an Sonn- und Feiertagen nicht gerade immer zeitsparend gestaltet (über eine Stunde Wartezeit in Strasbourg). Zudem summiert sich der Fahrpreis schnell nach oben – das Baden-Württemberg-Ticket gilt nicht mal bis Strasbourg, sondern verliert die Gültigkeit stur an der Grenze in Kehl. Die deutsche Bahncard gilt für innerfranzösische Strecken natürlich nicht, der Normalpreis Colmar – Strasbourg kostet so zum Beispiel 15 Euro, kauft man die Karte in Frankreich, spart man nur wenige Cents. Das Lobende will ich aber nicht unterschlagen: Immerhin ist die Radmitnahme sowohl auf der deutschen als auch auf der französischen Regionalstrecke kostenlos.

Entsprechend habe ich nur einmal diese direkte Bahnanbindung genutzt, sonst die Rheinebene mit dem Rad durchquert. Wie bei solchen Kurzreisen üblich, habe ich jeweils den Nachmittag oder Abend des letzten Arbeitstages zur Anreise genutzt. Die Anreiseetappen(*) habe ich aus den Gesamtdaten herausgerechnet, um den Fokus nur auf die Vogesenrouten zu lenken. Auf der Halloween-Tour bin ich sogar bis Mitternacht durch den Spätherbstnebel gefahren, um noch vor die Tore von Selestat zu gelangen. Auf der Narzissentour führte die Anreise recht reizvoll durch das Kaiserstuhlgebiet, leider die einzige Hügelvariante im ganzen Oberrheingraben zu den linearen Einschlafrouten.


Die Halloween-Tour (Abreschviller – St-Die)
4 Tage (ohne Anreise) | 393 km | 5.795 Hm

Fr 28.10. Stuttgart || Kenzingen – Forchheim – Marckolsheim – Selestat*
37 km | 19,5 km/h | 1:54 h | 40 Hm
AE (Karlsruhe): McDonalds-Menü 5,65 €
Ü: C wild 0 €

Zu der Anreiseroute in der Nacht möchte ich nur folgende Beobachtung wiedergeben. Sowohl in Kenzingen und auch weiter gab es tief hängenden Nebel, fährt man an den Rhein, verschwindet dieser unmittelbar über dem Rhein und an seinen Ufern. Es ist hier auch merkbar wärmer. Dies war für mich etwas überraschend, aber letztlich auch klar, denn der Boden der Auen kühlt ja schneller aus und die Feuchtigkeit vom Rhein schlägt sich entsprechend in der Umgebung des Rheins nieder. Der Rhein selbst ist aber zu solcher Jahreszeit ein Wärmespeicher und entsprechend günstig ist das Nachtklima in unmittelbarer Flussnähe. Ich hätte demzufolge eigentlich am Rheinufer campieren müssen, bin aber doch noch weiter bis an den Rand von Selestat, wo wieder über den Wiesen und Weiden dichter Nebel hing. Dort unter einem Bäumchen blieb das Zelt aber trotzdem trocken.

Sa 29.10. Selestat – Hurst – La Vancelle – Col de Frankenbourg (648m) – Col du Stangenplatz (756m) – Breitenau – Ville – Breitenbach – Col de la Charbonnière (960m) – Col du Champ du Feu (1099m) – La Rothlach – Col du Heidenkopf (787m) – dev. D206 – Gresswiller – Still – Westhoffen – Col de Westhoffen (298m) – Wasselone
95 km | 12,9 km/h | 7:21 h | 1.810 Hm
AE (ital.): Nudeln m. geschn. Kalbfleisch, Champignonrahms., Rw, Cafe gourmand 23,50 €
Ü: C Wasselone 0 €

Schon allein wegen der vor Kälte fast abfallenden Finger war es angemessen, erstmal das Rad nicht zu stark zu bewegen und auf wärmere Stunden nach einer Stadtbesichtigung und Frühstück zu hoffen. Selestat liegt nicht direkt auf der Elsässischen Weinstraße und wird daher manchmal vernachlässigt. Ein Besuch lohnt aber unbedingt, in der Altstadt finden sich nicht nur wunderbare Fachwerkhäuser, sondern auch stille Winkel und genussvolle Cafes. Den Markttag nutze ich natürlich zum Anlegen von Picknickvorräten.

Die erste Höhenroute des Tages ist die Route de Frankenbourg. Dazu zweigt man zunächst von der verkehrsreichen N59 (Route nach Ste-Marie-aux-Mines, dicht befahren wegen dem Straßentunnel nach St-Die) ab und nimmt kurz nach nach Vancelle (schon wieder abfallend) alsbald scharf rechts die Forststraße (die Durchfahrt nach Breitenau ist nicht ausgeschildert, aber Frankenbourg). Zuweilen im Web als langweilig beschrieben, erweist sich der Pass in den Herbstfarben als ausgesprochen reizvoll. Es gibt nur einzelne Aussichtsstellen, meist fährt man im Wald. Zur Ruine Frankenbour gibt es einen nicht asphaltierten Abzweig – ab der Mulde beim Col de Frankenbourg ist der Weg aber sehr steil und zumindest mit Herbstlaub nicht mehr fahrbar – entsprechend habe ich auf den Besuch der Ruine verzichtet. Auf der Nordseite hat man ein länger anhaltendes Panorama auf Breitenau und die einzeln aus dem Laubwald herausschießenden Kiefern geben dem Hang ein fast exotisches, leicht mediterranes Aussehen.

Auf der nächsten Auffahrt über Breitenbach (nicht mit Breitenau verwechseln) blickt man lange Zeit weit ins Tal und an den Hängen sorgt rotes Laub von Obstbäumen für einen Farbenrausch. Der obere Teil des Col de la Chabonnière war mir schon aus Frühlingszeiten bekannt – im Herbst wirkt aber eben alles wieder anders. Neu und weiter hinauf fahre ich zum Champ du Feu, von Süden durch Nadelwald, oben und nach Norden durch eine eigenartige Hochmoorlandschaft. Die höchste Erhebung der Mittelvogesen wird von einem – allerdings unzugänglichen – Aussichtsturm gekrönt, der von einem Verkehrskreisel umschlossen wird.

Unweit nach der Auberge Rothlach zweige ich auf eine Piste ab, die zum bzw. um den Heidenkopf führt. Bei einem Forsthaus beginnt Asphalt und die südwestliche Umfahrung des Heidenkopfes ist eine sehr lohnenswerte Route, egal ob Herbst oder Sommer – besser als am Heidenkopf-Pass die Piste durch den Wald links zu nehmen – zwar kürzer, aber dunkel.

Auch in den nun niederen Höhen geht es noch mehrfach auf und ab. Nicht alle Orte sind als Etappenort geeignet. In Still fand ich zwar einen Hinweis auf einen Camping, auf Nachfrage gibt es aber dort kein Restaurant. Das gilt auch für einige andere bäuerliche Orte – nur die richtigen Weinorte wie Westhoffen warten mit typischen Winstubs auf. So weit schon in der Dunkelheit geritten, nehme ich gleich noch eine weiteren Hügel bis Wasselone, wo auch ein Campingplatz ist (die Sanitäranlagen waren abgeschraubt bzw. abgesperrt – es gab aber Dauercamper, vielleicht mit Schlüssel). Das Lokal mit italienischen Gerichten scheint ein Freund des Films und des Fahrrads zu leiten – soweit man die Dekoration interpretieren darf.

So 30.10. Wasselone – Engenthal – Col de Sandplatz (798m) – dev. Elsassblick – Col du Brechpunkt (545m) – Col de Peugstein (522m) – Col du Hohwalsch (488m) – Col de Saint-Léon (488m) – Abreschviller – Grand Soldat – Col des Quatre Chemins (451m) – Col de Deux Croix (419m) – St-Quirin – Col du Lamperstein (400m) – Col de Halmoze (474m) – dev. D993/D96 – Cirey-s-Vezouze – Val-et-Chatillon – Col des Chabonniers (456m) – Badonviller
108 km | 13,3 km/h | 8:07 h | 1.595 Hm
AE (Mirabelle e Tarantelle): Kart.-Speck-Käse-Auflauf, Salat, Fischblanquette auf Sauerkraut, Rw, Käse, Crème brulée, Cafe 23,30 €
Ü: C wild 0 €

Das Mossigtal bis Engenthal wechselt zwischen offenen Weiden und feuchten, recht urigem Wald entlang dem Bachlauf. Da ich kein Brot habe, fahre ich nach Engenthal-le-Haut hinauf – man kann aber auch im Tal bleiben, denn die folgende Strecke beginnt in Engenthal-le-Bas. Es beginnt eine herrliche Fahrt nach Windsbourg, relativ anspruchsvoll, begleitet von den kleinen Kaskaden des Baches. Die Feuchte lässt überall Moos und Pilze sprießen – ganz besonders fühlt sich der Fliegenpilz hier wohl. Ab Winsbourg (ein Weiler) beginnt offiziell die Forststraße, wird aber auch noch von wenigen Autos befahren. Im oberen Teil befinden sich einige Lichtungen, Pilze gibt es immer noch, der Bachlauf ist verschwunden.

Die weitere Route nach Walscheid bzw. Abreschviller ist ausgeschildert. Diese Waldfahrt ist gleichfalls lohnenswert. Man fährt hinunter ins Tal der Gelben Zorn, leichter Urwald, an der Verzweigung ein geschlossene Hütte, Brunnen, und Sitzgelgenheiten – und ganze Teppiche von Pilzen. Die Moose hier von nah betrachtet entpuppen als eigener Kosmos exotischer Mikrowälder. Weiter oben fährt man eine Halbhöhenroute zum Col du Brechpunkt. Hier kann man direkt hinunter nach Grand Soldat bzw. Abreschviller fahren.

Ich nehme aber noch eine Schleife mit, auf der man einen Blick auf den exponierten Felsen von Dabo erhascht, auf der eine Kapelle steht, die Papst Leo IX. einst geweiht wurde. Dabo könnte man einerseits von erwähnter Hütte über die Route entlang der Zorn erreichen, aber auch noch vom Col du Hohwalsch, wo nebst Kletterfelsen auch eine gute fahrbare Piste zur Zorn führt. In Walscheid hat man dann endgültig den Vogesenkamm hinter sich und befindet sich im lothringischen Teil. Generell sind die Häuser einfacher und zweckmäßiger, Fachwerk wie im Elsass sucht man meist vergeblich und nicht zuletzt finden sich in vielen Orten noch typische Bergarbeiterhäuschen.

Walscheid macht ein recht beschaulichen bis lieblichen Eindruck mit einem kleinen See und eingebettet in leichtes Hügelland. Es gibt hier eine großen Miltitärfriedhof für Franzosen und Deutsche – also auch ein Ort der Versöhnung. Über dem Dorf erhebt sich ein markanter Fels mit Kreuz, auf der Straße nach St-Léon kommt man nahe vorbei. Ohne nach Abreschviller einzufahren, zweige ich nach Grand Soldat ab – einem Bahnhof. Es ist die heutige Endstation einer Touristenbahn, die aus der alten Waldbahn Abreschviller hervorging (wie man sie auch aus Österreich oder dem Balkan kennt). Zwischen Frühjahr und Herbst verkehrt das Züglein an Wochenenden und Feiertagen und an diesem Wochenende ist der letzte reguläre Betrieb des Jahres. Ich warte unten an der Kreuzung, um das fahrende Vehikel einzufangen. Tatsächlich gibt es zu Halloween spezielle Geisterfahrten – das Ereignis findet dann samt Party allerdings am nächsten Tag statt. Nicht zuletzt deswegen habe ich in Anspielung auf diesen „Bahnevent“ diese Tour auch „Halloween“ getauft.

Ich lasse nach ein paar Auf und Abs folgen, um wenigstens ein paar Eindrücke von der Roten wie der Weißen Saar zu erhalten. Meine Einschätzung sowohl von unten wie auch von oben (bei ein anderen Tour beim Donon ins Auge genommen) ist, dass diese Straßentäler nicht sehr interessant sind. Ein recht verwunschene, urwälderische Strecke durchfährt man, wenn man von der Sarre Rouge das kleine Sträßchen zum Col des Quatre Chemins hinauffährt. Oben ist dann wieder eher gepflegter Laubwald, offenbar bei Reitern beliebt.

St-Quirin ist ein recht idyllisches Örtchen, Restaurant und Hotel sind vorhanden. In der Dämmerung nehme ich aber noch ein einsame Waldstrecke, über die ich zur Sarre Blanche gelange. Diese Waldstrecke ist anfangs offener, gleicht den Lothar-geschädigten Schwarzwaldhängen. Im Tal der Saar muten seltsame Rinder umgeben von herbstroten Blätterteppichen wie ein Gemälde an.

Die folgende Strecke ist nur leicht hügelig, es gibt einige Weiher und der größere Teil versinkt dann in der einbrechenden Dunkelheit. In Cirey-sur-Vezouze hätte ich ein Restaurant finden könne, wollte aber noch einen Ort weiter. In Val-et-Châtillon sind dann aber sprichwörtlich alle Bürgersteige hochgeklappt. So fahre ich noch etwas bergig weiter, bevor ich schon etwas ausgekühlt Badonviller erreiche. Die Küche des Restaurants bietet Französisches wie Italienisches. Meine französische Variante schmeckt zwar sehr gut, doch bekomme ich in der Folge Durchfall und so etwas wie eine Darmgrippe. Ich vermute, dass hier ein kleines Bakterium und eine gewisse Sauerkrautunverträglichkeit auf einen eher geschwächten Darm getroffen ist, da die recht kühle Witterung der ersten Tage und Nächte mich bei der gegeben Fahrleistung doch spürbar empfindlich gemacht hatte.

Eine Besonderheit gab es dann noch an diesem Abend. Der chef de cuisine spielte am Nachbartisch für ein Geburtstagskind mit Akkordeon auf und konnte auch auf Zuruf stilistisch vielfältig und durchaus virtuos einer weiteren Kunst huldigen. Er ahnte wohl nicht, dass ich insgeheim mir das Ständchen auch ein wenig zu eigen machte, konnte ich doch an diesem Abend nach meiner nach bestem Wissen und Gewissen geführten Liste die Überschreitung der 1000-verschiedene-Pässe-Marke in meiner Radlerkarriere verbuchen. So gesehen nochmal nachträglich: wein

Mo 31.10. Badonviller – Col de la Chapelotte (446m) – dev. D992 – dev. D182 – Pierre Percée – Col de la Vierge Clarisse (484m) – Badonviller – Neufmaisons – Col de Rouge Vetu (398m) – Raon-l'Etape – Clairfontaine – La Bourgonce – Route Grande Basse – Sauceray – Col des 4 Chemins (596m) – Col du Haut Jacques (606m) – St-Die-des-Vosges – La Pêcherie – Col de la Crénee (550m) – Col du Bon Dieu (562m) – Col des Raids (520m) – St-Die-des-Vosges
98 km | 14,2 km/h | 6:51 h | 1.200 Hm
AE (La Pataterie): Salade Chevre Chaud, 4 verschied. Kartoffelgratins, Rw, Thé gourmand 24,75 €
Ü: C St-Die 9,50 €

Zwar beginnt der Tag mit Nebel und nicht zuletzt auch mit entsprechend idyllischen Herbstimpressionen, doch überwiegt fortan eher sonniges Spätherbstwetter. Nach einem leichten eher unauffälligen Pass ins Plaine-Tal, folgt ein herrliches, kleines Tal, indem man nach Pierre-Percée und dem dort angesiedelten Stausee auffährt. Bei dem Ort liegt eine Burgruine aus dem 12. Jahrhundert. Hier entfalten sich traumhafte Blicke auf den See, der noch von Nebelwolken in Teilen verhüllt ist.

Ist es in der Sonne angenehm warm, so wird es unten im Tal in der Nebelsuppe ungeheuer kühl und sogar regnerisch. So fröstelt man in Badonviller, während man am Lac Pierre-Percée zum Sonnenbad eingeladen würde. Mit der Umrundung oberhalb des Sees (es gibt auch eine Piste teils in Ufernähe, die ich aber nicht gefahren bin) versuche ich in Raon-l’Etape an der sonnigen Uferpromenade an der Meurthe meinen zwickenden Magen-Darm-Trakt zu beruhigen – doch scheint das nicht wirklich besser zu werden. Raon-l’Etpae ist für sein gusseisernen Brunnen bekannt, die dem Baustil des Louvre entstammen. Dazu gab es bereits mein Bilderrätsel 746.

Zunächst folgt unauffälliges, offenes Hügelland. In Sauceray beginnt dann ein recht harte Bergprüfung durch wieder dichteren Wald, anfangs noch mit Aussichtsfenstern. Beim Denkmal zur Resistance am Col du Haut Jacques kehrt man auf ein belebte Straße zurück. Irgendwo glaube ich noch Kräfte zu haben – vielleicht war es dann doch etwas zuviel in der körperlichen Verfassung. Ich fahre noch eine eher weniger aufregende Passroute, wobei die Verbindung vom Col de la Crenée zum Col des Raids eine Waldpiste ist, in Teilen auch schon etwas holpriger. Mit der einsetzenden Abendkälte fühle ich mich in St-Die ziemlich entkräftet, habe Schüttelfrost und Fieber und werde auch noch fast von einem Auto umgefahren, weil der Fahrer an einer Ampel einfach mal den Rückwärtsgang einlegt. böse

Immerhin hat der im Süden der Stadt gelegene Camping noch richtigen Betrieb, die Sanitäranlagen sind sehr gut geheizt und die heiße Dusche sorgt erstmal für kurzweilige Erholung. Man kann auch eine Kleinigkeit zu Essen bekommen, ich entscheide mich aber für ein richtiges Restaurant. Im Gewerbegebiet dort gibt es ein etwas kitschig und billig wirkendes Restaurant – man glaubt eher an eine Fastfood-Kette. Doch in dem hippen Ambiente gibt es leckere Gerichte rund um nur eine Frucht – die Kartoffel. Leider ist bei mir nach der Vorspeise schon Schluss,. Bei Übelkeit, Fieber und Kopfschmerzen muss ich fast den ganzen Teller von verschiedenen Kartoffelgratins ungegessen wegtragen lassen. Draußen in der Kälte hämmert der Kopf noch mehr – umso mehr wundert mich, das ich trotz Zeltnacht das Fieber verliere und die Tour – wenn auch nicht ganz fit – weiterfahren kann.

Di 1.11. St-Die-des-Vosges – Ste-Marguerite – St-Léonard – Vanemont – Corcieux – Col des Arrentes (684m) – Les Collieures – Col de Martimpre (798m) – Xonrupt-Longemer – le Collet (1100m) – Col del a Schlucht (1135m) – Dreieck (1223m) – Lac Vert – dev. D417 – Munster – Turckheim – Colmar || Stuttgart
92 km | 14,3 km/h | 6:21 h | 1.190 Hm
AE (Strasbourg): Sandwich, Kakao, (KA): Doubleburger ~ 10 €

Nach Morgennebel- und kälte im flachen Meurthe-Tal folgt ein recht idyllischer, Anstieg über ein kleine Straße. Oben gelangt man auf eine Hochebene, die sich um Corcieux ausbreitet. Auch der Col des Arrentes liegt noch völlig offen, erst auf dem kleinen Sträßchen nach Collieures (abgelegener Campingplatz) beginnt wieder eine lockere Bewaldung. Wunderbar kann man hier weiter parallel zur D8 ohne Autoverkehr zum Martimpré-Pass gelangen. Unmittelbar dort sind ein paar kleine idyllische Seen, an einem auch ein Gasthof.

Die Fahrt zum Col de la Schlucht von Westen ist dann selbst in meinem angeschlagenen Zustand einfacher als erwartet. Man steigt mit ein paar Blickfenstern auf den Lac de Longemer bei stetiger Steigung flott aufwärts. Ein Felsbogen kennzeichnet den Rocher du Diable, dort hat man nochmal eine gute Aussicht – auch auf den kleineren, direkt darunter liegenden Lac der Retournemer. Die Sonne macht die Herbstfarben zur Kunst.

Schon dieses Jahr zum zweiten Mal am Col de la Schlucht, zweige ich diesmal nach Norden auf die Route des Crêtes ab, um von dort einen etwas verwegenen Wanderpfad zum Lac Vert hinunterzufahren. Naja, laut Karte müsste es eine Piste sein, doch die Steinblöcke sind hier so globig, dass ich überwiegend runterschieben darf. Man kann es sich aber leisten, denn die Wegstrecke ist ziemlich kurz, das Gefälle entsprechend stark. Den Stausee finde ich aber weniger beeindruckend – wie eigentlich viele der Vogesenseen machen sie sich schön aus der entfernten Vogelperspektive, rückt man ihnen näher, sind die wenigsten wirklich romantisch, weil der spröde Stausseecharakter ins Auge sticht.

Der Lac Vert wird nicht nur angewandert sondern auch angefahren, denn von unten ist er per Straße erschlossen. Schnell geht es durch Nadelwald und ein Skiwiese samt Auberge zur Col-de-la-Schlucht-Straße, von dort ins breite Munstertal, dass nun in den warmen Herbstfarben leuchtet – nicht weniger eindrücklich als zur Obstblüte im Frühjahr. Auch die Weinhänge unten sind noch eine Augenweide. Nach allem Unbill bin ich froh in Colmar die Bahn zu besteigen, auch wenn ich theoretisch noch die Rheinebene nach Deutschland hätte durqueren können, um exakt die selbe Zugverbindung ins Schwabenland zu erhalten wie auf diesem Wege über Strasbourg.

Zur Bildergalerie Halloween-Tour (folgendes Bild anklicken, auf Diaschau klicken, F11 für Vollbild drücken):



In absehbarer Zeit folgt die Ostertour.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen

Geändert von veloträumer (12.02.19 19:12)
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#805803 - 04.03.12 18:24 Re: 3 x Vogesen 2011 [Re: veloträumer]
veloträumer
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Beiträge: 17.395
Die Oster-Tour (Ballon d’Alsace – Donon)
5 Tage (ohne Anreise*) | 505 km | 7.610 Hm

Die umfangreichste der drei Vogesentouren führt mich sowohl weit in die Südvogesen als auch noch in Teile der Nordvogesen im Bereich des Donon und des Bruche-Tales. Durch das späte Osterfest war nicht nur die Blütenwelt bereits voll entfaltet, sondern auch die Dächer der Wälder leuchteten schon in frischem Maiengrün.

Landschaftliche Höhepunkte der Tour waren die blütenreichen Hänge um Masevaux herum, der Col du Hirtzelach, die offenen, blumenreichen Pässe um Cornimont herum (wo ich bereits auf der zuvor gefahrenen Narzissentour unterwegs war), der Moospass Morbieu, das Plateau des 1000 Étangs (nur angerissen), Teile des oberen Moseltals und das abzweigende das Reherrey-Tal, die Wasserfälle Tendon, die Morgenstimmung am Sapois-Pass, die Bewanderung des Donon sowie die Region um Grendelbruch herum mit dem oberen Mageltal. Die besonders sehenswerten Orte auf der Route liegen alle im elsässischen Gebiet – Thann, Grendelbruch, Boersch und Rosheim.

Do 21.4. Stuttgart || 14:59-18:11 || Müllheim – Baldersheim – Wittelsheim – Cernay*
45 km | 19,9 km/h | 2:14 h | 70 Hm
AE: Orangenente, Thai-Reis, Rw, Cafe 17,60 €
Ü: C Cernay 0,- €

Fr 22.4. Cernay – Thann – Plan Diebolt-Scherrer (620m) – Col du Hundsrück (748m) – Col du Schirm (605m) – Masevaux – Sewen/Lac Seewen – Col du Hirtzelach (930m) – Col du Ballon d'Alsace (1178m) – St-Maurice – Bussang – Col de Bussang (731m) – Kruth – Cascade St-Nicolas – Col d'Oderen (884m) – Col du Page (957m) – Bussang
110 km | 12,9 km/h | 8:27 h | 2.035 Hm
AE: Wurstsalat, Haxe, Bratkart., Crème Brulée, Rw 27,75 €
Ü: C Bussang 0,- €

Die asphaltierte Forststraße von Thann zur Hundsrucken-Straße muss man genau suchen, sie ist nicht ausgeschildert. Man fährt durch Wald nebst Wiesenschaumkraut und hört Spechte klopfen. Am Hundsrucken-Pass ergibt sich ein weites Panorama, einen sehr schönen Blick hat man auch von Bourbach-le-Haut ins gleichnamige Tal. Die Südwestseite ist offener mit Weiden und Blumenwiesen. Richtung Masevaux liegt noch ein kleiner Zwischenhügel, bevor sich das Dollertal mit Blumenwiesen, Weiden und Obstbäumen öffnet.

In Sewen fahre ich noch ein kleines Stück bis zum See, wähle aber für die Belchenauffahrt nicht die Route über den Lac d’Alfeld, sondern die vertracktere und urwüchsigere Route über den Col du Hirtzelach. Da man von unten wie auch von oben die Alfeld-Route erahnen kann, scheint mir die Hirtzelach-Variante die eindeutig schönere zu sein. Sie ist vor allem abwechslungsreicher, denn zunächst passiert man eine Art Urwald mit Bergbach, später öffnet sich ein Tal in einer weiten Schleife, zwischen Obstbäumen steht ein Weiler mit einfacher Bewirtung. Nach blumenreichen Bergwiesen folgt ein lichter Birkenwald, bis man auf die buchenwaldgeprägte Alfeldstraße gelangt. Wenig weiter mündet diese Straße auf die Südanfahrt des Ballon d’Alsace. Bald fährt man über freie Bergwiesen zum weithin sichtbaren Elsassbelchen. Im weiten Panorama blickt man auf die beiden Seen hinunter bis weit ins Dollertal. Das schöne Osterwetter hat zahlreiche Leute hier hinauf gelockt – Paraglider, Rennradler und natürlich viele Wanderer bevölkern die Höhe, wo sich mehre Restaurationsbetriebe befinden. Zum Gipfel führt eine gut fahrbare und stark bewanderte Piste, die ich aber nicht in Angriff nehme.

Die Nordrampe ist weniger aufregend. In St-Maurice-sur-Moselle zweigt noch ein einladendes Tal nach Rouge Gazon ab, eine 1000er-Höhe mit einer Hütte und offenbar als Fast-Rundkurs asphaltiert zu befahren. Das habe ich mir mal für eine ggf. weitere Südvogesen-Tour vorgemerkt. Das nun weitgehend flache, nur kurz vor der Passhöhe steiler ansteigende obere Moseltal ist lieblich-idylllisch und mit Radweg ausgestattet. Nur über die Nebenroute oberhalb von Bussang gelangt man zur markant gewürdigten Moselquelle, die gleichmäßiger steigende N66 verläuft oberhalb am Talhang.

Auf der Westseite des Bussang-Passes (kein Radweg mehr) fährt man zunächst an erodierten Schuttfelsen vorbei. Unten im flachen Seebachtal bei Urbes stößt man auf ein sumpfiges Schutzgebiet, dass man auch mit Rad nicht näher durchfahren kann – dazu müsste man einen kleinen Pfad begehen (Vogelbeobachtung möglich). Auch das Thur-Tal gibt sich recht lieblich, wenngleich auch offene Felsen hervortreten.

Zum Col d’Oderen geht es wieder durch Wald – eher unauffällig, was denn auch für die weiteren Forststraßen gilt. An der Oderen-Straße liegt noch die kleine Kapelle St-Nicolas, von der aus ein kleiner, aber klitschiger Fußweg zu einem Wasserfall führt. Oberhalb von Bussang in Larcenaire sollte es laut Karte noch ein Höhenpiste geben, die erweist sich aber als Sackgasse. Daher nur noch schnelle Abfahrt nach Bussang. Der Camping liegt am nördlichen Ortsrand und ist schon ganz gut besucht. Kleines Bistro vorhanden, für richtiges Essen muss man aber in den Ort.

Sa 23.4. Bussang – St-Maurice – Le Thillot – Col du Ménil (621m) – Ventron – Grand Ventron (1143m) – Col du Bockloch (1011m) – Col des Echarges (?m) – Col de la Place de Bois (1065m) – Col de Longfoigneux (893m) – Cornimont – Col de la Croix des Moinats (891m) – Col des Hayes (887m) – Col de Lauvy (895m) – Cornimont – Saulxures-s-Moselotte – Col de Morbieu (790m) – Le Thillot
96 km | 11,1 km/h | 8:22 h | 1.760 Hm
AE: Crêpes Savoyarde, Crêpes Boire Belle Hélène, Rw, Cafe 21,10 €
Ü: C Le Thillot 0,- €

Zwischen St-Maurice und Le Thillot ist die Moselstrecke weniger romantisch – leichte Industrialisierung, suche auch erst gar nicht Radweg. Ausgesprochen lieblich ist wieder der offene Col du Ménil, auch sehr einfach zu fahren. In Le Ménil fällt mir ein sehr schön gelegener Camping in Hanglage auf. An der Strecke befinden sich einige nett mit Tieren und Früchten bemalte Bushalthäuschen. Beim Pferdeweiler auf der Passhöhe lädt ein Anglersee zur verträumten Pause ein.

Wieder im Tale an der Oderen-Straße, diesmal auf der Westseite, kann man in Ventron ein Textilmuseum besichtigen – Textilproduktion war einst für die gesamte Region hier prägend. Ich zweige aber schon zuvor auf eine Waldtalstraße zum Grand Ventron ab, einem beliebten Ausflugsziel bei Wanderern wie auch Skifahrer im Winter. Teile der Strecke sind nicht asphaltiert, aber sodann gut fahrbare Piste. Es gibt zwar ein paar kleine Steilstücke, durch die weite Schleife überwiegt aber eine eher mäßige Steigung. Reizvoll ist nur der unterste Teil bei Ventron mit einem moosigen Waldbachtal, sonst handelt es sich um eine gewöhnliche Waldstrecke. Bei Grand Ventron gibt es einen Gasthof, dort hat man auch Aussicht, taucht aber gleich wieder in Wald ein. Abweichend von der Asphaltstraße nach Cornimont nehme ich noch eine teils anstrengende Pistenroute mit, die aber landschaftlich auch nicht mehr bietet. Einige Teile sind sehr steil und unwegsam, sodass ich auch für kurze Stücke absteigen muss, weiter westlich auf der Abfahrt aber gut fahrbar. Dort sind auch zahlreiche geschlossene, durchnummerierte, runde Brunnenvorrichtungen zu sehen.

Als ausgesprochen schöne Passroute erweist sich die Schleife von Cornimont über den Col de la Croix Moinats, Col des Hayes und wieder runter vom Col de Lauvy. Auffahrts- bzw. Abfahrtspass haben sehr starke Steigung bzw. Gefälle – eine echte Härteprüfung. Bunte Blumenwiesen, tolle Aussichtsmomente und ein paar felsige Kehren entschädigen für die Pein. Am Zwischenpass Hayes sorgen seltsam gewachsene Kiefern für kuriose Motive.

Auch das kleine Stück an der Mosellotte bis Saulxures weiß auf der Nebenstrecke auf dem rechten Ufer zu gefallen. Der sodann für den Tag letzte Pass ist nochmal verschieden vom bisher Gefahrenem. Nach einem kleineren Steinbruch geht es durch dunklen Wald, aber der Boden leuchtet durch das hellere Grün von Heidelbeersträuchern und Moosen, ein kleiner Wasserfall kommt hinzu. Man glaubt, sich durch einen geheimnisvollen Wald von Feen und Gnomen zu bewegen. Die Südseite des Col de Morbieux ist dann wieder lichter Wald mit zunehmend Wiesen und Weiden in die Moseltalebene übergehend.

Herausheben möchte ich, dass am nächsten Morgen der Campingwart in Le Thillot ob meiner kurzen Aufenthaltsdauer als Radtourist von mir kein Spesengeld haben wollte. Der Camping liegt sehr angenehm in der Nähe eines kleinen Sees, an dem auch gebadet werden kann. Ebenso verdient die etwas außerhalb des Ortskerns liegende Crêperie eine besondere Erwähnung, wo man lecker verschiedenste Varianten von dünnen Pfannkuchen speisen kann (das sonst einzige Restaurant im Ort – italienische Küche – war überfüllt).

So 24.4. Le Thillot – Col des Croix (679m) – Col du Mont de Fourche (620m) – Rupt-s-Moselle – Vecoux – Reherrey – Col du Xiard (786m) – Thiéfosse – Col de la Burotte (790m) – Planois – Col de Fouchure (800m) – Les Plateaux (900m) – Col de Fouchure – Gerbamont – Cascade du Bouchot – Rochesson – Menaurupt – Col de Sapois (834m)
75 km | 10,9 km/h | 7:01 h | 1.665 Hm
AE (Rochesson): Salat Ei-Schinken-Nüsse, Rinderfilet, Gem., Kart., Mirabellenkompott, Rw, Cafe 24,60 €
Ü: C wild 0,- €

Ein traumhafte Route liegt zwischen dem Col des Croix und dem Col du Mont de Fourche. Hier fährt man leicht hügelig auf dem Plateau der 1000 Teiche – zwar nur am Rande des gesamten Gebietes, aber bereits sehr eindrücklich. Viele Teiche sind in Privatbesitz, teils mit dauernd bewohnten Häusern, teils mit Wochenend- oder Anglerhäuschen. Ein anderer Teil gleicht Urzeitseen mit dichtem Algenschleim und Falllaubmoder, aus denen formenreich zerfallene Baumstümpfe empor ragen. Das Ganze ist in ein leuchtendes Grün aus lichtem Laubwald getaucht, neben Buchen auch viele Birken. Die Böden sind von Heidelbeerbüschen überwuchert, Blumen akzentuieren die Farbtupfer und Baumpilze unterstreichen die Symbiose aus urtümlicher Archaik und frühlingshaften Lebensgeistern. Schmetterlinge, Enten, Frösche und Schlangen tummeln sich zwischen Wasser und Uferrand. Die Facetten der Bilder sind ebenso vielseitig wie der Name der Region nahe legt: Tausendfache Impressionen, ein unendliches Irisieren der Sinne – die Natur spiegelt sich im Geist der Kunst. Ein Gebiet, dass ich sicherlich nochmal weitergehend aufsuchen möchte.

Nach wieder einem schönen Moselabschnitt zweigt ein recht entlegendes Tal entlang der Reherrey über den Xiard-Pass hinüber ins Moselotte-Tal ab. Der auf der IGN-Karte kurze dünn gestrichelte Teil auf der Südseite hat es in sich: Extrem steil, extrem steinig – nicht mit Reiserad zu befahren. Ich konnte das Rad kaum hinaufschieben – obwohl ich ein Gewitter aufziehen sah. Schlussendlich prasselte es dann auch auf der Abfahrt hernieder ehe ich das Tal erreichen konnte. Die Südseite ist im unteren Teil aber ausgesprochen schön mit einem Mix aus Weideland bei geringer Besiedlung und mit idyllischen Bachlauf mit lockerem Auenwald.

Der Col de la Burotte ist ein eher unauffälliger, südwärts offener, nordwärts teils bewaldeter Pass mit stimmungsvollen Kuh- und Pferdeweiden. Vom hübschen Dorf Planois führt ein ganz kleines Asphaltsträßchen an ein paar eigenartigen Felsen vorbei – eine schöne Waldstrecke und beim Col du Haut Fouchure in offenes Weideland übergehend. Von dort zieht sich die Strecke teils auch wieder am Berg weiter hoch und windet sich recht umständlich zu Tale. Wegen des leicht regnerischen Wetters ist das Fahren nicht angenehm und das Herumsteigen am Wasserfall Bouchot fast schon gefährlich.

Vielleicht hätte ich bei entschlossener Fahrt direkt über Sapois den Col de Sapois noch bis hinunter nach Gérardmer überqueren können – doch manchmal ist das Misslungene des einen Tages das Gelungene des nächsten Tages. Nach dem guten Landküchenessen in Rochesson fahre ich mangels eines passenden Platzes zum Campen noch in der Dunkelheit über den Bergrücken ins Nachbartal und dort auch noch quasi bis zur Passhöhe des Col de Sapois. Erst dort beginnen offene Wiesen, wo man sein Zelt zwar aufstellen kann, aber mit sehr viel Feuchte leben muss. Nicht nur, dass es am Lac de Gérardmer unten auf dem Camping nicht weniger feucht-kalt gewesen wäre, auch hätte ich dann nicht diese traumhafte Morgenstimmung hier am Pass erlebt und im Tauglitzer der aufgehenden Sonne den Mikrokosmos der nebelumschwadeten Wiesen entdeckt.

Mo 25.4. Col de Sapois – Gérardmer – Le Tholy – Col de Bonne Fountain (676m) – Grande & Petite Cascade de Tendon – St-Jean-du-Marché – Bruyères – Mortagne – (via RF) – Col de Mon Repos (514m) – la Salle – Col du Haut du Bois (492m) – Jeanménil – Col de la Chipotte (458m) – Raon-l'Etape – Celles-s-Plaine – Raon-s-Plaine || Col du Donon (718m)
118 km | 15,6 km/h | 7:32 h | 1.035 Hm
AE: Salade Vosgien, Hirschgulasch Oma-Art, Crème Brulée, Rw 30,- €
Ü: C wild 0,- €

Nach der Morgenidylle an Pass und See schwenke ich auf die verkehrsreiche D417 ein. In Le Tholy wird der Verkehr auf der D11 zwar geringer, eine richtig ruhige Strecke ist dies aber auch nicht. Die Landschaft ist lieblich offen, die Passhöhe recht einfach zu erklimmen. Auf der Westseite des Col de Bonne Fountain liegen die zwei Wasserfälle von Tendon, einen Abstecher wert (einfache Zufahrt jeweils von der Hauptstraße). Sie dienen nicht nur Wanderern als Ausgangspunkt, sondern werden auch gerne als Picknickplatz genutzt.

Es folgt eine schon fast sommerliche, teils leichte Hügel-, teils flache Flussauenfahrt. Nach einem Aufstieg über Asphalt folgt nach Mortagne eine Forststraße, die zunächst noch gute Piste, sich alsbald als recht tiefe Waldpiste erweist. In Teilen eher eine MTB-Trail als Reiseradstrecke. Die nicht übermäßige Steigung erlaubt mir immerhin das Durchfahren trotz manchmal durchdrehender Räder. Kurz vor dem Col de Mon Repos erreicht man dann wieder aalglatten Asphalt.

Die folgenden Streckenteile nach Jeanménil sind nur noch leichtes Hügelland, weit geschwungene Kurven, lichte Wälder, auch nochmal ein Fels an der Straße und noch weiter westlich dann Wiesen und Weiden wohl in eine weite Ebene übergehend. Ähnlich auch der Col de la Chipotte, aber auf weniger befahrener Strecke. Auf der Passhöhe mal wieder ein Soldatenfriedhof – das Mahnmal der Kreuze des leidvollen historischen deutschen Größenwahns.

In Raon-l’Etape – nun ja schon aus der Halloween-Tour bekannt – fahre ich durch das in der Abendsonne besinnlich stimmende, von sanften, bewaldeten Bergkuppen umfasste Plaine-Tal. Dem Wunsch folgend, noch etwas Strecke zu machen, lasse ich den letzten Campingort Celles-s-Plaine mit seinen typisch lothringischen Häuschen vorbeiziehen. Quasi am flachen Talende in Raon-s-Plaine gibt es dann zwar eine Lokalität – aber natürlich geschlossen.

Auf Befragen eines Bewohners bietet dieser mir an, mich zum Col du Donon hochzufahren. Es ist für mich die einzige Möglichkeit, noch Speis und Trank zu erhalten, denn nach einer Auffahrt mit dem Rad hätten auch die oben liegenden Restaurants geschlossen. Also siegte mein Hunger gegen meine Ehre peinlich und ich ließ mich mit Auto den Berg hinaufchauffieren. Oh Wunder der Technik geht das mit solcher Geschwindigkeit, dass man gar nicht glaubt, dass es hier einen Pass hinaufgeht – statt einer Stunde sind es nur Minuten. Ich könnte hier dem Auto mit einem Defiliermarsch huldigen, aber belasse es dabei, mich bei dem Franzosen zu bedanken und künftig meine Routenplanung zu verbessern. Ihr könnt aufatmen, ich erliege auch hier nicht der Verführung des Automobils und bleibe Radler! schmunzel

Beide Restaurants sind auch gleichzeitig Hotel und eher schon was Besseres. Ich wähle das zweite, rote Hotel/Restaurant „Le Velleda“ – es macht auf mich einen etwas bodenständigeren Eindruck. Für die gebotene Qualität kann ich auch über den Essenspreis nicht klagen. Logieren tue ich natürlich wieder im Zelt, hier auf der kleinen Passebene kein Problem – ungeheuer vorteilhaft sogar, denn es ist trocken und wesentlich milder als etwa im Plaine-Tal.

Di 26.4. Col du Donon – Donon Sommet (1009m) – Col Entre les Deux Donons (822m) – Col de la Cote de l'Engine (790m) – Col du Donon – Schirmeck – Hauteur de Grendelbruch (543m) – Col du Bruchberg (674m) – Muckenbach – Col de la Franzlühr (825m) – Grendelbruch – Eichwald – Boersch – Rosheim – Griesheim – Entzheim – Strasbourg – Kehl || Stuttgart
106 km | 14,1 km/h | 7:27 h | 1.115 Hm
AE (Karlsruhe): Lahmacun Kebab 5,- €

Zwar bin ich auch schon mal am Col du Donon gewesen (aufgefahren über das Val de Senones), aber noch nicht auf dem Donon selbst. Dieser ist über eine asphaltierte Straße in einem weiten Bogen bis zum Sendemast hin zu erreichen, das letzt Stück muss man dann zu Fuß über Stufen erklimmen. Der Sendemast ist zwar von Ferne das auffälligste Merkmal des Donons, von näher betrachtet fällt aber ein Tempel ins Auge. Es handelt sich aber nicht um die Akropolis, die Sarkozy den Griechen abgeluchst hat, sondern um eine neoklassische, freie Rekonstruktion aus dem 19. Jahrhundert, unter Napoleon III. errichtet. Die eigentliche mythische Bedeutung des Donon geht vielmehr auf keltische und römische Relikte zurück, die hier gefunden wurden und in einem Museum in Strasbourg zu besichtigen sind. Ein paar Tafeln nebst Zisterne informieren darüber.

Auf etwas rumpeligen Waldwegen bzw. Langlaufpisten gelange ich an den Fuß des Petit Donon. Hier vom Col Entre les Deux Donons führt eine später verzweigte Piste ins Bruche-Tal, nach Schirmeck und Wisches. Wie gut die Pisten sind, kann ich nicht abschätzen, der Einstieg hier oben scheint mir aber eher schwierig. Auf Asphalt gelangt man wieder zur Höhenstraße, von der man sowohl ins Tal der Sarre Blanche als in das Tal der Sarre Rouge abfahren kann.

Am Ende der Höhenroute vor dem Abfall zur Roten Saar findet sich nochmal ein recht frisch geschotterter Abzweig, es fehlt jedoch an Ausschilderung. Da ich zu diesem Zeitpunkt weder im Besitz einer verfeinerten IGN-Karte war, noch über natashs und peterxtrs Infos verfügte, entschied ich mich gegen den Versuch, die Route nach Engenthal (vgl. Halloween-Tour) auszuloten. Das Zeitfenster für eine unbekannte Schotterpiste, bei der mich noch verfahren könnte und die anschließend doch noch recht weite Strecke bis zum Rückfahrtsbahnhof war mir zu klein.

Es sei noch gesagt, das der Anschluss der Engenthal-Forststraße an den Donon offiziell für Autos gesperrt ist (wie ich ein Schild auf der Halloween-Tour interpretieren muss – im Gegensatz zur Durchfahrt nach Walscheid und Abreschviller). Deswegen wohl auch der Rückbau der alten Asphaltroute, wie von natash beschrieben. Wohl auch deswegen ist hier oben an der Donon-Höhenstraße wohl keine Beschilderung vorhanden, obwohl ja das Forsthaus Grossmann irgendwie offiziell anfahrbar sein müsste. Ein bisschen Verwirrung bleibt trotz aller Infos und Karten.

Als Alternative nehme ich mir ein paar Seitenwege zum Bruche-Tal um Grendelbruch vor. Über die Ostrampe des Donon hinunter nach Schirmeck, zweigt man dort unmittelbar auf eine Halbhöhenroute südlich und oberhalb des Bruche-Tals über Russ und Schwarzbach ab. Teils alleenartig und mit Talblick ist das eine sehr schöne und nicht so schwierige Route. Wer diese Strecke als Alternative zum Bruche-Tal für den Vogesenausstieg in Richtung Strasbourg nehmen möchte, fährt bei der Grendbruchhöhe gleich in den Ort hinunter und entlang der Magel über Eichwald nach Rosheim.

Ich selber bin noch eine Schleife auf der Halbhöhe mit Weiden zum Col de Franzlühr gefahren. Dort findet sich ein größerer Waldrastplatz mit einer Kreuzung zahlreicher Wanderwege. Ins Mageltal führt dann ein Piste, die nach Karte als Straße gezeichnet ist, deren Asphalt aber so weit aufgelöst ist, dass man von einer eher ungemütlichen Offroadstrecke sprechen muss. Auch bietet der dunkle Nadelwald landschaftlich nicht viel. Anders ist es dann unten im Mageltal, dass man nach oben auch als Anschluss zur Heidenkopf- oder Champ-du-Feu-Route benutzen kann (vgl. Halloween-Route). Hier liegen entwurzelte und geknickte Bäum ungeordnet quer über Sumpfdotterblumen im Bachbett, Schmetterlinge umschwirren die im Sonnenlicht sich räkelnden Blumenkelche.

Die Ausfahrt jenseits von Grendelbruch führt dann zunächst durch eine leicht gewölbte Talweidelandschaft und dann überwiegend durch Buchenwald. Boersch und Rosheim befinden sich inmitten einer Rebenlandschaft, danach folgt das eher öde Ackerland der Rheinebene und die Urbanisation Strasbourgs. Zu erwähnen sei noch, dass neben dem charmanten, ein wenig verschlafenen Grendelbruch mit Boersch und Rosheim zwei bedeutende Weinorte an der Strecke liegen. Rosheim ist bereits sehr städtisch geprägt, Boersch hat sich aber den Reiz eines pittoresken Kleinods bewahrt. Auch ein Abstecher ins nahe gelegene Obernai ist empfehlenswert (Anschlussmöglichkeit zur Tour V4).


Zur Bildergalerie Oster-Tour (folgendes Bild anklicken, auf Diaschau klicken, F11 für Vollbild drücken):



In Kürze folgt die Narzissentour.

Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen

Geändert von veloträumer (12.02.19 19:13)
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#806200 - 05.03.12 22:39 Re: 3 x Vogesen 2011 [Re: veloträumer]
veloträumer
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Kleine Korrekturen zur Ostertour:
Wer sofort nach Einstellen Bericht und Bilder angeklickt hat, wird ggf. die Bildunterschriften vermisst haben. Die – allerdings spartanischen – Orientierungshilfen habe ich kurze Zeit später nachgeholt. Etwa einen Tag lang stand nach der Moselquelle „Col de Bussang, West“ als Bildunterschrift drin – es handelt sich dabei selbstverständlich um Bilder zur Ostseite des Col de Bussang (die Mosel ist ja im Westen).
Und nun die letzte Vogesenvariante des letzten Jahres…


Die Narzissen-Tour (Gérardmer)
3 Tage (ohne Anreise*) | 268 km | 3.430 Hm

Die kleinste der Vogesentouren ist zugleich die eigensinnigste gewesen. Ziel der Tour war das Narzissenfest von Gérardmer – La Fête des Jonquilles à Gerardmer – ein spezieller Blumenkorso, bei dem die auf Wagen präsentierten Motive nur aus Narzissen gesteckt sind. Das Narzissenfest findet i.d.R. Mitte April statt – allerdings mittlerweile nur alle zwei Jahre! Wer also dem Korso beiwohnen möchte, muss mindestens bis 2013 warten. Der Grund dafür liegt in den ca. 6 Millionen benötigten Narzissen, die an den Vogesenhängen um Gérardmer herum nachhaltig nachwachsen müssen.

Auch werden für den Korso nicht alle Narzissen abgeerntet. Den größten Genuss an den Narzissen-beblümten Hängen hat man wenige Tage vor dem Korso – oder auch im Nichtumzugsjahr. Zuweilen liegen die Narzissenberge in den Tälern 1-2 Pässe hinter dem Tal bei Gérardmer – auch weil die chaletartigen Häuser bereits weite Teile der Hänge um den See herum ausfüllen. Tatsächlich ist das Gelb der Narzissen weniger beeindruckend als das von großen Löwenzahnwiesen oder gar dem Ginstergelb etwa in den Pyrenäen. Das liegt daran, dass die Narzissen nicht so dicht bepflanzt werden dürfen. Hinzu kommt, dass die teils halbwild wachsenden Blumen kleinwüchsiger als die aus Gärten oder Blumenläden bekannten klassischen Osterglocken sind und manchmal hinter Grasbüscheln verschwinden.

Das Budget des 45. Narzissenfestes (erstmals 1935 durchgeführt) betrug ca. 385 000 Euro. Zu 98 % werden die Ausgaben durch Eintrittsgelder (pro Person 12 €), Tribünenplatzgelder und Verkauf von Programmheften (1,50 €) gedeckt. Ohne zahlreiche freiwillige Helfer wäre ein solches Fest aber nicht möglich – das gesamte Tal und die Nachbartäler helfen mit, die Blumen zu pflücken und zu stecken. Das sind zum Beispiel Schüler, aber auch bereitwillige Touristen, für die es spezielle Mitmacharrangements gibt. Das Stecken der Wagen ist recht kurzfristig zuvor, denn die Blumen müssen ja frisch sein (Nacht des Steckens). Bis zu 300 000 Narzissen können in einem Motiv drin stecken. Neben den Motivwagen stehen auch noch weitere Figuren in der Umgebung – an Straßen und Plätzen oder auch mal etwas versteckter wie „Le Solitaire“ an einem Picknickplatz wie ein Fabelwesen im Wald. Insofern ist das Fest auch ein sehr bodenständiges und mit der Region verwurzeltes - trotz des touristischen Andrangs.

Der Umzug heuer umfasste 28 Motivwagen (alle im Programmheft auch mit deutschen Anmerkungen beschrieben) auf ca. 2 km Strecke verteilt, dazwischen begleiten Musikcorps und Fußgruppen den Korso, wobei die Motive der Wagen humorig aufgegriffen werden. Beim Teddybär ist die Fußgruppe in Babyanzügen mit Schnuller verkleidet, zur Tanzfigur begleitet eine fesche Tanzformation, zum Sägemotiv läuft Begleitvolk in alten Landtrachten mit, dem Skisprungmotiv rauscht eine Gruppe junger Skisportler auf Rollenskiern voraus oder die Narzissenpfanne umtanzen ein paar Köche, von denen auch mal einer sein blankes Gesäß als Schinkeneinlage anbietet. grins Es gibt auch einen Königinnenwagen samt Königin und zwei Prinzessinnen – in 2011 hingen die adeligen Narzissenbanden an Johanna, Yannice und Sylvie. Die Musikmarschgruppen spielten auf hohem Niveau – es gab sogar Avantgarde-Anklänge zu hören. Die meisten Musikcorps kommen aus der Region Elsass-Lothringen, einige aber auch aus der benachbarten Schwarzwaldregion.

Hier sind folglich die Bilder also nicht das Salz in der Suppe, sondern tatsächlich die Suppe selbst – Bildergalerie anschauen ist also Pflicht schmunzel – ein bisschen mehr als üblich bei einer derart kurzen Tour (340 Stück). Es gibt aber auch noch eine Menge (Vor-)Österliches und ein paar hervorzuhebende Eindrücke von pittoresken Weinorten im Elsass oder von Munstertal, Val de la Petite Meurthe, Col du Brabant und Lac des Corbeaux.

Fr 15.4. Stuttgart || 14:59-17:37 || Riegel – Bahlingen – Bahlinger Eck (434m) – Schelingen – Vogtsburg – Kiechlingsberger Eck (397m) – Königschaffhausen – Marckolsheim – Ribeauville*
55 km | 17,8 km/h | 3:04 h | 500 Hm
AE: 3 Sorten Siedfleisch Oma-Art, Rw, Quark m. Heidelbeeren 21,40 €
Ü: C Ribeauville 0,- €

Sa 16.4. Ribeauville – Hunawihr – Riquewihr – Kaysersberg – Le Bonhomme – Col de Baganelles (903m) – Col du Pre de Raves (1025m) – Col de la Séboue (794m) – Col de Mandray (694m) – Col des Journaux (760m) – Col de Mandray – Col des Chauffours (633m) – Mandray – Col d'Anozel (450m) – Taintrux – 4 – Col de Noirmont (550m) – Bruyères – Corcieux
104 km | 13,7 km/h | 7:35 h | 1.640 Hm
AE: Eier m. Speck, Rumpsteak, PF, Rhabarber-Torte, 2xRw, Cafe 26,30 €
Ü: C Corcieux 0,- €

Der angenehme Camping liegt unmittelbar neben den Sportplätzen und dient wegen der dort vorhandenen großen Wiesenflächen den Störchen als beliebter Frühstückstisch. Eine ausreichende Besichtigungstour durch Ribeauville habe ich bereits auf der der Tour V4 gemacht. Wichtig ist für die Route, nicht die D1B zu wählen, sondern sich Richtung Hunawihr und weiter an den Rand der Weinberge zu bewegen. Man fährt etwas hügeliger, dafür aber fast autolos, aussichtsreicher und naturnaher. Jenseits von Hunawihr radelt es sich abwechslungsreich auch durch ein Wäldchen und durch Hohlwege in den Rebenhängen. Zwar sind die Weinreben zu dieser Jahreszeit noch ziemlich kahl, aber die kleinen Knospen sorgen schon für mehr als nur ein ödes Grau und zwischendrin erfreuen Blütenbäume das Auge.

Da ich sehr viele Bilder zu Hunawihr, Riquewihr und Kaysersberg eingestellt habe, erübrigt sich mancher Kommentar. Vor Hunawihr lohnt ggf. der Besuch eines Schmetterlingsgartens – er war am frühen Morgen allerdings geschlossen. Hunawihr ist recht verschlafen. Kaysersberg und Riquewihr sind Topmagneten für Tagestouristen und können entsprechend überlaufen sein – vor allem jenseits der frühen Morgenstunden. Ein Besuch ist aber trotzdem Pflicht, denn es sind mit die schönsten Orte des Elsass – Riquewihr bekommt in vielen Reiseführern die Goldmedaille. Trotzdem hat man fast nie das Gefühl, sich durch Kitsch zu bewegen. Aus Kaysersberg stammt Albert Schweitzer, der für seinen legendären Aufbau eines Krankenhauses in dem noch spätkolonialem Afrika den Friedensnobelpreis erhielt und dessen Geburtshaus heute als Kulturzentrum dient.

Eine besondere Handwerkskunst aus Kaysersberg möchte ich noch vorstellen: In der Verrerie d’Art de Kaysersberg kann man die Werkstatt der Kunstbläserei besichtigen und zuschauen, wie Glaskunstunikate bei 1200 °C entstehen. Die Produkte kann man natürlich auch im Shop kaufen – äußerst fantasievolle und farbenfrohe, aber auch nützliche Kreationen für das Schöne im Heim. Ein kleiner grüner Vogel vermehrt nun meine Reisesouvenirkollektion. schmunzel

Das sonnige Frühlingswetter macht die Auffahrt zum Col des Baganelles zum Genuss durch weitgehend offene Bergwiesen mit blühenden Obstbäumen. Nach einer kleinen Schleife zum Col du Pré de Raves zweigt von der D148 eine asphaltierte Forststraße durch nunmehr dunklen Nadelwald ab (abwärts), Steinblöcke und Wurzelstumpenskulpturen sind von Moos überwuchert. Am Col de la Séboue leuchtet bereits knospendes Laubgrün und weiter hinunter öffnet sich ein weiter Blick ins Meurthe-Tal bei Fraize. Ohne ins Tal zu fahren lenke ich die D23 aufwärts ein, und mache am Col de Mandray noch einen Abstecher auf teils asphaltaufgelöster Piste zum Col des Journaux. Dort ist ein auffälliges Mahnmal den 400 000 Soldaten gewidmet, die im ersten Weltkrieg auf Seiten der Franzosen und Alliierten ihr Leben verloren haben. Zum Journaux kommt man allerdings auch kürzer direkt vom Séboue – allerdings dann nur mit Walddurchfahrt.

Nach Mandray gelangt man zunächst durch ein wuscheliges Tal, dann breiten sich Weiden und Wiesen aus, immer mehr Wiesenschaumkraut kleidet die Flächen. In Saulcy-sur-Meurthe fließt der heftige Verkehr auf der D415 nach und von St-Die, doch wenig weiter in Anozel herrscht schon wieder idyllische Landruhe. Es folgen ein paar halboffene, nette Waldpassagen, nach dem Noirmont-Pass entwickelt sich das Tal gegen Westen immer wasserreicher, viele Fischteiche fügen sich ins Bild. Die Strecke läuft irgendwann langweilig aus. Bruyères hat keine Besonderheiten zu bieten außer einem geradezu perfekt modellierten Hausberg.

Mit der untergehenden Sonne wird es auf der leichten Hügelroute nach Corcieux empfindlich kühl. Das kleine Corcieux hat eigentlich drei Campingplätze. Doch ist der oberhalb gelegene eher eine große Ferienanlage mit überwiegend festen, autarken Holzhäuschen von fast luxuriösem Zuschnitt. Der Campingteil ist außer Betrieb und ich finde niemanden, den man befragen könnte. Östlich des Ortes sind zwei weitere Campings, von denen einer verfallen wirkt, der andere in eher rustikalem Zustand auch nicht einladend wirkt. Dort gibt es zwar ein paar Gäste, meine Frage nach den geschlossenen Sanitäranlagen erzeugt aber nur Schulterzucken. Offenbar sind auch hier die Dauercamper autark ausgerüstet, der Betreiber nur selten vor Ort. Nach dem Essen stelle ich zwar dort mein Zelt auf, ohne dass ich aber für Corcieux einen intakten Camping in der Nebensaison ausmachen kann.

In dem Restaurant wird es noch lustig. Schon fast vollständig gespeist, kommt eine mehrköpfige Gruppe junger Franzosen noch etwas später. In einem leicht chaotischen Franzenglisch werde ich in das Treiben einbezogen und nach dem regulären halben Liter Wein zum Essen noch zu weiteren Gläsern eingeladen. wein Die fröhliche Runde hat natürlich auch seine Kehrseite, denn am nächsten Tag werden ich von einem heftigen Kater getrieben, der mich natürlich auch in der Leistung etwas einschränkt. unschuldig

So 17.4. Corcieux – Col du Plafond (620m) – Anould – Fraize – Col du Surceneux (810m) – Col du Port des Blanches (902m) – Gérardmer – Col du Haut de la Côte (799m) – Col de Grosse Pierre (955m) – la Bresse – Cornimont
58 km | 13,5 km/h | 4:16 h | 785 Hm
AE: Schinken, gebr. Speck, Ofenkart., Munster auf Toast überbacken, Salat, Rw, Cafe 17,50 €
Ü: Camping des Têtes 5,10 €

Die Kalte Nacht hat das Katergefühl wohl eher bestärkt und ich fühle mich wie ein Krieger ohne Schwert und Rüstung vor einer Schlacht. Nach fast abgefallenen Frostfingern im Tal, erhellt wenigstens eine schmackhafte, übergroße Himbeermakrone den Morgen. Mit der Einsicht, Gemütlichkeit lindert Leiden, komme ich doch zu purem Genuss im Kleinen Meurthe-Tal. Das Weideland mit Morgennebel verengt sich zur Schlucht, die von aus der Eiszeit stammenden Steinblöcken umgeben ist, die mit teils meterdicken Moosteppichen überwuchert sind. Ein lokal verehrter Herr Durand hat hier eine alte Mühle wieder rekonstruiert und sein Liebe zu Wasserrad und Sägewerk in poetische Sprache gefasst. Hier beginnt auch eine Lehrpfad zu der Eiszeitgeologie der Gegend.

Auf der Passhöhe erheben sich wilde Wiesen mit lockerer Tannenbewaldung und erste Narzissen lugen zwischen den Grasbüscheln hervor. Auch ein Pflücker ist unterwegs. Es gibt einen MTB-Verleih, entsprechende Waldpisten gibt es viele umher, eine kleine Strecke zum Col du Port des Blanches fahre ich als Stichstraße (lohnt aber nicht unbedingt). Auch die Abfahrt nach Gérardmer ist dunkel bewaldet, erst im Ort öffnet sich das Tal mit seinem von Osten her nicht sichtbaren See.

Das Narzissenfest kündigt sich vielfach an. Zunächst lachen mich erste Tierfiguren im Narzissenkleid an, ab dem Verzweigungskreisel herrscht dann der übliche Autotrubel. Als Radfahrer komme ich aber noch gut vorbei – viel haben ihre Limousinen weit außerhalb geparkt – nach dem Korso sehe ich sogar parkende Autos bis hin zur nächsten Passhöhe im Südwesten. Für den Korso ist der Innenstadtbereich komplett abgesperrt und nur per Eintritt zu begehen. Stadtbewohner sind natürlich im Vorteil. Im Gegensatz zu einem typischen Karnevalsumzug in unseren Landen marschiert der Korso nicht an einer Stelle los und endet später woanders, sondern ist als Rundparcours geplant. Dazu sind die Motivwagen bereits an festen Positionen aufgestellt, die Musikgruppen und begleitende Darsteller zu Fuß stoßen bei Beginn in die Lücken vor und die Chauffeure besetzen ihre Cockpits in den Zugmaschinen (meistens Trecker). Der Zug ist dann beendet, wenn an jeder x-beliebigen Stelle jedes Motiv einmal vorbeigekommen ist.

Ich bin wegen meiner Kater-reduzierten Route natürlich deutlich zu früh vor Ort – auch hatte ich aus dem Internet eine falsche Startzeit notiert. Beim Umzug muss ich einerseits mein Rad im Auge behalten, gleichzeitig aber möglichst eine gute Fotoposition anstreben. Ich kann nicht vermeiden, daher weitgehend über Kopf zu fotografieren. Dank Klappdisplay zwar machbar, aber oft im Sonnenlicht doch geblendet und auch recht anstrengend – ich bin ja nicht der Größte. schmunzel Ohne Sonne ist es kühl, mit Sonne komme ich ins Schwitzen. Auf den meisten Bildern sind daher immer noch Resthaare von Köpfen aus der ersten Reihe am unteren Bildrand, auch konnte ich kaum besondere Kameraeinstellungen verwenden, da sonst zu leicht die Bilder unscharf werden. Ich hoffe, dass die Eindrücke trotzdem einigermaßen gut rüberkommen. Natürlich ist nicht der gesamte Umzug drauf, aber schon ein gewichtiger Teil und auch möglichst dynamisch im Wechsel der Motive und Fußgruppen.

Das sonstige Festtreiben habe ich danach nicht weiter verfolgt, alles scheint auch in einem gediegenen Rahmen sich abzuspielen. Ich nehme also mit immer noch Katerkopfschmerzen den Rest der Strecke in Angriff – eher leichtere Pässe, anfangs mit Blick auf der Lac de Gérardmer, danach in typischem Vogesental- und Hügelland. Der Camping in Corcieux liegt etwas abgelegen bereits in Anfahrt des Passes vom nächsten Tag und ist etwas primitiv, aber immerhin gibt es eine warme Dusche – das ist ja nun schon ein enormer Luxus. In besseren Tagen ist sogar ein Swimming Pool vorhanden. Sehr schmackhaftes, deftiges Abendessen mit Ofenkartoffel in einem der zwei örtlichen Restaurants.

Mo 18.4. Cornimont – Col du Brabant (876m) – Lac des Corbeaux – Col de la Vierge (1066m) – Col de Bramont (958m) – Col des Feignes (954m) – Le Collet Schlucht (1100m) – Col de la Schlucht (1135m) – Munster – Turckheim – Colmar – Artzenheim – Barrage de Marckolsheim – Riegel || Stuttgart
106 km | 16,6 km/h | 6:21 h | 1.005 Hm
AE (Offenburg): Hähnchen, PF, Salat, Bier 8,80 €

Der Kopf nun wieder frei und dazu noch ein Tag voller Frühlingssonne – da schwelgt das Herz. Zum Wohlgefühl trägt der offene, blumenreiche Col du Brabant bei. Jede Nuance wird nun zum Bild und das Bild zur Fantasie. Oben wartet ein kleines Kapellchen und eine beeindruckene Narzissenwiese, die im Winter wohl Skipiste ist. Ungeplant entdecke ich hier die Höhenroute zum Col de Bramont am Lac des Corbeaux vorbei. Eine sehr lohneswerte Strecke mit abwechslungsreichen Eindrücken einschließlich des romantisch gelegenen Sees Corbeaux. Der größte Teil ist Asphalt, ein kleiner Teil einwandfreie Piste.

Weniger auffällig ist die folgende Route zur Col-de-la-Schlucht-Straße. Unweit des Col des Feignes gibt es eine größere Baustelle – hier wird eine riesige Rodelbahn für die moderne Spezies des Funtouristen gebaut. verärgert Da aber schon unschöne Skipisten vorhanden sind, kann man die Ecke auch so noch weiter verschandeln, ohne dass es sonderlich auffällt.

Der Col de la Schlucht war mir aus dem Jahre 2003 nur noch schwach in Erinnerung, die dunklen Tannenwälder auf der gemäßigten Gefällstrecke mit weiten Kurven auf der Ostseite konnte ich noch rekonstruieren. Aber oben hat der Pass durchaus seine Schönheit mit markanten Felsformationen sowohl an der Straße als auch auf den Gegenhängen diesseits der Route des Crêtes.

Nach einem kühl-wolkigem Zwischenspiel im Bereich der Passhöhe, erheitert das Munstertal unten wieder mit Sonne und leuchtenden Farben. Es ist wirklich ein traumhaftes Tal für die erste Frühlingszeit – was noch nicht grünt, das blüht – gelb, weiß, violett. Was nicht von Natur aus blüht, das wird gepflanzt in den Gärten und vor den ebenso farbenfrohen Häusern. Munsterkäse, Wurst und Marmelade aus dem Hofverkauf am südlichen Ortsausgang von Soultzeren komplettiert das Souvenirpaket. In Munster herrscht so reger Storchenverkehr, dass das Klappern sogar die Motorräder übertönt. lach Für den Rest des Munstertals schaut in die Bildergalerie.

Noch aber ein Hinweis sei erlaubt: Eine ganz neue Einrichtung ist das Maison du Fromage in Gunsbach unweit von Munster. Das Genussmuseum war noch nicht fertig eingerichtet, Parkplätze noch im Bau. Als ich im Spätherbst vorbei kam, war die Bauspuren schon verwischt. Da ich auf beiden Touren nicht damit gerechnet hatte, ein Käsemuseum vorzufinden, konnte ich leider keine Besuch abstatten (Bahnrückreise drängte). Das werde ich sicherlich nachholen, vom Munstertal aus gibt es immer noch ein paar neue Routen zu entdecken. Alle, die mit einer Radtour ins Munstertal liebäugeln, sollten daher wissen, das sich hier eine neue Attraktion befindet, deren Besuch meiner groben Ansicht zufolge sicherlich lohnt – und wenn es nur zum Käse-Shopping sei. schmunzel

Eine Reise sind die Vogesen jedenfalls immer wert. Ich hoffe, dafür ausreichend Belege dargestellt zu haben und empfehle die Nachahmung – egal wie anders auch die Touren sein mögen.

Zur Bildergalerie Narzissen-Tour (folgendes Bild anklicken, auf Diaschau klicken, F11 für Vollbild drücken):



Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
Pedalgeist - Panorama für Radreisen, Landeskunde, Wegepoesie, offene Ohren & Begegnungen

Geändert von veloträumer (12.02.19 19:14)
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#806859 - 08.03.12 13:32 Re: 3 x Vogesen 2011 [Re: veloträumer]
Juergen
Moderator
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Beiträge: 14.802
In Antwort auf: veloträumer

Eine Reise sind die Vogesen jedenfalls immer wert. Ich hoffe, dafür ausreichend Belege dargestellt zu haben und empfehle die Nachahmung – egal wie anders auch die Touren sein mögen.

bravo bravo
Matthias, Du weisst schon, dass andere Menschen mit einem solchen Wissen ganze Hallen füllen?
Ich bin mal wieder ob meiner mangelnden Ortskenntnisse am Rande meiner Aufnahmefähigkeit angelangt, werde den Bericht aber mit dem Finger auf den Landkarten für die Vorbereitung meiner Mai Tour benutzen.

Trinkst Du bier2 oder wein

ganz, ganz herzlichen Dank
Jürgen
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +
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#806864 - 08.03.12 13:47 Re: 3 x Vogesen 2011 [Re: Juergen]
SchottTours
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Beiträge: 1.305
In Antwort auf: Juergen
Trinkst Du bier2 oder wein

Wenn ich das "Rw" in seinem Bericht richtig deute, wohl eher Rotwein grins Dabei ist das Elsass Weißweinland, mit dort so edlen Tröpfchen wie Riesling oder Gewürztraminer schmunzel

Auch von mir danke für die ausführlichen Berichte. Einiges kenne ich aus eigener Erfahrung, anderes, unbekanntes ist nach der Lektüre schon auf den Wunschzettel schmunzel
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#806887 - 08.03.12 14:48 Re: 3 x Vogesen 2011 [Re: SchottTours]
veloträumer
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Beiträge: 17.395
In Antwort auf: SchottTours
In Antwort auf: Juergen
Trinkst Du bier2 oder wein

Wenn ich das "Rw" in seinem Bericht richtig deute, wohl eher Rotwein grins Dabei ist das Elsass Weißweinland, mit dort so edlen Tröpfchen wie Riesling oder Gewürztraminer schmunzel

Richtig gedeutet. schmunzel Dass ich überwiegend Rotwein trinke, hat neben geschmacklichen Gründen auch noch einen anderen: Ich mag i.d.R. keine ganz ganz kalten Getränke zum Essen, das wirkt sich ungünstig auf den Magen aus. Da Rotwein i.d.R. Zimmertemperatur hat, Weißwein aber eher kühl serviert wird, ist für mich Rotwein meistens erste Wahl. Ich ärgere mich auch über zu stark gekühltes Wasser. Zudem meine ich, dass man eher einfache (preiswerte) Rotweine trinken kann als einfache Weißweine. Leider kann ich mir immer nur die untere Kategorie der Tafelweine leisten, damit ist das Spekrum auch etwas eingeschränkt. Richtig Lust auf Riesling habe ich immer im Zusammenhang mit Spargel, Fisch hingegen kann ich auch gut mit Rotwein genießen. Das Elsass ist übrigens auch die einzige richtige Biergegend in Frankreich, auch wenn der Wein immer noch überwiegt.
Liebe Grüße! Ciao! Salut! Saludos! Greetings!
Matthias
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Geändert von veloträumer (08.03.12 14:48)
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#807405 - 10.03.12 17:28 Re: 3 x Vogesen 2011 [Re: veloträumer]
kettenraucher
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Beiträge: 1.590
Mannomann, das kommt rüber und macht mächtig Appetit. Veloträumer Qualität. Die vielen Fotos und in diesem Fall auch die vielen Detailaufnahmen am Wegesrand geben ein echt gutes Gefühl für die Aufmerksamkeit und – scheinbare - Langsamkeit des Radreisens. Aber wie schafft man es, so viele Fotos zu machen und zwischendurch auch noch von A nach B zu radeln?
Ich liebe diese kleinen, einsamen Straßen und Wege in abgelegenen Mittelgebirgslandschaften von Dorf zu Dorf. Eine zeitlich und finanziell entspannte Rundtour in etwa durch Schwarzwald, Elsass, Burgund, Vogesen, Lothringen, Luxemburg, Mosel, Eifel, Wallonien, Flandern, Rheinland, Ruhrpott, Rheinhessen – ach, wie sehr wünsch ich mir das.
Naja, ich arbeite daran.
Allen gute Fahrt und schöne Reise.
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#807801 - 11.03.12 23:20 Re: 3 x Vogesen 2011 [Re: kettenraucher]
veloträumer
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Beiträge: 17.395
In Antwort auf: kettenraucher
Aber wie schafft man es, so viele Fotos zu machen und zwischendurch auch noch von A nach B zu radeln?

Ich schätze, gegenüber früher vielleicht 10-20 km weniger pro Tag - so ungefähr eine Stunde Abstrich etwa. Manchmal aber auch weniger, gerade gegen Abend kann ich schon mal knauserig werden, was das Fotografieren angeht. Morgens bin ich manchmal arg großzügig. Sofern ich mehr besichtige als früher, ist es ja eher dei Besichtigungszeit selber, die die Zeit kostet - das Fotografieren ein Nebenprodukt, aber auch ein Mittel zum Schärfen des Blickes. Der Tag mit dem Narzissenfest ist natürlich eine Ausnahme gewesen, das waren ja mehrere Stunden Warten und Zuschauen - wäre ohne Foto genauso lange gewesen. Manchmal ist der Wegeverlust auch weniger, weil ich dann in die Nacht reinfahre (Not-Biwakieren grins). Auch merkt es der Außenstehende gar nicht, weil er ja meine Pläne nicht kennt, die oft überambitioniert sind - da wird immer wieder gekürzt. Vielleicht würde ich ohne Kamera ohnehin zu "heftig" fahren - sprich mein Knie ruinieren. Ich pflege die geplant ungeplante Genuss-Improvisation. schmunzel

In Antwort auf: kettenraucher
Ich liebe diese kleinen, einsamen Straßen und Wege in abgelegenen Mittelgebirgslandschaften von Dorf zu Dorf. Eine zeitlich und finanziell entspannte Rundtour in etwa durch Schwarzwald, Elsass, Burgund, Vogesen, Lothringen, Luxemburg, Mosel, Eifel, Wallonien, Flandern, Rheinland, Ruhrpott, Rheinhessen – ach, wie sehr wünsch ich mir das.
Naja, ich arbeite daran.

Wahrscheinlich hast du schon im Vorab mit dem Bericht angefangen, damit du hinterher nicht zuviel Arbeit am Hals hast. grins
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Matthias
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#815121 - 04.04.12 10:19 Re: 3 x Vogesen 2011 [Re: veloträumer]
Flachlandtiroler
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 41
Hallo Träumer:
"Lebe Deine Träume, träume nicht Dein Leben!"
Das könnte von Dir sein. Toller Bericht mit einigen mir (noch) unbekannten Abkürzungen. Viele kenne ich schon, u. a. auch "Aküfi". Über die Suche "IGN" kam ich zu Deinem Bericht. Guck vielleicht mal unter "Marktplatz", etwa Seite 3 "IGN-Karten gesucht". Ich bekam da noch keine Antwort. Bleib munter und - immer schön langsam absteigen!
Gruß aus 'em Saarländche - Hans
"Die Hütte ist das Ziel!"
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