Ende August 2010 machten wir uns auf in die Seealpen. Als Startort wählten wir Barcelonnette im Ubaye-Tal. Die umgebenen Berge des langgezogenen Tals bieten zahlreiche radsportliche Möglichkeiten. Rennradler und Mountainbiker kommen gleichermaßen auf ihre Kosten. Im Grenzgebiet zu Italien geleiten Offroadpisten zu verborgenen Forts. Asphaltbänder zum Col de Vars, zum Col de la Cayolle, zum Col d'Allos oder zum Col de la Bonnette begeistern Fans der Tour de France.
In Barcelonnette und der näheren Umgebung stehen für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel Unterkünfte zur Verfügung. Wir ließen unser Auto gegen einen Obolus in der Chambres d'Hôtes Le Bosquet stehen.
Große Teile des südlichen Alpenbogens gehören zum Mercantour-Nationalpark, sind besonders geschützt. Die Straßen sind recht unterschiedlich. Von abgeschieden, schmal und kehrenreich bis breit und verkehrsreich ist alles dabei. Besonders um Monaco herum ist das Verkehrsaufkommen sehr hoch. Aber nur wenige Kilometer von der Küste entfernt fanden wir zahlreiche verkehrsarme Straßen. Radwege gibt es indes kaum.
Ein paar Brocken französisch schaden nicht. Die Menschen sind immer freundlich und hilfsbereit. Wir hatten nirgens Probleme nur für eine Nacht unterzukommen. Zeltplätze sind mit etwa 15,- pro Nacht für 2 Personen recht günstig. Hotelzimmer bekommt man ab 50,-Euro in der Nebensaison. Das meist recht teure Frühstück (petit dejeuner) mag Franzosen genügen. Tourenbiker brauchen in der Regel mehr als eine Tasse Kaffee und ein Croissant. Besser, man plant gleich die Versorgung in den allseits vorhandenen Bäckereien (boulangerie).
Wegen der teilweise hohen Pässe bis deutlich über 2.000 Meter sind die Tagesfahrleistungen durchaus beachtlich. Wer sich mit Gepäck in die Alpen wagt, sollte zunächst wenigstens mal im Mittelgebirge unterwegs gewesen sein.
Das Wetter ist so weit südlich zum biken ideal. Vielfach scheint die Sonne. Wintereinbrüche sind möglich, aber seltener als in nördlicheren Breiten der Alpen.
Weiter Informationen gibt es unter
www.radreisefotos.net.
Etappe 1: Barcelonnette - Colmars 50 Kilometer; 1.100 Höhenmeter + in Barcelonnette (1.150m) erst die D902, dann die D908 Richtung Col d'Allos
+ bis zur Passhöhe (2.250m) geht es nur bergan
+ auf der Südrampe durch den verbauten Ort Allos bergab bis Colmars
+ in Colmars z.B. Zeltplatz Pommier; etwa 15,- Euro
Etappe 2: Colmars - Isola 106 Kilometer; 2.350 Höhenmeter + von Colmars (1.270m) auf der D2 sofort bergan Richtung Col de Champs (2.087m), schöne Aussichten auf die Dächer von Colmars
+ keine Einkehr auf dem Scheitelpunkt, Abfahrt auf der D78 nach St. Martin d'Entraunes (1.010m)
+ weiter abwärts auf der D2202 bis Guillaumes, ggf. Verpflegung auffüllen
+ auf der schöneren D29 Richtung Péone und weiter nach Valberg (1.670m), ab Péone viele Kehren
+ ab Valberg weiter bis Beuil (1.440m)
+ auf der D30 Richtung Osten hinauf zum Col de la Couillole (1.678m), der zur Route des Grandes Alpes gehört
+ weiter nach Saint Sauveur sur Tinée (500m)
+ auf der D2205 13km bis Isola (870m)
+ in Isola z.B. Zeltplatz am Lac des Neiges, etwas außerhalb, etwa 20,- Euro, steiniger Untergrund
Etappe 3: Isola - Tende 130 Kilometer; 2.750 Höhenmeter + ab Isola (870m) sofort bergan auf der gut ausgebauten D97 Richtung Isola 2000, entlang der Guerdre erst durch Birken- später durch Lärchenwälder
+ ab Isola 2000 weiter zum Col de la Lombarde (2.350m), alte Forts laden zum Spaziergang ein
+ Grenze zu Italien
+ auf kühner, schmaler Straße hinab ins Sturatal bis Vinadio, rechts halten auf der SS21 bis Demonte und weiter nach Borgo San Dalmazzo (Straßenverkehr wird dichter)
+ auf der SS20 Richtung Limone Piemonte und weiter zum Colle di Tenda (1.871m), vor dem für Radfahrer gesperrten Tunnel nach rechts in Richtung Hotel "3 Amis" abbiegen
+ auf der Passhöhe gibt es alte Festungen aus dem 19. Jh., Grenze zu Frankreich
+ Abfahrt auf den berühmten 48 Kehren, sehr loser, schottriger Untergrund, für Rennräder ungeeignet
+ Übernachtung in Tende z.B. im Hotel Le Miramonti, etwa 50,- Euro/Doppelzimmer, Hauptsaison teurer
Etappe 4: Tende - Menton 90 Kilometer; 1.500 Höhenmeter + zunächst Blick in die Altstadt, Proviant
+ etwas talwärts dann nach links Richtung La Brigue und auf Asphalt weiter bis zur Kapelle Notre Dame des Fontaines
+ auf staubiger, steiniger und steiler Piste 1.000hm immer bergan Richtung Ligurischer Grenzkammstraße, absolut nicht rennradtauglich
+ auf dem Grenzkamm nach Süden, welliges Terrain, grobschottrig
+ Richtung Colla Melosa und Refuge Allavena
+ Abfahrt zunächst auf Schotter, später auf schmaler Asphaltstraße bis Ventimiglia (Italien)
+ auf der Küstenstraße bis Menton
+ in Menton Übernachtung z.B. auf dem Zeltplatz Municipal St Michel, etwa 15,- Euro für 2 Personen
Etappe 5: Menton - Col de Turini - Menton 124 Kilometer; 2.600 Höhenmeter + wir bleiben eine weitere Nacht und lassen das Gepäck im Zelt
+ auf der D2566 Richtung Norden zum Col de Castillon (707m) und weiter bis Sospel (350m); Poviant
+ weiter auf der D2566 nach Moulinet, die Straße windet sich grandios den Berg hinauf, ab Moulinet verschwindet der Straße im Wald
+ weiter hinauf zum Col de Turini (1.607m)
+ bis hierhin sind es etwa 50km bei 2.000hm, zahlreiche Unterkünfte
+ links auf der D2566 bleiben und kehrenreich abwärts rollen bis Lucéram und weiter nach Cantaron
+ hier links über Brücke und nochmals bergan bis Peille (gut 700m), dann wieder südwärts und über La Turbie nach Monaco
+ durch den dichten Verkehr in Küstennähe zurück nach Menton
Etappe 6: Menton - Saint-Martin-Vesubie 100 Kilometer; 1.650 Höhenmeter + auf viel befahrenen Straße nach Monaco, vorbei am Casino und dicht am Meer auf der D6098 bis nach Nizza; Proviant
+ auf der D19 nordwärts über Saint-André-de-la-Roche, La Clue, Levens, der Straßenverkehr wird immer dünner, die Steigung ist moderat
+ später folgt die D2565 der Vesubie
+ die ruhige Fahrt endet in Saint-Martin-Vesubie (1.000m)
+ in Vesubie z.B. der Zeltplatz Al la ferme St Joseph am nordlichen Ende des Ortes, schön in Terrassen angelegt, etwa 15,- Euro für 2 Personen
Etappe 7: Saint-Martin-Vesubie - St-Dalmas-le-Selvage 75 Kilometer; 1.850 Höhenmeter + ab Saint-Martin-Vesubie (1.000m) auf der schon bekannten D2265 hinauf zum 500m höher gelegenen Col St Martin (1.500m)
+ wir verlassen das Vesubietal und rollen hinunter ins Tineetal
+ bis zur D2205, dann nach recht Richtung Norden auf breiter Straße bis Saint-Sauveur-sur-Tinée
+ ab da wiederholt hinauf nach Isola und weiter Richtung Saint-Étienne-de-Tinée
+ hier gibt es weniger Unterkünfte, bis zum Pass ist es noch ein ganzes Stück
+ auf ruhiger, breiter Straße bergan bis zum Abzweig nach Saint-Dalmas-le-Selvage
+ ein Abstecher führt etwas hinauf Richtung Col de la Moutiére
+ verschiedene Unterkünfte in Saint-Dalmas-le-Selvage (1.300m)
Etappe 8: Saint-Martin-le-Selvage - Barcelonnette
120 Kilometer; 2.600 Höhenmeter + zuerst zurück zu Hauptstraße, dann links hinauf zum Col de la Bonnette (2.715m), Alternative offroad über den Col de la Moutiére (2.450m) möglich
+ anfangs noch durch Wald öffnet sich bei der Blick über grüne Almwiesen, hier oben ist Murmeltierland.
+ der markante Gipfel ist schon früh sichtbar.
+ die Ringstraße zum Cime de la Bonnette (2.802m) ist recht steil
+ bis Jausiers (1.200m) fährt man schier endlos bergab
+ weiter bis Barcelonnette
+ ohne Gepäck die schon bekannte D902, jetzt links halten zu Col de la Cayolle (2.326m), wenig Verkehr auf schmaler Straße
+ zurück nach Barcelonnette