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#762213 - 09.10.11 10:09 Donau, Karpaten und Mehr
Puink
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 38
Dauer:1 Monat, 11 Tage
Zeitraum:26.8.2011 bis 5.10.2011
Entfernung:4237 Kilometer
Bereiste Länder:deDeutschland
atÖsterreich
roRumänien
rsSerbien
skSlowakei (Slowakische Republik)
huUngarn






Die Strecke in Deutschland und Österreich ist meist sehr leicht zu fahren. Die Höhenmeter entstehen durch sanfte wellige Profil, da geht es mal drei Meter hoch und dann wieder fünf runter. Sehr lange steile Strecken gibt es nicht.

Tag 1 - Donaueschingen nach Sigmaringen
95,3 km / 684 hm
Nach einer recht kurzen Nacht in der noch eilig alles vermeintlich wichtige in die Taschen gestopft wurde, begann die Reise. Die Zugfahrt nach Donaueschingen war wenig spektakulär und das traf dann auch auf die Donauquelle zu. Kein Blubbern aus einem Stein an einer Bergwand im Sonnenschein, sondern ein schnörkelloser Trog. Die ersten Kilometer bargen sofort auch die erste Option sich zu verfahren, die ich gleich mal nutzte. Aber egal für heute war ja nur eine kurze Etappe geplant und die paar km extra tun da nicht weh. Ich fuhr zunächst aus Sand- und Schotterwegen die es in dem deutschen Wegabschnitt häufiger geben sollte.

Zusammenfluss von Breisach und Breg:


Tag 2 - Sigmaringen nach Ulm
113,8 km / 535 hm
Die Nacht war von sehr starkem Regen begleitet. Nach dem Frühstück, in den Jugendherbergen (JHB) meistens sehr reichhaltig, brach ich auf. Mist der Tacho verweigerte seinen Dienst – naja das kann ja heiter werden. Nach einiger halben Stunde setzte er wieder ein. Der Weg hat sich im Vergleich zu gestern, bedingt durch den Regen, verschlechtert. Die Sand- und dann auch zeitweise Waldwege ließen mein Fahrrad versanden. Der Streckenverlauf war relativ eben – aber wenn es eine Steigung gab, war diese mit bis zu 16% relativ stark, dafür aber nicht sonderlich lang. Die JHB, wie auch in Sigmaringen auf einem Berg gelegen, war am Nachmittag erreicht und so konnte ich noch schnell Ulm besichtigen.

Tag 3 – Ulm nach Ingolstadt
143,2 km / 627 hm

Diese Nacht bemerkte ich was ich vergessen hatte – Oropax. Durch das Rad fahren ermüdet, ist mir das aber den ganzen Urlaub durch mehr oder weniger egal gewesen. Die Beschilderung erfordert manchmal sehr viel Konzentration und einiges an Interpretationsgabe: Pfeil gerade aus, der Weg teilt sich aber nach links und rechts. So beschließe ich einige Kilometer vor Ingolstadt auf der Landstraße zu fahren. Die ersten paar Übernachtungen hatte ich bereits zu Hause geplant. Es gibt einige Herbergen und sicher auch viele Hotels entlang der Donau in Deutschland, JHB bieten hier aber eine recht günstige Alternative. Von jeder Stadt hatte ich mir einen kleinen Plan ausgedruckt um zu wissen wo ich hin musste.

Tag 4 – Ingolstadt nach Straubing
151,6 km / 642 hm
Nach einer erholsamen Nacht, bin ich nochmal über meinen Reiseplan gehockt. Gestern Abend war ich der Meinung ich müsse heute bis nach Passau fahren, dass wären über 200 km gewesen – zum Glück hat sich das dann recht schnell als Irrglaube herausgestellt, wer fährt schon so weit. Die Strecke ist deutlich angenehmer zu fahren. In Weltenburg wurde ich das erste Mal mit einer Fähre konfrontiert. Es gab eine Alternativroute über den Berg/Hügel, die ich sofort ergriff.
Ich fuhr weiter entlang der Donau, durch kleine Ortschaften und viel grüne Felder und Wiesen. Glegentlich war auch ein Wald an einer Seite. Die Städte gingen ganz unterschiedlich mit dem Donauradweg um. Einige hatten in ihrem Einzugsgebiet den Weg asphaltiert, andere hingegen, wie zB Regensburg, lotsten mich auf Kopfsteinpflaster quer durch die Stadt. Die letzten 30 km sind vor allem für die Handgelenke anstrengend da man die Auswahl zwischen Schotterwegen auf oder neben dem Donaudamm hat.


Tag 5 – Straubing nach Passau
110, 7 km / 601 hm
Auf diesem Teilstück hatte ich das erste Mal die Möglichkeit mit jmd zusammen zu radeln. Bisweilen war es so, dass die Radfahrer entweder zu langsam oder mit dem Rennrad deutlich zu schnell waren. Vor Passau war ich abermals vor die Wahl gestellt: Fähre oder Ausweichroute. Da ich noch ausreichend Kräfte hatte, schickte ich mich an abermals ca 150 hm zu absollvieren. Die Aussicht war es auf jeden Fall wert. Kleiner Wehrmutstropfen: das Stück bis nach Passau führt auf einer Bundesstraße entlang.
Die JHB in Passau ist gut ausgeschildert. Sie liegt wieder auf einem Berg, auf den es mit bis zu 22% Steigung hinauf geht. Weiter oben sah ich einen anderen Radfahrer der allerdings schob – mein Ehrgeiz sagte mir, den kriegst du noch! Im kleinsten Gang sind auch 22% machbar. Den Abend viel mit der Person dem Radfahrer, der sich als Toni vorstellte, unterhalten – ein weitgereister Mann. Auch er wolle die Donau weiter bereisen, allerdings in Passau zunächst einen Tag verweilen.

Tag 6 – Passau nach Linz
101,1 km / 285 hm

Der Donauradweg in Österreich ist einfach genial. Die Beschilderung ist perfekt, zu den Schildern am Straßenrand kommen zeitweise zusätzlich Zeichen und Markierungen auf der Fahrbahn. Ich habe Passau auf der linken Donauseite verlassen nach rund 40 km kamen dann zwei Fähren, die mich über den Fluss brachten. Der Weg auf der linken Seite endete, also wohl oder übel die Fähre genommen. Aber wer unbedingt auf der linken Seite fahren will, dem wird in kürzeren Abständen (10-25 km) immer eine Überquerung der Donau sei es über eine Brücke oder über ein Staukraftwerk angeboten.

Tag 7 – Linz nach Wien
224 km / 389 hm


Auf meinem Plan war zwischen den zwei Städten noch ein Halt eingetragen. Aber da Passau die letzte fest gebuchte Übernachtung war und sich die Strecke Passau => Linz so gut fuhr, beschloss ich gleich nach Wien zu fahren. Bereits in Linz steht ein Radschild mit Wien 228 km. Ich wurde zwar noch etwas aufgehalten, konnte um 9:20 Uhr dann losfahren. Die Wege sind ähnlich gut. Ein Abschnitt war gesperrt, sodass ich auf den R29 geführt wurde. Hier fährt man in einiger Entfernung zur Donau durch Dörfer und Maisfelder. Die Optionen die Flussseite zu wechseln gibt es hier nicht mehr so häufig, meist führt nur auf der rechten Donauseite der Radweg entlang, die andere Seite säumt eine Bundes/Fernstraße. Schilder auf denen Wien ausgewiesen wird, sind erst wieder 50 km vor der Stadt aufgestellt. Ungefähr zu dem Zeitpunkt begann auch ein Regenschauer, der zwar das Fahrrad sauber wusch, mich aber etwas durchweichte. (Ich hatte keine Lust in die Regenhose zu steigen, da so das Tempo sinkt, daher nur Regenjacke angezogen) Der Fahrradcomputer stellte nach 212 km seinen Dienst ein. traurig komischerweise funktioniert die Uhr und die aktuelle Höhe, aber alle Daten, die den Vorderradsensor oder Kurbelsensor erfordern verharren bei 0 bzw. ihrem letzten Stand. Die Ankunft in Wien war etwas spät. Nach rund 11 Stunden reiner Fahrtzeit und 224 km war ich auch etwas erschöpft. Die JHB war mit etwas Glück und den Auskünften von ortskundigen Wienern auch recht schnell gefunden.

Tag 8 – Pause in Wien. Nach dem langen Tag gestern, waren meine Beine etwas müde. Ich fuhr in die Wiener Innenstadt und habe die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angeschaut. Wobei ich die Reise nicht wegen der schönen Bauen mach, sondern in erster Linie wegen des Sports und der Landschaft.

Tag 9 – Wien nach Vel'ke Kosihy
157,0 km / 217 km
Aus Wien raus fährt man am Prater vorbei. Auf dieser etliche Kilometer schnurrgeraden Strecke sind viele Jogger, Radler, Skater und auch ein paar Kutschen unterwegs. Für die Strecke ab Wien hatte ich mir die bike-line Radführer 3,4 und 5 zugelegt. Sie sollten oft zum Einsatz kommen. Nach dem man die letzten gut 400 km in unmittelbarer Nähe zur Donau geradelt ist, und die Natur fast nur aus den Bergkämmen zu beiden Seiten der Donau besteht, fährt man nun über eine aufgefächerte Landschaft. Die Wälder sind Feldern gewichen die in strahlendem goldgelb das Getreide darbieten. Dann kurz die Grenze passiert. Da lohnt sich die EU doch mal. Bis auf Serbien kann man überall ohne Kontrollen durchfahren.
Bratislava ist schnell erreicht und ebenso schnell durchquert. Man wird auf einen viel frequentierten Damm geführt, der einen bis zum Anfang des Stausees führt. Ich habe mich für die Streckenführung entlang der rechten Stausee-seite entschieden, da ich so länger den Euro als Zahlungsmittel einsetzen konnte. Bedingt durch die große Wasserfläche, die auf mich zunächst einmal sehr unnatürlich wirkte, bließ mir die nächsten 30 Kilometer strenger Wind entgegen, bis man auf die linke Stausee-seite geschickt wird.

Auf vielen Strecken auf denen der Radweg auf einem Damm geführt wird, existiert ein Weg oder eine Straße daneben. Je nach Wind und/oder Wegbeschaffenheit bietet es sich an diesen zu nutzen.
Vor der Donau bzw. dem Stausee war nicht viel zu sehen. Ein Wald verdeckte die Sicht und ich fuhr auf einem Damm im Hinterland (naja vllt in 200 m Entfernung zum Wasser). Dort begegneten mir interessante Schranken. Trotz der Konzeption für Fahrradfahrer u.ä. fuhr ich meistens außen herum. Das Überfahren der Schranke mit ca 10 cm entsprach trotzdem einem Runterfallen von einem Bordstein. In den späten Nachmittagsstunden wählte ich ein Zimmer. Sie sind wie auch hier in Deutschland mit einem Schild gekennzeichnet, durch die vielen deutsch sprechenden Personen zumeist sogar mit „Zimmer frei“.

Ab Wien tauscht man Wasser gegen W-LAN: In der heutigen Übernachtung und vielen weiter gab es WLAN und zwar offen. Auch in den Ortschaften läuft man nur einige Meter durch die Straßen und findet einige Möglichkeiten mit entsprechendem Handy/Smartphone zu surfen. Dafür gab es fast keinen Ort, wo das Leitungswasser nicht gechlort war. Zudem sind noch viele Bleirohre verlegt, was auf lange Sicht zu Gelbsucht führen kann, das aber nur als Info.

Tag 10 – Vel'ke Kasihy nach Budapest
137,2 km / 381 hm
Die Radwege bzw besser Feldwege in der Slowakei sind schwierig. Es sind meist lose Sandwege, also nicht solche wo Autos den Grund festgefahren haben, sondern fast wie am Strand. Dementsprechend konzentriert galt es zu fahren. Später besserte sich der Grund dahingehend, dass die Steine quasi sehr viel größer wurden – ich fuhr nun auf einem Schotterweg. Auf der Hälfte des Weges wird man in Esztergom auf die rechte Donauseite geführt, fährt erst einen Uferweg und anschließend, wenn man die Fähre nicht mag auf der Bundesstraße nach Budapest. Ca 10 km vor der Stadt beginnt ein Radweg. Die Beschilderung ist wohl allerdings mit der Fähre auf die andere Seite der Donau übergesetzt.
Zu den Fähren ein Wort. Die Fähren ist Österreich sind überwiegend reine Rad und Personenfähren, man möchte fast sagen ein größeres Ruderboot. schmunzel Eben ein recht kleines motorisiertes Boot auf dem ca 5-10 Räder samt Fahrer Platz finden. Da die Donau in Ungarn noch nicht übermäßig breit ist und, das ist wichtig, es hin und wieder Brücken gibt, fallen die Fähren auch hier überschaubar aus. Es passen eben ein paar Autos drauf. Manche Fähren haben eine Beschränkung was das Gewicht des Fahrzeuges angeht. In Rumänien/Bulgarien existiert zur Zeit nur eine Brücke auf einer Donaulänge von rund 500 Kilometern. Die Fähren sind dort groß (>30 Pkw). Zum Abend hin bekam ich dann ein Problem. Da ich den Tag viel in der Slowakei unterwegs war, gab es noch keine Möglichkeit Geld zu bekommen. Die Wechselstuben hatte ich an der Grenze nicht gesehen. Es empfiehlt sich, wegen der schlechten Kurse, auch nicht dort zu tauschen. Irgendwann aber doch eine Bank gefunden. In Budapest gab es zwar eine JHB, aber die Adresse hatte ich nicht und hier zu fragen sollte sich noch als recht schwer erweisen. Im Hotel hätte ich auch mit Euro zahlen können. In vielen Hotels und Pensionen zT auch bei Zimmern kann man sehr wohl mit Euro bezahlen. Manchmal sollte aber der aktuelle Umrechnungskurs im Kopf sein.

Tag 11 – Budapest nach Dunavecs
110,4 km / 142 hm
Die Radführer lagen bei mir bisher in den Gepäcktaschen. Daher vermied ich es allzu oft anzuhalten. In Budapest orientierte ich mich weitestgehend an der Position der Sonne, schließlich wollte ich nur nach Süden, so kompliziert kann das doch nicht sein. Schilder gibt es hier übrigens nur sehr spärlich. Nachdem ich kurze Zeit auf dann neben einer achtspurigen Straße fuhr, entschloss ich mich doch einen Blick auf den Radführer zu werfen, mit wenig Erfolg – schließlich wusste ich gar nicht auf welcher Straße ich war. Ich versuchte einen Fussgänger zu fragen, der aber kein dt/eng/frz/rum verstand – also mit Händen und Füßen verständigt. Ich sollte nochmal 7 km in die Stadt zurück fahren. Das wollte ich aber nicht und so bin ich bei weiter gen Süden und bei der nächsten Gelegenheit rechts auf die Insel in der Donau abgebogen. Das musste die richtige Straße sein, und ja nach weiteren zehn Kilometern kam dann auch mal ein Schild. Nach gut einer halben Stunde ließ das Verkehrsaufkommen nach und die Streckenführung wurde wieder näher an den Fluss gelegt. Hier kam allerdings einer der schlimmsten Wegabschnitte der ganzen Tour. Die Donau zur rechten Seite und eine Kleingartenanlage auf der linken Seite. Es war ein Weg aus relativ festgefahrenen Sand, der aber jede Menge Schlaglöcher besaß, und nicht nur in den zwei Fahrspuren. Die Anrainer haben die Löcher mit allem möglichen: Kieselsteine, Schotter, Schieferplatten, Rindenmulch, Stöckern und anderem gefüllt. Die Geschwindigkeit sonst bei 20-24 km/h in der Ebene sank hier auf 12-14 km/h. Der Abschnitt ist ca 15 km lang. Wer mag und so wie ich kein Sattelfederung hat – im Stehen zu fahren ermöglicht es schneller zu fahren. Personen die Taschen/Gepäck am Vorderrad mitführen müssen hier, wie bei allen Sandstrecken aufpassen. In Dunavecs ein Motel gefunden, dass mit 5000 Forint (ungefähr 15 Euro) preiswert war. Das Frühstück sollte wieder aus Omelett bestehen. Diese Eierspeise ist die Frühspeise in nahezu allen Hotels und Pensionen. Das ist verständlich, kostet sich doch nicht viel und ist schnell zubereitet. Alternativ kann man manchmal eine kalte Platte mit Wurst/Käse bekommen. Das Problem was sich mir dabei stellte, war das Brot. Es gibt nämlich hinter Wien ausschließlich Weißbrot – und das konnte ich nach einer Woche schon nicht mehr essen.

Tag 12 – Dunavesc nach Kapusina
174,9 km / 287 hm
Die holprigen Sandpisten gestern haben mich dazu gebracht an diesen Tag etwas von der in den Büchern beschriebenen Route abzuweichen und mich auf der Landstraße51 zu verlustieren. Nach viel Gegenwind in den letzten Tag hatte sich der Wind gedreht und ich fuhr zeitweise mit über 30 km/h und trotzdem ohne Fahrtwind. Auf der Strecke konnte ich dann auch der erste mal so viele gewagte Überholmanöver hautnah erleben. Eine Spur ist nur 10 cm breiter als ein Lkw und so fühlt man sich als würde man in Deutschland in einer Autobahnbaustelle auf der rechten Spur mit 2.5m fahren. Einige hatten Warnwesten an, die sie besser Sichtbar machen sollten, darauf hatte ich verzichtet, dem Sicherheitsempfinden mag es etwas Beruhigung verschaffen. Bei manchen Überholvorgängen wusste ich aber nicht , ob ich wegen exzellenter oder mangelnder Fahrkünste des Fahrers Angst haben hätte sollen. Die Autos in Ungarn und auch in teilen von Serbien sind recht alt. Das führt vor allem in Ungarn (bei Autos die nicht richtig verbrennen) dazu, dass es in Städten und auf viel befahrenen Landstraßen stinkt. Vielleicht kann sich der ein ein oder andere noch an den Abgasgeruch vom Trabant erinnern, genau so riecht es dort.

Die Landschaft hat sich wieder etwas verändert, auf den Feldern werden Wassermelonen und Paprika kultiviert. Letztere leuchten feuerrot. In den Dörfern sind zwar keine Häuser damit behangen, dafür fängt es hier an, dass meist ältere Leute auf einem Stuhl hinter einem kleinen Stand sitzen und ihre Ware (Gemüse (meist Paprika, Kartoffeln und Zwiebeln) aus eigenem Anbau) anbieten.
Nach nur zwei Tagen verließ ich heute Ungarn bereits wieder. Nach Serbien muss man eine Grenzstation passieren. Doch die Route ist wenig frequentiert, lediglich zwei Autos warten vor mir, in ihren Kofferräumen befinden sich jeweils große, volle Paprikasäcke. Ich werde nach meinem Ausweis gefragt und wo ich denn hin wolle, und darf weiterfahren. Die Sonne näherte sich bereits dem Horizont und ich begab mich auf Zimmersuche. Im Buch war ein Ort mit Übernachtungsmöglichkeiten eingezeichnet. Dort angekommen fand ich jemand der sogar deutsch konnte. Ich sollte noch drei km fahren, dann rechts abbiegen und dann immer geradeaus fahren. Nach einigen Kilometern beschlich mich ein komisches Gefühl: ob ich richtig war? Ich rufe die angegebene Telefonnummer an und lande bei der Person die ich vorhin gefragt hatte. Es käme der Besitzer der Unterkunft, und tatsächlich kam jemand im Auto gefahren und ich sollte hinterher fahren. Nach sechs Kilometern flotten Fahrens, immerhin hatte ich schon 160 km an diesem Tag gefahren, war ich recht glücklich endlich angekommen zu sein. Es handelte sich um ein paar Bungalows. Sie hatten ein Bad und zwei Betten und kosteten 1000 Dinar (rund 10 Euro) – was will man mehr.



Die nächsten Tage bis zur Donauquelle / Schwarzen Meer schaffe ich dann hoffentlich morgen


und die Strecke nach Bukarest und weiter über die Transfogarische Hochstraße und den Rückweg in Österreich im Laufe der Woche


Geändert von Uli (09.10.11 12:29)
Änderungsgrund: Datum
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#762255 - 09.10.11 13:31 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: Puink]
Catrike
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 680
Hallo Puink,

habe viele Orte die Du beschreibst von meiner Tour 2007 wiedererkannt.

Eventuell werde ich die Tour 2012 nochmals durchführen und bis Istanbul erweitern.

Gruß aus Kölle
Udo
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#762263 - 09.10.11 14:01 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: Puink]
SuseAnne
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 2.792
Kurzer Hinweis zur Bildbeschriftung beim Tag 1: Brigach und Breg bringen die Donau zuweg. Die Stadt Breisach hat nix damit zu tun.

Suse
Bitte die bestellten Buffs rasch bezahlen. Treffpunkte für die über mich laufenden Raum Stuttgart-Sammelbesteller werden demnächst bekanntgegeben!
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#762329 - 09.10.11 18:06 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: Puink]
martinbp
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 3.263
In Ungarn gilt halt:

schnell, asphaltiert.... viel Verkehr

wenig Verkehr: holprig, viele Umwege.
Die besagten 15 km werden wohl vom Ortseingang Dömsöd bis zum Ende der Csepel-Insel gewesen sein. Als ich meinen Brokks Flyer noch relativ neu hatte, dachte ich, der ist gefedert,da brauche ich keine Federsattelstütze mehr. Dieser Streckenabschnitt hat mich gelehrt, dort brauche ich ein Federsattelstütze.
Vermutlich hast du einen weiterne Abschnitt von 4 km Länge auf der Hauptstraße umgangen, der ähnliche Wegqualität hat....

Der DonauRW ist zwar in Budapest ausgeschildert, aber es gibt keine Hinweisschilder, wie man ihn erreichen kann, wenn man mal weg von der Strecke war.
Jedes Jahr treffe ich auf dem Heimweg von der Arbeit Donaureiseradler, die sich im südlichen Teil der Stadt verfahren haben. Dass die Hinweisschilder am RW eine ganz andere Streckenführung beinhalten, als der Bikeline-Führer tut ein Weiteres hinzu, das Chaos perfekt zu machen.

VG aus Budapest
Martin
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#762580 - 10.10.11 21:39 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: Puink]
Puink
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 38
Tag 13 – Kapusina nach Glozan
141,9 km / 142 hm
Wenn im Reiseführer von schlechten Wegen die rede ist, kann man denen ruhig glauben. Nach einigen Kilometern Huckelpiste gelangt man auf einen asphaltierten Wegabschnitt, aber lasst euch nicht täuschen auch die können sehr ungemütlich sein. Das Wetter war heute wieder mal super klasse. Bisher hatte ich nur in zwei Nächten und einmal nachmittags für zwei Stunden Regen. Ansonsten wurde es immer wärmer je weiter ich nach Süden vorstoße.

Tag 14 – Glozan nach Novi Banovci
98,4 km / 458 hm
Der Wetterbericht versprach für die kommenden Tage 35°C, und da die Wege bzw. Straßen nur selten von Bäumen gesäumt wurden, fuhr ich auch viel in der prallen Sonne, laut Computer bei ca. 40°. Die Luftfeuchtigkeit nahm spürbar ab, und führte zu leicht rissiger Haut.
Nach Novi Sad traf ich zwei Radler, zwei Deutsche wie sich rausstellte, die von Budapest nach Belgrad fuhren. Wir tauschten uns über die Pläne und die schlechte Straße aus und radelten ein Stück zusammen. Wir unterhielten uns über längere Radtouren, und die Ansicht: man würde sie nur unternehmen wenn man jung ist. Ich für mich kann das nicht beurteilen, schließlich war ich noch nicht „alt“. Aber ich konnte während der gesamten Strecke keinem Radfahrer über 50 Jahren hallo sagen.
Kurze Zeit nachdem ich die beiden in eine Pause verabschiedete, fuhr mir ein Bulgare über den Weg, mit dem ich den Rest des Tages fuhr. Wir unterhielten uns über ein breites Spektrum an Themen. Er war mit einem Zelt unterwegs, ich brauchte allerdings eine Pension und so trennten sich unsere Wege kurz vor Belgrad.

Tag 15 - Novi Banovci nach Belacrkva
134,1 km / 315 hm
Der Tag heute war super – er hatte von allem etwas – also von den schönen Dingen. Ich war aufgebrochen und nach Belgrad gefahren, die Straße ist zwar befahren aber es ging noch, zudem war der Belag gut. Man wird irgendwann von der Hauptstraße weggeführt und jetzt beginnt die Kunst, steile Kopfsteinpflasterwege, die einen in einen Park führen, der sich am Ufer der Donau erstreckt. Dann sollte eigentlich der Fahrradfahrstuhl kommen. War war aber nicht, da an diesem ein Zettel hing, scheinbar defekt. Das Problem der weitere Weg war eigentlich nur für Fussgänger geeignet. Ich fuhr auf der Strßae gegen den Verkehr am rechten (von den Autos aus gesehen) Straßenrand und bog links in die erste Straße ein. Der Stadtplan war nur in einem unzureichend großen Maßstab abgebildet – also mal einfach weiter nach Norden gefahren. Mein Gedankengang: Irgendwann werde ich schon auf die Donau stoßen. Ich endete auf der Festungsanlage. Schnell ein paar Fotos gemacht und weiter. Am Zoo vorbei.


Und wieder kann ich dem BikelineBuch Recht geben. Hatte ich in Budapest noch einige Radfahrer gesehen, waren es in Belgrad genau 2! Hier Rad zu fahren ist eine Herausforderung – machte mir aber viel Spaß. Links und rechts der 4 oder 6spurigen Straße verlaufen Straßenbahnschienen, die es der Tram öfters mit diagonal über die Straße verlaufenden Verbindungsschienen ermöglichen die Seite zu wechseln. Die Autos parken wo es ihnen grad passt und so ist es wohl am sichersten wenn man auf die Bus/Taxi-Spur ausweicht. Ich wusste, ich muss nach Norden, denn dort war die Brücke über die Donau, leider wählte ich einige Kreuzungen zu früh und landete nach Industriegebiet und Güterbahnhof wieder an der Festungsanlage – diesmal am Fuß des Hügels. Also nochmal die ganze Prozedur und so fand ich dann die Brücke. Sie hat übrigens einen Fuss/Fahrradweg. Um diesen zu nutzen müsste man allerdings anhalten. Es ist angebracht dies zu tun und nicht die 2000 m über die sehr stark befahrene Fahrbahn zurückzulegen. Gullydeckel und Löcher zwingen einen hin und wieder weit in die Straßenmitte zu fahren, was die Autofahrer ziemlich erzürnt hat.
Kaum hatte ich Belgrad verlassen, ich wählte den Dammweg, ließ ich mich von der Natur gefangen nehmen. Nein im ernst es ist kaum zu glauben, wie schnell die Landschaft so drastisch wechseln kann.

Der Damm an dem sich zur Donauseite ein Moor/Sumpf erstreckte war gut zu befahren. Hier fuhren gelegentlich BauLkw lang, da der Damm befestigt wurde. Am Ende der Etappe einige Kilometer vor der Grenze zu Rumänien wurde ich abermals überrascht. Die nach dem Moor wieder stärker auftretenden goldgelben Felder wurden durch eine Weidelandschaft abgelöst. Es war ein bisschen so wie an der Ostsee im Hinterland. Leicht hügelig, etwas sandig und hohe Gräser. Schon bald lief mir ein Schäfer, samt Herde und einigen Schäferhunden über den weg. Auch die Bäume waren mit ihrem knorrigen, kleinen Wuchs etwas neues – fügten sich jedoch harmonisch in das Landschaftsbild ein. In der Entfernung waren Berge zu sehen, ganz klar da hinten lag Rumänien – die südlichen Ausläufer der Karpaten.


Tag 16 – Belacrkva nach Orsova
154 km / 1126 hm
Die Dame beim Frühstück verstand leider nicht, dass ich Gast in dem Hotel war und mein Frühstück wollte. Naja egal, es gab eh Omelett. Also kaufte ich mir etwas im nächsten Dorf, um so die letzten Scheine ausgeben. In den nicht deutschsprachigen Ländern, vor allem in Serbien und Rumänien gibt es in jeder zweiten Ortschaft ein kleines Geschäft, gerne auch gleich mehrere entlang der Hauptstraße verteilt. Sie sind vergleichbar mit den Tante-Emma-Läden. Die Auswahl ist überschaubar, aber mit etwas Glück führten sie Bananen und Schokolade.
Bei größeren Strecken war es mir zeitlich nicht möglich einzukehren. Darum habe ich meinen Speiseplan auf Nahrungsmittel umgestellt, die ich mitnehmen kann. In Deutschland und Österreich verzehrte ich Nussstollen (350 kcal/100g), der bot den Vorteil, dass er im Gegensatz zu belegten Broten auch bei hohen Temperaturen recht gut schmeckte. Diese Speise gab es dann aber nicht mehr und ich suchte nach Alternativen. Manche Personen schwören ja auf Bananen (95kcal/100g) und Müsliriegel (>400kcal). Letztere sucht man vergebens. Und so viel Bananen kann ich gar nicht essen – manche Tage hatte ich einen Energiebedarf von 5-6Tsd kcal, das sind ca 8 kg Bananen (mit Schale), zumal Bananen die man vllt am Vortag gekauft hat und dann einen Tag bei 35 Grad in der Tasche lagen nicht unbedingt lecker schmecken. Natürlich habe ich auch Bananen gegessen. Darum bin ich ab Rumänien auf Schokolade und Kekse gewechselt. Schokolade sind die besseren Bananen.
Aber da muss jeder seinen Weg finden.
Kurzer Auszug aus dem Gesamtverzehr:
14 kg Bananen, 6 kg Nussstollen + anderer Kuchen, 25 Tafeln Schokolade, 5 kg Kekse, 2 kg Joghurt, 35 l Saft, 40 l Wasser, 16 l Milch, 44 l Limonade
Ich hatte mich dazu entschieden die etwas kürzere Strecke über die Berge zu nehmen. Bis nach Orsova sollte es noch ein langer Weg werden. Die Weidelandschaft ist längst vorbei, ein kräftiger Wald zu beiden Seiten der Strecke ist Programm. Der erste Hügel ca 300 hm fährt sich auch wegen der guten Straße zügig. Während der ganzen Etappe heute sind die Straßenverhältnisse gut – lässt man mal einige kurze Abschnitte von wenigen Metern außen vor. Der Verkehr war sehr überschaubar und ich radelte zeitweise allein auf der Bundesstraße, rechts neben mir die Donau. Bereits hier zeichnete sich der Stausee des Eisernen Tores 1 ab.


Dieser Stausee beginnt quasi schon in Belgrad. Die Kulisse mit imposanten Hängen und Orten zu beiden Seiten der Straße, die in der Zeit stehengeblieben zu seien scheinen, schaffen das „wow“Gefühl. Nein mal erhlich. Ich bin bis zu diesem Zeitpunkt durch Deutschland und Österreich gefahren, die Wege sind schön, andere Städte aber die könnte es so auch zu Hause geben. Dann Ist man viele viele Kilometer über mehr oder weniger holprige Wege unterwegs und sieht lange Strecken nur wenig von der Donau. Die liegt nämlich hinter Mooren, Wäldern oder Feldern, die bis zu Horizont gehen. Und hier hat man Donau und zwar in unmittelbarer Nähe über etliche Kilometer – heute den ganzen Tag. Das Wasser glitzert, auf der anderen, der serbischen, Seite kann man Tunnelportale und Brückenviadukte bestaunen. Ein Steinbruch genauso wie man ihn zum Beispiel von einer Modellbahn kennt. Zeitweise fühlte ich mich in genau so eine hineinversetzt. Leider machten mir Kleinigkeiten einen Strich durch diese doch so tolle Welt. Nicht falsch verstehen, es ist durchaus schön, nur kleine Markel sind auch da und die möchte ich nicht verstecken. Es gibt vieles, welches das Prädikat „gut gemeint, aber schlecht gemacht“ verdient, oder wo der Unterschied zwischen „genau“ und „wird schon passen“ zu Tage tritt. Sei es der Straßenasphalt wo plötzlich ein Meter fehlt, die oben angesprochenen Gullydeckel (sie treten auch immer Mal wieder in Rumänien auf) die teilweise 20 cm tief in die Straße eingelassen sind, die scheinbar nicht existente Ladungssicherung oder das Problem mit den streunenden Hunden.
Jeder der sich auf eine Reise nach Rumänien vorbereitet wird über sie gelesen haben. Bereits in Serbien trifft man selten wilde Hunde. In Rumänien sind es viele – über 1 Million landesweit. Je länger man im dem Land unterwegs ist, um so gelassener wird man.
1) Tollwutimpfung würde ich jedem empfehlen
2) Hunde in den Städten werden irgendwie versorgt oder finden zumindest fressen, sodass sie die meiste Zeit lethargisch rumliegen oder schlapp umherlaufen, einen aber meistens in Ruhe lassen. Anders sieht das bei Hunden aus, die in den Vororten, in Industrieanlagen oder auf manchen Rastplätzen hausen. Diese stürmen laut bellend und vor allem knurrend auf einen (in dem Fall mich) zu – dann heißt es Beine in die Hand nehmen und in die Pedale treten.
Es gab viele Unternehmungen, in Deutschland würde man vielleicht Maßnahmen dazu sagen, um dem Problem her zu werden. Zunächst das Fangen und Töten der Tiere. Zunächst recht brutal durchgeführt, rief es alsbald die Tierschützer auf den Plan. Andere Methoden der Tötung wurden eingeführt. Das Problem änderte sich aber nicht, da nicht alle Hunde gefangen werden konnten und die verbliebenen sich stärker Vermehrten. Zudem war viel Korruption im Spiel, da die Entsorgung von Tierkadavern nach Gewicht abgerechnet wurde.
Ein neuer Versuch sind Sterilisationen – sodass die Tiere wieder zurück in ihr Lebenraum gebracht werden. Aber auch so wird die Anzahl der Tiere nicht gesenkt. Es gibt übrigens ein Projekt wie mir zwei nette Damen erzählt haben, bei dem man sich anmelden kann. Bei der Rückreise nach Deutschland wird man gebeten einen Hund mitzunehmen und diesen zu einem, bei dem Projekt mitarbeitenden, Tierheim zu bringen.
Aber ich bin von der Wegbeschreibung abgeschweift. Die Donau wird im Verlauf des Tages tendenziell, wenn auch nicht stetig, breiter. Das Eiserne Tor bildet eine Engstelle. Hier muss der Fluss in nur ca 100 Metern breite die Felsen passieren. Früher waren an dieser Stelle Stromschnellen, der Schiffsverkehr wurde durch sie stark behindert. Kurz vor Orsova warteten noch einige Berge auf mich. Die pittoreske Landschaft ließ die Anstrengung aber fast zu einem Fingerschnippen werden. Eine Unterkunft zu finden, sollte sich als schwer herausstellen, da an diesem sonnenreichen Samstag/Sonnabend auch viele Rumänen einen Ausflug taten. Viele, um nicht zu sagen alle angefahrenen Pensionen waren bereits voll und mir blieb nur ein recht teures Hotel im Ort als Rastplatz.

Tag 17 – Orsova nach Calafat
153,2 km / 687 hm
Der Tag begann für mich etwas später, ich hatte nicht alle Uhren umgestellt und so klingelte das Handy war um neun, aber eben deutscher Zeit. Auf dieser Etappe weißt der Reiseführer einige Abkürzungen aus, ich habe mich zuweilen für die längere Strecke entschieden. Eine halbe Stunde vor dem WasserKraftwerk „Eiserne Tor 1“ fiel wieder mein Computer aus, ging nach dem Kraftwerk aber wieder an. Der Grund war mMn ein riesiges Umspannwerk neben dem Kraftwerk, mehrere Fussballfelder groß. Es summte so stark, dass ich meinte mein Kopf in einem Bienenstock gesteckt zu haben. Die längere Wegführung hatte einen Nachteil, es gab keine Magazin Mixt bzw. General und somit auch keine Möglichkeit etwas Essen zu kaufen. Nach 60 km drei Müsliriegel verputzt aber den Bedarf konnte ich damit bei weitem nicht decken. Erst nach 100 km fand ich einen Laden. Nach 2 Tafeln Schokolade und einer Packung Kekse war die Energie zumindest im Körper/Magen vorhanden, alsbald dann auch in den Muskeln.
Es hatte gestunken, nicht nach den Autos und ihren Abgasen, die in Serbien und Ungarn die Landstraßen befahren, auch nicht nach Landwirtschaft – das ist kein Gestank – sondern nach verbranntem Boden. Zum einen hatte es, so wie auch in Dtld, sehr lange nicht mehr geregnet bei Temperaturen weit über 30°C. Dass führte zu gelben, verdorrten Pflanzen und Feldern. Zum anderen und das ist jetzt der Grund für den unliebsamen Geruch, werden die Felder wortwörtlich verbrannt, oder besser niedergebrannt. Ich nehme an, es dient der Steigerung der Fruchtbarkeit des Bodens. Allerdings werden auch zwei Meter breite Streifen endlang der Straße abgefackelt. Warum? - Nun, links und rechts der Straße liegt viel Müll: Plastikflaschen, Dosen, Zigarettenpackungen, div. Anderes Verpackungsmaterial. Und verbrennen ist anscheinend kostengünstiger und einfacher als einsammeln. In den Dörfern stehen sehr viele Mülleimer, warum sie so wenig genutzt werden – kA.
Die letzten 50 km vor Calafat waren eine Lehrstunde über das Straßenleben. In Rumänien im Ländlichen wird wirklich alles auf der Straße gemacht. Die vielen Kinder sind da wohl besonders hervorzuheben. Man ist unablässig am Winken und manchmal am Abklatschen. Aber auch sonst, da werden Pferde mit neuen Hufeisen versorgt, Autos und Traktoren repariert. Mir kamen auch zwei Hochzeitsgesellschaften entgegen. Bei der ersten dachte ich noch: hm eine Demo. Das ist aber komisch, gegen was demonstrieren sie denn, und wer schenkt ihnen gehör? Als ich dann näher kam, sah ich einen bunten Festzug und mitten drin das Brautpaar. Sie schienen zumindest einmal durch das halbe Dorf zu laufen. Besonders sonderbar fand ich einen Kerl auf einem Fahrrad, der ein Pferd neben sich an der Leine führte - das hatte ich bisher nur mit einem Hund gesehen.
Eine Stunde vor Calafat geriet ich in eine stationäre Polizeikontrolle. Nicht spektakulär, wie ich heiße, wo ich herkomme und wo ich hinwolle. Die Daten meines Ausweises notiert, und mir noch einen drum bun / guten Weg gewünscht. Ab da an fuhr ich auf der Straße, über die die Route der kürzeren Wege verlaufen war. Man fährt auf einem kleinen Plateau oder einem Bergrücken. Auf der rechten Seite sind weitläufige Felder zu sehen.

Tag 18 – Pause in Calafat
Hier habe ich hauptsächlich wegen kleinerer Beschwerden pausiert und es nach dem Pausentag in Wien ungefähr auf halben Weg zum Donaudelta liegt. Die Stadt an sich war jetzt nicht überaus sehenswert. Es wurde an einer zweiten Brücke zwischen Rumänien und Bulgarien gebaut – nach den Bauarbeiten zu folge die letztes Jahr abgeschlossen sein sollten, dauert es aber noch wohl so zwei bis drei Jahre bis man hier die Donau überfahren kann.

Tag 19 – Calafat nach Corabia
147,5 km / 316 hm
Der Tag begann etwas unschön. Ebenso wie auch nach dem Pausentag in Wien grummelte es in meinem Bauch und mir war kalt. Nach einer weiteren halben Stunde im Bett musste ich allerdings los. Das Frieren ging auch erstmal nicht weg traurig
Der heutige Tag war monoton, dafür mit etwas Rückenwind gut Fahrt gemacht. Die Durchschnittsgeschwindigkeit der ganzen Etappen lag nicht sonderlich hoch, so 20 +/- 2 km/h. Schließlich hatte ich 14 kg Gepäck + Nahrung und ich wollte recht lange fahren.
Ich fuhr durch Felder und in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen kamen kleine Dörfer. Die Bundesstraßen führten geradewegs durch den Ort, Umgehungsstraßen gibt es hier noch nicht. Die Siedlungen waren an der Straßen entlang gewachsen, denn blickte ich nach links oder rechts, waren schon hinter der ersten oder zweiten Reihe an Grundstücken die Felder zu sehen.
Am Vortag einige Briefe geschrieben, da Postkarten nicht überall zu bekommen sind. In einigen Orten gibt es auch Poststellen, eine solche lief ich an. Ich versuchte zu erklären, dass ich einen Briefumschlag benötige und Briefmarken um diese nach Deutschland zu schicken. Es hat geschlagene 10 Minuten gedauert, bis er beides gefunden hatte. Aber der Brief sollte ankommen. Heute hatte die Anzahl der Pferde gefühlt die Anzahl der Autos überstiegen. Nur sahen die Pferde etwas abgemagert aus.

Tag 20 – Corabia nach Giurgiu
153,2 km / 388 hm
Die Straßenverhältnisse sind bis 40 km von Guurgiu recht annehmbar. Leider wurde es mir etwas zum Verhängnis, die letzten Tage so wenig gegessen zu haben. Die Beine waren kraftlos und ich bewegte mich nur sehr langsam von der Stelle. Am Abend entschloss ich darauf hin ordentlich einzukaufen. Es gab sogar ein Kaufland direkt in der Nähe des Motels. Ich hatte zwar erst ein Hotel angesteuert, welches im Reiseführer der Kategorie 2 (bis 23 Euro) zugeordnet war, aber es wurde evtl renoviert, jedenfalls sollte es nun 53 Euro kosten dort zu nächtigen. Allgemein scheint es in den letzten Jahren, seit der letzten Auflage, einen kleinen Preisschub gegeben zu haben, kaum ein Hotel hatte den angegeben Preis, meist 10 Euro mehr. Aber ich will nicht motzen. Die Zimmer sind solide und 20 Eu/Nacht sind ok. In den Supermarktketten, welche auch aus Deutschland bekannt sind, also ALDI, LIDL, Penny, Kaufland, real, usw sind sehr viele Produkte zu finden, die man 1 zu 1 so auch im Regal in Dtld. finden würde, meint also auch in deutscher Beschriftung.

Wie allerdings die einheimische Bevölkerung damit zurecht kommt, wenn zB auf den Plastikbechern „Erdbeerjogurt“ steht und nicht iaurt de capsuni weiß ich nicht. Einzig Mischbrot gab es nicht.


Tag 21 – Giurgiu nach Calarasi
146,9 km / 483 hm
Eine weiteres Einsatzgebiet für Oropax wäre der Straßenverkehr. Die Autofahrer sind sehr schnell und sehr energisch wenn es darum geht ihre Hupe einzusetzen. Ich muss dazu sagen, ich war bereits zwei mal in Rumänien, genauer in Bukarest und auch dort wurde fleißigst von der Hupe gebrauch gemacht, also war ich vorgewarnt. Schaut man sich die dt. Verkehrsordnung an, so darf man Hupen um einen Überholvorgang anzukündigen (nicht einzufordern). Und das machen die Leute hier. Auch auf einer freien, für mehrere hundert Meter einsehbaren Straße, wo der Fahrer mich und meine gerade Fahrweise sehen konnte, wurde gehupt. Besonders nervend waren die Lkw, sie hupten zum Teil als sie 3 Meter hinter mir waren, was mich nicht warnte sondern zusammenfahren ließ. Wie auch in den letzten Tagen sieht man die Donau, wenn überhaupt nur auf sehr kurzen Strecken. Schließlich handelt es sich in Rumänien, aber auch schon davor um keinen Radweg mehr. Es ist die fahrbare Strecke, welche relative Nähe zur Donau aufweist, und das können auch schon mal fünf km sein.

Tag 22 – Calarasi nach Cernavoda
108,7 km / 1082 hm (Steigungslänge 23 km bei durchschnittlich 5%)
Von Calarasi aus fährt man kurz nach Westen, voll sonderbar, wo man doch das Meer im Osten schon fast riechen kann. Man setzt mit einer Fähre (10 Lei) über die Donau und landet auf Kopfsteinpflaster, das über einige Hügel führt. Der Ort Baneasa ist mir hier als besonderes Highlight in Erinnerung geblieben. In Ion Covin hat man die Optionen: Fährt man weiter entlang der Donau hat man einiges an Höhenmetern mehr zu absolvieren - dafür entschädigen einen mMn die Ansichten der Berge und die Abwechslung der Streckenführung – oder fährt man über Constanza und die Schwarzmeerküste zum Donaudelt . Auf dem Hinweg hatte ich mich für den donaubegleitenden Weg entschieden, zurückzus dann über den Küstenweg.
Die Dorfgemeinschaft oder evtl auch nur ein Familienverband erntet ein Feld ab. Die Maiskolben werden per Hand von den Pflanzen abgedreht und in einen Wagen geworfen. Die leuchtend gelben Früchte werden am Abend dann nach Hause gefahren. Teils werden sie auf die Straße gekippt um noch einer Sortierung zu unterliegen, teilweise aber auch gleich in die Grundstücke gebracht. Die Käfige, bereits in Serbien zu sehen, ergaben nun auch einen Sinn. Es handelt sich um Maisspeicher bzw. -silos. Cernovoda selber liegt auf einem Berg (11% Steigung), den ich mehrere Male hochfahren durfte bis endlich die Pension gefunden war. Wegbeschreibung einfach: wenn man nach Cernovoda kommt, muss man über eine lange große Brücke. Auf der linken Seite sieht man ein gelbes größeres Haus, dahin navigiert man dann. Hinter der Brücke rechts und die nächste Strßae wieder scharf rechts und dann immer gerade aus. Im Hotel gab es kein Wasser – naja irgendwie blöd wenn man Duschen möchte. Also zur Rezeption gegangen – ja das wäre ein Problem in der ganzen Stadt. Und Tatsächlich spät am Abend kam zuerst ein Fauchen durch die Leitungen und wenig später dann auch Wasser.


Tag 23 – Cernavoda nach Hirsova
62,3 km / 748 hm
Der Tag war ereignislos, viele abgeerntete Felder, auf manchen grasten Ziegen hin und wieder auch einige wenige Kühe. Beides jeweils bewacht von einem Hirten, der sich im Schatten der Bäume mit dem Essen von Pistazien den Tag vertrieb. Als ich in Hirsova herein fuhr war ich erfreut. Es gab an mehreren Stellen Stadtpläne: also wo war gleich die Straße an dem das Hotel sein sollte. Leider gab es das Hotel nicht mehr aber ein Motel am Stadtrand offerierte Zimmer. Wobei Zimmer übertrieben war, es war für den Preis sehr überteuert, zudem haben bei jedem vorbeifahrenden Lkw die Wände gewackelt. Beim Spaziergang durch die Innenstadt sah ich zwei Radfahrer, die sogar noch mehr bepackt waren wie ich. Na spreche ich sie mal auf deutsch an mal kucken was passiert. Und tatsächlich zwei Personen aus Dtld. Die Zimmer des Motels waren alle belegt und so sind sie weiter gefahren.

Tag 24 - Hirsova nach Isaccea
167,9 km / 968 hm
Bereits um kurz nach acht Uhr fuhr ich los (sonst meist erst kurz vor/um neun). Nach einigen Kilometern fiel mein Blick auf das Macin-Gebirge, und das sollen nur 400hm sein. Man wird nicht über den höchsten Berg geschickt. In Cerna sah ich ein Schild mit Tulcea, dass mich ganz verlockend anlächelte. Aber wollte ich wirklich die Bundesstraße nehmen – nein! So fuhr ich nach links, Richtung Braila. Einen kleinen Hügel, der aber umringt ist von einer landschaftlich imposanten Hügelkette.


In Braila und anschließend in Galati habe ich die meiste Zeit verloren. Beide Male musste ich auf Fähren warten, wobei das zweite mal hatte ich Schuld. Wie kann man denn bitte auf 10m vom Kassenhäuschen zum Kontrolleur sein Ticket verlieren. Ich wäre der letzte Passagier gewesen, aber so fuhr die Fähre ohne mich ab. Ich bin also nochmal zur Kasse gegangen, und die Kassieren mag mir kein Ticket verkaufen. Ich erkläre ihr, dass ich meins nicht mehr hätte, erst mit meinem wenigen Rumänischwissen, dann auf englisch. Zum Glück stand hinter mir jemand in der Schlange der des Englischen mächtig war. So durfte ich, nachdem die Kassiererin mit dem Kontrolleur gesprochen hatte, doch auch verlorenem Ticket auf die Fähre. Wäre ich gleich mitgekommen, hätte ich mir 30 Minuten gespart. Nachdem ich übergesetzt hatte, verlief die Straße auf einem Damm. Mit Gegenwind und etwas Zweitdruck – die nächste Unterkunft war noch 30 km entfernt – fuhr mit sehr viel Kraftaufwand. In dem Dorf (Luncavita) kannte die Pension aber keiner, man verwies mich an eine Unterkunft in Isaccea. Das waren nochmal 17 km, dabei berührte die Sonne bereits den Horizont. Er war allerdings auch bedingt durch die nahen Berge höher gelegen. In Isaccea konnte mir eine ältere Dame erklären um welches Gebäude es sich handle, das durch seine Größe sogar mir auffiel.
Zu den Personen die man gelegentlich fragt noch ein Wort. Ab und an habe ich in den Städten Radfahrer gefragt, und teilweise haben diese mich dann auch zu der Pension gebracht, quasi eskortiert. Auch sonst sind die Personen sehr höflich und versuchen einem zu Helfen. Das eine Person einfach weiter läuft oder einen vor Hektik gar nicht beachtet, wenn man fragt ist nicht vorgekommen.

Tag 25 – Isaccea nach Tulcea
45,1 km / 506 hm
Am Anfang ein Bild eines der vielen vielen Kreuze die am Straßenrand stehen. In Rumänien gibt es pro Einwohner dreimal mehr Verkehrstote als in Dtld - und wenn man auf eine größere Stadt zu auf einer viel befahrenen Straße fährt steht schon mal alle 300m ein Kreuz. Auch in den Dörfern, neben der Hauptstraße kann man kleine Gräber sehen. traurig



Das war heute ja nur ein Katzensprung, eigentlich ja nur gut 30 km. Aber bei meiner Suche nach der ausgewählten Pension bin ich durch sehr dubiose Viertel gefahren. Auch auf der bisherigen Reise hat mich in meinem Radlerdress, zeitweise mit Arm- und Beinlingen zuweilen angeschaut, als hätte ich zwei Köpfe mit jeweils sechs Augen. Nein in diesen Vierteln war ich wirklich deplatziert. Ich fuhr wieder zurück auf die Hauptstraße und stieß weiter ins Zentrum vor. In bester Lage war ein 5 Sterne Hotel, im Buch standen Preise bei über 50 Euro/Nacht von denen ich zwei hier verweilen wollte. Die Touristeninformation (an einer anderen Stelle als im Buch angegeben, aber recht gut ausgeschildert) half mir mit einem kleinen Faltblatt. Hier waren gut 20 Hotels/Pensionen aufgelistet, mit Kategoriezugehörigkeit, Preis und ob es Frühstück gibt. Achtung einige Unterkünfte liegen im Industriegebiet durch das man fährt, sofern man aus Westen kommt. Vor meinem Hotel war in 50m Entfernung der Stein gesetzt, welcher das Ende der Donau auswies.


Gesamtstrecke bis zum DonauDelta: 3032,4 / 25 Tage (davon 2 Tage Pause) / 12009 hm* / rd144h Fahrzeit/ 2h Regen
* die Höhenmeter sind bedingt durch die Messung über nur 2 Methoden etwas ungenauer. Zudem verfälschen die JHB auf den Bergen die Gesamt-hm-Zahl etwas.
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#764681 - 19.10.11 10:35 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: Puink]
Puink
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Tag 26 – Erkundungstour im Donaudelta
Der Morgen brachte mir vertraute Töne. So saß ich beim Frühstücksbuffet und eine Gruppe älterer Herschaften betrat den Frühstückssaal. Und hatte ich richtig gehört – so kam mir ein „Guten Morgen „ entgegen. Zunächst etwas ungläubig. Mein Plan war heute nach Sulina zu fahren und abends dann zurück – schließlich hatte ich bereits zwei Nächte gebucht. Das war leider nicht möglich, da in der Nebensaison die Tragflügelboote, zeitgleich in Tulcea und Sulina starten und ein Besuch von Sulina für ein paar Stunden nicht möglich ist. Daher habe ich mich für eine Bootsfahrt, organisiert vom Hotel, eingeschrieben. Die deutschsprachige Reisegruppe sollte ich aber nicht wiedertreffen. Dafür machte ich auf dem kleinen Motorboot ein deutsch sprechendes Ehepaar kennen, die für Kurzweile sorgten. Die ersten Stunden im Donaudelta fuhren wir auf dem Sulinaarm der Donau. Er wird für den Schiffsverkehr genutzt, ist weitestgehend begradigt und an den Seiten befestigt und somit nicht überaus interessant. Und auch wenn es die vergangenen Tage immer noch ca 30 Grad waren, friert man auf dem Wasser schnell. Als besonders empfand ich einen großen Pelikanschwarm der sich neben unserem Boot im Kunstflug übte. Auf der Hälfte zu Sulina bogen wir in kleinere Kanäle und Wasserstraßen ein. Eine Plastikflasche machte die Runde – der Inhalt: Tulca (rumänischer Schnapps)

Kurz nach 12 Uhr legten wir an einem wackligen Steg an und wurden in eine keine Häuseransammlung geführt. In einem wartete eine gedeckte Tafel. Zunächst Fischsuppe, dann die in der Suppe gekochten Fischstücken und fritierter Fisch, Wein und dazu wieder Tulca.






Tag 27 – Tulcea nach Constanza
136,1 km / 864 hm
Das Gefühl die Heimreise anzutreten ist sonderbar. Es sollten aber noch zwei wichtige Stationen (Bukarest und Karpaten) kommen. Beim herausfahren aus Tulcea habe ich mich erstmal verfahren. Nachdem der rechte Weg gefunden war lief es. Der Wind kam von Nordosten und gab mir zusätzlich Schwung. Ich fuhr wieder durch kleine Ortschaften. Das Gebiet ist regelrecht mit Windkraftanlagen übersät, die zwischen und auf den Feldern, die sich schlichtem braun kleideten, standen. Mir kamen viele Radfahrer entgegen. Einige wenige mutet an, als würden sie nach China fahren wollen, so viel Gepäck hatten sie rund um ihr Rad angebracht. Anschließend verließ ich mich zu sehr auf die Straßenschilder. Sie führten mich auf die Bundesstraße – ich war im Glauben das wäre der korrekte Weg. Als ich dann für ein Landschaftsfoto stoppte, hielt wenige Meter vor mir ein Auto an der Seite. Oh mitten auf der Bundesstraße zu halten – schon komisch. Aber zu meiner Verwunderung stieg das Paar von der Bootstour gestern aus. Man sieht sich eben immer zweimal. Sie erklärten mir, der Weg für die Radfahrer ist ein Straße circa fünf Kilometer weiter östlich. Sie erklärten mir auch noch wie ich dort hin käme und verabschiedeten sich. Der für die Radfahrer vorgesehene Weg war zwar von der Beschaffenheit etwas schlecht, dafür war das Verkehrsaufkommen fast bei null. Die Bauprojekte seitens der EU mit finanziert zeugen zumindest oberflächlich zuweilen von wenig Planung.

Der Bereich vor Constanza ist so wie vor jeder größeren Stadt durch (verlassene) Industrie und viel Verkehr geprägt. Die Petrom unterhält hier auch eine Raffinerie oder so etwas in der Art. Zumindest haben die Nase und die Augen etwas gebrannt, als ich vorbeifuhr.

Die direkten Vororte von Constanza warteten bereits mit vielen Pensionen auf. Anschließend gelangte ich auf einen 5km Boulevard, gesäumt von Hotels. Hier schien es tatsächlich ausschließlich Hotels und ein paar Restaurants und einige Läden zu geben. Wir schrieben Mitte September und die Hauptsaison war wohl schon vorbei, denn in manchen Hotelkomplexen war der Parkplatz mit lediglich zwei Autos belegt und am Abend war in den Hotels oftmals, wenn überhaupt, maximal sechs Zimmer mit Licht erhellt. Nach Constanze bin ich an diesem Abend nicht mehr gekommen. Am Strand des Schwarzen Meeres kurz das Wasser gefühlt.


Tag 28 – Constanza nach Calarasi
149,7 km / 1241 hm
Das monotone Rauschen des Meeres hat mich in den Schlaf gewogen. Am Morgen sah ich Constanza. Wieder eine enge Bebauung von mehr oder minder graubraunen Wohnblöcken. Irgendwie habe ich mich durch die Stadt geschlängelt. Das Ziel lag im Osten. Einige Zeit fuhr ich anschließend auf der Bundesstraße3 – mit viel Verkehr und je zwei Spuren nicht so dolle. Sie verzweigte sich nach einer Stunde und der Großteil des Verkehrs fuhr in Richtung Bukarest. Ab hier fuhr ich über eine Landstraße die fast jedes Tal und jeden Berg mitnahm. Am Straßenrand waren teils einzelne Personen, teils auch ganze Familien zu beobachten, wie sie mit langen Stöcken auf die Bäume einschlugen, um ihnen ihre Früchte abzutrotzen. Ich glaube es waren Walnüsse die da geerntet wurden. Ich fuhr nach IonCovin, was ich bereits vor gut einer Woche passiert hatte – damals in entgegengesetzter Richtung. Die Landschaft hier wechselte schnell, so waren binnen 30 Minuten, erst Maisfelder am Straßenrand, dann eine hügelige Weidelandschaft, Wald und zum Schluss ein Biotop mit Schilf und Seerosen. Ich kehrte in einem Hotel kurz vor der Stadtgrenze von Calarasi ein, was ich auf der Hinfahrt morgens gesehen hatte.
Daran angeschlossen war ein Restaurant. Und so füllte ich meine Energiespeicher mit Pizza, Schnitzeln und jeder Menge Kartoffeln, etwas Eis und Milch und Bier. Zusammen für 52,1 Lei rund 13 Euro ein sehr preiswertes Essen.
Die Nacht hielt dann noch eine Überraschung für mich bereit. Gegen 3 Uhr fing es an zu Piepsen. Ein Feueralarm! So ein mist. Nach einer Minute hörte es auf, fing dann aber nochmal für 30 Sekunden an. Was sollte das denn? Ich bin zur Rezeption gegangen – dort wusste man aber von nichts – scheinbar war nur in meinem Zimmer das Signal aktiv. Ein Fehlalarm. Es war dann bis auf ein Mal auch den Rest der Nacht still.

Tag 29 – Calarasi nach Bukarest
150,6 km / 437 hm

Auf dieser Etappe ist mir das Bild der brennenden Tonnen in Erinnerung geblieben. Wie schon oft gesehen, verbrennen die Leute alles was sie nicht mehr brauchen. Nur bisher waren qualmende Haufen das prägende Bild. Heute waren es Fässer oder Tonnen in den sie das Brandmaterial einwarfen. Der Rest der Strecke ist ausnahmslos durch Landwirtschaft geprägt. Felder bis hinter den Horizont. Was ich nicht verstanden habe, warum auf den Feldern, scheinbar zufällig Bäume stehen – schließlich kann man um den Baum nicht gescheit ernten und der Ertrag des Baumes dürfte auch nicht der Grund sein. Ab 40 km vor Bukarest hat man dann sogar einen Seitenstreifen von 30 cm, auf dem man recht gut fahren kann.
Jeden der nach Bukarest mit dem Fahrrad will, gebe ich den Ratschlag: Fahrt nicht auf der Umgehungsstraße. Da die meine Jugendherberge im Bukarester Süden lag, wollte ich die Stadt von Süden „betreten“. Auf der Umgehungsstraße von Osten kommend, war mein Plan ein Viertel zu fahren. Da Bukarest für den Schwerlastverkehr gesperrt ist, fahren alle Lkw auf dieser Ringstraße. Sie ist sehr stark befahren, sehr schmal und hat viele Schlaglöcher und Spurrillen. Zudem stank ich nach diesen 20 km dermaßen nach Abgasen – nicht schön.

3 Tage Bukarest

In Bukarest genoss ich, dieses Wuseln und quirlige Leben – ein krasser Gegensatz zu den teils verschlafen wirkenden Dörfern. Da ich in meinen bisherigen Besuchen in der Hauptstadt Rumäniens bereits den Palast, die Altstadt und viele Parks besucht hatte, wollte ich etwas anderes.
Das Fussballspiel zwischen Rapid Bukarest und Cluj war dann also mein Abendprogramm.

Das Spiel war von vielen Fouls bestimmt, ganze sechs Mal musste ein Spieler vom Platz getragen werden. Sie konnten aber alle nach kurzer Behandlung weiterspielen. Die Jugendherberge war klasse – zum einen kostete sie nur 8Euro/Nacht, zum anderen war von ihr das Zentrum in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. In der JHB schnell Kontakt zu anderen Reisenden gefunden, bei denen die Geschichten warum sie in Bukarest Station machen, mindestens genauso toll sind wie die meine. Ich gab mein Fahrrad in Reparatur. Die letzten Tage war beim Schalten vermehrt die Kette nicht in die vorhergesehenen Ritzel gefallen, sondern teils mit den Pedalen eine halbe Drehung durchgetreten. Also musste eine neue Kette her. Ich befürchtete eine kleine 8 im Hinterrad zu haben – das konnte ich nicht selbst korrigieren. Wie sich rausstellen sollte, war es nur der Mantel der ich verzogen hatte. Allerdings war die Bremse nicht richtig eingestellt. Beim Abholen schleift sie, man will seine Kraft schließlich nicht in die Bremse stecken. Nach der Nachbesserung schien es – alles ok. Nach 30 km – Bukarest schon nicht mehr in Sicht – fingt die Bremse zu quietschen. Erst nur wenn ich nicht trat, dann kontinuierlich.
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#764713 - 19.10.11 12:05 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: Puink]
sigma7
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In Antwort auf: Puink
Der Bereich vor Constanza ist so wie vor jeder größeren Stadt durch (verlassene) Industrie und viel Verkehr geprägt. Die Petrom unterhält hier auch eine Raffinerie oder so etwas in der Art. Zumindest haben die Nase und die Augen etwas gebrannt, als ich vorbeifuhr.


Ja, das ist eine Raffinerie, diese wird von Rompetrol betrieben. Ich habe dort einige Wochen verbracht ...


andre
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#765824 - 23.10.11 14:00 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: sigma7]
Puink
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Tag 33 – Bukarest nach Curtea de Arges
155,6 km / 463 hm
Der Tag bot viele Eindrücke, die nicht im Zusammenhang mit Donau oder Schwarzen Meer standen. Nach dem Bukarest ein Stück hinter mir lag, beruhigte sich auch allmälig der Verkehr, das Rad fahren macht richtig viel Spaß. Das Quietschen vernahm ich ob der Musik fast gar nicht. Die vielen kleinen und mittleren Dörfer haben sich mit vielen unterschiedlichen Szenerien im meinem Kopf eingenistet. Da sind Wachhunde die einem nachlaufen, weil das Grundstück keinen Zaun hat. Oder der Hinweis auf Bodenschwellen, wo ich mich gefragt habe, warum installiert man auf dieser Straße zusätzlich Bodenunebenheiten. Die Pferdefuhrwerke zogen mit Baumstämmen beladene Wagen. Einmal wurden drei von ihnen durch einen Sattelschlepper überholt, der ebenfalls mit Holzstämmen beladen war. Ein sehr aussagekräftiger Moment, schade dass kein Zug an dem Lkw vorbei gefahren ist. Züge bzw. die Schienenübergänge stellen in Rumänien ein echtes Problem dar. Die Mehrzahl kann nämlich nur mit sehr geringer Geschwindigkeit passiert werden. So kam es auch vor, dass auf der Landstraße ein Stau zu bewundern war, nicht lang vllt so 3 km, ausgelöst von einer Schienenüberquerung. Die Züge sind von unterschiedlichstem Zustand. Eine Dampflok habe ich zwar nicht gesehen, aber sehr alte Dieselloks bis hin zu modernen Zügen, wie sie auch bei privaten Bahngesellschaften in Dtld fahren.


Tag 34 – Curtea de Arges nach irgendwo in den Bergen
71,2 km / 1217 hm
Ich bin in den Bergen angekommen. Das letzte Stück gestern Abend hatte schon etwas Steigung, aber nur so im Bereich bis 2 Prozent. Zunächst über leicht welliges Profil gelangte ich zu einem Anstieg an deren Ende der Stausee „Vidraru“ anfängt. Die Straße schlängelte sich entlang der Uferlinie – sodass man weitere 30 Kilometer über sanfte Hügel glitt. Wobei glitt ist hier der falsche Ausdruck. Die Straße war alles andere als in Ordnung. Vereinzelt habe ich neue, asphaltierte Abschnitte passiert, meist aber eine Straße die eher dem Wort „Tortur“ gerecht wird. Nachdem das nördliche Ende des Sees erreicht war, begann die Strecke hinauf zum Pass. Zunächst war meine Planung über den Berg bis nach Sibiu zu fahren, das verwarf ich aber recht schnell wieder – die Steigung forderte zu viel Kraft, als dass ich sie an einem Tag hätte bewältigen können. Und so war ich sehr froh, dass mitten im Nichts eine Siedlung an der DN (drum (= weg) national) 7C auftauchte. Ich überlegte noch kurz – aber die Gefahr dass auf den nächsten Kilometern keine Unterkunft mehr zu finden wäre war mir zu hoch.
Die wenigen Häuser waren alle samt Hotels oder Pensionen. Ich fand eine Gelegenheit etwas warmes zu essen, einen Laden in dem es Postkarten gab (in Rumänien muss man regelrecht nach Postkarten suchen, auf dem Pass oben hatte ich zum Beispiel keine gefunden) und ich konnte meine Vorräte an Schokolade, Keksen und Trinken erneuern.


Tag 35 – irgendwo in den Bergen nach Sibiu/Hermanstadt
94,8 km / 1086 hm

Der Tag begann für mein Empfinden sehr kalt bei 8°C. Schließlich befand ich mich heute Nacht in 1200 Metern Höhe. Erste Serpentinen begannen mir von Süden her Höhe zu verschaffen. Die Steigung liegt um die 6 Prozent mal etwas mehr mal auch etwas weniger. (Das Höhenprofil der Nordseite: http://www.salite.ch/balea.asp – welche ich für die Abfahrt wählte.) So früh am Tag war noch nicht viel Verkehr. Der Wind blies allerdings stark und ich war froh als die Straße in den Windschatten des Berges führte.


Ich blickte bergauf, konnte aber den Pass nicht erkennen. Den Tunnel kurz vor dem oberen Punkt des Passes hatte ich vergessen. Diese Stelle war etwas heikel.

Ich fuhr in den Tunnel ein, Beleuchtung gab es nicht. Die Straße war immer noch mit Steigung versehen und der Tunnel 887 m lang. Sonnenbrille abgesetzt – und trotzdem war nichts zu erkennen. So ein kleines Fahrradlicht vermag es eben nicht den Raum zu erhellen. Ich fuhr in Schlangenlinien, immer so lange bis an die rechte oder mittlere Straßenmarkierung gelangte. In der Hälfte etwas wurde es dann hinter mir hell – warum kam ausgerecht jetzt ein Auto. Ohne Probleme passiert, und ein paar Sekunden später hatte mich das Tageslicht auch wieder. In dem Moment in dem man den Tunnel verlässt, ist man auf Plateau eingetroffen. Hier reihten sich gut ein dutzend Buden und Verkaufsstände aneinander – die alles vom Trockenfleisch, über geschmacklich gewöhnungsbedürftige Souvenirs, Gartenzwerge bis hin zu riesigen Plüschtieren verkauften. Dem konnte ich nichts abgewinnen und tat ein paar Schritte zu dem See. Glasklares aber eisig kaltes Wasser.

Die Sonne funkelte auf den kleinen Wellen und sogar ein Vogel hatte sich hier her verirrt.
Die Mühen der letzten Stunden hatten sich gelohnt.

Die Landschaft bot ein kontrastreiches Bild. Im Vordergrund die schroffen, mit über 2500 m recht hohen, Berge. Anschließend kam ein dichter Nadelwald der sich nach wenigen Minuten Fahrtzeit in die Ebenen, nördlich der Karpaten ergeben hat. Nach Sibiu fuhr es sich bequem. Einzig vor dem Autobahnring um Hermannstadt musste ich einige Radfahrer-verboten-Schilder ignorieren. Die Stadt war gut auf Radler eingestellt. Ein ordentliches Radwegenetz, nur die Treppe just vor der JHB war nicht auf meiner Karte eingezeichnet. Da war ich heute so viel hochgefahren, da konnte ich die paar Stockwerke auch hochtragen. Sibiu war anders als die bisherigen rumänischen Städte. Viele Fassaden haben neuen farbigen Anstriche. Die Sehenswürdigkeiten der Stadt wurden des nachts angestrahlt. Die Architektur entspricht nahezu der in heimischen Landen.


Tag 36 – Sibiu nach Deva
120,0 km / 717 hm
Am Morgen beim Aufwachen blickte ich nochmal auf das kleine Kärtchen der Tragflächenboote, welches ich mir in Budapest mitgenommen hatte. Und was ich las, versetzte mir einen kleinen Schrecken. Die letzte Fahrt von Budapest nach Wien finden im Jahr letztmalig in zwei Tagen statt. Bis Budapest sind es aber noch 500 km – also mit dem Fahrrad keine Chance. Am Bahnhof versuchte ich dann, ein Ticket für den Zug nach Budapest zu erhalten. Züge wären auch gefahren, aber die Dame am Ticketschalter machte mir unmissverständlich klar: „Keine Fahrräder“. Ich solle doch nach Brasov fahren, da gäbe es evtl. einen Zug mit Fahrradmitnahmemöglichkeit. Auf eventuell wollte ich mich aber nicht verlassen. Und fuhr weiter nach Deva, was genau in der entgegengesetzten Richtung zu Brasov liegt. Die Strecke war nicht so schön – viel Verkehr. In Deva war ich auch beim Bahnhof, aber auch hier – keine Fahrradmitnahme möglich! So lief ich, mit dem Vorhaben einen Weg zu finden, um die Schlechten Straßen von Ungarn zu überspringen, durch die Stadt. Meine Schritte führten mich in ein BusReisebüro. Die zwei Damen waren zunächst etwas zaghaft. Ob das Rad im Bus mitgenommen werden würde, konnten sie mir nicht bestätigen. Etwas Hartnäckigkeit hatte dazu geführt, dass sie den Busfahrer fragten, ob es theoretisch funktionierte. Eine Stunde später erhielt ich die Antwort es wäre wohl machbar. Ich fuhr allerdings nach Wien, denn das Boot aus Budapest hätte ich so nicht mehr geschafft.

Tag 37 – Warten in Deva / Busfahrt nach Wien
Der nächste Tag bestand aus viel warten – der Bus sollte gegen 18 Uhr losfahren. Lenker gedreht und Sattel nach unten gestellt. Aber der Busfahrer schaute schon etwas als er mein Rad sah. Diskutierte noch mit der Reisebürodame, die freundlicher Weise auch zur Abfahrt kam. Sie sprach englisch – der Fahrer ausschließlich rumänisch. So ein Reisebus sieht von weitem sehr viel größer aus als er ist – so ein Fahrrad passt jedenfalls nicht so ohne weiters rein. Also das Vorderrad eilig abmontiert.

Aus dem Bus vernahm ich den Sonnenuntergang und blickte zurück auf die letzten drei Wochen. Die Zeit in Rumänien mit ihren Unwägbarkeiten, aber auch und vor allem dem Spaß. Rumänien ist eben nicht Deutschland, es ist anders – aber schön.

Tag 38 – Warten in Wien
Die Busfahrt war trotz der Stoßdämpfer sehr holprig. Gegen fünf Uhr morgens kam ich irgendwo in Wien an. Bei der Demontage hatte ich vergessen die Scheibenbremse zu blockieren. Folge war, dass sich der Bremszylinder zugedrückt hatte. Also die vordere Scheibenbremse demontiert, etwas in Wien umhergeirrt und nach gut einer Stunde, kurz vor sieben morgens in der JHB eingetroffen. Nach dem ich den Schlaf nachgeholt hatte – im Bus war daran nicht zu denken – begab ich mich auf die Suche nach einem Radladen. Sonntags hatten nur wenige offen und die konnten mir die Bremse nicht richten, da ich bei meinem Versuch die Bremsscheibe wieder einzufädeln eine kleine Feder verbogen hatte traurig Also den restlichen Weg nur noch eine Bremse.

Nach einem Besuch der Donauinsel und der Wiener Innenstadt (hm lecker Sachertorte und Mozarttorte) kehrte ich zur JHB zurück. Dort lernte ich Gary kennen, ein netter Kerl aus Schottland. Er fährt eine noch größerer Runde und wirbt für ein Projekt, zu Gunsten von Kindern in Aftrika.
www.cycle4africa.co.uk

Ich gab ihm mein übrig gebliebenes Kleingeld, der Länder die er demnächst bereisen würde, denn ich hatte keine Verwendung mehr dafür. Mein Zimmerkollege (Andreas) war über soviel sportlichen Ehrgeiz erstaunt.


Tag 39 – Wien nach Linz
224,6 km / 534 hm
Die Etappe würde lang werden. Am Morgen ging ich schnell noch Trinken für den Tag holen. Wieder im Zimmer angekommen, war Andreas zwar schon weg – allerdings hatte er mir Unterstützung in Form von Schokolade und Wegzehrung mit auf die Tagesetappe gegeben. Ein sehr netter Zug. Ich musste lachen – so viele Stellen kamen mir von der Hinfahrt bekannt vor. Fast so als ob ich erst gestern hier gewesen wäre, dabei liegen gut 5 Wochen und über 3500 km dazwischen. Zugegeben ich war nicht übermäßig schnell. Bei Gegenwind und Flussaufwärts betrug mein Schnitt so um die 20 km/h. In der Nähe von Melk stieß ich auf einen Radfahrer (Horst), der nur ein wenig schneller führ. Am Ehrgeiz gepackt entschloss ich, mich vor ihn zu setzen und Tempo zu machen. Die folgenden 25 km mit Geschwindigkeiten nahe der 30 km/h am Ufer entlang geradelt. Nach einer Stunde war die Energie praktisch komplett aufgebraucht. In Ybbs verabschiedete ich mich von ihm und stärkte mich mit 2 Tafeln Schokolade.
Die Sonne neigte sich allmälig zum Horizont, aber noch 60 km zu fahren. Ich wollte unbedingt nach Linz – hier mitten im österreichischen Land mochte ich nach einer bleibe Suchen. Kurz vor Linz fand sich dann zum Glück für mich ein Rennradler in dessen Windschatten ich die letzten 15 km gezogen wurde.

Tag 40 – Linz nach Passau
102,4 km / 334 hm
Das war wohl der unspektakulärste Tag überhaupt – die Strecke war bekannt und mit gut 100 km auch nicht so lang. Einzig die JHB auf dem Obernfels war kraftraubend. Im Wetterbericht war Regen angekündigt worden und das bei Werten um 10 – 15 °C. Da zuletzt vor fünf Wochen ein Regentropfen mich getroffen hatte, und es mich nicht reizte krank zu werden, beschloss ich mit dem Zug gen Freiburg zu fahren.

Tag 41 – Zugfahrt nach Hause
In der Nacht war es recht kalt und so waren den Bremsen noch nicht einsatzbereit. Das merkte ich dann bei der Abfahrt. Bei 22% Steigung bzw. Gefälle sollten die Bremsen funktionieren. Taten sie bzw. die eine noch in Takte nicht. Ich zog am Bremshebel aber wurde trotzdem langsam aber kontinuierlich schneller. Mein Glück war, am Fuss der Steigung waren noch ein paar Meter, da kam ich auch zum Stehen. Die Bremsen stanken abartig – mal schauen ob da ein neuer Satz Bremsbeläge nötig sein wird. Die Zugfahrt war mit ihren fast 10 Stunden (schließlich schafft es die Bahn nicht Fahrräder im ICE zu transportieren – im TGV geht das afaik) fast so anstrengend als ob ich die Strecke mit dem Rad gefahren wäre.

Schlussbemerkung:
Wer eine Reise macht kann viel erzählen und sicher auch so manches niederschreiben. Leider oder vielleicht auch zum Glück sind aber die besonderen Dinge nicht zu beschreiben. Das Flair der Reise sind die Menschen und ihre Kultur. Ich habe nur winzig kleine Stücke einsehen können und bin trotzdem so vereinnahmt worden.

PS: Was hat gefehlt:
Löffel, Schnur, Speicherkarte,

Was war zu viel/was habe ich nicht gebraucht:
dicke Socken, Ersatzmantel und Schlauch (keinen Platten gehabt), Regenhose - hat ja nur zwei Std. geregnet :),
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#766951 - 26.10.11 22:40 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: Puink]
Paarios
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Hallo Puink,
die Bildunterschrift zum Kilometer 0 scheint mir etwas irreführen; der Kilometer 0der Donau ist ja sicher nicht in Tulcea, sondern in Sulina, wo er auch am Donau-Arm signalisiert ist. [img:right]https://picasaweb.google.com/100936285236581376857/Donau2009#5426597385970771426[/img]

Statt der Variante am nördlichen Donau-Ufer möchte ich ab Dubovac / Stara Palanka die Variante südlich der Donau empfehlen (Serbien - Bulgarien): wenig Verkehr. zwar etwas hügeliger, aber sehr schön!
Gruss
Paarios
Nutze die Zeit, denn die Welt ist schön !
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#767029 - 27.10.11 11:19 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: Puink]
joeyyy
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Beiträge: 999
Toller Bericht: Kurz, knackig, frei Schnauze grins

In Antwort auf: Puink
... man würde sie nur unternehmen wenn man jung ist. Ich für mich kann das nicht beurteilen, schließlich war ich noch nicht „alt“. Aber ich konnte während der gesamten Strecke keinem Radfahrer über 50 Jahren hallo sagen.


Donau will ich auch nochmal fahren - dann als Ü50-Radler, kannst mir ja dann über's Forum "Hallo" sagen cool

Dass Radreisen nur was für "Jüngere" sind, kann ich zumindest mit mir als Beispiel widerlegen.

Absoluter Respekt für Deine Tagesetappen! Dreistellige Kilometerzahlen pro Tag sind an sich schon bemerkenswert - aber das nahezu jeden Tag und bei den Streckenverhältnissen... bravo

Gruß

Jörg.

Geändert von joeyyy (27.10.11 11:25)
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#1027860 - 26.03.14 13:40 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: Puink]
Stefan Benedikt
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Beiträge: 6
Vielen Dank für den schönen und ausführlichen Bericht!

Auch ich möchte den Donauradweg in diesem Sommer abfahren, auch dieser Bericht steigert meine Vorfreude schmunzel.
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#1027928 - 26.03.14 17:40 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: joeyyy]
Fricka
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Beiträge: 3.848
Wir haben, uns eingerechnet, jenseits von Budapest noch 4 Radler u50 und 8 ü50 getroffen.
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#1028418 - 28.03.14 10:26 Re: Donau, Karpaten und Mehr [Re: joeyyy]
rad-hotte
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Beiträge: 367
richtig,joeyyy-ich bin die Strecke ja auch gefahren(ü60),allerdings etwas langsamer,hatte ja Zeit als Rentner.Es lohnt sich wirklich!!Dieses Jahr gehts in die andre Richtung-N,W,S-,die Strecke ist ca 6000km lang...aber wie sang Udo Jürgens?: mit 66 Jahren,da fängt das Leben an;mit 66 Jahren,da hat man Spaß daran.. Also-fahr los , alles andre wird sich finden. grins
Danke Puink,für den schönen Bericht!
carpe diem! Hotte

Geändert von rad-hotte (28.03.14 10:29)
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