Moin!
Samstag nachmittag sind wir wieder in Amiems angekommen, nach 517 km rund um das Land der Ch'tis.
Eine sehr abwechselungsreiche Tour, von verschlammmten Feldwegen über (überwiegend) kleine und mittlere unterschiedlich befahrene Straßen, bis zu nervigen Vorstadtdurchquerungen und Passagen durch Industriegebiete.
Mit höchst abwechselungsreichem Wetter, von fast 30°C bis zu nächtlichen Gewittern mit direktem Einschlag in der Nähe unseres Zeltes (muss man nicht haben!
)
Viermal das Zelt nass eingepackt. Das steht jetzt nach gründlicher Reinigung zum Trocknen hier im Fotostudio.
http://www.gpsies.com/map.do?fileId=ydetsbxmhoaysbqkMit
www.bikeroutetoaster.com geplant und mit MapSource ein bisschen nachbearbeitet.
Danke an Stefan "aus dem Großraum Paris" für alle Tipps!
An einigen Strecken mussten wir von der geplanten Route abweichen, weil Strecken gesperrt, unbefahrbare Feldwege oder auch mal Autobahn-Stücke waren.
Von Sangatte bis Wimereux sind wir auf der D940 gefahren, herrliche Landschaft um Cap Blanc Nez, knackige Steigungen, Sicht bis nach England.
Und an der Somme-Mündung haben wir einen Abstecher nach St. Valery gemacht und sind dann am Kanal entlang gefahren. Mit der gelben Michelin-Karte 1:150.000 haben wir uns gut durchschlagen können, detaillierter wäre schöner gewesen.
Sehenswert:
Amiens: Ein Teil des Stadtgebietes ist bebautes Sumpfgebiet, quasi Grachtenland.
Beeindruckende Kathedrale, größer als Notre Dame in Paris.
Naours: Cite souterrain, eine uralte Höhlenstadt.
Arras: Sehr schöne Innenstadt
Lille: Sehr schöne, fast pompöse Innenstadt
Bergue: "Willkommmen bei den Ch'tis!"
Dunkerque: Auf den ersten Blick hässlich, aber sehr viel interessante Architektur von Jugendstil bis moderner guter Architektur.
Die Küste rund um Calais. Schöne Landschaft, jede Menge Berge, Gegenwind satt.
Die Mündung der Somme und deren Lauf bis Amiens: Fast liebliche Auenlandschaft.
Abbeville: Schöne Innenstadt.
Es gibt Radwege in der Picardie. Aber ohne erkennbares System. Mal auf dem Fußweg innen oder an der Straße, mal zweispurig von der Sraße abgesetzt, mal als Schutzstreifen abmarkiert, mal auch nur 30 Meter lang, dann im Nichts endend.
Die französischen Autofahrer waren, bis auf wenige Ausnahmen, freundlich und rücksichtsvoll. Genau zwei unverschämt knappe Überholer, ansosten wird lieber hinterhergezuckelt als gedrängelt. Keine Oberlehrer am Steuer, die einem den Radweg zeigen wollen.
Campingplätze ohne böse Überraschungen. Anders als an der Loire fast nur feste Wohnwagen und "Mobile"homes. Es gibt mehr Campings, als man auf offiziellen Sites und im Michelin Campingführer findet, aber es sind weniger als bei Archie angegeben. Die erste Etappe von Amiens über Arras bis Boiry-Notre-Dame war daher mit gut 90 km bei fast 30° und Hügellandschaft an der Grenze des Spaßradelns.
Probieren: Die vielen nordfranzösischen und belgischen Bier-Sorten.
An der Küste: Fisch und Meeresfrüchte an fast jeder Ecke.
Mitnehmen: Korkenzieher. Am Leatherman Wave ist keiner. Und dann sitzt man abends vor dem Zelt und prügelt mit dem Zelthammer und einem Holzkochlöffel den Korken in die Bordeaux-Flasche. Muss man auch nicht haben.
Auf den 517 km haben wir sage und schreibe 7 (sieben) andere Reiseradler gesehen.
Wer also mal Erholung vom Altmühltal oder der Donau braucht...
Wir haben wirklich etwas von der Picardie gesehen, nicht nur die Schokoladenseiten.
Hat Spaß gemacht.
Beste Grüße
Christian