Deine Vorstellungen lassen sich mit jedem PDA erfüllen, wenn eine gute Software für Rasterkartenanzeige installiert wird. Oben genannte Bedenken und Vorbehalte der Garmin-Besitzer kann ich pauschal nicht bestätigen.
Anzeige geografischer Koordinaten: Kann jede PDA-Software, egal ob ohne Kartenanzeige, mit Rasterkarten oder Vektorkarten. Das ist eine Grundfunktion von GPS-Software. Anzeigeformat der Koordinaten kann meist gewechselt werden, was Umrechnungen ersparen kann.
Routen abfahren und Tracks aufzeichnen: Ebenfalls eine Grundfunktion. Beherrschen alle besseren GPS-Programme für PDA.
Anzeige freier Rasterkarten (jpg): Rasterkarten lassen sich anzeigen. JPG beherrschen nicht alle Programme und das hat gute Gründe. Hier geht es ins Detail: Wenn Du eine Rasterkarte in einem komprimierten Bildformat (z.B. JPG) auf dem Mobilgerät anzeigen willst, muss diese
in unkomprimierter Form komplett in den Arbeitsspeicher passen. Das ist mit den in der Praxis gewünschten Kartengrößen kaum möglich. Außerdem müssen die Details passen (Farbtiefe, Art der Komprimierung...). Anderenfalls gibt es Fehlermeldungen oder Absturz. Ordentliche Software arbeitet deshalb mit Rasterkarten in unkomprimierten Formaten (z.B. BMP oder TIFF), die für das Mobilgerät nochmals umgeformt werden. Beispielsweise das Format NMAP erlaubt es, riesige Kartendateien auf leistungs- und speicherarmen Geräten schnell zu handhaben.
Andere Variante: Die JPG-Datei wird in viele kleine Kacheln geteilt. Nachteil: Auch die Ausgangsdatei darf nicht zu groß sein. Bei mehreren Dateien wird das Georeferenzieren eine zeitraubende Tätigkeit. Bessere Software wandelt danach automatisch in kleine, fertig referenzierte Kacheln um (z.B. GPS-Tuner).
Eigene, fotografierte Karten am PC einfach zu referenzieren: Das ist im Prinzip möglich, aber ungenau und zeitaufwendig. Ein Verfahren, das man nur auf sich nimmt, wenn es keine andere digitale Karte gibt. Fotografierte Karten leiden unter Verzerrungen, was in der Landschaft schnell zu inakzeptablen Abweichungen führt. Dem kann man mit guter GPS-Software vor Ort nachhelfen, in dem bei Bedarf beliebig viele, zusätzliche Referenzpunkte gesetzt werden. GPStuner konnte das. Andere Programme referenzieren nur mit 2 Punkten, was für gescannte Karten kaum und für fotografierte Karten überhaupt nicht genügt.
8 GB-Chip: Rasterkarten benötigen sehr viel Speicher. Je nach Reisedauer und Arbeitseifer beim Datenschaufeln wird schnell der Frust über nur 8 GB aufkommen.
Aus meiner Sicht interessante Rasterkartenanzeiger für Mobilgeräte: GPS-Mate, OziExplorer, GPS-Tuner, Navicomputer, TwoNav. Als PC-Programm dienen die zugehörigen, gleichnamigen Programme, bei GPS-Mate und OziExplorer mit gleichem Funktionsumfang.
Als universelle Kartenverwaltungssoftware dient ttqv (Touratech QV). Teuer und gewöhnungsbedürftig. Allerdings mit Schnittstelle zu Garmin und Twonav-Geräten.
Noch ein simpler Fall aus meiner Praxis: Für die schwedische Ostseeinsel Öland gibt es
hier 8 PDF-Dateien im A4-Format mit den Radwegen und Radrouten. Soviel ich weiß gibt es diese Karten nicht in anderer Form. Die PDF-Datei habe ich in einem Bildbearbeitungsprogramm geöffnet und nach BMP umgewandelt. Dann in GPS-Mate georeferenziert. Um das nicht 8fach auszuführen, habe ich lieber in der Bildbearbeitung alle 8 Bilder zu einer Karte zusammengefügt. Und die Farbtiefe natürlich vorher reduziert auf 256 Farben. Die Karte ist einwandfrei auf PC und Mobilgerät zu verwenden. Der Aufwand lohnt nur, wenn man sich in der Gegend länger als 3 Tage aufhält.
Das Problem des kleinen Displays ist bei den heute üblichen Displayauflösungen und Größen eines PDA auszuhalten. Man benötigt einfach Karten in verschiedenen Zoomstufen. Zu oben genannter Öland-Karte in Zoomstufe 13 speichert man sich eben noch die Zoomstufen 7-12 als OSM-Karte, auch wenn dort Details fehlen, für die Übersicht genügt es. Und eine Papierkarte im Maßstab 1:250.00 o.ä. gehört sowieso ins Gepäck.
Und wo ist der Haken? Meine Erfahrungen beruhen auf Hardware mit Windows Mobile 6.5, die es nur noch als Auslaufmodell oder Gebrauchtgerät gibt. Der Umstieg auf Windows Phone 7 lässt zu wünschen übrig. Android-Geräte sind auch noch keine wirkliche Alternative, was Rasterkarten-Software betrifft. Alle aktuellen Mobilgeräte verwenden kapazitive Touchscreens, womit Du vor Ort keinen genauen Referenzpunkt setzen kannst, weil die Zeigestifte die Größe einer Fingerkuppe haben müssen.