Hallo,

Ich besitze seit sieben Jahren ein Exped Venus II. Jetzt stelle ich fest, dass die Beschichtung an den Gestängekanälen sich löst. Beim Boden des Innenzeltes wird die Beschichtung porös. Bei dem oberen Ende eines Apsidenreißverschlußes hat sich ein Stück der Beschichtung von 5x5 cm gelöst. Scheint aber trotzdem dicht zu sein.

Jetzt ist noch dazu gekommen, dass ein Stangensegment gebrochen ist und den Gestängekanal durchstochen hat.

Ich frage mich jetzt, ob der Zeltstoff nach 7 Jahren bei jeweils drei Wochen Nutzung (Schweden Deutschland und Großbritannien) pro Jahr seinen Geist aufgibt, also an Stabilität und Dichtigkeit verliert oder ob man das ganze wirtschaftlich sinnvoll reparieren kann?

Grundsätzlich, wie lange sollte so ein Zeltstoff durchhalten?

Viele Grüße
Stephan

Hi,

ist es ein PU- oder ein silikonisierter Nylonstoff?
Hat das Zelt öfters und/oder länger tagsüber in der prallen Sonne gestanden?

Prinzipiell soll ein guter silik. Nylonstoff besser/länger halten als ein PU-Stoff.

Kontaktiere mal Deinen Händler des Vertrauens oder gleich Exped, die scheinen (teilweise) sehr kulant zu sein. Ich glaube es gab mal eine Serie von Exped-Zelten, bei denen so etwas aufgrund mangelnder Fertigungsqualitäten öfters auftrat.

Für ähnliche Fragen kannst Du auch unter www.outdoorseiten.net nachschauen/-fragen.

Schönen Gruß
hOLGER


.... der gerade nach 14 Tage-Meck-Pomm-mit-Rädern-Kindern-und-Zelt sein Exped Venus II extreme geputzt und verstaut hat.

Hallo Stephan,

ich habe ein 15 Jahre altes Nallo 2, welches trotz regelmäßiger Nutzung immer noch in einem recht guten Zustand ist. Vor einigen Jahren hatte sich mal die Beschichtung des Zeltbodens an der Innenseite infolge eines unsachgemäßen Gebrauchs eines Mückenschutzmittels abgelöst. Damals hatte mir Hilleberg gegen eine kleine Kostenbeteilung einen neuen Boden eingenäht.

mfg

- horst -

Hallo,
mein ältestes Zelt hatte ich mit auf Weltreise und besaß es schon davor, so dass es ein Alter von ca. 13 Monaten Dauergebrauch hatte bei insgesamt 3 Jahren.
Da war das Zelt aber richtig fertig. Die Reißverschlüsse haben nicht mehr geschlossen (abgeschliffene Schlitten) alle Gummys leiern etwas aus, beim kleinen Bogen gab es mehrfach Gestängebrüche und der Stoff wurde richtig rau und war nicht mehr so dicht. (das schadet meist nicht, das durchdrückende Wasser läuft dann halt innen am Außenzelt runter, dafür gab es weniger Tautropfen, da die Oberfläche nicht mehr geperlt hat.)
Das Zelt wurde täglich auf und abgebaut und war immer wieder mal sehr heftigen Stürmen ausgesetzt. Der Boden war auch nicht mehr ganz dicht, trotz Unterlegplane. Hinzu kamen noch manuelle Schäden durch Dornen im Zeltboden und Scheuerschäden (einmal auf Rumpelpiste nicht optimal gepackt).

Prinzipiell kann man Gestänge gut ersetzen. Wenn du bei deinem Zelt auch den Boden ersetzen kannst, könnte es sich lohnen, da die Dichtigkeit im Außenzelt nicht so wichtig ist. Besorg dir dann am besten auch gleich Ersatzschlitten für den Reißverschluß. Die wiegen fast nichts und sind sehr nützlich wenn der alte aufgibt.

Das ist korrekt.

Die moderne Beschichtung von Polyamide (z.B. "Cordura") ist Silikon oder Polyurethane, die moderne Beschichtung von Polyester ist Polyurethane.

Durch Alterung reisst Kunststoff. Sonne (Ultraviolett Strahlung) und Hitze (Oxygenierung) tragen zur Alterung des Kunststoffs bei, hauptsächlich.

Der Vorteil des Silikons ist dass es verliert nicht seine sehr hohe Flexibilität so schnell. Man sagt deshalb es sei "alterungsbeständig" und "witterungsbeständig". Aber nach Jahren reisst es leichter auch ist doch meine Erfahrung.

Normale Kunststoffpolymere verliert seine Flexibilität und bricht, endlich. Dies ist extrem bei Polyurethane (nach 1 Jahr deutlich, nach 2-3 Jahre sehr deutlich). Aber auch Polyamide weist Alterung auf. Es betrifft jedoch nur die Hülle-Schicht. Es gilt es als "witterungsbeständig", mehr Dicke, um so weniger der Alterung. Auch hat es die höchste Reissfestigkeit. Deshalb ist der Boden vom Zelt meist Polyamid. Manchmal verändert Polyamid seine Farbe mit der Alterung.

Polyester und Polyurethane hat eine höhere Reissfestigkeit als Silikon. Jedoch macht eine (Silikon-/Polyurethane)Beschichtung Kunststoff (Polyamide/Polyester) reissfester.

Fazit: Ich würde mir ein neues Zelt kaufen. Weil ein Nähen wäre ein Nähen eines alten Materials!

P.S: Das Metall hatte keine Alterung Wenn das Stangensegment nicht Kunststoff auch war...!

Das klingt nach Deklassierung zum Wochenendeinsatz- mit Footprint und einem neuen Segment. War das die Version mit der schlechten Featherliteserie? (Die ersten mit großem Eingang auf einer Seite)
Die alten Expeds hatten Polyester- innen PU, außen Si.

Hallo,
ich habe mein Zelt vor 25 Jahren gekauft, ursprünglich als Wanderzelt, war damit u.a. 1 Jahr in Australien / Neuseeland, und benutze es immer noch. Bisher hat es auch heftigem Regen stand gehalten, auch die Reissverschlüsse, Spanngummis, Stange hält immer noch. Ich bin von diesem Zelt begeistert. Es wird immer noch hergestellt, leider das Innenzelt nicht mehr mit Baumwolle (das konnte man damals als Option wählen mit 200g höherem Gewicht). Es ist das Spacepacker Plus (http://www.robertsaunders.co.uk/pages/spacepacker.html). Ok, langsam ist doch mal ein neueres dran, da es durch unachtsames Verpacken einige kleine Löcher bekommen hat, die ich bisher mit Gewebeband geklebt habe.
Dass Zelte so schnell altern, wie in diesem Fred beschrieben, erstaunt mich.
Gruß
Hanno

vermutlich liegt es u.a. daran daß es nicht das Felltrek war..
Die Haltbarkeit ist bei Polyester+PU nicht so hoch wie bei Polyamide+Si, dazu kommt die Nutzungsweise und herstellerspezifische Schwankungen...

Hallo Stephan,

das meiste wurde ja schon gesagt, aber vielleicht auch noch mal kurz meinen Senf dazu:
7 Jahre ist bei der jährlichen Nutzungsdauer schon bescheiden, ich denke aber, dass Exped auch von einer deutlich längeren Lebensdauer ausgeht, immerhin geben sie von 5 Jahre Garantie. Andererseits nutzen die meisten Leute ihr Zelt noch seltener und dein Zelt ist ja auch immer noch dicht.
Meine "langfristigen" Erfahrungen: HB Nammtj 2 GT, von Freund nach halber Weltumradelung gekauft und noch mind. 15 Jahre für (Winter-)Touren benutzt: Null Probleme. Nallo 2 auch im 2stelligen Altersbereich, einwandfrei, verkauft nur weil ich ein größeres Zelt (Nallo 3) brauchte.
Aber auch PU-Zelte haben einige Jahre bei mir auf dem Buckel und funzen noch einwandfrei. Ein hohes Alter halte ich nicht für ein Ausschlusskriterium bei einem Zelt, wenn es vernünftig (trocken!) gelagert wurde. Allerdings kenne ich genug Zelte, die nach 3 Jahren nichts mehr wert sind, weil nicht pflegsam damit umgegangen worden ist...
Zurück zu deinem Zelt: Die Beschichtung des Gestängekanäle dürfte dir erstmal egal sein, da diese außenliegend sind und das AZ-Material auch unterhalb des Gestängekanals für die Dichtigkeit sorgt.
Das Loch im Gestängekanal kannst du (weil es außenliegend ist) recht einfach flicken, die Wasserdichtigkeit sollte hier ebenso keine Rolle spielen (s.o.).
Es gibt/ gab bei Globi ein Mittel, mit dem du die PU-Schicht erneuern konntest (war aber glaube ich eher für Böden gedacht, aber das sollte egal sein), damit könntest du wieder für ein dichtes AZ sorgen. Sollte die undichte Stelle an einer Position sein, wo eindringendes Wasser nicht stört (z.B. irgendwo unten an einer Apside), dann kannst du es eigentlich auch so lassen.
Die Beschichtung des Bodens kann dir fast egal sein: Wenn du ein passende! Plane unterlegst, kommt auch kein Wasser durch.
Das Gestänge würde ich mit einem passendem Ersatzsegment versehen und gut ist (freu dich hier, dass du einen außen liegenden Gestängekanal hattest ).

Grüße

Bernd