Dauer: | 7 Tage |
Zeitraum: | 7.6.2003 bis 13.6.2003 |
Entfernung: | 637 Kilometer |
Bereiste Länder: | |
Die Gemeinde Inzell liegt im Reg.-Bezirk Traunstein/Oberbayern und hat c.a. 4200 Einwohner.Sie besteht aus 51 Ortsteilen wobei es oftmals der Fall ist,daß ein einziges Anwesen bereits einen Ortsteil bildet.Die Beherbergungskapazität beläuft sich auf c.a.6000 Gästebetten.Mit rund 800 000 Übernachtungen im Jahr steht das Tourismusgewerbe in Inzell an erster Stelle.Für den Urlauber bietet sich hier,egal ob Winter oder Sommer,ob Frühjahr oder Herbst,immer ausreichend Aktivität.
Bei der Aufzeichnung dieser Reisedokumentation sind wir unterwegs zu unserem 25.ten Aufenthalt,und zu diesem Jubiläum haben wir uns etwas besonderes ausgedacht,jawohl wir kommen mit dem Fahrrad.
Die Geburt einer Idee.
Es war im August 2002 bei einem unserer zahlreichen Aufenthalte in Inzell.Ich war wie meistens morgens unterwegs um unsere Frühstücksbrötchen zu organisieren,als ich an einem Kiosk vorbei kam und mir ein Buch mit einem außergewöhnlichen Titel ins Auge fiel
``Mit 2 Ps durch Deutschland``
ein Erlebnisbericht von Altwirt Franz Keßler vom Gasthof Schmelz in Inzell,der in 109 Tagen mit einem Pferdegespann durch alle 16 Bundesländer fuhr,von 15 Ministerpräsidenten und vom Bundespräsidenten empfangen wurdieses Buch mußte ich haben.
Die Beschreibung dieses Unternehmens hat mich wahnsinnig fasziniert und mit der Faszination kam auch immer mehr diedie Inspiration.So kam ich auf eine verrückte Idee,warum sollten wir nicht auch einmal so etwas außergewöhnliches unternehmen?Wie wär`s mit dem Fahrrad von Schifferstadt nach Inzell?Dieser Gedanke war wie eingemeißelt.
Nur gab`s da ein Problem:`´wie sag ich`s meiner Frau???
Der richtige Moment mußte her.
An einem gemütlichen Abend in unserer Stammkneipe``Kamin Beisl``gab sich endlich die passende Gelegenheit,ich erzählte meiner Frau von dieser Idee.
Die Antwort war:``ich glaube du bist verrückt``!!!!
Und nach einer kurzen Pause:``aber ich glaube es wird sehr schön.``
Ich war überglücklich,nie hätte ich mit dieser5 spontanen Entscheidung gerechnet.Wieder zu Hause angekommen haben wir diese Idee mit unseren langjährigen Freunden Maria und Egon besprochen,und siehe da,die Beiden waren sofort dabei.
In unserem Bekanntenkreis wurde dieses Vorhaben oft belächelt und teilweise sogar für verrückt und undurchführbar gehalten,weil wir nicht gerade die sportlichsten Figuren hatten.Aber gerade dieser Umstand hat uns immer mehr angestachelt und motiviert.
Mit unseren Planungen möchte ich den Lesern nicht weiter auf den Geißt gehen,dazu nur so viel,wir waren weder mit gepolsterter Hose noch mit besonderen Fahrrädern unterwegs und hatten mit solchen Touren keinerlei Erfahrungen.
Die letzten Stunden vor dem Start
Am Abend vor unserer Abreise trafen wir uns am Brunnen vor dem Rathaus zu einem Foto-Shooting.Viele Bekannte und Verwandte waren gekommen.Einige von ihnen würden am nächsten Tag nach Inzell aufbrechen,jedoch war deren Anreise bedeutend bequemer,sie würden innerhalb von 5 Stunden das Ziel mit dem Zug erreichen.
Wir nahmen Aufstellung.Mit unseren bereits voll bepackten Drahteseln und der ausgerollten``Bayerischen Fahne``stellten wir uns der Menge,das obligatorische Weißbier durfte natürlich auch nich fehlen.Als alle genug Aufnahmen im Kasten hatte verabschiedeten wir uns von unserem Anhang.
Mit einem ``All Zeit gute Fahrt``wurden wir unserem Schicksal überlassen.
1.Etappe Samstag,07.06.2003
Schifferstadt-Besigheim 109 km
In der Nacht auf Samstag war an Schlaf nicht zu denken.Die Aufregung des bevorstehenden Abentheuers ließ mich nicht los.Mit offenen Augen starrte ich auf unser Schlafzimmerfenster und erwartete das erste Grau des Tages.Um 5Uhr hielt mich nichts mehr im Bett,was meine Frau mit energischem Kopfschütteln letztendlich doch akzeptierte.
Nach der Morgentoilette trafen wir letzte Vorbereitungen,schnell eine Tasse Kaffee und dann wurde es ernst.
Es war Kaiserwetter,die Sonne strahlte mit uns um die Wette.Um 6.30Uhr kamen Maria und Egon,die Beiden grinsten was das Zeug hielt.Voller Tatendrang setzte sich unsere kleine Karawane in Bewegung.An das vollkommen veränderte Fahrverhalten unserer schwer bepackten Räder mußten wir uns erst noch gewöhnen.Das enorme Gewicht unserer Fracht beeinträchtigte ziemlich stark unsere vorgesehene Reisegeschwindigkeit.
Richtung Speyer führte uns unser Weg und mit der Auffahrt auf die Rheinbrücke verließen wir auch gleichzeitig das Bundesland Rheinland-Pfalz.Es war schwülwarm und gleich nach der Abfahrt von der Rheinbrücke ins Württembergische wechselten wir erstmalig das T-Shirt.
Nach der Überquerung der Bahnlinie bei Neulußheim erreichten wir einen schönen Radweg der uns entlang eines Badesee`s nach Reilingen führte.Hinter dem Ort bogen wir dann rechts ab auf den´´Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Weg´´in Richtung St.Leon.
Es war ein schöner Radweg,immer eben und asphaltiert.So langsam machte sich ein Hungergefühl bemerkbar,schließlich hatte keiner von uns richtig gefrühstückt,also suchten wir uns einen geeigneten Platz um unsere leeren Mägen zu füllen.Und wir fanden ihn,einen Kinderspielplatz,wie für uns geschaffen,4 Baumstümpfe und ein Tisch.Die Räder wurden bei seite gestellt und das kalte Buffet war ab sofort eröffnet.Es gab alles was das Herz begehrte.Kaffee,Wurst,Käse und Tomaten,hier wurde richtig getafelt,schließlich waren wir schon fast 2 Stunden unterwegs.Die Anwohner schauten aus den Fenstern und lachten uns zu.Unsere Stimmung war sehr ausgelassen,wenn wir zu diesem Zeitpunkt gewußt hätten was uns an diesem Tag noch erwartet hätten wir uns wahrscheinlich etwas gemäßigter verhalten.
Nach dieser Stärkung ging es weiter,immer am Ortsrand von St.Leon entlang,vorbei an dem berühmten Golfplatz wo sich Franz Beckenbauer,Boris Becker und sonstige prominente Persönlichkeiten die Hand reichen.
Alsbald standen uns die ersten richtigen Steigungen bevor und die Hitze wurde immer stärker,teilweise hatten wir bis zu 40°C im Schatten.