Hallo Reiseradler,

wir (meine Frau, 52 und ich, 62) wollen vom 10. bis ca. 27. Juni durch Norwegen radeln.
Reiseroute: Ab Hirtshals mit Fahrrad (dort wollen wir das Auto stehen lassen), Fähre nach Larvik, Numedalroute bis Geilo, Rallarroute bis Bergen, Küstenroute Stavanger, Kristiansand. Von dort wieder mit der Fähre nach Hirtshals.
Hat jemand Erfahrung auf diesen Strecken (Wetter, Übernachtung, Einkaufsmöglichkeiten u.a.)?
Oder gibt es gar ein Ehepaar, das sich evtl. anschließen möchte?
Unsere Tagesstrecke: ca. 80 bis 120 km, kein Camping(Übernachtung privat, Pensionen bzw. in Norwegen wahrscheinlich öfter Campingplätze mit Zimmer- oder Hüttenvermietung, Wandererheime usw.), Nichtraucher.

Klaus

hallo ihr zwei,

ich war in vergangenem sommer unterwegs in den gebieten, die ihr aufzaehlt. auf: tour 2007 siehst du kartenausschnitte der etappen sowie bilder der gegenden. ohne unverschaemt wirken zu wollen, moechte ich vorwahnen vor vielen hoehenmetern in norwegen. auch wenn auf 100km wegstrecke der hoechste punkt nur 230 m betraegt kann man auf 100km 1500 hoehenmeter drin haben. 80-120km ist in norwegen am tag viel holz!
wenn ihr fragen zu direkten gegenden habt, nur zu...
ich kann euch all die gegenden wo ihr hinwollt nur empfehlen, es war der schoenste trip und die schoenste erfahrung in meinem bisherigem leben, (ich bin auch erst 23). trotz des vielen regens im letzten jahr.

viele gruesse und viel glueck - danny

Hallo Klaus,

ich kann dem Rosinenbomber nur zustimmen. Auch ist im Juni auf dem Rallarvegen mit Schnee zu rechnen, trotz Klimaerwärmung. Wir haben eine vergleichbare 3 Wochen Tour Ende Mai bis Juni unternommen. Radeln in den höheren Regionen bei Myrdal war wegen des Schnees unmöglich. Es gibt aber die Flämsbana und die Bergenbahn. Trotzdem empfehle ich Norwegenradlern im südlichen Teil eine gute Kondition. Auch die auf der Karte lieblich anmutende Nordsjöroute hat es in sich. Anfang Juni kann es in den Bergen Schwierigkeiten bei der Zeltplatzsuche geben, die Saison beginnt dort erst Mitte Juni. Es gibt aber auch ein paar gute Jugendherbergen. An der Küste gab es keine Probleme; mit Einkaufsmöglichkeiten schon gar nicht. Trotz der teilweise widrigen Bedingungen würde ich wieder diese Zeit für Norwegen wählen. Es war einmalig und sucht auch in ferneren Gefilden seinesgleichen.

Gruß Peter

Warum nehmt ihr nicht die sehr schnelle (2h) Fähre von Hanstholm nach Kristiansand: www.masterferries.com . Es handelt sich num eine Katamaranfähre und ich habe letztes Jahr glaube 12 EUR oder so inkl Fahrrad bezahlt. Mit Colorline fahre ich nur noch mit ´ner Bombe im Rucksack. (Kristiansand ist aber schockierend hässlich für gerade ankommende verträumte Norwegenromantiker).

Hallo Danny und Peter,

danke für Eure Hinweise. Wir planen auch schon ein, evtl. weniger Tages-km zu schaffen. Berge sind wir allerdings gewohnt. Danny hat ja auch 90 km im Schnitt erreicht. Wir hoffen allerdings stark auf weniger Regen als bei Dannys Reise. Vom Schnee auf dem Rallarvegen habe ich schon gehört, hier kann man aber notfalls ein Stück mit der Bahn fahren.
Die meisten Sorgen machen mir die Mücken. Ist das wirklich so dramatisch und gibt es ein wirksames Gegenmittel (Einreiben mit irgendeinem Mückenschutz z.B.)?
Noch eine Frage, falls wir in Zeitverzug geraten. Kann man eine der beiden Teilstrecken von Bergen bis Stavanger oder von Stavanger bis Kristiansand als wesentlich interessanter bezeichen? Man könnte dann ja eine der Teilstrecken (nur im Notfall) per Schiff bzw. Bahn zurücklegen.

Gruß Klaus

Hallo Klaus,

um die Jahreszeit hatten wir keine Probleme mit Mücken, einzige Ausnahme war der Zeltplatz am Preikestolen. Würde aber trotzdem dorthin fahren!

Böse Mücken sind mir bisher nur aus Schweden bekannt. Hier half Autan nicht, die Viehcher waren eher süchtig danach. Dort beschmierte man sich mit einer abartig stinkenden schwarzen Flüssigkeit, die aber tatsächlich half. Wie das Zeug heißt, habe ich leider vergessen. In Norwegen sehe ich das Problem als gering an.

Bei Zeitproblemen würde ich lieber Stavanger - Kristiansand radeln. Die Fähre von Bergen nach Stavanger war glaube ich, unverschämt teuer. Wir haben uns aber nur den Katamaran angeschaut. Es fährt bestimmt noch ein langsamer Dampfer.

Gruß Peter

also die muecken sind gebietsweise unertraeglich! ich bin sehr unempfindlich was muecken und derer stiche betrifft, doch in norwegen gingen auch mir die dinger auf den nerv, sie machen einen einfach agressiv. aber eigentlich immer nur wenn man einen moment verweilt. also nicht waehrend des fahrens. beim zeltaufbau ist man meist verzweifelt wegen der muecken und ihrer stiche. ich kann ein mittel sehr empfehlen, schicke dir aber das mittel als persoenliche nachricht wegen der schleichwerbung :-) aber es ist kein wundermittel, es ist nicht so das du in einem schwarm voller moskitos stehst und nicht gestochen wirst. da das mittel aber auch noch andere funktionen hat ausser mueckenschutz kann es nicht schaden und ich behaupte es hilft, denn wenn ich es nicht genommen habe, oh jeh oh jeh... wir wollten mal auf einer karte in norwegen die am ortsrand stand wie wir fahren muessen, vor lauter stichen konnten wir nicht zu ende gucken und mussten schnell aufs rad. das war der schlimmste ueberfall. und beim zelten abends ein gemeinsames abendessen fiel auch oft aus wegen der plage, da sassen wir nun beide in unseren zelten hinterm netz und unterhielten uns ueber den tag :-)
fazit muecke: ich wuerde trotzdem noch hundert mal mit dem rad durch norwegen reisen, man stirbt nicht durch die muecken und es ist von gebiet zu gebiet und tag zu tag unterschiedlich!!!


von bergen bis stavanger ist schon sehr interessant, man faehrt ueber viele inseln, schoene landstriche und fjorde und benutzt grosse, sehr grosse bruecken!!! aber von stavanger nach kristiansand wuerde ich bevorzugen! ist einfach abwechslungsreicher!

gruesse danny

Danke Euch allen für die Routenhinweise, Hinweis zur Fähre und Hilfsmittel gegen Mücken.

Nun fällt mir aber noch eine Frage ein:
Bezüglich unserer geplanten Route könnten wir auch in Voss am Rallarveg statt Richtung Bergen und Küstenroute den Radweg Nr. 3 über Hardangerfjord, Roldal, Valle nach Kristiansand nehmen.
Die Strecke wäre deutlich kürzer. Spricht landschaftlich etwas dafür, eine der beiden Routen unbedingt zu bevorzugen? Wahrscheinlich sind aber beide Routen so interessant, dass man die nicht gefahrene Strecke ein anderes Mal befahren sollte.

Viele Grüße Klaus

Hallo Klaus,

auf der von Dir beschriebenen Route hast Du auf der E134 zwei relative lange Tunnel; zuerst den 4,6 km langen Røldaltunnel und dann den Haukelitunnel, der mit 5,8 km noch länger ist und zudem für Radfahrer gesperrt ist. Es gibt jeweils landschaftlich sehr schöne Umfahrungsmöglichkeiten auf der alten Straßentrasse, die aber im Juni möglicherweise noch nicht schneefrei ist. Ab Haukeligrend kannst Du auf dem markierten Setesdalradweg nach Kr`sand radeln.Der Setesdalradweg verläuft im nördlichen Bereich auf dem Rv 9, weiter südlich auf kleinen, teils geschotterten, aber gut fahrfahren Nebensträßchen und ist landschaftlich sehr ansprechend und in der Nord-Süd-Richtung auch sehr leicht zu fahren.

Lothar

Hallo Lothar,

danke für den Hinweis. Man sollte die Route bei entsprechenden Schneeverhältnissen also meiden. Kann man dann ja vor Ort entscheiden.

Kennst Du auch die Küstenroute Bergen-Stavanger-Kristiansand? Wenn ja, welche der beiden Routen ab Voss würdest Du vorziehen?

Gruß Klaus

Hallo Klaus,

man kann auch für den kritischen Streckenabschnitt den Linienbus nehmen; Räder und Gepäck können i.d. R. problemlos mitgenommen werden.

Die Küstenroute bin ich nur einmal mit dem Auto gefahren, und das ist schon sehr lange her.

Lothar

Vorab die Norweger haben eine etwas andere Sichtweise der Dinge als wir Deutschen. Ein Mann sagte zu mir auf der Fähre: "Jetzt kommt ein flacher Abschnitt für Sie." Ich blickte etwas verwirrt, weil ich nichts Flaches sah. Er daraufhin: Es geht nichts über 100 Meter, aber ich kenne eure Nordseeküste. Jetzt verstehe ich dein Gesicht.

Numendalsroute fand ich eher -eure Fahrrichtung gesehen-die letzte Hälfte ganz schön.

Rallarvegen. Ist ein Erlebnis für sich. Ich bin im Juli über Schneefelder gefahren, habe mein Rad durch Bäche geschoben. Den Berg musst ich mich runterkurbeln, weil der Boden so aufgeweicht war. Es ist jetzt zwar keine MTB-Strecke, aber es hatte rein gar nichts mit den gepflegten Radwanderwegen hierzulande zu tun. Es war das deftigste was ich gefahren bin. Dieser Weg ist zweischneidig, man kann auch sagen, von der Wegbeschaffenheit ist er eine Zumutung, aber ich war froh, ihn gefahren zu sein.

Rallarvegen -> Bergen ging damals nur mit Zug, weil die Verkehrsstraße für Räder gesperrt war. Ist aber kein großes Problem.

Der Rest bei dir ist NRSC. Handy muss mit, weil manche Fähre kannst Du nur via Telefon herbeirufen. Grundsätzlich wirst Du viel mit Verkehrsstraßen geführt. Es gibt Abschnitte, die sind eigentlich nicht mit dem Fahrrad passierbar, aber Sie sind wunderschön.

Du hast extrem viele Höhenmeter zu bewältigen. Der Campingwart in Haugesund(?) erzählte, das alle die von Larvik kommen würden, so jammern würden. Jemand mit Höhenmesser erzählte mir, er würde pro Tag auf ca. 2000 Höhenmeter kommen. Auch in den Hügelgegenden.

Zu deiner Route. Überlege dir, ob Du nicht Larvik-Larvik machst. Der IC Kopenhagen-Fredrikhaven hält in Fredrikshavn hält fast um die Ecke zum Fährhafen. 5 Minuten mit dem Rad, wenn es hoch kommt.

Dann vielleicht die Richtung ändern. Dann hast Du den Rollteil, wenn Du schon müde von den Steigungen bist. Bei deiner Richtung musst Du eigentlich jeden Tag Klettern und Steigungen bewältigen.

Ich habe ja am Anfang schon von den anderen Begriffen der Norweger gesprochen. Bei der NSCR hat damals der Prospekt glückliche Senioren mit Dreigangrädern gezeigt. Das war unrealistisch.

Soll heiß, die Diskrepanz zwischen der gezeigten Leichtigkeit und der wirklichen Schwierigkeit ist immens. Ich habe einige Leute damals getroffen, die sich überfordert gefühlt haben und ans Aufhören dachten. Hätte ich nicht gewusst, weil ich schon im Jahr den NSCR bis Oslo gefahren bin, was auf mich zu kommt, ich wäre überfordert gewesen. Es war die erste Tour, für die ich quasi trainiert habe.

Ihr solltet lernen lange Steigungen zu fahren. Was teilweise auch eine mentale Sache ist. Wenn ihr in eurer Gegend einen Berg mit 300-400 Meter Höhenunterschied habt, fahrt den zwei- bis dreimal an einem Tag und ihr habt ein Gefühl dafür, was euch erwartet.

GS

ja ich kann das meiste nur bestaetigen. wie auch oben schon erwaehnt sind die berge am tag gar nicht hoch manchmal nur 200m aber dafuer immer wieder runter zum meer auf 0NN und dann wieder hoch auf 200 und das 10 mal sind auch 2000 hoehenmeter. und das kann schon sehr zermuerbend sein. also wir haben auf unseren 2000km nie den bus oder bahn benutzt, wir sind alles gefahren und oefter hatten wir am tag 1500 hoehenmeter. ich muss zugeben, manchmal waren wir sehr kaputt... dadurch das wir jung sind haben wir nicht ans aufgeben gedacht, aber war waren auch erschrocken wie gebirgig norwegen sein kann, selbst an vermeintlich flachen strecken. und der radweg 1 an der kueste ist in meinen augen ein unding! streckenweise sehr sehr schoen, aber auch von der wegbegenheit zum teil katastrophal. vorallem wenn es davor geregnet hat, was in norwegen ab und zu mal vorkommt ist es eine matschpiste die das fahren mit gepaeck ziemlich erschwert. landschaftlich alles wunderschoen, doch wie gesagt einfach sehr anstrengend. an manchen stelen des radweges 1 habe ich geschoben, ich haette es zwar gepackt, doch es war einfach zu anstrengend. ich wollte meine knie nicht so belasten. vor dem r1 in den richtigen bergen auf strassen musste ich nie schieben! was auch sehr hoellisch ist, der wind an der kueste. der radweg 1 fuehrt zum teil an der kueste entlang, der gegenwind macht das vorankommen mit packtaschen unglaublich schwer :-)

aber lasst euch nicht entmutigen, plant einfach genug zeit ein, zu schaffen ist alles. aber was erzaehle ich als junger kerl aelteren herrn mit wahrscheinlich mehr erfahrung :-)

gruesse aus frankfurt - danny

kann das alles auch nur bestätigen. In Norwegen zu radeln kann wirklich heftig sein. Aber machen sollte man es auf jeden Fall. Es lohnt sich.
Warnen möchten ich nur davor,wenn ihr mal was von einem historischen alten Weg liest. So wie bei uns in der Nähe von Grimstad. Er hatte zwar nur eine Länge von 5 km, brauchten aber 3 Stunden dafür. Wir haben immer gemeinsam ein Rad hoch geschoben, dann das nächste wieder nachgeholt.
Bei der Steigung , dem vielen Gepäck und der Schotterweg machten es unmöglich alleine rauf zu kommen.


Beste Grüsse
Andreas

Hallo Danny, Andreas und Stephan,

vielen Dank für Eure Beiträge.
Wir lassen uns natürlich nicht entmutigen, aber da wir noch nicht in Norwegen waren, gehen wir durch Eure Hinweise die Route nun mit etwas mehr Repekt an und das kann schließlich nicht schaden.
Wir haben auch schon ein wenig geübt, im vorigen Sommer sind wir (mit Gepäck) über 8 Schweizer Alpenpässe gefahren. Aber ich kann Euch zustimmen, ein solcher Pass ist viel einfacher zu fahren als 10 mal 200 Hm auf dazu schlechter und vielleicht noch aufgeweichter Piste.
Wir hoffen aber auf ein wenig Glück mit dem Wetter und die Tour will ich auch nicht entgegen fahren, da aus einigen Informationen hervorgeht, dass die Windrichtung in der geplanten Richtung günstiger ist. Aber, einer von Euch hatte es schon gesagt: Man hat fast immer Gegenwind. Ging uns mal eine ganze Woche so an der Donau nach Budapest.

Übrigens, Andreas, wir sind auch schon zweimal durch Graz gekommen, z.B. 2006 auf folgender Tour:

Bahnfahrt bis München-Wolfratshausen - Isarradweg bis Mittenwald - über das Leutaschtal und die Buchener Höhe (1200 m) ins Inntal - Inntalradweg - über Igls, Patsch, Ellbögen nach Matrai - Brennerstraße - Brenner (1370 m) - Sterzing - Eisackradweg bis Brixen - Pustertalradweg - Bruneck - bei Olang ins Antholzer Tal - Staller Sattel (2052 m) - Schwarzachtal - Iseltal - Lienz - Drauradweg bis Slowenien - Radlpass - Kitzeck - Murradweg bis Leoben - Eisenerzradweg - Pass Präbichl (1225 m) - Hieflau - Ennsradweg - Enns - Donauradweg bis Passau - Bahnfahrt bis Meiningen

So das wars erst mal. Wer mal unsere gefahrenen Routen (ohne nähere Beschreibung) sehen will: www.k-amende.de

Wer doch noch mal antworten will: Wie sieht es denn mit der Dichte anderer Radler aus? Muss man wie meist allein radeln und trifft erst alle paar hundert km Gleichgesinnte?

Viele Grüße an alle
Klaus