Liebe Alle,

Ich denke, das ist ein Thema, das manche Rad-Zelt Reisenden interessieren mag, daher den Thread zur Info.

Inzwischen bin ich wieder bei einem neuen Zelt angekommen, nach meinen bisher 3 Versuchen, und gerade am Trockenaufbau und Materialcheck. Ich habe mir das Lyra III von EXPED gegönnt, das reicht für meine Touren, bewusst kein UL, kein 4 Jahreszeiten Zelt, und auch sehr bewusst kein Silnylon wie die beiden letzten, das Dehnungs- und Schrumpfungsverhalten war mehr als nervig, und erst recht im Angebot zu einem erschwinglichen Preis.
(Die einen optimieren am Fahrrad, andere am Zelt 😂)

Da nun das Zitat aus der Bedienungsanleitung von EXPED -
"UV-Schutz
Nichts schadet deinem Zelt mehr als intensive UV-Strahlung. Leichtgewichtszelte sind grundsätzlich nicht für den monatelangen Dauereinsatz unter intensiver Sonneneinstrahlung gemacht. Darum baue dein Zelt während des Tages am besten ab."

Diesen Hinweis habe ich so deutlich bis jetzt nirgends gelesen, Decathlon warnt vor UV Strahlung bei längerer Standzeit, VAUDE empfiehlt inzwischen einen schattigen Platz, was durchgehend kaum realisierbar ist)

Sicher ist dieses Thema irrelevant, wenn man jeden Tag den Ort wechselt, früh startet, spät aufbaut.
Ich reise anders, baue auch öfters am frühen Nachmittag auf und radle dann noch ohne Gepäck zum nächsten Ort... Oder bleibe mal ein paar Tage, weil es schön dort ist.

Das Zelt auf meiner 6 wöchigen Frühsommer Tour 2024 mit eher mäßigem Wetter litt sichtlich unter der UV Strahlung (einer der Gründe für die erfolgreiche Reklamation).

Hier bei EXPED steht es explizit.
Und nach meiner Erfahrung mit den letzten beiden VAUDE Zelten nehme ich die normale Sonneneinstrahlung hier in Mitteleuropa schon als intensiv, selbst im Herbst.

Euch allen ein schönes neues Jahr, tolle Touren und unvergessliche positive Erlebnisse.

Viele Grüße
Christine

Hallo.

Interessant Beobachtung, da lohnt es sich darüber nachzudenken ob man sich eine Preiswerte Abdeckung für das Zelt besorgt. Gib es die Silbernen Notfalldecke auch in groß? Oder was wären alternative leichte Materialien um vor UV-Licht zu schützen?

Allen ein gesundes neues Jahr!

Letztlich,

hat das v.a. mit der Art der Stoffbeschichtung zu tun. Siehe: Re: Unterschied Beschichtung Aussenzelt (Ausrüstung unterwegs)

PU ergibt zwar auf dem Papier eine höhere Wassersäule, wird aber langfristig von UV zersetzt. Silikon hält länger, nimmt aber Einfluss auf die Stoffspannung, wie du ja selber geschrieben hast.
Exped nutzt beides, je nach konkretem Modell. Daher der Hinweis.

Ich habe Silikonbeschichtung bei meinen Zelten (Helsport), mit dem Spannen/Lösen kann ich leben. Es sind 2 Ringstind Pro (alte Modelle) und 1 Ringstind Ultraleicht (neues Modell).

Puh, was die Lichtverträglichkeit deines speziellen Zeltes angeht, bräuchten wir eine Glaskugel, die niemand hat.

Was kein Zelt, und v.a. kein silikonisiertes, aushält, ist zu hohe Spannung. Die bekommst du leicht drauf, indem du es feucht aufbaust und beim Trocknen die Spannung nicht adaptierst.

Mein altes Wechsel (Polaris, bauen sie leider nicht mehr) und mein Nordisk (Typ gibt es neu nicht mehr) sind bzw. waren da ziemlich tolerant. Das Wechsel hat bei mäßiger Benützung immerhin 14 Jahre dicht gehalten, und musste einiges an Belastungen, auch genug UV-Licht, weg stecken. Die Warnung vor UV-Licht dürften alle Hersteller ausstellen.

Bei halbwegs pfleglicher Behandlung denke ich, du brauchst dir keinen großen Kopf darum machen. Wenn dein Zelt brauchbar ist, muss es etwas UV-Licht schon aushalten!

Und wenn nicht, ist es eigentlich nur um das ausgegebene Geld schade, nicht ums Zelt. Und: Wann kommt die Warnung "Das Zelt könnte durch Regen Schaden erleiden!" ? Irgendwie finde ich es schon etwas grotesk, wenn du zwar ein Zelt aufstellen darfst, dieses aber nur in der dunklen Nacht verwenden darfst, pointiert gesagt.

lg!
georg

Nun,

Auch ich habe intensiv Recherche betrieben, zumindest nach dem ersten Zelt, das ich noch relativ naiv kaufte
Material - Rainfly : 20D Silicon Coated Ripstop Nylon
Inner Tent : Polyester Mesh
Ground Sheet : 20D Silicon Coated Ripstop Nylon
Die Probleme lagen bei Wasserdurchlässigkeit des Bodens und Verarbeitung. Die Reklamation über Amazon war problemlos.
,
Danach wurde die Recherche intensiv - und auch ich habe gefunden, dass Silikonbeschichtung besser schützt gegen UV..

Nur hatte mein vorletztes Zelt nach o.g. "Sommertour" eben deutliche UV-Schäden
- Material 100% Polyamid (40D Ripstop); SI/Pu-beschichtet.
Das Material, was eigentlich besser halten sollte.
Zusätzlich mit Spannungsschaden, weil ich das auch lernen musste, dass man ein Zelt ggf. entspannen muss. Dieser Aufwand wäre noch überschaubar gewesen, zumindest bei diesem Zelt.
Ich gehe davon aus, dass ich nicht die Einzige mit UV- Problemen war, der Hinweis auf schattigen Stellplatz ist neu.

Bei EXPED steht nun in den detaillierten Tipps zu meinem neuen Zelt (vielleicht auch bei anderen, als allgemeinen Tipp?) , dass ein "Opfer Tarp" (Zitat) sinnvoll sei, wenn man irgendwo bleiben mag.
Damit hat man nun, wenn man den Empfehlungen folgt, zwar ein Leichtzelt, aber im Gepäck zusätzlich einen Footprint und nun noch den Sonnenschutz?! = beides zusammen ca. 500g plus Heringe.

Ich schreibe diesen Thread, weil ich denke, ich bin nicht die einzige, die diese Phänomene vorher gar nicht auf dem Radar hatte. (wie das Thema Spannung)
Inzwischen lese ich die entsprechenden Hinweise zu UV Einfluss in den Gebrauchsanweisungen quer durch verschiedene Hersteller.
Ich finde es auch fragwürdig, dass der Schluss aus diesen ganzen Empfehlungen im Uberspitzten wäre, dieses Zelt bitte nur im Dunklen zu nutzen.🤣
Vielleicht folgt tatsächlich irgendwann auch der Hinweis, kann bei Starkregenereignissen und gesättigten Böden Dichtigkeitsprobleme haben... Oder "benutzen Sie dieses Zelt am besten in geschlossenen Räumen, für Schäden bei Outdoornutzung keine Gewährleistung" 😜

Ich würde auf jeden Fall vor einer größeren Tour ein neues Zelt ein paar Tage testen, um zu sehen, wie es sich verhält und ob es zu meinen speziellen Anforderungen passt.
Es ist wie beim Reiserad sehr individuell.

Nur als Anmerkung - ich habe früher schon viel gezeltet, allerdings mit großem Baumwollzelt/Hauszelt...Ich habe noch eines, inzwischen 25 Jahre alt. Unkaputtbar, Boden der Innenkabinen unempfindlich, dicht, egal, was für Stürme und Regengüsse kamen, oder wieviel Sonne darauf kam.
Etwas weniger Empfindlichkeit würde ich mir schon wünschen.

Und weiterhin trotz Leichtzelt mal irgendwo ein paar Tage bleiben und den Ort genießen, bei Sonne, und nicht nur bleiben, wenn eine Weiterfahrt aufgrund von Dauerregen keinen Spaß macht.

Viele Grüße
Christine

Hallo,

Wir sind nach über 30 Jahren nun bei unserem 3. Zelt.

Die ersten beiden waren ein Mark3 Long, der Querschläfer, den es nicht mehr gibt.
Beides PU Beschichtung und dieses und UV waren nicht der Abgrund, warum sie jeweils nach über 10 Jahren ersetzt wurden.

Nun haben wir ein Exped Orion 3 extrem mit Silikonbeschichtung.
Generell deutlich empfindlicher und daher hatte es nach wenigen Jahren schon mehr Schäden vorallem am Gewebe. Das Nachspannen und auch an das Entspannen zu denken, nervt schon.

Für mich wäre PU wieder der Favorit.

Rennrädle

Moin,

ich habe ein MSR Elixir 4.
Das habe ich als "Backup" für das große Familienzelt, wenn es nur mal um ein Wochenende mit der Familie geht.

Leider löst sich die komplette innere Beschichtung vom Außenzelt ab.
Habe das Zelt zwar schon 7 Jahre aber vielleicht nur 5-6x aufgebaut und immer Schatten/ Halbschatten. Besonders ärgerlich war es beim letzten Mal, es hat geregnet, wir schliefen mehr schlecht als recht in einer Tropfsteinhöhle.

Dagegen leistet mein Salewa Denali II noch immer sehr gute Dienste, seit bestimmt 23 Jahren und mit vielen mehrwöchigen Trips in der Vergangenheit.

Gelagert werden die Zelt im kühlen trockenen Keller.

Interessantes Thema, wusste ich so noch nicht. Meine Tarptent halten rund 400 Tage Nutzung.
Vielleicht eine Lösung: Zeltunterlage tagsüber über das Zelt legen und befestigen. Schützt auch vor Vogelkacke, die aggressiv ist.

Die Expeds wie auch die Hubbas kranken konstruktionsbedingt daran, dass das Wasser vom Außenzelt an der Stirnseite direkt aufs Innenzelt läuft, wenn Du es nicht separat in der Mitte abspannst und somit das Außenzelt vom Boden des Innenzeltes wegziehst.

Das empfiehlt EXPED, wie schon geschrieben, und bezeichnet es als Opfer-Tarp.

Für Touren, wo ich mal ein paar Tage bleiben will, oder es absehbar ist, dass ich schon am Nachmittag aufbaue, werde ich es so machen.
Ich reise halt eher langsam, mehr als 6h/Tag mag ich nicht radeln, außer es ist nicht vermeidbar, und ich mag Sightseeing bzw. sonstige Urlaubsaktivitäten dazwischen schalten. Manchmal ist eine Pause auch einfach schön... So ein Tag an einem See, oder Tagestouren ohne Gepäck.

Wer von früh morgens bis Abends durch radelt, wird dieses Problem kaum haben.

Viele Grüße
Christine

Als ich das letzte mal nach Zelten geschaut habe (>10 Jahre) gab es auch noch Nicht-Ultraleicht-Zelte aus Polyester. Wenn hier jemand etwas von einem 23 Jahre alten Salewa schreibt dürfte das auch noch Polyester sein, so eins hatte ich auch. Polyester gilt allgemein, und galt schon damals, als UV-beständiger im Vergleich zu Nylon. Mag sein, dass es nur dir nicht aufgefallen ist, mag sein, dass die Marketing-Abteilungen entsprechende Hinweise für längere Zeit gezielt runtergespielt haben, aber ganz neu ist die Problematik auf jeden Fall nicht. (Achja, es gibt auch noch Unterschiede zwischen Nylon 6 und Nylon 6.6, wenn du schon Zeltmaterialien so ganz genau durchgehen willst)

Ich selbst bin seinerzeit auch bei einem Sil-Nylon 6.6 Zelt gelandet, dass extra dicke Beschichtung hat, um der UV Strahlung in Bergen besser standzuhalten (laut damaligem Marketing). Dass sich der Stoff gar so sehr dehnt und zusammenzieht ist für mich nach wie vor das einzige Problem mit dem Zelt, aber damit finde ich mich ab, und so oft komme ich leider auch gar nicht mehr dazu, es auszuprobieren.

Mein altes Zelt habe ich 1994 gekauft und es ist ca. 5 Wochen pro Jahr im Einsatz gewesen. Ich denke, dass es etwas Altersschwäche hat, aber durchaus noch brauchbar ist.

Du denkst... Wann hast Du es das letzte Mal benutzt?
Erst in der Benutzung zeigen sich Mängel, und auch nur dann, wenn nicht die Idealbedingungen herrschen - schattiger, trockener Platz, windstill...
Zelte von vor 30 Jahren waren auch noch anders, schwerer, anderes Material.

Ich wünsche mir für künftige Touren mehr Idealbedingungen, und ansonsten kann ich manches akzeptieren - es bleibt ja nichts anderes, die Idealbedingungen sind real selten.
Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht.
Wenn in Gebrauchsanweisungen steht - UV Schutz empfohlen, Footprint empfohlen... Dann mache ich es, und lebe damit, dass zum Gewicht des Zeltes noch was dazu kommt.

Ich denke, das Thema ist trotzdem wichtig, denn zumindest bei neuen Zelten ist es so - und manch eine:r recherchiert in Foren zum Thema Zelt und kennt die Problematik nicht.

Ich zumindest kannte es nicht, wusste nicht um die Empfindlichkeit, um die Dehnung/Straffung, ebenso wenig wie, dass Zeltböden nicht dicht halten.

Viele Grüße
Christine