Hallo,

Um Pickel am Po zu vermeiden, hat jemand mal versucht mit 2 verschiedene Sättel unterwegs zu sein?

Idee: Jeden Tag wechselt man den Sattel mit einem Inbusschlüssel oder irgendwie ein Schnellspanner um die Druckstellen zu verschieben. Somit können sich die Druckstellen besser erholen. Welche Sättel wiegen ja nur wenige 100 Gramm und vielleicht könnte man den Sattel irgendwo am Rahmen befestigen damit er nicht in die Tasche muss.

Lucas

Nee, auf diese Idee kam ich bisher noch nicht.

Pickel im Sitzbereich hatte ich auch schon. Meine erste Lösungsidee wäre hier aber eher unterhalb des Tages mal die Radhose zu wechseln, Sitzcreme zu verwenden oder nen Badestop oder so einzulegen.
Denn Schweiß, Schweizsalze und Bakterien darin dürften eher der Grund für das Problem sein als der Satteltyp.

Den Gedanken hatte ich auch schon mal. Aber das Gefriemele, einen Sattel wieder richtig einzustellen (Neigung und Versatz) erschien mir dann doch zu viel.

Wenn schon, dann müsste man auch eine weitere Sattelstütze mitnehmen, aber das wäre dann doch ein gewöhnungsbedüftiges Bild, wenn da irgendwo am Rahmen noch ein Sattel baumelt.

Aber eine Gelsatteldecke- oder auch noch etwas zwischen Sattel und Satteldecke könnte schon ein anderes Sitzgefühl vermitteln. (Ich habe meine Gelsatteldecke allerdings nach wenigen Kilometern wieder abgenommen, der Hintern tat mit Satteldecke mehr weh, als ohne)

Moin.

Ich habe dazu 2 unterschiedliche Radhosen dabei.

Die wechsele ich Ständig.

So vermeide ich Zuverlässig Druck und Scheuerstellen.

Und auf langen Touren hab ich zusätslich noch eine Radhose ohne Polster dabei.

Das System hat sich super Bewährt.

MFG

M.B

Hallo Lucas,

das Problem kennen wohl alle Vielschwitzer und Vielfahrer

Was mir wirklich zuverlässig geholfen hat: ein Ledersattel, weil man damit nicht stundenlang in der eigenen Brühe sitzt wie bei einem Kunststoffsattel, und penible Hygiene.

LG Erik

Ein Ledersattel hat trotz ganz guter Form bei mir nicht geholfen. Der Brooks wurde wieder verkauft und gegen ein 10/15 € Model von Cube ersetzt.

Viel teure Sitzcreme von Assos und ein Sattel, der an den Bewegungs-/Reibungspunkten schmaler baut hat geholfen. In meinem Fall bedeutet das, ein Sattel, der vorne möglichst schmal und hinten ausreichen breit baut. Leider sind die selten. SQ-Labs baut seit ein paar Jahr auch so breit an den Sattelnasen, schade.

Hygiene setze ich voraus.

Also,

Ich habe ein Brooks AGED Ledersattel und den liebe ich. Ich fahre sportlich und bekomme erst ein Pickelproblem nach etwa 1 Woche und etwa 1500 km non stop. Ich fahre etwa 200 km/Tag. Würde ich heute aufs Rad springen und 300km abspulen würde es gar kein Problem geben.

Im Sommer schwitze ich viel (oder vielleicht nur normal??) und da fühlt sich der Brooks Sattel nach 10 Std auch feucht an.

Das Konzept mit Sitzcreme ist mir bekannt aber habe nie richtig ausprobiert, weil ... aber vielleicht irre ich mich: Durch die Sitzcreme gibt es am Polster ein geschmiere das man wohl jeden Tag rauswaschen muss, oder? Wäschst man nicht die Hosen jeden Tag, gibt es wohl jeden Morgen so eine Creme Kruste am Polster oder? Ich finde es irgendwie unhygienischer.

Fakt ist, ich habe gar nicht Zugang zu Duschen, Waschbecken, Waschmaschinen jeden Tag.

Die Alternative mit verschiedene Radhosen mit unterschiedlichen Polsterausführungen finde ich gar nicht so schlecht.

Lucas

Meine "200km jeden Tag"-Zeiten sind vermutlich vorbei


Ich vermute, das ist Teil des Problems. Der Bobbers schwitzt halt, es reibt auch unvermeidlich ein bisschen, dadurch dringen Bakterien in die Haut, und nach spätestens einer Woche hats eine Bakterie geschafft, durch die körpereigene Abwehr zu kommen und eine Entzündung auszulösen.

Das Schwitzen hat der Ledersattel schon reduziert - du könntest höchstens noch im Stehen fahren
Wenn dir Sattel und Sitzpolster passen (davon gehe ich bei 200km am Tag aus, sonst hättest du ganz andere Probleme), kannst du da auch nicht mehr viel machen.
Bleibt die Frage nach der Hygiene ohne Dusche oder Waschbecken übrig.

Ich habe mehrere nahtlose Sport-Unterhosen im Einsatz, die nicht reiben, nicht viel Platz wegnehmen. Ich nehme davon mehrere mit, ziehe jeden Tag eine andere an und wasche die verwendete so gut es ging. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit dürfen die in die 60-Grad-Wäsche, auch wenn da nur 30 Grad draufsteht.
Wenn ich weiß, dass ich keinen Zugang zu einer guten Waschmöglichkeit habe, dann nehme ich feuchte Fertigwaschlappen mit. Auch wenn das eine Umweltsauerei ist, sehe ich da keine große Alternative.

Auf die Art und Weise habe ich das ganz gut im Griff. Dasselbe mache ich übrigends auch mit den Socken. An den Füßen bekomme ich ebenfalls leicht Pickel, wenn ich jeden Tag 8 Stunden schwitze.

LG Erik

Bei mir hat sich über die Jahre eine Sattelform durchgesetzt, die s2 Kategorie von Selle Italia. Den gibt es in verschiedenen Ausführung. (Leichtbau bis Standard)

Von daher wäre ein Sattelwechsel für mich ziemlich sinnlos. Käme ja dann praktisch das gleiche nur in grün dran.

Da war eine Idee mit dabei, die auch hilfreich sein könnte. Zumindest war es das bei mir.

Häufiger (bewusst) im Wiegetritt fahren.

Mit etwas Fahrtechnik geht das selbst bei Reiseradrahmen, die etwas flexibler sind.

Bis vor einigen Jahren hatte ich keine Probleme mit dem Thema Sitzen. Natürlich habe ich mir schon immer die Sättel mit einer Passform für längere Strecken ausgesucht. Nachdem ich dann im Schritt geschwitzt habe, gab es Scheuerstellen, die ohne längere Pausen nicht verschwanden (also nur in der Winterpause !). Die Lösung war eine gepolsterte Rad-Unterhose zusätzlich zur normalen Unterwäsche. Bis jetzt bin ich mit einer Hose ausgekommen (Ich fahre üblich pro Tour ca. 70-80 [km] mit wenigstens einen Tag Pause). Es war schon angedacht, falls nötig, mehrere gepolsterte Unterhosen ein zu setzen. War aber bisher nicht nötig. Meine längste Strecke vor etwa einem Jahr waren gut 200 [km] an einem Tag (Ich wollte wegen vorgerückten Alters noch mal richtig "einen raushauen" ). Ohne diese Unterhose wäre das nicht gelungen.

MfG EmilEmil

Hi Lucas,

Das Problem ist mir nicht unbekannt, ist jedoch mittlerweile Vergangenheit. Die Pickel und Pustel entstehen dirch Bakterien, die beim im Sattel sitzen schön in die Haut massiert werden. In den Haarfolikeln sorgen sie dann für Entzündungen die in ungünstigen Fällen zu ernsten Abszessen werden können. Wärme, Schweiß ( Feuchtigkeit und Fette) begünstigen das Wachstum der Bakterien.
Abhilfe schafft regelmäßiges Waschen. Feuchttücher, Waschlappen ( Mikrofaser Putzlappen sind ideal) mit etwas Wasser und Seife reicht. Man kann mit 2-300mL Wasser den meisten Dreck weg bekommen.
Spezielle und teure Sitzcreme verwende ich nicht. Eine einfache Zinkcreme ( Wundsalbe mit Zink) aus dem DM oder so wirkt aber Wunder: Das Zink verhindert sehr zuverlässig das. bakterielle Wachstum und hemmt die Besiedelung der Wäsche enorm!
Wenn ich Langstrecken fahre ( Brevets und ähnliches 600-1500km) dann creme ich mir den Körperteil bereits am Abend vorher ein, astreine Prophylaxe! Üble Schweißfüße sind so auch passé. Den letzten Mille du Sud bin ich so ohne irgendein Problemchen am Hintern oder Fuß gefahren. Und das waren 4 Tage mit täglich fast 20h im Sattel...

Ein Wechseln des Sattels bringt Dich nicht weiter. Wohl aber eine Hose zum Wechseln.

Gute Fahrt!

Matthias

Danke. Ein Typ hat mich neulich erzählt dass die Pickel von eingewachsene Haare kommen. Und diese könnte man gezielt weglasern in einer Klinik. Ist das eher ein Gerücht?

Lucas

Eingewachsene Haare sind nicht die einzige mögliche Quelle für Pickel: Auch verstopfte Talg- oder Schweißdrüsen können dazu führen. Kommt also drauf an, welche Ursache im konkreten Fall vorliegt.

Ich kenne das Problem, würde deshalb aber keine Sattelorgie veranstalten. Meine Lösung besteht darin, eine Unterhose aus Baumwolle oder überwiegend Baumwolle zu tragen. Über diese Hose aus Baumwolle kann man anziehen, was man will, aber die Polymerchemie der Funktionsbekleidungshersteller muss in der Unterwäsche mit Hautkontakt vermieden werden, vor allem am druckbelasteten Popöchen. Ein bisschen frische Luft für die Haut schadet auch nicht, man kann sich auch mal in die Sonne legen, falls man dazu etwas Zeit finden sollte.

Ich bin nicht selber auf diese Lösung gekommen, sondern mein Nachbar hat mich beraten, der seit 40 Jahren als Arzt für Allgemeinmedizin praktiziert und sich mit allen harmlosen, ernsten, misslichen, ärgerlichen oder zuweilen auch tödlichen Wehwehchen bestens auskennt. Für ihn war die Sache auf den ersten Blick klar, zur Diagnose brauchte er 30 Sekunden, für die Erläuterung der Therapie 15 Sekunden. Meine bzw. seine Empfehlung zum Selbstversuch lautet: Schützt das Popöchen mit Baumwolle vor diesen Kunstfasern, vor allem wenn es hitzig und schwitzig werden könnte.

Gut wenn du meinst das es an der Baumwolle liegt

Dann bin ich der Gegenbeweis, seit dreißig Jahren mit der Plaste Radhose und noch nie ein Pickel oder Abszess

Einfach jeden Tag eine frisch gewaschene Radhose

Die eingewachsene Haare gibt es meist als Folge von Intimrasuren

Nein, es liegt nicht generell daran. Wir Menschen sind verschieden, aber vielleicht hilft der Tipp dem einen oder anderen oder er/sie/es mag ihn mal ausprobieren.

Ich bin ein Freund des Ansatzes: Ledersattel, keine Polster, Baumwollunterbux - aber frage mich trotzdem, ob die Baumwolle nicht auch zum Problem werden kann, hat sie doch die Eigenschaft, sich mit dem, was an Flüssigkeit kommt, vollzusaugen und nicht weiter zu transportieren.

Zumindest bei mir war genau die zusätzliche Schicht zwischen Po und Hose Ursache für Probleme. Es gilt: Jeder Arsch ist anders!
Gruß
Uli

+1 Ich fahre nie mit Polster, und seit ich die Unterhose aus Baumwolle oder Synthetik weggelassen habe, hab ich auch null Probleme.

Ist oft eine Kombination aus beidem, z.B. bei einer Verhornungsstörung der Haut.

Das ist richtig, daher besser kürzen.
Zu lang erzeugt auch unnötig Reibung.

Das ist aber wahrscheinlich sehr individuell, abhängig von Haardichte und Stärke des einzelnen Haares.

Ich habe das Dilemma, dass mir die Kunststofffasern nicht gut tun und anderseits Baumwolle nicht die großen Schweißmengen verarbeiten kann.

Unter dem Strich fahre ich mit der Funktionsbekleidung besser.

Selbst eine Kombination aus Merino und Funktionsfaser nimmt bei mir bei intensiven Belastungen so viel Schweiß auf, dass ich im Winter anfange zu frieren. (Versuch am Oberkörper) Dieses Unterhemd nutze ich seither zum Spazieren und Wandern.

Hygiene ist das A und O, egal ob problematische Haut oder nicht. Hatte auf meiner 2monatigen Reise zwei kurze Radhosen und eine 3/4 Hose mit Polster. So hatte ich fast immer ein frisches Polster unter dem Hintern.

Auf der Reise hatte ich sehr wenig Probleme mit der Haut.

Allerdings hatte ich keinen Alltagsstress, saß aufrechter als auf dem Rennrad. Und weil ich gern Photos machte, bekam der gestresste Sitzbereich die nötigen kleinen Erholungspausen.

Wie schon oben von einigen geschrieben, ich wechsle auch die Hosen, auf REisen soagr mehrfach am Tag. Nicht zuletzt spielt auch unterschiedlicher Untergrund bzw. Art des Geländes eine Rolle, welche Hose besser ist, auch Wind hat Einfluss, weil man ggf. mehr in den Sattel gedrückt wird. Auf Radreise habe ich immer mehrere Hosen dabei mit dicken wie dünnen Polstern. Zuweieln isnd es auch nicht die Stoffe der Hosen, die das Problem verursen, sondern Faltenwurf, durch Schweiß verhärtete Stellen usw. Zieht man dann besser anleigende Hose drunter, glaubt man, es leigt am Stoff selber, ist aber ggf. nicht der Fall. In den letzte Jahren haben die Probleme insgesamt abgenommen - mag auch am Sattel liegen. Früher habe ich Zugsalbe recht regelmäßig gebraucht, um die Ekzeme in Griff zu kriegen, seit einigen Jahren aber nicht mehr gebraucht.

Auf Radreise habe ich immerhin einmal den Sattel gewechselt, genauer: einen neuen gekauft. Ein vor der Reise neu gekaufter Sattel war mir einfach zu unbequem, zu hart. Der neue Sattel blieb dann aber die ganze Reise drauf - also nicht dauernd gewechselt. Nach meiner Erfahrung sind manchmal zu harte Sättel, die immer gerne mal von "Sportprofis" empfohlen werden, Teil des Problems. Man darf halt auch nicht in das Gegenteil verfallen mit zu weichen Sätteln, es ist eine Frage der richtigen Balance und ein Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren, die das Sitzen beeinflussen.

Nachdem ich den vorletzten Sattel nicht ersetzen konnte, habe ich einen eher wieder etwas härteren - es gab nicht das Passende, was ich suchte. Auf der letzten Sommerreise habe ich einen Gelüberzug für den neuen Sattel erworben, den ich zunächst misstrauisch beäugt für zu dick hielt. Den kann ich nun wechselweise aufziehen oder nicht. Er wirkt(e) extrem positiv, bei dickerer Polsterhosen usw. brauche ich ihn eigentlich nicht. Wie man sieht, gibt es viele Stellschrauben und mal etwas gegen den Mainstream ausprobieren, ist nicht die schlechteste Idee.