Kleine Alpenrunde mit Abstechern in die Umgebung im September
Bodensee-Lombardei-retour 11 Tage ca 1000 km, 16000hm
Route (nachgebastelt) :
kleine Alpenrunde Wir haben im September noch einmal knappe zwei Wochen Urlaub. Und weil unser Sommerurlaub wegen Regenwetter und dadurch ausgelöster Krankheit abgebrochen werden musste, gelüstet es mich nach ein paar schönen und auch ein wenig bergigen Strecken.
Die finden sich im nahen Alpenraum und weil wir weder allzuviel Zeit und Vorplanung in die Anreise stecken wollen, starten wir wieder einmal am Bodensee, den wir mit der Schwarzwaldbahn und dem Baden-Württemberg-Ticket schnell und einfach erreichen können, auch wenn hier der Verkehrstakt leider sehr stark ausgedünnt wurde.
Weil das Wetter wieder einmal nicht sehr stabil zu werden verspricht, halten wir unsere Strecke variabel. Im Bestfall wollen wir vom Bodensee über Chur und über den Albula und Bernina in die Lombardei, über das Stilfser Joch ins Südtirol und mit vielen Schlenken nach Hause radeln.
Die Wahrscheinlichkeit, dass das wettertechnisch realistisch ist, ist nicht sehr hoch, aber immerhin soll es nach anfänglichem Regen 2-3 Tage trocken bleiben.
Das sollte reichen um nach Italien zu kommen und dann können wir vor Ort entscheiden, wie wir weiter fahren wollen.
Konstanz-Rohrschach-St.Margrethen-Vaduz-Triesen-Bad Ragaz-Chur -Churwalden-Lenzerheide-Lantsch-Tiefencastel-Filisur-Bergün-Albula-La Punt-Samedan-Pontresina-Morteratsch-Bernina- Poschiavo-Brusio-Tirano-Sondrio-Colico Weil die Schwarzwaldbahn nur noch zweistündlich fährt, wir keine Lust haben so furchtbar früh aufzustehen und die Bahn zudem eine veritable Verspätung einfährt kommen wir erst kurz nach 10 in Konstanz an.
Da wir dann erst einmal gemütlich frühstücken gehen, es regnet nämlich gerade intensiv, kommen wir erst gegen Mittag los. Immerhin ist es dann zunächst auch trocken.
Allerdings kündigen dunkele Wolkenfronten von kommendem Unheil. Optisch macht das jedoch schon was her.
Das Unwetter ereilt uns dann in Rohrschach, wir stellen uns beim großen Würth-Gebäude, das wechselnde Kunstaustellungen beherbergt, unter und erhalten bald Gesellschaft von etlichen Teilnehmern des Bodensee-Radmarathons.
Es ist auch ein Ruderbiker dabei, der bewundernswert behände unterwegs ist, da muss ordentlich Kraft in den Armen stecken. Ich bin schon beindruckt von dieser Leistung.
Nachdem wir etwa eine Stunde ausgeharrt haben, nutzen wir eine kurze Regenpause zur Weiterfahrt und die meisten anderen ebenso.
Danach wechselt der Regen mit Trockenheit ab und weil wir nicht so recht vom Fleck gekommen sind, schaffen wir es nicht mehr bis Chur, sondern schlagen unser Zelt in Liechtenstein auf.
Tags drauf, es hat die ganze Nacht ausgiebig geschüttet, hängen Wolken in den Hängen rechts und links des Rheins.
Wahrend wir auf Chur zu radeln, bekommen wir von einem älteren Bauern Äpfel vom Traktor heruntergereicht als Vitaminstoß für die weitere Fahrt, was uns sehr willkommen ist.
Von Chur geht es dann nach einer Kaffeepause in der schönen Altstadt die Straße hinauf in Richtungs Churwalden. Eine Großteil der Einwohnerschaft der Ostschweiz scheint dort an diesem Sonntag automobil unterwegs zu sein, das Verkehrsaufkommen ist nicht unerheblich und die Straße unangenehm schmal.
Dann ist die Straße bei Malix in der Serpentine für Velos gesperrt und es wird über einen gut ausgebauten Feldweg umgeleitet. Das ist tatsächlich sehr angenehm zu fahren. Ich bin sehr erleichtert.
In Lenzerheide, hier herrscht Volksfeststimmung, rasten wir dann am See, der von Hanfrauchschwaden umweht wird,
und verkosten den vorher gekauften Käse in Begleitung eines Bündner Biers und eines guten Bauernbrots,
während wir unser Zelt trocknen.
Ein gut besuchtes Mountainbikeevent, es kann scheinbar ausschließlich mit dem Auto angereist werden, ist ebenfalls im Gange.
Der Abzweig nach Brienz ist wegen des drohenden Bergrutsches weiterhin für Fahrräder gesperrt, weshalb wir zunächst nach Tiefenkastel hinunterfahren um von da Richtung Filisur hochzufahren.
Hier belegen wir bereits am Nachmittag den Campingplatz, unser Zelt ist noch nicht ganz trocken und wir bekommen hier auch ein frisches Bier. Zudem ist die Lage recht ansprechend und wir haben nach dem Verkehrsaufkommen nach Lenzerheide kein Bedürfnis den Albulapassban einem Sonntagnachmittag zu fahren. Auch erhoffen wir uns weiter unten moderatere Nachttemperaturen.
Am nächsten Morgen ist es dennoch ausgesprochen frisch. Weil es aber bis zum sehr dekorativen Ort Bergün, wo ich den Besuch der Bäckerei nur wärmstens empfehlen kann, kräftiger bergauf geht, wird uns schnell warm. Wir pausieren hier zu einem Frühstück in der Sonne.
Entlang der Schlucht des Flusses Albula fährt es sich sehr hübsch
und für Eisenbahnfreunde hat die Strecke, die weltberühmt ist, sowieso einiges zu bieten.
Ich hätte große Lust, sie mal im Winter zu fahren, dick eingemummt im Panoramawagen.
Hinter Bergün flacht es stark ab und es bleibt genug Muße die Landschaft zu genießen.
Schnell sind wir daraufhin oben am Pass
und nach einem Kaffee im frisch renovierten Albula-Hospitz und einem Plausch mit einem jungen schweizer Reiseradler den wir oben treffen, begeben wir uns an die Abfahrt.
In La Punt kommen wir an den Inn und auf den dortigen Radweg
.
Nach einem Einkauf und ein wenig Gebummel durch Pontresina begeben wir uns zum Zeltplatz in Morteratsch, der sehr schön gelegen ist.
Nachdem wir unser Zelt mit dem Berninagletscher im Rücken aufgestellt und uns ein Abendessen gekocht haben, begeben wir uns in den Aufenthaltsraum, der sehr komfortabel eingerichtet ist. Hier können wir noch ein wenig unsere Karten ausbreiten und die Wetterprognosen abfragen.
Die Nacht wird frostig, ich wache in den frühen Morgenstunden davon auf, dass ich ganz leicht fröstele, obwohl ich ein Merinoshirt und Leggins als Schlafanzug trage. Mein Schlafsack scheint doch etwas nachgelassen zu haben mit den Jahren.
Weil es am nächsten Morgen einmal wieder bergauf geht, wenn auch sehr moderat, ist das anfängliche Frösteln schnell einer angenehmen Wärme gewichen, was von der herauskommenden Sonne gut unterstützt wird.
Die Strecke ist recht hübsch, zudem verkehrsarm, auch sehen wir immer wieder die Berninabahn heranfahren.
Oben am Pass weht ein kräftiger Wind, weshalb wir uns nicht lange aufhalten, sondern schnell in die Abfahrt begeben.
Ich habe oben zwei gerade herantretende Autofahrer auf italienisch gebeten ein Foto von uns zu machen, was nach dem Blick auf die Nummernschilder (Litauen und Weißrussland) vielleicht nicht die optimale Sprachwahl war.
Verstanden haben sie mein Ansinnen aber auch so.
Beim Abfahren wird es minütlich wärmer, während wir erst ins Südbünden
und dann in die Lombardei gelangen.
So habe ich mir das auf der Alpensüdseite vorgestellt!
In Tirano gönnen wir uns den ersten italienischen Espresso auf der Piazza vor der Kirche.
Ursprünglich hatten wir vorgehabt bis Bormio weiter zu fahren, um dann den Umbrail und evtl je nach Wetterentwicklung auch das Stilfser Joch zu fahren.
Allerdings soll es zu einem Wetterumbruch kommen, der in den Bergen nicht nur mit kräftigem Regen sondern auch mit Schnee einhergehen soll.
Wir beschließen also zum Comer See zu fahren und finden sogar einen Radweg der dorthin führt.
Der ist bis Sondrio auch gut zu fahren und es sind etliche Rennradler und die ein oder der andere Bike-Packer zu sehen.
Das Ganze nennt sich Sentiero (bzw via) Valtellina und ist scheinbar Teil einer längeren Alpenverbindung, die touristisch aufgemöbelt worden ist. Uns kommt sie hier sehr zupaß.
Hinter Sondrio wird es holpriger und vor der Flußquerung nach Morbegno verlieren wir den Weg ganz.
Nach ein wenig Herumgerirre nehmen wir die Straße und treffen ein paar Kilometer später wieder auf die Veloroute.
Gegen 18 Uhr erreichen wir dann den Comer See, an dem sehr sommerliche Temperaturen herrschen und stellen beim ersten Campingplatz, den wir finden,unser Zelt auf. Es sind bereits zwei Radreisende aus Hessen da, die über den Gotthard gekommen sind.
Mit einem guten Essen und einem Glas Wein auf der Terrasse des Campingrestaurants am See, beenden wir den Tag.
Colico--Lecco-Bergamo -Colle Gallo-Lago di Endine- Lago d'Iseo -Boario Terme-Malegno-Capo Ponte-EdoloAm nächsten Morgen hängen dichte Wolken in den Bergen, was der Stimmung am See etwas Mystisches verleiht,
Während wir uns entlang des Sees nach Süden orientieren.
Verlockende Abstecher in die Berge werden durch die Tatsache vereitelt, dass weiter oben bereits ausgiebig regnet, nur unten ist es noch trocken – bislang.
Wir beschließen nach Bergamo zu radeln und dann zu schauen, wie es weiter gehen soll, im oberitalienischen Tiefland soll es nämlich überwiegend trocken bleiben, von dem ein oder anderen Gewitterschauer abgesehen.
Der erste Schauer erwischt uns, nachdem wir ein Stück auf einem Schnellstraßenzubringer hinter einer Rennradgruppe her durch einen Tunnel gerauscht sind.
Weil hier aber eine Bar auftaucht, ist das nicht weiter schlimm, zwei Café später hat es nämlich wieder aufgehört.
Nachdem wir Lecco hinter uns gelassen haben, wird die Gegend urbaner und der Verkehr dichter, wir quälen uns auf einem holprigen Radweg durch den Tiefschotter, der aber immerhin romantisch an Flußauen liegt, bevor wir genug haben und auf die Straße wechseln.
Die weitere Fahrt nach Bergamo ist wegen der hohen Verkehrsdichte dann eher unerfreulich. Auch engste Straßen am Hangrand warten mit zahlreichen Fahrzeugen auf, mit dem Unterschied zu den breiteren Straßen, dass sie nicht aneinander vorbeikommen und entsprechend gelaunt sind.
Wir sind froh, als wir am Nachmittag in Bergamo einfahren.
Nachdem wir durch die Innenstadt flaniert sind, stellen wir fest, dass sämtliche bezahlbaren Unterkünfte ausgebucht sind.
Wir landen im 8-Bettzimmer in der Jugendherberge. Auch wenn meine Schlafgenossinnen allesamt sehr rücksichtvoll sind, muss ich zugeben, dass ich unser Zelt behaglicher finde.
Bei dem Versuch essen zu gehen, wird es schwierig ein Angebot abseits von Pizza zu finden.
Ich möchte jedoch in Norditalien keine Pizza essen, ich verspeise ja auch keine Weißwurst an der Nordsee. Wir landen beim Japaner, das ist zwar auch nicht norditalienisch, aber sehr schmackhaft.
Für den nächsten Tag haben wir beschlossen, dass wir uns lieber wieder in Richtung Bergland orientieren möchten, auch wenn dort die Gefahr von einem Gewitter erwischt zu werden, höher ist.
Wir fahren zunächst einmal mit einem ganzen Schwarm Rennradler aus Bergamo hinaus und nach Albino, bevor wir einen kleinen Pass, den Colle Gallo, in Angriff nehmen. Auch hier sind etliche Rennradler unterwegs, einer fährt vor dem Überholvorgang munter plaudernd neben mir her. Während ich mich wundere, dass ihm nicht langsam die Luft ausgeht, sehe ich, dass sein Rennrad eine Motorunterstützung hat.
Am Pass angekommen gibt es eine Kirche der Madonna dei Ciclisti, kitsche Engelskulpturen die Radfahrer umarmen und ein Fahrradmuseum.
Hier soll dem letzten, dem langsamsten sozusagen gedacht werden, was ich eine nette Geste finde.
Es gibt auch ein Holzhäusle mit Kaffeeausschank und Brioches. Wir pausieren zwischen Gruppen gut gelaunter Radfahrender. In angenehmem Ambiente.
Auch die Aussicht ist ansprechend
Wir fahren an den Lago di Endine ab und begeben uns, nachdem wir dort am Ufer pausiert haben
über das Gehügel zum Lago d'Iseo.
Hier wird es gleich erheblich touristischer. Es gibt Cafés, Restaurants, Hotels und Ausflusboote.
Wir mischen uns auf einen Café ins Gedränge.
Hinter dem See begeben wir uns an den Radweg, der dem Fluß Oglio folgt. Dieses Flußtal wollen wir bis Edolo entlangfahren.
Dieser Radweg hat sehr unterschiedliche Qualitäten, ist teils asphaltiert, teils geschottert, manchmal umwegig.
Gelegentlich verlassen wir ihn, zb. zum Einkaufen, wie hier in Boario Terme, ein Ort der seine Hochzeiten auch seit gut 30 Jahren hinter sich hat.
Weiter hinten verengt sich das Tal zwischen steil emporstrebenden Bergwänden. Für die ein oder andere Burg hat der Platz jedoch noch gelangt
Auch sonst gibt es das ein oder andere historische Überbleibsel vergangener Zeiten am Wegesrand zu bestaunen, die zahlreichen Ausgrabungsstätten sind jedoch überwiegend geschlossen.
Die anfänglich sehr gute Radwegführung ändert sich allmählich, der Weg verkehrt einmal rechts und links des Flußes, punktet mit kurzen steilem Anstiegen und Abfahrten.
Und weil sich in den Bergen im Umfeld ein Unwetter zusammenballt, begeben wir uns irgendwann zum Zwecke des schnelleren Fortkommens auf die Straße.
Das erste Gewitter kommt heran, als wir nach Edolo einfahren. Wir begeben uns schnell zum außerhalb liegenden Campingplatz und als unsere Zelt aufgebaut ist, öffnet der Himmel über uns seine Schleusen.
Edolo- Ponte di Legno-Passo Tonale-Dimaro-Cles-Brez-Castelfondo-Gampenpass-Gfrill-Völlan-Merasn-Glurns-Mals-Sankt ValentinTags drauf begeben wir uns zur Straße in Richtung Passo Tonale.
Obwohl es sich um eine Straße höherer Kategorie handelt, ist hier am Morgen so gut wie kein Verkehr. Wir können also entspannt hochfahren und die Brenta bzw den Naturpark Adamello zu unserer Rechten bewundern.
In einem Urlaubsort legen wir eine Frühstückspause ein.
Irgendwann kommt der Abzweig zum Gavia-Pass, das wäre unsere letzte Chance wieder in Richtung Bormio zu kommen. Allerdings ist die Straße gesperrt und das Wetter soll in den höheren Lagen dauerhaft unerfreulich werden.
Wir setzen also den Weg zum Passo Tonale fort
Und sind dank der mäßigen Steigung recht bald oben.
Wie viele Pässe glänzt auch dieser nicht gerade durch außerordentliche Schönheit, dafür ist jedoch die Landschaft drumherum grandios.
Außerdem sind wir nun nicht mehr in der Lombardei, sondern im Trient (Trentino).
Wir pausieren an einem bereitgestelltem Picknickensemble
Und weil es einmal wieder zuzieht, beschließen wir die baldige Abfahrt.
Und während Micha schon längst von dannen gezogen ist, ereilt mich dann ein Plattfuß.
Ich muss mindestens 10 Minuten lang schieben, um eine Stelle zu finden, die breit genug ist, um meinen Reifen zu flicken und so wartet Micha im nächsten Ort bereits ungeduldig, bis ich endlich dort eintrudele.
Im weiteren Verlauf gelangen wir ins Val di Sole, ins Sonnental und den dortigen Radweg,
der vornehmlich durch Apfelplantagen führt, etwas Weinbau gibt es auch.
In den nahen Bergen beginnt es bereits ungemütlich zu grummeln und wir beschließen in die Stadt Cles zu fahren, wo wir ins erste Hotel einchecken das wir finden können, während die ersten Tropfen herunterkommen.
Später ist es trocken genug für einen Spaziergang durch den Ort.
.
Der Tag beginnt finster und auch ein wenig feucht, aber es soll im Tagesverlauf schöner werden.
In der Nacht hat es tüchtig geregnet und geschneit, die Berge sind von weiß glänzendem Neuschnee bedeckt.
Wir haben beschlossen über den Gampenpass nach Südtirol zu radeln.
Zu diesem Zweck müssen wir zu einem tiefgelegenen Stausee ganz hinunter und auf der anderen Seite steil wieder hinauf fahren. Alternativ hätten wir auch außen herum fahren können, aber da hätten wir einen Teil der Strecke schon vom gestrigen Tag gekannt.
Dafür ist die Strecke, die einmal wieder durch Weinberge und weiter oben durch Apfelplantagen führt, ziemlich hübsch.
Die Äpfel sind von jener geschmacklosen, dafür aber optisch makellosen Art, wie man sie zuhauf in den Supermärkten findet, scheinbar versorgen Südtirol und das Trient halb Europa (und Gebiete darüber hinaus) mit Einheitsäpfeln, die hier in kleiner Melonengröße an den Spalieren hängen. Mir rollt einmal ein Apfel vor die Füße – das ist sicherlich ein ganzes Kilo.
Mir sind die alten Sorten vom Hochstamm lieber, aber Geld ist mit denen sicherlich nicht zu verdienen, was mit diesen hier sicher anders ist. Ökologische Vielfalt ist so aber auf jeden Fall nicht zu erreichen.
Trotzdem: Über den Äpfeln ist ein sagenhafter Blick zur Brenta zu haben.
Die Orte sind eher verschlafen
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und als eine Käserei auftaucht, diese kleinen Genossenschaftskäsereien sind recht typisch für die Täler des Trient, muss ich da natürlich hinein
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Und schon sind die Taschen 1,5 kg schwerer als zuvor
Im weiteren Verlauf kommen wir an die Grenze zum Südtirol und suchen zum Zwecke des Mittagsmahls einen Agriturismo auf, was aus kulinarischen Gründen sehr lohnenswert ist.
Am Gampenpass, hier ist allerhand los und es spielen Akkordeonspieler mit volkstümlicher Musik auf, ist es eher ungemütlich, wir begeben uns schnell in die Abfahrt, die mit fabelhaften Aussichten glänzt.
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Ab Gfrill nehmen wir den Wanderweg nach Völlan zum Campingplatz, was mit einer kleinen Schiebeeinlage verbunden ist.
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Der Campingplatz ist zwar bereits voll, aber wir dürfen im Apfelhain zelten, was mir schon der Ruhe wegen ohnehin lieber ist.
Später trudelt ein norddeutscher Motoradfahrer ein.
Mit ihm verhocken wir auf einen hofeigenen Vernatsch in der Campingbeiz.
Der Vernatsch ist übrigens ein gutes Beispiel dafür, was ein gutes Image bewirken kann: Ein Trollinger hat außerhalb Württembergs nur wenig Freunde und gilt auch dort eher als "Altherrenwein", wohingegen die gleiche Rebsorte (mit etwas kräftigerem Geschmack) im Südtirol unter anderem Namen, dem Vernatsch eben, durchaus auch außerhalb der Region beliebt ist.
Nachts wird wieder einmal recht frisch, wir schlafen nach dem schönen Tag dennoch ausgezeichnet
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Wir haben beschlossen über den Etschradweg und den Reschen retour zu fahren, einfach weil die Wetterentwicklung eher nahelegt nicht ganz so hoch gelegene Strecken zu bevorzugen.
Der Etschradweg ist sehr beliebt und entsprechend belebt, lässt sich aber überwiegend gut fahren.
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Es weht ein kräftiger, sehr kalter Nordwind, der eher unerfreuliches für die Alpennordseite verspricht, zu der wir uns ja nun aufmachen. Die Tageshöchstemperaturen liegen auch hier auf der warmen Alpensüdseite bei kuscheligen 11 Grad C.
Als wir mittags pausieren, hören wir bei Radio Tirol, dass es auf dem Arlbergpass wegen Schneeeinbruchs zu mehreren Auffahrunfällen gekommen sei. Das klingt ja wunderbar, immerhin wollen wir über den zurück fahren. Es schaut so aus, als müssten wir hier auf den Zug ausweichen.
Auch heute kommen wir wieder durch unglaublich viele Apfelplantagen
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In Glurns hätte ich gerne einen Kaffee getrunken, aber leider sind gerade zwei Busse aus dem Engadin eingefallen und es ist überall ziemlich voll, weshalb wir nach Mals weiterfahren
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und beschließen statt über den Radweg über Ulten zum Haidersee zu fahren.
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In St Valentin schlagen wir unser Zelt auf, während die Temperaturen ständig fallen.
Weil ich vorhabe nachts diesmal nicht zu frieren, ziehe ich im Schlafsack alle mitgeführten Merinohemden, drei an der Zahl, übereinander an und so ist mir kuschelig warm, während draußen ein kalter Wind ums Zelt fegt.
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HIER geht es weiter St. Valentin-Reschen-Nauders-Martina-Landeck-Strengen-St. Anton-Arlbergpass-Klösterle-Bludenz-Feldkirch-St. Margreten-KonstanzIn der Nacht hat es kräftig geregnet und auch der Morgen beginnt feucht, so dass wir uns direkt in unsere Regenbekleidung werfen können.
Rund um den Reschensee hüllt sich die Landschaft in Wolken.
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Der Reschenpass ist jedoch schnell erreicht und bei der Abfahrt wird es wieder trockener.
Die höheren Berge rundum tragen nun eine schöne weiße Schneehaube.
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Wir frühstücken in Nauders, fahren hoch zur Norbertshöhe, hinüber in die Schweiz und gelangen dort an den Inn.
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Im weiteren Wegverlauf wird es trockener
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Kurz vor Landeck gönnen wir uns ein opulentes Mittagsmahl, auch weil es gerade wieder angefangen hat zu regnen und fahren noch bis Strengen am Arlberg. Der Pass soll nämlich wieder befahrbar sein, das wollen wir am nächsten Tag ausprobieren.
Zumindest ist die Straße zum Arlbergpass verdächtig leer, zum radeln ist das jedoch gar nicht schlecht.
Und peu á peu gelangen wir ins Winterwunderland, wenn auch zunächst in ein grün gesprenkeltes.
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Und weil es bergauf geht, ist uns auch gar nicht kalt.
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Bald sind wir oben angekommen
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und nachdem wir einen Passkaffee genossen haben, machen wir uns dann die Abfahrt.
Die ist nun wirklich unglaublich kalt, auch weil auf der Vorarlberger Seite mehr Schnee liegt als in Tirol.
Ich muss häufiger pausieren um meine Hände wieder zu beleben, da helfen auch drei Paar Handschuhe übereinander nicht, meine Hände sind ohnehin nicht winterfest, weil sie bei Kälte und Nässe die Durchblutung einstellen. Das ist bergab zugegebenermaßen ungünstig, aber eben auch nicht zu ändern. Solange ein Teil der Finger bremsfähig ist, bin ich zufrieden.
Weiter unten wird es grüner
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und stellenweise sogar sonnig, wir müssen jedoch bis Bludenz fahren, bis wir ein Dienstags geöffnetes Gasthaus finden.
Da haben wir aber keine Lust mehr und pausieren stattdessen in Feldkirch, wo wir uns ein nettes Lokal in der Fußgängerzone in der Sonne suchen
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Ich wäre gerne in Feldkirch geblieben, Micha möchte jedoch im Hinblick auf die Wetterentwicklung noch nach St Margreten, nachdem wir nach einem Blick auf den Regenradar die Idee verworfen haben, noch einen Schlenker über den Walensee einzulegen, um am Ende unserer Tour in Zürich in den Zug heimwärts zu steigen.
In die entsprechende Richtung sieht es auch nicht gut aus.
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In St Margrethen ist der Empfang des Campings bereits verwaist, was aber, der Chef hält sich in der dazugehörigen Beiz auf, kein Problem ist.
Wir hätten auch in einem Bunker übernachten können, schlagen aber lieber daneben unser Zelt auf.
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Bis Konstanz ist es am nächsten Tag nicht mehr weit.
Auf dem Weg dorthin versorgen wir uns noch mit einer Anstaltspackung Schweizer Schoki und ein wenig Käse.
Der Bodensee zeigt sich trotz eher frostiger Temperaturen von seiner Sonnenseite.
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Nachdem wir ein Weilchen durch Konstanz flaniert sind und auch noch zum Essen eingekehrt sind, steigen wir wieder in die Bahn Richtung Heimat.
Wir hätten auch noch durch den Schwarzwald heimradeln können, aber dazu ist die Luft irgendwie raus. Außerdem werden wir zur Weinlese erwartet.
Schnee liegt dann auch zu Hause keiner, aber es ist ungewöhnlich kalt, was unseren Feigenbaum in seiner Früchteproduktion jedoch nicht arg beeindrucken konnte, ich könnte problemlos eine Marmeladenmanufaktur aufmachen. Ich mache mich direkt ans Einmachen.
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Insgesamt fand ich unsere kleine Herbsttour sehr gelungen.
Und weil wir erst kurz vor Abfahrt spontan beschlossen haben, wo wir hinfahren wollen, war sie auch mit sehr wenig, Vorbereitung zu realisieren. Ich hätte gerne noch ein wenig mehr Bergland befahren, aber das war angesichts der Wetterlage nicht sinnvoll, aber auch nicht schlimm – so bleiben noch genug Strecken fürs nächste Mal. Unsere Etappen waren diesmal oft eher kurz, aber das lag ein wenig an den Umständen und ist im Herbst mit den kürzeren Tagen auch oft kein Fehler.
Dass wir ein wenig Schnee gesehen haben, fand ich übrigens durchaus charmant, auch wenn ich die kalte Abfahrt vom Arlbergpass jetzt nicht dringend gebraucht hätte. Ich habs aber ohne Erfrierungen überlebt
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