Der Plan für meine Oster-Tour war, ausgehend von meinem alten Studienort Freiburg durch den südlichen Schwarzwald und die südlichen Vogesen zu radeln, da es für mich trotz meiner damaligen langen Jahre in der Breisgaumetropole immer noch viele weiße Flecken in der Region gibt und ich vorletztes Jahr mit dem Rennrad den nördlichen Teil der Vogesen erkundet hatte und mir die Zeit nicht für die eigentlichen Highlights weiter südlich (Route des Crêtes, Grand Ballon etc.) gereicht hatte. Diesmal habe ich aber nicht das Rennrad, sondern das "normale" Reiserad genommen. Angesichts der Witterung und der Tatsache, dass aufgrund meiner Recherche im Vorfeld viele Campingplätze um die Jahreszeit noch geschlossen waren, habe ich jedoch das Zelt zu Hause gelassen und im Voraus einige Hotels gebucht. Leider konnte ich wegen technischer Probleme meine Kamera nicht nutzen, so dass ich den Bericht nur mit Smartphone-Bildern illustrieren kann.
Mit durchgehendem ICE erreiche ich von Erfurt aus Stuttgart, wo ich die Tour mit einem mehrtägigen Besuch bei meinen Eltern verbinde. Da ich dabei normalerweile mein Rad nicht mit habe, nutze ich diesmal die Gelegenheit für eine ausgedehnte Runde durch die Stadt.
1. Tag (13.04.2022), Freiburg
Strecke: 41 km
610 HöhenmeterIn einer knappen Stunde bringt mich der Regionalexpress problemlos von Stuttgart nach Karlsruhe, und anschließend der EC, in dem ich einen Fahrradplatz gebucht habe, nach Freiburg.
Ich bin immer wieder gerne in meinem ehemaligen Studienort. Nach der Ankunft kehre ich zunächst in einem meiner Lieblingsbiergärten am Hang des Schlossbergs hoch über der Stadt mit fantastischem Blick ein, dann quartiere ich mich in meinem Hotel ein und drehe anschließend mit dem Rad zur Einstimmung noch eine kleine Runde das Glottertal aufwärts bis Sankt Peter und über das Eschbach- und das Dreisamtal wieder zurück. Davon habe ich aber leider keine Bilder gemacht.
2. Tag (14.04.2022), Freiburg-Schauinsland-Todtnau
Strecke: 32 km
1050 HöhenmeterHeute nehme ich den Schauinsland (knapp 1300 m, höchster Punkt der Straße 1200 m), den Hausberg von Freiburg, in Angriff, auf dem ich damals, während meiner Freiburger Studienzeit, nur mit dem Auto oder der Seilbahn, aber nie mit dem Fahrrad war und den ich vorletztes Jahr erstmals mit dem Rad erklommen habe, so dass ich die Strecke nun zum zweiten Mal fahre. Die Auffahrt beginnt in Günterstal, dem südlichsten Freiburger Stadtteil, wo die Straße und die Straßenbahn durch eine enge Tordurchfahrt geführt werden.
Aber erst ab dem Ort Bohrer beginnt der eigentliche Anstieg, wobei allerdings nur die erste Kurve mit etwa 12 % wirklich herausfordert; danach ist die Steigung durchgehend recht moderat. Eine willkommene Einkehr bietet sich im Gasthaus Holzschlägermatte (das vor allem bei Motorradfahrern - für die die Schauinslandstrecke übrigens am Wochenende gesperrt ist - beliebt ist).
Die Schauinslandbahn quert mehrfach die Serpentinen der Schauinslandstraße.
Höchster Punkt der Straße ist die Bergstation der Schauinsland-Seilbahn.
Ein kurzer Fußmarsch führt mich zum Gipfel des Schauinslands, wo ich auf den Aussichtsturm steige und die fantastische Aussicht genieße.
Der Blick zum Feldberg ist auf dem Smartphone-Foto leider schlecht erkennbar.
Jetzt genieße ich eine schöne lange Abfahrt über Notschrei (der auffällige Name des Passes rührt tatsächlich von einem "Notschrei" her und bezieht sich auf eine als solcher bezeichnete Mitte des 19. Jahrhunderts an die damalige Großherzogliche Badische Regierung gerichtete Petition, mit der der Ausbau der Passstraße zur besseren Anbindung der südlich gelegenen Schwarzwaldgemeinden an Freiburg gefordert wurde) nach Todtnau, wo ich ein Hotel gebucht habe.
3. Tag (15.04.2022), Todtnau-Belchen-Basel
Strecke: 85 km
1170 Höhenmeter
Aufbruch von meinem Hotel in Todtnau
Es geht zunächst weiter abwärts, ich folge dem Tal des Flusses Wiese südwärts bis Utzenfeld, wo ich das Wiesental verlasse.
Es folgt ein gemütlicher, nicht besonders steiler Anstieg zum Wiedener Eck auf fast völlig verkehrsfreier Strecke.
Auf der Passhöhe des Wiedener Ecks (1035 m)
Vom Wiedener Eck kann man über das Münstertal in die Rheinebene bei Staufen hinunterfahren, ich aber fahre weiter aufwärts zum nur wenige Kilometer weiter gelegenen nächsten Pass, der Hohtannhöhe (1179 m).
Von hier geht es ein paar Kilometer abwärts, dann zweige ich ab auf die Stichstraße hinauf zur Talstation der Belchen-Seilbahn auf etwa 1100 m. Ich überlege, das für den Kfz-Verkehr gesperrte Sträßchen von dort bis zum Belchenhaus knapp unterhalb des Belchen-Gipfels auch noch hinaufzuradeln, bin mir aber nicht sicher hinsichtlich der Qualität des Straßenbelags und entscheide mich daher für die Seilbahn. Ein wenig bereue ich das im Nachhinein, denn der Blick aus der Gondel zeigt, dass das Sträßchen in besserem Zustand ist, als ich gedacht hatte.
Die kurze Wanderung vom Belchenhaus auf ca. 1350 m auf den 1414 hohen Gipfel des Belchen, des vierthöchsten Schwarzwaldberges, bietet fantastische Ausblicke.
Beim Blick nach Westen etwas links der Bildmitte, auf dem Smartphone-Foto leider schlecht zu erkennen, der Feldberg
Dann geht es abwärts zurück ins Wiesental knapp unterhalb von Utzenfeld, wo ich das Tal vorhin verlassen habe. Ich folge dem Wiesental südwärts bis Basel. Ich komme durch Zell im Wiesental; irgendwann beginnt ein schöner Radweg entlang des Flusses Wiese, der mich durch Lörrach führt und auf dem ich schließlich Basel erreiche.
Die Münster-Fähre über den Rhein, eine Gierseil-Fähre
Direkt am Rheinufer auf der Terrasse eines der zahlreichen Restaurants auf der Kleinbaseler Seite esse ich zu Abend, dann quartiere ich mich in meinem vorgebuchten Hotel am Bahnhof (Basel SBB) ein.
4. Tag (16.04.2022), Basel-Grand Ballon-Le Markstein (Zugfahrt Mulhouse-Bollwiller)
Strecke: 71 km
1270 HöhenmeterVon der Mittleren Brücke im Zentrum der Altstadt sieht man bereits die rheinabwärts in meiner Fahrtrichtung gelegenen Industrieanlagen - Basel ist ja einer der weltweit bedeutendsten Standorte der Chemie- und Pharmaindustrie.
Ich folge dem gut ausgebauten Radweg entlang des linken Rheinufers und überquere die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich.
Blick von Huningue (Hüningen) auf die Chemieindustrie auf der anderen Rheinseite
Leider endet der asphaltierte Radweg entlang des Rheins bald und ich fahre eine ganze Weile über Straßen, die zwar wenig Verkehr aufweisen, aber auch keinen Blick auf den Fluss gewähren. Ab Kembs kann ich dann jedoch landschaftlich reizvoll auf dem Radweg entlang des Canal du Rhône au Rhin (Rhone-Rhein-Kanal) bis Mulhouse (Mülhausen) radeln.
In Mulhouse mache ich auf dem zentralen Platz in der Altstadt meine Mittagspause.
Da ich die eigentliche Herausforderung der heutigen Etappe, die Auffahrt von über 1000 Höhenmetern zum Grand Ballon (Großer Belchen) noch vor mir habe, nutze ich dankbar die sich anbietende Regionalzugverbindung von Mulhouse nach Bollwiller, um mir ca. 15 km offenbar wenig interessanter Strecke zu ersparen und Zeit und Kondition für den Vogesen-Anstieg aufzusparen.
Von Bollwiller sind es dann nur noch wenige Kilometer bis Soultz, dem Ausgangspunkt einer von mehreren möglichen Auffahrten zum Grand Ballon. Hier gönne ich mir nochmal eine kurze Einkehr, bevor ich die mir nun bevorstehenden 1084 Höhenmeter in Angriff nehme.
Zunächst geht es bei mäßiger Steigung auf einem Sträßchen fast ohne Autoverkehr serpentinenreich die bewaldeten Vogesen-Hänge hinauf. Jeden Kilometer gibt ein Schild die für den Radfahrer interessanten Daten an: Aktuelle Höhe, verbleibende Kilometer bis zum Pass, durchschnittliche Steigung des nächsten Kilometers.
Kurz vor dem Col Amic, an dem mein Sträßchen auf die Panoramastraße Route des Crêtes stößt, die entlang des Vogesen-Hauptkamms von Süd nach Nord verläuft, erreiche ich die Baumgrenze und es bietet sich ein fantastischer Blick über die Rheinebene bis zum Schwarzwald.
Ab dem Col Amic entspricht der weitere Anstieg zum Grand Ballon der Route des Crêtes, der ich auch morgen weiter nordwärts folgen werde. Die letzten Kilometer sind steiler als die bisherige Strecke, bieten dafür aber auch mehr landschaftliche Ausblicke.
Dann erhebt sich vor mir der Gipfel des Grand Ballon, mit 1424 m der höchste Vogesen-Berg.
Der höchste Punkt ist erreicht. Die Straße verläuft etwa 100 m unterhalb des Gipfels.
Für die eingeplante kurze Wanderung auf den Gipfel ist es mir nun zu spät, ich will mein gebuchtes, noch ein paar Kilometer weiter an der Route des Crêtes gelegenes Hotel rechtzeitig zum Abendessen erreichen. Die Wanderung wird also auf morgen verschoben, so werde ich morgen vor der eigentlichen Weiterfahrt nochmal hierher zurückradeln müssen.
Ich erreiche mein gebuchtes Hotel (Hotel Wolf in der um diese Jahreszeit weitgehend verwaisten Skistation Le Markstein direkt an der Route des Crêtes) und bekomme ein leckeres Abendessen. Heute gibt es ein Menü mit einer Elsässer Spezialität als Hauptspeise, deren Namen ich auf Nachfrage weder auf Deutsch noch auf Französisch verstanden habe - es war offenbar irgendetwas in elsässisch-alemannischer Mundart.
5. Tag (17.04.2022), Le Markstein-Sélestat (Schlettstadt) (Zugfahrt Sélestat-Straßburg)
Strecke: 84 km
830 Höhenmeter
Zuzüglich Abstecher zurück zum Grand Ballon, 15 km und 210 HöhenmeterDa ich ja gestern Abend die kurze Gipfelwanderung vom höchsten Punkt der Straße am Grand Ballon aufgrund der späten Stunde auf heute verschoben habe, fahre ich nach dem Frühstück in meinem Hotel zunächst die ca. 7 km mit ca. 200 Höhenmetern auf der Route des Crêtes zurück, den Großteil meines Gepäcks lasse ich an der Rezeption, da ich ja nachher wieder hier vorbeikomme.
Bei der Rundwanderung zum Gipfel bei wolkenlosem Himmel und bester Aussicht wird mir schnell klar, dass es eine sehr gute Idee war, die Besteigung des Gipfels noch nachzuholen und ich andernfalls einen der Höhepunkte der Tour verpasst hätte. Dies ist nach dem Schwarzwälder Belchen, auf dessen Gipfel ich vorgestern (ebenfalls "nur" zu Fuß) war, der zweite Belchen auf der Tour. Der französische Name Ballon ist nämlich letztlich eine französiche Übertragung von "Belchen"; es gibt in den Vogesen neben dem Großen Belchen (Grand Ballon, 1424 m) noch den Elsässer Belchen (Ballon d'Alsace, 1247 m) und den Kleinen Belchen (Petit Ballon, 1272 m)(und im Schweizer Jura gibt es auch noch einen Belchen).
Auf dem Gipfel steht eine Radarstation und etwas unterhalb ein Denkmal für die Diables bleus, ein französisches Gebirgsjägerbataillon im Ersten Weltkrieg.
Es ist hier oben extrem windig, und es bietet sich ein fantastischer Blick nach Westen in die Vogesentäler und nach Osten und Süden über die Rheinebene zum Schwarzwald, und als Höhepunkt präsentiert sich in der Ferne (auf dem Smartphone-Bild leider nicht wirklich gut zu erkennen) die schneebedeckte Kette der Alpen. Herrlich!
Hier ein Versuch, mit dem Smartphone den Alpenblick heranzuzoomen...
Nun radle ich auf der Route des Crêtes zunächst wieder zurück zu meinem Hotel in Le Markstein.
Der Skiort Le Markstein, wo ich heute übernachtet habe (mein Hotel ist nicht im Bild). Ich sammle mein an der Rezeption deponiertes Gepäck ein, und dann geht es nach dem vormittäglichen Abstecher, der mich auf meiner Reiseroute wieder ein Stück zurück geführt hatte, wieder weiter in die eigentliche Reiserichtung, weiterhin auf der Route des Crêtes.
Ich hatte es heute Morgen beim Frühstück im Hotel aufgrund von Gesprächen einiger deutscher Motorradfahrer am Nachbartisch bereits mitbekommen und daraufhin das Personal darauf angesprochen - ja, die Route des Crêtes sei zwar im weiteren Verlauf irgendwo wegen Schnee gesperrt, aber mit dem Rad komme man wohl schon durch. Ich hatte das schon wieder verdrängt, aber hier tatsächlich: Route barrée.
Natürlich fahre ich trotz der geschlossenen Schranke weiter und genieße die weitere Fahrt auf der Route des Crêtes, wegen der Sperrung angenehmerweise ohne die Motorräder und Sportwagen, bei denen die Straße gerade bei schönem Wetter wie heute beliebt ist.
Sind diese Schneehäufchen tatsächlich der Grund für die Straßensperrung?
Ich kann jedenfalls erstmal problemlos weiterfahren und den Blick in die westlich gelegenen Vogesentäler genießen.
Dann bestätigt sich, dass die Straße nicht grundlos gesperrt ist - damit hatte ich mittlerweile schon gar nicht mehr gerechnet...
Ein paar hundert Meter schiebe ich also mein Rad über den Schnee, der zum Glück recht fest ist, so dass das Rad beim Schieben nicht einsinkt und auch meine Schuhe nicht nass und kalt werden.
Kurz darauf fällt der Blick auf den zweithöchsten Berg der Vogesen, Le Hohneck (1363 m).
Von der Route des Crêtes zweigt eine schmale Stichstraße ab, die mich nach etwa 1,5 km, gut 100 Höhenmetern und einigen Serpentinen auf den Gipfel des Hohneck bringt, den höchsten mit dem Rad erreichten Punkt der Reise (nur zu Fuß war ich etwas höher, heute Vormittag auf dem Grand Ballon).
Schöner Ausblick vom Gipfel des Hohneck
Weiter geht es mit ständigem Auf und Ab auf der Route des Crêtes. Die Route führt über den 1139 m hohen Col de la Schlucht, den Pass der quer zur Route des Crêtes verlaufenden Straße über den Vogesenhauptkamm, die Munster im Osten mit Gerardmer im Westen verbindet.
Weiter auf der Route des Crêtes mit mehreren überraschend langen Anstiegen, die mit den entsprechenden Abfahrten entlohnen.
Ich komme über einen weiteren Pass, den Col du Calvaire (1134 m).
Der nächste Pass, der den Vogesenhauptkamm und die Route des Crêtes kreuzt, ist der Col du Bonhomme. Hier schließe ich an meine Vogesen-Rennradtour vom vorletzten Jahr an, auf der ich auf der Route des Crêtes aus der anderen Richtung, von Norden, kommend auf den Col du Bonhomme gestoßen bin und dann die Passstraße abwärts nach Colmar gerollt bin. Ich erreiche hier also bereits bekanntes Terrain.
Anders als vor zwei Jahren verlasse ich diesmal die Route des Crêtes am Col du Bonhomme nicht Richtung Rheinebene, sondern folge ihr weiter entgegen meiner damaligen Fahrtrichtung auf dem nun bereits bekannten Abschnitt. Jetzt überwiegend durch bewaldetes Gebiet erreiche ich den Col du Pré de Raves (1005 m).
Nur ein paar Kilometer weiter folgt der etwas niedrigere Col des Bagenelles (905 m).
Nun folgt die schöne, serpentinenreiche Abfahrt nach Sainte-Marie-aux-Mines, die ich vor zwei Jahren hinaufgefahren bin.
In Sainte-Marie-aux-Mines komme ich an dem Hotel vorbei, in dem ich vorletztes Jahr übernachtet habe.
Die nun folgenden etwa 25 km mit nur noch leichtem bis gar keinem Gefälle bis Sélestat (Schlettstadt) sind ohne besonderen Reiz, und ich bin froh, als ich die Stadt schließlich rechtzeitig für meinen in Aussicht genommenen Regionalzug nach Straßburg erreiche. Die ca. 50 km durch die Rheinebene auch noch zu radeln, wäre mir angesichts der vorgerückten Stunde (es ist fast halb acht) zuviel und bei Tageslicht auch nicht mehr zu schaffen gewesen. So sehe ich von Sélestat leider nur den Bahnhof.
Warum die historische Fassade des Empfangsgebäudes des Straßburger Hauptbahnhofs vor einiger Zeit eine dazu architektonisch überhaupt nicht passende futuristische Glashalle vorgehängt bekommen hat, habe ich bereits vor ein paar Jahren, als ich es das erste Mal gesehen habe, nicht begriffen.
In Straßburg angekommen, quartiere ich mich in meinem vorgebuchten Hotel ein und begebe mich ins (zugegeben recht touristische, aber trotzdem schöne und sehenswerte) Altstadtviertel Petite France, wo ich trotz der späten Stunde noch ein leckeres Abendessen bekomme. Bei einem Absacker in einer auf eine große, exklusive und internationale Bierauswahl spezialisierten Kneipe, die über 20 verschiedene Biersorten vom Fass anbietet, erhalte ich zu meiner Begeisterung das korsische, mit Kastanienmehl aromatisierte Pietra, so dass angenehme Erinnerungen an meine Rad- und sonstigen Reisen auf der Insel wachgerufen werden (über eine bzw. zwei davon habe ich
hier berichtet). Ich kann mich nicht erinnern, das korsische Bier jemals außerhalb Korsikas gesehen zu haben, auch nicht auf dem französischen Festland, geschweige sogar vom Fass. Sie haben auch ein weiteres korsisches Bier am Hahn, Colomba.
6. Tag (18.04.2022), Straßburg-Rastatt (Zugfahrt Rastatt-Erfurt)
Strecke: 56 km
120 Höhenmeter Heute ist die Zug-Rückfahrt ab Rastatt geplant, zunächst mit dem Regionalzug bis Karlsruhe, dann mit Intercity mit gebuchtem Fahrradplatz bis Stuttgart, dann Regionalzug nach Nürnberg, und von dort habe ich einen Stellplatz im ICE nach Erfurt reserviert. Damit das klappt, muss ich den Regionalzug in Rastatt gegen 15.30 Uhr kriegen. Bereits von Straßburg den Zug zu nehmen, war von vorneherein keine Alternative, da die Oberrheinstrecke auf deutscher Seite wegen Bauarbeiten über das Osterwochenende südlich von Rastatt gesperrt war (ich hatte noch Glück, dass meine Hinfahrt nach Freiburg kurz vor der Sperrung war). Ich lasse mein Gepäck an der Rezeption des Hotels und breche früh auf, um noch möglichst viel Zeit für ein bisschen Sightseeing zu haben, denn ich sollte möglichst nicht viel später als 12 Uhr losradeln. Ich fahre nochmal durch das Altstadtviertel Petite France
und kann ein Foto vor dem Münster aufgrund der frühen Stunde noch ohne Touristenmassen schießen.
Ich finde mich noch vor der Öffnungszeit am Eingang des Turmaufstiegs ein und bin einer der ersten in der sich langsam bildenden Schlange. So komme ich ohne lange Wartezeit hinauf; ich will nicht wissen, wie lange man später hätte anstehen müssen...
Anschließend nehme im Touristenviertel Petite France ein spätes Frühstück ein,
hole mein Gepäck an der Hotelrezeption ab und radle Richtung Norden aus der Stadt hinaus,
wobei ich trotz Komoot einige Zeit verliere, bis ich meine Route finde, die mich zunächst landschaftlich reizvoll über den Radweg durch die Waldgebiete von Robertsau und Wantzenau führt. Ich bin später als geplant losgekommen und werde durch ärgerlichen Nordwind ausgebremst, so dass die ca. 55 km bis Rastatt anstrengender sind als gedacht, zumal bis zuletzt nicht sicher ist, ob ich meinen Zug erreichen werde und ich mir deshalb auch keine Zeit für einen Mittagsimbiss gönne. Ich quere den Rhein mit der Fähre zwischen Drusenheim und Greffern
und strample weiter zügig Richtung Rastatt. Gerade noch rechtzeitig erreiche ich den Regionalzug nach Karlsruhe.
In Karsruhe verspätet sich mein Intercity nach Stuttgart,
und bei der Einfahrt in Stuttgart sehe ich meinen Regionalzug nach Nürnberg auf dem Nachbargleis bereits losfahren. Somit hat sich mein reservierter Fahhrradplatz im ICE von Nürnberg nach Erfurt auch erledigt. Im Reisezentrum im Stuttgarter Hauptbahnhof erfahre ich, das ich im nachfolgenden ICE ab Nürnberg mit dem Rad nicht unterkomme, weil alle Fahrradplätze reserviert sind, so dass klar wird, dass ich heute Erfurt nicht mehr erreichen werde. Ich bekomme im Reisezentrum aber immerhin einen Fahrradplatz im nächsten Intercity nach Nürnberg und einen weiteren Fahrradplatz im ICE von dort nach Erfurt am nächsten Morgen kurz nach acht. Ich werde also aus der Not eine Tugend machen, mir noch einen (späten) Abend in Nürnberg gönnen und dort ein Hotel nehmen (das ich im Zug online buche) und werde trotzdem morgens halbwegs zeitig im Büro sein.
In Nürnberg finde ich zu später Stunde, obwohl heute, am Ostermontag, viele Biergärten geschlossen haben, eine nette Gaststätte (Augustiner) direkt unterhalb der Burg, wo ich den Tag gemütlich mit Nürnberger Bratwürsten ausklingen lassen kann.
Am nächsten Morgen bin ich schnell am Bahnhof, da mein Hotel in unmittelbarer Nähe liegt.
Die Fahrt nach Erfurt mit dem ICE auf der Neubaustrecke durch zahlreiche Tunnel und über zahlreiche Viadukte durch den Thüringer Wald dauert nur 1 h 22 min.
Kurz vor halb zehn bin ich in Erfurt und radle direkt vom Bahnhof ins Büro.