Sodele. Es geht weiter mit der Fahrt übers südägäische Meer nach Kreta. Wir legen zunächst einen Zwischenstop vor Santorini ein. Auf dieser Insel bin ich dreimal gewesen, man kann dort natürlich nicht tagelang radfahren, aber doch sehr schöne Touren machen. Auf dem Bild der höchstgelegene Ort Imerovigli (350 m überm Meer):
Und weiter gehts:
Mein Hotel in Heraklion ist direkt oberhalb des Hafens und ich genieße einen schönen Blick ostwärts. Am nächsten Morgen funktioniert meine Ich-will-den-Sonnenaufgang-nicht-verschlafen-Automatik perfekt und ich torkele gerade rechtzeitig zum Fenster:
Beim Frühstück gelten griechische Regeln. Büffet ist erlaubt und offen wie früher, aber jeder muß solche Handschuhe anziehen, wie ich sie vor allem von Dieselzapfsäulen kenne. Hier dann der Gimmik des Tages: damit der Gast nicht den Handschuhstapel mit seinen coronaverseuchten Händen mehr als nötig infiziert, wird ihm die Entnahme erleichtert. Ein Luftgebläse pustet den obersten Handschuh so auf, daß man ihn leicht entnehmen kann. Darauf hat ja die Welt seit Alexander dem Großen gewartet:
Schaue ich von meinem Balkon senkrecht nach untern, erblicke ich diese sexy Formen:
Ganz andere Körperreize sucht dieser Mensch offenbar:
Richtig sexy ist außerdem dieses Detail:
Die Hitzewelle wurde auch hier von angenehmen (diesmal unironisch gemeint) Temperaturen und stürmischen Winden abgelöst. So geht Duschen:
Das Vorbeidefilieren ist für viele ein wunderbarer Nervenkitzel. Die sich dort anschließende Mole ist 2,3 km lang und als ich von dort von meiner "Fahrradtour" zurückkomme, ist letzteres eingesalzen. Ich merke das daran, daß Hinterbaudämpfer und Gabel anfangen zu knatschen, was mir zuerst einen Schreck einjagt. Nicht das erstemal auf Reisen suche und finde ich auch jetzt eine Tankstelle und lasse mir das Rad komplett einseifen und aus gehörigem Abstand kärchern.
Der Tankwart zuckt die Achseln, Touristen sind per se komisch. Radreisende Touristen noch komischer. Mein Anliegen grenzt an Verrücktheit. Aber bitte, kein Problem. Anschließend die Trocknung mit Druckluft. Dann noch ein paar Tröpfchen Öl auf die Federlaufflächen und geschmeidige Unhörbarkeit ist die Folge
.
(Gruß an Natalie: ja, "robust" geht anders
).
Die einzige Personenaufnahme, die ich mir erdreiste, zu posten, besteht in einer Riesenweintraube nebst Besitzer:
Kleiner, zarter Farbklecks in der Stadt:
Am Abend mache ich aus der Not (startende Flugzeuge in gefühlt Friseurhöhe) eine Tugend und fertige mit kunstvoll-akrobatisch-tollkühnen Unterlegmaßnahmen eine Langzeitbelichtung eines die Insel verlassenden Ferienfliegers (der kleine weiße Strich rechts vom Bogen ist ein landendes Flugzeug):
Eine Busfahrt, die macht Freude, und so checke ich für die Fahrt nach Chania ein, bin demotiviert für die altbekannte und höhenmeterbelastete Küstenautobahn:
Allerdings habe ich mich zu früh gefreut. Das dermaßen adrett und mustergültig eingebaute Fahrrad muß da in letzter Minute wieder raus, denn sie haben den Bus getauscht. Das sieht dann so aus
:
Der an sich recht neu wirkende Reisebus fährt, man traut seinen Augen kaum, mit Handschaltung:
In Chania laufe ich von meiner Unterkunft Richtung Stadtzentrum:
Spontan opfere ich mich und lasse den bereitgestellten Lebensmitteln Gerechtigkeit widerfahren:
Dann widme ich mich dokumentarisch der sensationellen Brandung:
Um die Größen einordnen zu können:
Eine kleine Rundfahrt am nächsten Tag beschert mir zuerst den Blick über die Stadt:
Und dann auf der anderen Seite des Hügels den Blick auf die Bucht von Souda:
Die kurze Fahrt vollends ans Westende nach Kissamos bleibt hier unberücksichtigt, einen Tag danach bringt mich die Fähre von dort wieder auf die Peloponnes. Unterwegs ein Zwischenhalt vor der Insel Kythira. Es soll dreckigere Gewässer geben:
Abendstimmung in Gythio:
Ein paar Bilder vom Taygetospaß:
Ein nach den Strapazen nicht sehr netter Gegenanstieg erwartet einem am Ende:
Dann weitet sich der Blick auf die Bucht vom Kalamata:
Beim Zurücklaufen aus der Stadt komme ich noch am netten und traurigen Eisenbahnfreiluftmuseum vorbei:
Detail von einem Teich dort:
Bevor es auf dem Rooftopresto eine Kleinigkeit zu essen gibt:
Daß dieser Obstteller schon vorgefertigt im Kühlschrank wartete und folgerichtig nach Fleisch und Gemüse roch und schmeckte, wollen wir hier mal nicht unerwähnt lassen
Damit auch die Kinder angemessen besommerspasst werden, gibt es unter meinem Fenster eine riesige Vollplastikvergnügungsanlage mit Betreuungspersonal und Tischen und Stühlen außerhalb für die Eltern:
Die dezente Softpop-retro-Irgendwasmusik dauert nur bis 00:00. Am nächsten Morgen wird aus den Monstern die Luft rausgelassen und der Anblick einer gewissen Trostlosigkeit stellt sich ein:
Der Wettergott hatte irgendetwas in den falschen Hals gekriegt oder war mit verspanntem Nacken aufgewacht:
Argwöhnisch beäugt vom ortsansässigen Flugüberwachungspersonal:
Die Abreise nach Nordwesten bringt mich nach dem Dorf Kopanaki am dortigen "Landwasser"-Viadukt vorbei (Anspielung auf den berühmteren Namenskollegen aus der Schweiz), wiederum nett und traurig, weil pittoresk und weil seit 12 Jahren stillgelegt:
Kleine Kaffeepausenstimmung vom nächsten Tag:
Die Westküstenstraße auf der Peloponnes zwischen Pyrgos und Patras gilt als höchst unfallträchtig, sie ist alternativlos, harrt seit vielen Jahren einem Ersatzbau und bildet eine Barriere, die zu überqueren Mut braucht:
Südlich von Patras wohne ich wieder im selben Hotel wie an Pfingsten, als ich mit meiner Partnerin hier war. SU mit einer mir unbekannten Silhuettenschönheit:
Ein Händibild:
Damit endet Teil 2.