Baden-Allgäu- und retour- eine frühherbstliche Kurztour 7 Tage, ca 600-700 km und etwa 10 000 hm
Start: Karlsruhe Endpunkt:KarlsruheReisende mgabri und natash
Übernachtung: Zelt , 1x Gasthof Räder: reisetaugliche Altmountainbikes mit leicht abgespecktem Camping- Gepäck
Unsere kleine Reise ins Allgäu stand anfangs unter keinem guten Stern. Anfangs Mitte September angedacht., musste ich aus betrieblichen Gründen das Ganze um eine Woche verschieben.
Auch hatten wir ursprünglich geplant mit der Bahn bis zum (Süd-)Schwarzwald oder Bodensee zu fahren um eine großzügige Runde durchs Allgäu zu drehen und eventuell mit einem Schlenker übers Appenell wieder Richtung Norden abzudrehen.
Der Einbruch des
Rastatter Tunnels machte aus unseren Plänen dann kurzerhand Makulatur.
Wir beschlossen also daheim loszufahren und einfach einmal zu schauen, was für eine Tour sich aus den veränderten Umständen ergeben würde. Klar war auf jeden Fall, dass unsere „Allgäutour“ reichhaltig durch Schwarzwald-Alb und Oberschwaben ergänzt würde. Weil das ja auch ganz nette Regionen sind, ist das auch nicht weiters tragisch.
Leider begann mit dem Tourstart dann auch noch eine eher regnerische Wetterperiode. Wir erlagen dennoch der Hoffnung, dass die bösesten Regenwolken geschwind an uns vorüberziehen mögen.
Karlsruhe-Pfinztal- Gräfenhausen-Neuenbürg-Wildbad-Enzklösterle-Erzgrube-Dornstetten-Glatten-Oberndorf-RottweilAn einem Samstag fahren wir also los, während über uns finstere Wolken hängen.
Über die üblichen Pfinzgauhügel unserer Heimat geht es ins Enztal, in das wir in Neuenbürg hinunterrollen.
Wir folgen dann dem Enztalradweg bis Bad Wildbad, wo wir ein wenig durch den Kurpark irren,
und finden uns hinter dem für Fahrräder gesperrten Tunnel zur Ortsdurchfahrung wieder auf dem Radweg ein.
Dieser ist zu unserem Erstaunen, wir haben bislang eigentlich immer das Befahren der Straße dem des zeitraubenden Radwegs vorgezogen, sehr schön ausgebaut worden und führt überwiegend bestens asphaltiert durch schöne Strecken durch den Wald.
Da hat das Land BW ja ausnahmsweise einmal tatsächlich ein wenig investiert in den Radverkehr und manchmal lohnt es sich dann doch auch vor der eigenen Haustür solche Veränderungen festzustellen.
Die Pracht hat ab Enzklösterle ein Ende und wir wechseln auf die Straße, die wir später Richtung Erzgrube verlassen, wo sich der Nagoldstausee, dem trüben Wetter sei Dank, ganz ohne Mototradlärm präsentiert
Von da geht es aufwärts nach Dornstetten, wo uns im Wald dann ein langanhaltender Regenschauer erwischt, der auch nach einem einstündigen Verharren in einer Holzfällerhütte nicht an Intensivität nachlassen möchte.
Bei der Weiterfahrt lichten sich die Wolken und weil wir nun doch recht viel Zeit verloren haben, fahren wir kurz vor Oberndorf an den Neckar herunter, weil wir uns hier ein schnelleres Vorankommen versprechen.
Selbiges wird durch das Auf und Ab des Radwegs nicht erfüllt und wir erreichen Rottweil mit dem Einbruch der Dämmerung. Eine Zeltplatz gibt es nicht, wieder in der Wald hochzufahren fehlt uns dieLust und weil sämtliche Hotels und Pensionen ausgebucht zu sein scheinen, landen wir in der recht teuren Jugendherberge. Diese liegt immerhin recht zentral und wir machen uns an einen Stadtbummel durch die verwinkelten Gassen der schönen Altstadt
Rottweil-Wilfingen-Böttingen-Mahlstetten-Mühlheim/Donau-Oberschwandorf-Herwangen-IlmenseeAm nächsten Morgen geht es dann auf der anderen Seite des Neckartals hinauf auf die Alb.
Was am frühen Morgen mit schönen Blicken zurück belohnt wird
Auch das Wetter ist nun recht passabel. Während der Auffahrt wird Micha von einem platten Reifen gestoppt,. Der Schaden ist jedoch schnell behoben und wir fahren durch schöne ruhige Wiesen und Wälder, die bereits anfangen sich herbstlich zu verfärben.
Bei der Abfahrt in das hübsche Flußtal der Lippach verabschiedet sich Michas Reifen mit einem lauten Knall, der einem Riss in der Reifenflanke geschuldet ist, der auch den Plattfuß zuvor verschuldet hatte. Ein eilig eingeklebter Reifenflicken hat das Ungemach leider nicht vereiteln können.
Nun stehen wir da, ohne Ersatzreifen an einem Sonntag und mitten in einem ländlichen Gebiet, in denen nicht gerade alle paar Minuten ein weiterer Radfahrer vorbei schneit. Und auch sonst kaum jemand, wenn man es genau nimmt.
Micha fängt also an den Reifen- und mehrere Schlauchflicken mit Hilfe eines Schlauchreifennähsets, das er als Notfallreserve mit sich führt, anzunähen und das Ergebnis ist vielleicht nicht hübsch, aber es macht uns eine Weiterfahrt möglich.
Wir genießen die Landschaft, queren bei Mühlheim die noch junge Donau und springen flugs in eine Wirtschaft, weil ein Regenschauer droht.
Als wir uns nach einem angenehmen Mittagsmahl wieder nach draußen begeben, ist das Unwetter weitergezogen und macht der Sonne Platz.
Wir rollen durch verschlafene Orte und über die Grenze zurück von Württemberg nach Baden
wo wir auch eine schöne Aussicht genießen, wir befinden uns ja nun im Hinterland des Bodensees und nähern uns somit ein wenig auch den Alpen. Die Fahrt geht weiter nach und zum Ilmensee.
Dort hat es einen angenehmen Zeltplatz auf dem wir freundlich empfangen werden und ein geheiztes Holzhäusle als Aufenthaltsraum gibt es auch. Hier können wir in Ruhe vespern und die Eindrücke des Tages Revue passieren lassen
Ilmensee-Ravensburg-Wangen-Oberstaufen-AlpseeZunächst einmal geht es durch hügeliges und obstreichesTerrain nach Ravensburg, wo wir nach einer kleinen Stadtrundfahrt
den nächsten Radladen aufsuchen. Die Reifennäharbeit erwies sich zwar als ausreichend haltbar, aber man muß sein Glück ja nicht unnötig herausfordern und ein passender Reifen ist schnell erworben und montiert.
Rund um Ravensburg ist sehr viel Verkehr, was auch der Zersiedlung der Umgebung mit neuen, aus schachtelförmigen Eigenheimen bestehenden Wohnsiedlungen geschuldet ist. Ein SUV scheint zu einem solchen Anwesen zwingend dazu zu gehören. Wir versuchen auf Feldwegen auszuweichen, was jedoch ein recht umwegiges und langwieriges Unterfangen ist.
Hat man diese ausgefransten Vorstädte jedoch hinter sich gelassen, wird es doch recht hübsch.
Kurz nach Mittag gelangen wir nach Wangen, wo wir eine Kaffeepause einlegen.
Im Ort ist einiges los und wir verabschieden uns zugunsten ruhigerer Strecken.
Der weitere Weg führt uns durch beschauliches Weideland.
Es gibt ausgesprochen wohnliche Bushaltestellen
und bunt behäkelte Baumruinen
.
Später gelangen wir dann zum Alpsee
an dessen Ufer sich ein Campingplatz befindet, bei dem wir unser Zelt aufschlagen
Alpsee-Immenstadt-Bad Hindelang-Oberjoch-Vilsstausee-Vils-Pfronten-Füssen-Forgensee- BerghofDer nächste Morgen ist dann wieder wolkenverhangen, während wir uns nach Immenstadt aufmachen. Dann geht es weiter mit gelegentliche Bergblicken nach Bad Hindelang,
die uns jedoch mit wenig Zuversicht bezüglich schönen, sonnigen Wetters erfüllen.
Aber noch ist es halbwegs trocken, auch wenn die Strassen nicht gerade von Trockenheit künden
Die Nebenwege zur Straße nach Oberjoch haben ein paar herausfordernde Steigungen im Programm, die Strasse selbst ist einfach zu fahren und bietet schöne Ausblicke
und da es nach einer Weile eine Aussichtplattform gibt, kann man die auch ganz in Ruhe genießen.
Weiter hochfahrend kommt man dann nach Oberjoch, wo wir dann die Straße zugunsten kleiner, zunächst asphaltierter Almwege verlassen
In einer sehr touristisch angehauchten Edelalm in der man derart lupenreines Hochdeutsch spricht, dass ich mir selbst wie eine Bäuerin vorkomme, nehmen wir kurz einen Kaffee zu uns
bevor wir uns auf holprigere Wegstrecken begeben, die uns nach Tirol bringen
Hier verfransen wir uns ein wenig auf Wegen, die dann irgendwann tatsächlich nicht mehr fahrbar sind, drehen um und landen am Vilsstausee.
Hier leuchten die herbstlichen Farben besonders schön.
Auf der anderen Vilsseite befindet sich ein fahrbarer Forstweg, der in Richtung Pfronten führt und auf diesen biegen wir zuversichtlich ab.
Kurz darauf hat es sich ausgeleuchtet, weil es, wie bereits angesichts der Wetterlage zu befürchten war, ein kraftiger Regenguß über uns hereinbricht, der uns auf dem schottrigen Untergrund ganz schön ins Rutschen bringt.
Tropfnass schwimmen wir nach Pfronten ein und wärmen uns dort zunächst in einer Sportsbar mit Heißgetränken, später in einem Gasthof mit einem deftigen Mittagsmahl.
Als wir dann Richtung Pfronten aufbrechen hat es sich vorerst ausgeregnet und wir können den Lech in angenehmer Farbgebung bewundern
Dann durchfahren wir Füssen, für einen intensiveren Besuch ist es uns dort zu voll und begeben uns durch wieder ländliches Gebiet
zum Forggensee. Dort gibt es zwar einen Campingplatz, aber wir beschließen in Anbetracht des Wetters, die Wolken am Himmel verheißen gerade weitere Regenschauer, eine feste Unterkunft zu suchen. In Richtung Berghof werden wir fündig und einen Blick in die Berge haben wir auch
HIER GEHTS WEITER Forggensee- Hopfensee-Rückholz-Unterthingau-Wildpoldsried-Kempten-Kimratshofen-Leutkirch-Ellerazhofer WeiherDer nächste Tag ist dann eher trüb. Wir radeln an den romantisch verhangenen Seen vorbei, wobei sich hie und da ein schöner Bergblick auf tut und begeben uns in ländliche Hügelland das im Wesentlichen aus weiten, leicht hügeligen Weideflächen besteht.
Eine dunkele Wolkenwand lässt böses ahnen und dann kommt er der Regen, der mit großer Ausdauer und Hartnäckigkeit auf uns niederprasselt, während wir uns untergestellt haben.
und weil der Himmel keinerlei Anstalten macht aufzuhören, machen wir uns widerwillig an die Weiterfahrt mit Ziel Kempten, wobei wir zwischendrin in ein warmes trockenes Kaffee springen,um uns ein wenig aufzumuntern.
In Kempten gönnen wir uns dann ein warmes Mittagessen in gemütlichem Ambiente und als wir aus der Wirtschaft kommen hat es sich ausgeregnet. So darf es bleiben.
Nach einer Weile verlassen wir dann Bayern bereits wieder
und kommen nach Leutkirch, wo wir noch einmal einkaufen.
Der Spruch an einem dortigen Kaffee gefällt mir ausnehmend gut, ich habe da nichts hinzuzufügen:
Dann wenden wir uns zum Campingplatz am Elleratshofer Weiher, der einigen Forumsmitgliedern aus dem Süden vielleicht noch vom Ochsenfroschtreffen in Oberschwaben 2007 in Erinnerung sein mag.
Leider hat sich der Campingplatz seitdem stark verändert, die Stellplatzfläche für Dauercamper und Wohnmobile hat sich verdreifacht, während die für Zelte auf eine handtuchgroße rasenfläche geschrumpft ist.
Außerdem hat der Platz bereits geschlossen, wie wir feststellen, als wir uns dem eingang nähern, wo der Platzwart gerade mit einem Bier herauskommt.
Wir dürfen trotzdem auf den Platz, einen Holzpavillion zum abendlichen Verhocken gibt es auch und das Bad ist geheizt. Das ist sehr angenehm, weil es in der nacht und am Morgen sehr frisch ist.
Ellerazhofer Weiher-Bad Wurzach-Bad Schussenried-Mengen-Laucherthal-Mössingen-Tübingen Die Sonne lacht, die Luft ist klar und das Radlerherz freut sich, während es durch die sanft gewellten Hügel Oberschwabens rollt. Dann und wann sieht man ganz blass in der Ferne die Berge liegen
da machen auch gelegentliche Pausen im Freien wieder Spaß
Wir queren hübsche Orte
und sind dann flugs im topfebenen Donautal, wo auch mittags immer noch die Nebelschwaden hängen, die dann aber zögerlich der Sonne Platz machen
Wir queren die Donau bei Sigmaringen Dorf und fahren dann sanft ansteigend das Laucherttal auf die Alb hoch, was mit sehr angenehmen Landschaftseindrücken belohnt wird
Um an den Neckar hinunter zu kommen, wenden wir und dann nach Mössingen und weiter nach Tübingen, wo der Verkehr leider stark anschwillt.
Der Tübinger Campingplatz liegt direkt am Neckar und einen freundlich Platzbetreiber gibt es auch.
Wir lassen den Tag bei Linsen und Spätzle ausklingen und freuen uns über die schönen Impressionen der heutigen Fahrt
Tübingen-Herrenberg-Calw-Pforzheim-KarlsruheHeute geht es wieder nach Hause.
Zunächst einmal frühstücken wir in einem auf ländlich-einfach gemachtem Edelkaffee, in dem sich Frauen des Typs gelangweilte Zahnartzgattin, die Klinke in die Hand gehen. Wir wirken seltsam deplaziert, fühlen uns aber sehr gut unterhalten. Außerdem ist an der Qualität der Backwaren nichts auszusetzen, auch wenn die Preise an das Münchener Niveau heranreichen.
Gestärkt geht es zur Wurmlinger Kapelle und weiter ins Gäu nach Herrenberg.
Von hier geht es über herbstliche Streuobstwiesen,abgeerntete Felder und herbstliche Wälder
weiter ins Nagoldtal, auf das wir in Calw treffen, wo wir zur Mittagsrast pausieren. Damit wären wir also wieder im Nordschwarzwald angelangt.
Über den Nagoldradweg, der sich auf der östlichen Nagoldseite überwiegend zügig fahren läßt, rollen wir über Dillweißenstein nach Pforzheim und über den heimischen Pfinzgau bis zur unserer Haustür
Womit diese kleine Herbstreise an ihrem Ende angelangt wäre.
Sicherlich war es keine herausragend spektakuläre Tour und statt durchs Allgäu zu touren, waren wir eigentlich vor allem in Württemberg unterwegs, aber auch hier gibt es sehr schöne Ecken, deren Beradlung ich sehr empfehlen kann. Und auch vom Allgäu haben wir immerhin ein wenig sehen können, auch wenn uns dort das Wetter nicht sehr wohl gesonnen war. Insgesamt war im nachhinein betrachtet, vielleicht gerade der Mix verschiedener Regionen, die hier auf wenigen Kilometern anneinandergereiht liegen, besonders reizvoll.
Die Tour war also insgesamt gelungen und es konnte auch der ein oder andere Käse und ein gelegentliches Bier verkostet werden.
Ernsthaftige Anstiege gab es, von dem kleinen Schlenker nach Oberjoch abgesehen, der aber sehr entspannt zu fahren war, eher nicht, aber die Summe zahlreicher kurzer Hügel ergibt auch ein paar Höhenmeter, mit denen man vielleicht gar nicht so sehr rechnet.
Aber das macht ja nichts, am besten probiert Ihr das einmal selbst aus.