Hallo Forumler,
ich habe inzwischen den diesjährigen Urlaub hinter mich gebracht, der in der 1. Hälfte aus der nachfolgend beschriebenen kleinen Radreise bestand.
Die gefahrene Strecke ist hier nicht exakt dokumentiert und wahrscheinlich ist die Route für die meisten hier auch nicht soo aufregend...
1. Tag
Von der Haustür in Bochum los, entlang an Ruhr und Baldeneysee, weiter Richtung Ratingen, den Düsseldorfer Flughafen gestreift und bis zum Rhein gelangt. Dort mit der Michaela (Fähre) übergesetzt und nachmittags den fast direkt angrenzenden Rheincamping in Meerbusch erreicht. Wetter supi, die dortigen Vorzüge für Radreisende, wie eigenes Küchen- und Toilettenhäuschen direkt an der (Rad-) Zeltwiese, erneut dankbar angenommen.
2.Tag
Er führt mich grob in Richtung MG und daran vorbei, Ziel der einzige Camping, den ich im Vorfeld zwischen Meerbusch und Aachen ausgemacht habe, in Jülich.
Irgendwann, ganz grob irgendwo hinter MG, dachte ich: „Jetzt mal ein Päuschen, mal sehen, wie´s auf dem Feldweg hinter dem Hügel aussieht.“ Dass der geplante Weg ganz nahe an Garzweiler vorbei führte, hatte ich bereits verdrängt - um unvermittelt am Abgrund zu diesem Landschaft vernichtenden Monster zu stehen und in eine depressive Schockstarre zu verfallen.
garz 1 garz 2 garz 3 Trotzdem auf der tollen Aussichtsplattform von RWE Kaffee gemacht. Just dort fing der Regen an und hörte bis abends auch nicht mehr auf. Gleichzeitig hängte sich die elektronische Navigation (dazu am Ende ein paar Worte) auf und ich bin im miesen (gefühlt) Wetter erstmal 2 Stunden mehr oder weniger im Kreis gefahren, bis ich mich wieder korrekt Richtung Jülich wähnte.
Unterwegs dann ein seltsames regelmäßiges Knacken auf Fußhöhe, das mich an ein defektes Tretlager denken ließ.
Entnervt dann gegen 21h doch in Jülich aufgeschlagen. Keramikanlagen dort in noch akzeptablem Zustand, aber schöne große Wiese zum Zelten, wo man seine Ruhe hat.
3. Tag
Nach dem Beschluss, hier zum Generieren und Neuordnen eine 2. Nacht zu bleiben, Wetter wieder sonnig, einen tauglichen Radschrauber aufgesucht und auf Verdacht das Tretlager erneuern lassen. War zwar nicht klar, ob es wirklich die Ursache für das äußerst bedenkliche Knacken gewesen ist, aber danach ist es nie mehr aufgetreten. Von daher bereue ich es nicht, die 45 EUR investiert zu haben.
4. Tag
Größtenteils über Radwege und kleine Sträßchen fahre ich bis Aachen und durch, nach B rein bis Eupen und weiter nach Membach auf den wunderbaren Camping Wesertal.
Für alle, die ihn nicht kennen: schwer empfehlenswert.
Von zwei deutschen Frauen mit locker-entspannter Grundeinstellung geführt, schließt sich an das „normale“ Campinggelände ein wirklich großes Waldstück mit diversen kleinen Lichtungen an, das an den Fluss grenzt und in dem man quasi offiziell „wild campen“ kann, wie es einem beliebt.
meine ecke Bei selbstverständlich gleichzeitiger Nutzungsmöglichkeit der sanitären Anlagen. So wünscht man sich das, sehr schön.
5. Tag
Nur relativ kurze Strecke auf der gesteckten Route gefahren, zum nächsten Camping, etwas außerhalb von Aywaille.
Die vorher nicht kalkulierten Ardennenausläufer mit entsprechenden Steigungen werden mir ab heute deutlich offenbar. Wie schön, dass ich mir in typischer Greenhorn Manier Grundnahrungsmittel für 7-10 Tage und insgesamt etwa 35 kg Zuladung (mit Wasser) auf´s Rad getan hab.
Der erreichte Camping, von einem netten älteren Holländer geführt, ist etwas altbacken und quasi nur mit belgischen Dauercampern mit ihren Häuschen belegt.
Es gibt eine schöne große Wiese zum Zelten direkt am Fluss (dessen Namen ich nicht mehr weiß), aber eher dürftige Sanitäranlagen. Dafür habe ich als Einziger den Schlüssel dafür.
6. Tag
Heute fahre ich etwa 70km, immer wieder schöne Steigungen, erwische hier und da Passagen von Radwegen entlang der Straße und am Ende mitten durch einen Wald, und gelange nach Jemelle, (neben Rochefort) auf einen, wieder von einem Holländer geführten, kleinen Camping.
Geht es anderen auch so, dass der Weg zum Ende der Tagesstrecke und Kräfte auf den letzten Kilometern nochmal besonders unangenehm und holprig wird? Diese Erfahrung habe ich immer wieder gemacht, als ob der Radlergott einem zum Schluss immer noch was draufpackt ..
Das Örtchen Jemelle wie ausgestorben. Von irgendwo dröhnt eine Lautsprecherstimme, dann schreit eine Menschenmasse auf .. Ah ja, Belgien spielt und das Dorf ist geschlossen beim Public Viewing. Bis auf den Holländer, der mir netterweise einen Stuhl hinstellt und volle 10 Minuten angenehm warmes Wasser anpreist, in dessen Genuss ich nach Erwerb des Jetons käme. Er behält recht.
Ich schaffe es, am Abend und nach Ladenschluss, in einem chinesischen/mongolischen/.. Restaurant zwei 0,25l Biere für nur drei EUR pro Flasche zu erwerben.
Vorher noch ein jüngeres Pärchen nebst (Schwieger-) Mutter gefragt, ob man noch irgendwo Bier kaufen kann. Höchstens in einem Cafe oder einer Bar hieß es, aber ein Stück weit weg. Fast hätte der junge Mann schon mein Rad in seinen Kombi gepackt, um mich hinzufahren. Ging aber nicht, weil der schon voller Werkzeug war. Eine solche ausgesprochene Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft ist mir in sowohl in B als auch in F immer wieder begegnet. Echt nett.
7. Tag
Fühle mich kraftlos und habe etwas Brummschädel, daher bleibe ich noch den Tag und eine weitere Nacht hier.
8. Tag
Ich schaffe es, mal früh aufzustehen und bin schon vor 8h aus dem Ort heraus.
Zum ersten Mal erwische ich sehr bald einen wirklichen Voies Verte/Grüner Weg/RAVel (den L150B), wie sie auf meiner Karte heißen und fahre über 20 km fast vollkommen eben und geradeaus durch herrliche Landschaft mit Wiesen, Wäldern und Flüsschen/Bächen links und rechts der Strecke.
radweg neben dem radweg Nach Erreichen von Houyat, wo der Weg auch endet, plagt mich eine kurze erhebliche Steigung, alsdann geht es erstmal bergab in direkter Richtung der belgisch-französichen Grenze.
Im letzten Dorf vor jener zeigt mir g maps an, ich sei auf einer Straße, die ich real bereits laut Straßenschild passiert hatte. Ich frage eine Frau mittleren Alters, ob die Straße vom Standpunkt aus denn Richtung F und weiter Richtung Heer führe.
Wir verständigen uns nur grob, ich verstehe aber ihre Deutung, dass die kleine Gasse quasi im Kreis verlaufe.
Laut Schild ist es eine Sackgasse.
Laut Bildschirmkarte führt sie aber Richtung Grenze und weiter nach Heer.
Ich will meinen nächsten Camping in Lemarque/Joel erreichen und folge meiner Nase, weiter auf der kleinen Straße. Die verjüngt sich und wird zu einem sehr holprigen Feldweg mit vielen Steinen und felsigen Brocken, die aus dem Erdreich ragen. Ich befürchte, mir Felge oder Reifen zu beschädigen, schiebe teilweise.
Am Ende bin ich kurz in F (bei Givet), lande dort endlich auf einer richtigen Straße, die wieder nach B hinein führt, und bald bin ich auf dem anvisierten Camping.
Sehr heiß inzwischen und ich genieße nach der Dusche das Ausruhen auf dem sehr leeren Platz.
9. Tag
Wieder finde ich auf einen grünen Weg (W5), wieder angenehmes Fahren durch tolle Landschaft, und radle bis Marienbourg.
geradeaus Ab dort schlage ich mich über normale Straßen, Sträßchen und teilweise wieder Feldwege bis zum letzten angepeilten Camping in B, der sich nach dem angeschlossenen kleinen Restaurant La Camargue Chimay benennt.
Etwas abseits und verschlafen gelegen, aber wieder schön ruhig, umgeben von viel grüner Gegend und landwirtschaftlichen Betrieben.
Das Haus der Betreiber steht offen, aber niemand außer zwei großen Hunden ist zu sehen. Mein Rufen bleibt ungehört. Als ich mich mit den Wuffis, die nur böse taten, schon ausgiebig angefreundet hatte, erscheint doch noch die Frau des Platzwartes, nimmt mir acht EUR ab und zeigt mir freundlich meinen Platz auf einer kleinen Zeltwiese.
Sanitäranlagen hier absolut unterirdisch, aber man kann drin machen, was man dort erledigen will und das Wasser wird warm. In der Nacht wird es recht frisch, ich ziehe sogar meine Funktionsunterwäsche an, um schlafen zu können.
10. Tag
Ich freue mich, heute wahrscheinlich die belgischen Höhenlagen hinter mir zu lassen und nach F zu rollen.
Nach den letzten kleinen Landstraßen ziehe ich zügig bei Macquenoise über die Grenze und über die D3050 bis Hirson. Dort entscheide ich mich dazu, in der ersten Bäckerei, die ich passiere, neben einem Brot auch zwei Croissants zu erwerben, die laut Verkäuferin tatsächlich ohne Milch, Butter und Ei sein sollen (ist mir wichtig, bitte keine Kommentare : ). Skeptisch vertraue ihr, fahre auf der Landstraße bei schönem Wetter Richtung Guise, wo mein nächster Übernachtungsort sein soll.
Irgendwo bei Etreaupont gerate ich unerwartet auf einen weiteren prima Radweg entlang der Oise, der direkt bis Guise führt. Unterwegs pausiere ich an einem schönen Rastplatz, der gleichzeitig Anlegestelle für Paddler ist und freue mich, dass mir das nette Mädel in der Bäckerei drei Croissants in die Tüte gepackt hat.
pause am fluss Der Camping in Guise wieder gepflegter, der Ort hat auf mich aber weiter nichts Anziehendes.
11. Tag
Aus Guise heraus finde ich bald wieder auf diverse Radwege entlang der Oise, die zu großen Teilen nur aus Abschnitten bestehen und noch im Bau befindlich und anscheinend noch nicht offiziell freigegeben sind. Dennoch kann man sie ziemlich gut befahren. Entsprechend geht es immer wieder über normale Straßen. So fahre ich bis Moy de l´Aisne.
Ab dort beschließe ich, bis zum gesetzten Tagesziel, Peronne, ausschließlich über Straßen zu fahren. Landschaft ist wenig abwechslungsreich, rechts und links Felder. Besonders das letzte Stück, die D 44, nervt, weil sie relativ stark befahren ist und ich schon recht müde bin.
Auch mein Hintern meldet sich zum ersten Mal sehr schmerzhaft. Ich mache eine Pause von etwa zehn Minuten. Danach ist der Schmerz wie weggeblasen und ist auch nie wieder aufgetreten. Seltsam, aber schön, denn da hatte ich vor Antritt der Tour Bedenken.
Kurz vor Peronne zeigt mir die Karte einen Radweg an, der sich aber über ca. vier km als sehr holpriger Pfad entpuppt, der höchstens für Mountainbiker interessant sein dürfte. Ich denke wieder an den Radlergott und seine unvorhersehbaren Aufgaben, gelange aber bis nach Peronne.
Kaum auf einer richtigen Straße gelandet, finde ich einen echten Aldi. Dort decke ich mich mit Brot, Schokolade und Bier ein, finde alsdann zum Camping. Dieser ist wenig reizvoll, ein reiner "Durchgangscamping", die meisten bleiben nur für eine Nacht.
Ich zahle zehn EUR und kann mir einen Platz aussuchen. Sanitär mittelprächtig.
Am Abend kann ich aber das Spiel der Deutschen gegen Schweden bequem in der Campingkneipe ansehen, was ich fast bereue und kurz vor Schluss lieber den Ort des Geschehens verlasse. Beim Hände waschen erfahre ich vom vorherigen Tischnachbarn, dass D doch noch das Siegtor geschossen hat. Na, immerhin.
12. Tag
Da der vorige Tag nicht so angenehm zu fahren war und mich Kraft gekostet hat, entscheide ich, heute nur eine recht kurze Strecke zu fahren. Ich wähle wieder die Straße, anstatt von Peronne aus entlang der Somme zu fahren.
radeln ist ja so gesund - erstmal eine .. Bald komme ich auf dem Municipal in Corbie an und erhalte eine großzügige, von Hecken umgebene Parzelle für mich.
Es ist sehr warm, die Nachbarfamilie, dortige Dauercamper, fragen, ob ich ein Wasser wolle, Bier ging aber auch. Freudig lasse ich mir ein Wasser schenken. Während ich das Zelt aufbaue überlege ich, ob die wohl einen Shop betreiben und frage später nach, ob ich doch ein Bier kaufen könne. Nein, sie haben keinen Shop, aber ein Bier könnte ich trotzdem haben. Auch dafür wollen sie kein Geld. Außerdem leihen sie mir unaufgefordert einen Stuhl. Wieder bin ich angenehm überrascht: Wie freundlich!
13. Tag
Ich kaufe noch im Supimarkt ein und folge ab jetzt dem Radweg entlang der Somme. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön und auch alle Schotterwege sind sehr gut zu fahren.
somme radweg In Amiens stelle ich fest, dass Fluss und Weg direkt entlang einer Anlage führen, die als schwimmende Gärten bezeichnet werden. Erst einige Wochen zuvor hatte ich mir im Archiv von ARTE eine Reportage darüber angesehen. Nun fahre ich auf einmal dort her, wie schön: Viele große Grundstücke mit kleinen Hütten und Häuschen darauf, wunderbar und abwechslungsreich mit prächtiger Botanik bepflanzt und von unzähligen kleinen Wasserkanälen durchzogen und so scheinbar natürlich voneinander getrennt. Herrlicher Anblick. Auf einem kleinen Steg piknicke ich und genieße den Anblick.
somme amiens 1 somme amiens 2 somme amiens 3 somme amiens 4 somme amiens 5 Nahe des Stadtzentrums muss ich ein wenig rumkurven, um den Weg nicht zu verlieren. Hier gibt es einige größere Flussarme oder Kanäle, aber ziemlich problemlos bleibe ich auf dem richtigen Kurs und bin bald aus der Stadt heraus. Wetter und Umgebung bleiben top.
Ich habe mir als nächsten Camping den in Longpre les Corps Saints ausgesucht.
Vom Fluss weg und zum Ort hin beginnt zunächst eine leichte Steigung, die sich auf den letzten paar hundert Metern im Ort selbst noch einmal ganz erheblich steigert. Auch zum Schieben zu steil, verlangt mir der Berg am Schluss in der Hitze und im ganz kleinen Gang noch einmal alles ab (Radlergott).
Fast denke ich, der Camping sei geschlossen, weil auf den ersten Blick ausgestorben.
Nein, er wird noch betrieben, aber man muss den Platzwart anrufen, damit er herkommt und man einchecken kann.
Die scheinbar einzigen Mitcamper sind ein holländisches Pärchen. Der Mann hilft beim Übersetzen als der Campingbetreiber eintrifft. Ich zahle unter sechs EUR und kann mir einen der vielen leeren Plätze aussuchen. Einziger Nachteil hier ist die Schräglage, die fast den gesamten Platz betrifft. Es gibt nur zwei Duschen und drei Toiletten, die außerhalb des Sanitärgebäudes sind. Ist aber nicht so schlimm, angesichts des Umstands, dass außer mir und den Holländern niemand da ist. Die beiden schenken mir eine Flasche Wasser und ich finde hier wieder absolute Ruhe.
14. Tag
Ich folge weiter dem Weg entlang der Somme. So etwa bei Epagne Epagnette und bis nach Abbeville wird dieser aber eher fürchterlich für Reisende mit ´normalen´, eher für die Straße gedachten Rädern und ich fürchte erneut, mir das Rad irgendwie zu beschädigen. Es ist besser, von EE bis Abbeville die Straße zu nehmen, was ich auf dem Rückweg auch mache.
Direkt hinter Abbeville zieht sich dann der Weg entlang der sich anbahnenden Sommemündung schnurgerade am Kanal entlang für etwa 15 km, was angenehm zu fahren, aber auch eintönig ist.
Kurz vorm Meer schwenke ich auf die Straße, um den angepeilten Camping in La Molliere aufzusuchen (Les Galets).
Sicher ok, wenn er leer ist, aber ich empfinde ihn als eher schlimm. Zumindest im Vergleich zu den vorherigen und was meinen Geschmack betrifft. 16 EUR und ich bekomme einen Plaz zugewiesen. Der ist irgendwo mittendrin und von zahlreichen WoMo Campern umgeben, weil der Camping auch so gut wie ausgebucht ist. Die Anlagen sind ok, aber ich vermisse meine geschätzte Privatsphäre. Für eine Nacht geht es aber natürlich und auch hier schenkt mir ein deutsches Paar eine Flasche Wasser, weil ich versäumt habe, welches zu kaufen und das Leitungswasser nicht zum trinken geeignet sein soll.
Abends gehe ich in die Dünen, weil ich ja am Meer angekommen bin, und es ist nicht da. Das kenne ich schon von der Nordsee. Meistens ist ausgedehnte Ebbe, wenn man hin will. Dennoch schön, im Sand liegend die untergehende Sonne anzuschauen.
meer? dünenromantik 15. Tag
An einem kleinen Baggersee nehme ich mein Frühstück ein, nachdem ich dem Camping den Rücken gekehrt habe.
breakfast@baggerloch Von hier geht es erstmal dieselbe Strecke zurück.
Weil das Wetter prima ist und der Fluss mich an einer geeigneten Stelle dazu einlädt, nehme ich ein erfrischendes Bad in der doch unerwartet kühlen Somme. Die Erfrischung hält nicht lange an, die weitere Fahrt durch die zunehmende Hitze treibt schnell den Schweiß raus.
Ich beeile mich einigermaßen, weil ich heute irgendwo das nächste Spiel der Deutschen ansehen will. In einem der umliegenden Örtchen von Longpres finde ich im dritten Anlauf eine Bar, wo es läuft. Wieder gehe ich vor dem Abpfiff. Ich bin froh, das endgültige Elend nicht mehr gesehen zu haben, als mir das smartphone später den Endstand verrät. Nach einer Viertelstunde habe ich dann den Fußball als Thema vorerst aus meinem Denken getilgt.
Ich lande erneut in Longpres auf dem hiesigen Camping, auf dem sich nun noch eine Familie als dritte Mietpartei eingefunden hat. Ich besuche die Holländer und verbringe einen sehr netten Abend.
16. Tag
Fahre die Somme zurück bis Corbie. Noch entlang des Flusses esse ich mich bei einer kurzen Rast an ganz leckeren großen gelb-roten reifen Kirschen regelrecht satt. Das passte.
Auf dem Camping revanchiere ich mich für das Bier und bekomme erneut den Stuhl geliehen.
17. Tag
Mein Endziel ist in zwei Tagen St. Quentin, daher geht es heute wieder nach Peronne. Hitze ..
Auf dem Camping ist eine andere Person an der Rezeption und diesmal muss ich 15 EUR blechen und zudem auf dem Platz das Zelt aufstellen, den mir die Frau zuweist. Jetzt wäre Saison, neulich noch nicht, heißt es. Aha. Auf dem Platz treffe ich den Betreiber und berichte meine Verwunderung über die geänderten Preise und Gepflogenheiten innerhalb weniger Tage. Er zeigt sich auch verwundert und meint, dass er da "noch was mache" und später nochmal zu mir käme. Macht er aber nicht.
bye somme 18. Tag
Ich fahre über die Hauptstraßen nach St. Quentin und finde mich auf dem Municipal ein, der auch Jugendherberge ist. Dort könnte man bei Bedarf vielleicht auch ein Zimmer zu passablem Preis nehmen, so man wollte.
Am nächsten Tag trifft hier mein motorisierter Lift in Person meiner geliebten Freundin Gerda ein und das Rad kommt erstmal auf´s Autodach.
Zum Punkt Navigation: Hatte mir vorher den Kopf darüber zerbrochen, wie ich meine Wege finde. Am Ende bin ich mit ein paar Papierkarten gefahren und hatte mir zu Hause die belgischen Campingplätze und die ersten beiden in F markiert.
Außerdem die Verbindungen zwischen denen als Route in g maps erstellt und abgespeichert.
Zur Standortbestimmung zwischendurch und meist auf den letzten paar Kilometern vor den Campingplätzen habe ich dann auch g maps benutzt.
Ab und zu in Locus geschaut, wo es Campings in der Umgebung gibt.
Sich zu orientieren und am ausgemachten Ziel ankommen war nicht so das Problem, wie ich es erst befürchtet hatte.
Fazit: Es ist nicht das gewesen was es eigentlich sein sollte, diese Tour, für eine erste Radreise mit fast 52 Jahren waren die genau 1000 real gefahrenen km aber auch nicht schlecht. (Ganz genau waren es 996. Als ich auf meinen Abholer gewartet habe, bin aber einmal die Straße auf und ab gefahren, um die 1000 auf dem Tacho zu haben ; )
1000 Jetzt weiß ich, wie´s ist und hoffe sehr, noch weitere Reisen mit dem Rad verwirklichen zu können, die dann vielleicht und hoffentlich auch weiter gehen und länger dauern dürfen.
Schaumermal