Hallo Michael,
das Thema hatten wir schon oft hier, ich habs auch schon oft erläutert, aber da ich auch nicht gleich die Zauberworte für die Suche habe, tipp ichs noch mal:
Es gibt drei Varianten die Höhe zu bestimmen:
(1) Barometrisch. Ein Luftdrucksensor kann sehr genau vor allem kleine Höhenänderungen detektieren, ob man 5m höher oder niedriger ist, geht sehr gut. Problem: Das Ding muss kalibriert werden, wenn das Wetter umschlägt, dann hast du schnell mal Werte die (dauerhaft) 100m zu hoch oder 100m zu niedrig angezeigt werden. Aber diese Umschwünge sind in der Regel nicht sonderlich schnell und hin-her, sondern vielleicht einer pro Tag, eben just wenn ne Unwetterfront durchzieht oder so.
(2) Über GPS. GPS ist zunächst ja nur zur Bestimmung von geografischer Länge/Breite erdacht, bei gutem Empfang kann man damit aber auch die Höhe bestimmen. Hängt vor allem von der Empfangssituation ab, ob dies gut geht oder nicht und vor allem ist die Auflösung deutlich schlechter als die Ortsauflösung. Sagen wir mal so grob auf 10-50m genau.
(3) Man hat einen GPS-Track und digitales Höhenmodell. Dann ordent man dem Track zu jedem Wegpunkt aus dem Höhenmodell einen Höhenwert zu und wertet dann den mit Höhendaten versehenen Track entsprechend aus.
Der VDO arbeitet mit Variante (1), GPS-Geräte ohne barometrischen Höhensensor mit Variante (2), gute GPS-Geräte mit barometrischem Höhenmesser können die Verfahren (1) und (2) kombinieren (was die Genauigkeit deutlich verbessert) und quasi alle Online-Tools wie GPSies nutzen Variante (3).
Vom Grundansatz her liefert Variante (1)&(2) kombiniert die besten Ergebnisse, (1) die zweitbesten und ob (2) oder (3) die drittbesten liefert, kann ich nicht genau sagen. Wie gut die Verfahren sind, hängt auch von der konkreten Gegend ab, im Hochgebirge sind die Voraussetzungen andere als im flach-welligen Flachland.
Alle drei Verfahren brauchen auch mathematische Verfahren im Hintergrund, die die Signaldaten glätten und aufbereiten. Dabei gibt es verschiedene Verfahren mit Stärken und Schwächen.
Nun zu deinem konkreten Fall: Ich denke, du warst eher in bergiger Region unterwegs, oder? Gerade da sollte die Höhenmetererfassung (Summe Auf- und Abstieg) besonders leicht sein. Man muss ja nur detektieren, wo waren die Gipfel, wo die Täler und dann die Differenzen addieren. In der Theorie also eine leichte Übung die man auch super mit einer analogen Karte "von Hand" machen kann. Der barometrische Höhenmesser sollte das eigentlich auch ganz gut hin bekommen, ein GPS-Gerät ohne Barometer wird wegen des oft schwierigen Empfangs im Gebirge schon eher Probleme bekommen.
Besonders kritisch ist in der Situation Verfahren (3). Dies liegt zum einen daran, dass im Gebirge tendenziell die Fehler zwischen dem digitalen Höhenmodell und der Realität höher größer ausfallen als z.B. im Tiefland. Vor allem ist es aber so, dass kleine Abweichungen des Tracks nach links bzw. rechts schnell zur Zuordnung von viel zu hohen oder viel zu niedrigen Höhenwerten führen. Ich hab mal ein Bild vom
Nufenen-Pass rausgesucht. Umso steiler ein Hang ist, an dem die Straße verläuft, umso besser taugt das für mein Beispiel. Die Nufenen-Passstraße ist sicher monoton, es gibt keine Gegenanstiege.
Wenn du nun aber den aufgezeichneten Track (der nicht genau der Straße folgen wird) auf dein digitales Höhenmodell legst (was nicht genau die Realität wiedergeben muss), dann ordnest du mal einen zu hohen, mal einen zu niedrigen Wert zu. Im Bild nur ein bisschen zu weit recht, gibt schnell einen VIEL zu hohen wert, zu weit links einen VIEL zu niedrigen Wert. Dadurch kommen dann "vermeintliche" Gegenanstiege in deinen Track rein, die beim Zusammenzählen der Höhenmeter berücksichtigt werden, aber in der Realität nicht vorgelegen haben.
Außerdem hatte der Autor von GPSies Angst, dass sein Algorithmus die realen Höhenmeter
unterschätzen könnte. Der Autor dachte dabei besonders an
so eine Situation. Das GPS-Gerät wird bei so einer geraden Straßen nur ganz am Anfang und Ende einen Wegpunkt setzen, aber dazwischen geht die Straße hoch und runter (sieht man nicht so gut, kann ich aus eigener Ortskenntnis aber bestätigen). Um diese Anstiege und Gegenanstiege auch zu erfassen, wird der Track also mit zusätzlichen Zwischenpunkten versehen, denen dann auch Höhenwerte zugeordnet werden. Im Gebirge kann dieser Schuss aber nach hinten losgehen, weil noch viel mehr Zwischenpunkte gesetzt werden, wo wieder im Wechsel zu hohe bzw. niedrige Werte zugeordnet werden können und damit eben 40% oder noch mehr "Phantom-"(Gegen-)Anstiege hinzukommen.