Hier kommt mein Reisebericht von meiner diesjährigen "großen" Radreise.
Nachdem ich letztes jahr meine erste große Radreise unternommen hatte, war klar, daß ich dieses Jahr wieder losradel. Ziel war der Alpe Adria Radweg von Salzburg bis Grado und dann weiter nach Venedig. In Venedig bin ich nie angekommen :), aber das machte dann auch nichts.
Am Dienstag bin ich abends mit den Nachtzug nach Salzburg gefahren. Umstieg in Düsseldorf und Wels verlief problemlos.
Um 08.00 Uhr war ich in Salzburg und bin direkt losgeradelt. Mein Navi hatte nur überhaupt keine Lust auf ne Radreise. Dauernd wollte er mich zum Bahnhof zurück navigieren . Habe nach ner Ehrenrunde um den Bahnhof dann nicht mehr auf mein Navi gehört, sondern bin erstmal so losgeradelt. Habe den Alpe Weg dann auch recht schnell gefunden und bin bei Nieselregen schön an der Salzlach langgefahren. Nach ca. 5km hat sich mein Navi auch beruhigt und hat mir brav den Weg gezeigt. Irgendwann fing es so stark an zu regnen, daß ich mich unter ein Doppelcarport flüchten mußte. Nach ner Pause dort bin ich weitergeradelt und habe zwei ätere Damen eingeholt. Zusammen haben wir quatschend den Pass Lueg bezwungen. Die eine Dame erzählte mir dann auch, daß sie eigentlich mit Navi fahren, aber ihr Navi "spinnt" Das wollte sie immer wieder zum Bahnhof navigieren..... Das kam mir doch irgendwie bekannt vor . Wir haben dann festgestellt, daß wir beide den Bikeline Code zum Navigieren nutzen.
Es ging dann flott weiter zwischen den Bergen durch. Es war einfach ein grandioses Erlebnis, da durch zu radeln. Da ich schneller unterwegs war, bin ich dann irgendwann alleine weitergefahren. Hinter Schwarzach. ging es dann auch los mit den Steigungen. Ich mußte in Zick Zack mein Rad den Weg hinauf schieben. Gott sei Dank war schmuddel Wetter! Bei 30 Grad hätte ich das nicht machen wollen. Auch hinter dem Ausgleichsbecken ging es immer wieder rauf und runter. Mittlerweile war ich ganz schön geschafft und habe mir vorgenommen, bei der nächsten Pension für heute aufzuhören.


Die "nächste" Pension kam aber erst bei Dorfgastein. Bin da nach knapp 87km angekommen. Abends noch ne Pizza gegessen und dann nur noch ab ins Bett!!
Kilometer: 87km, Ausgaben für alles: 54 Euro

Am Donnerstag, den 20.08. bin ich dann weitergefahren. Nach Bad Hofgastein fing es dann an mit den Steigungen.

Zick Zack schiebend habe ich die Strecke bewältigt. Mir wurde trotz des schlechten Wetters verdammt warm. Also Jacke ausgezogen. Kaum ging es ein paar meter abwärts, mußte ich die Jacke wieder anziehen. So habe ich bestimmt zehn mal die Jacke an- und ausgezogen. Am Wasserfall habe ich erst mal ein "Beweis" Foto schießen lassen, damit ich zuhause auch beweisen konnte, daß ich oben gewesen bin .

Es ging dann weiter Richtung Tauernschleuse Böckstein. Dieser Anstieg war aber nicht so steil, wie erwartet. Als ich da angekommen bin, stand schon ein anderer Radfahrer da und wir überlegten zusammen, wo wir die Fahrkarten kaufen müssen. Am Autoschalter haben wir sie dann bekommen und mußten zurück zu den Zug. Leider war der Fahrradwagon kapuut. Wir sollten die Räder einfach mal auf die offenen Wagen legen....

Nach kurzer Zugfahrt kamen wir in Mallnitz an. Dort konnte ich dann blauen Himmel sehen und es war bestimmt 5 grad wärmer als in Böckstein. Die Abfahrt, die dan kam war einfach nur geil. Bin da mit 65kmh runtergesaust . Dann erstmal in einer Bäckerei Proviant gekauft und nach kurzer Pause wieder losgeradelt Es ging dann bis Spittal immer rauf und runter. Da war echt ermüdend. Ab Spittal ging es dann auf dem DrauRadweg weiter. Immer schön entlang der Drau. Steigungen waren dabei fast keine mehr dabei. Um halb sechs bin ich dann total erschöpft in Villach angekommen. Bin im Hotel "Goldenen Lamm" untergekommen und bin nach dem Einschecken erst mal in den gegenüberliegenen Billa einkaufen gegangen.
Kilometer: 119km, Ausgaben: 68 Euro

Am Freitag, den 21.08. habe ich vormittags erst mal Bekannte in Villach besucht. Um 11.00 Uhr habe ich mich dann aber auf den Weg Richtung Italien gemacht. Es ging immer leicht bergauf Richtung Arnoldstein. An der Grenze ging es dann rechts entlang auf den Alpe Adria Weg Richtung Tarvisio.

Ich hatte eigentlich gedacht, daß es jetzt nur noch leicht bergab ging, aber das war nicht der fall. Ich hatte noch bestimmt 10 Kilometer den Eindruck, daß es leicht bergauf ging. Es fuhr sich irgendwie schwer....


Hinter Pontebba habe ich dann Petra,Josi und Dagmar getroffen und wir sind bei strömenden Regen zusammen weitergeradelt.

Petra und Josi überlegten dann um 17.00 Uhr, ob man es nicht heute noch nach Udine schafft..... Dagmar hatte aber die Befürchtung, daß ihr Akku von ihren E-Bike das nicht mehr schafft. Also sind wir noch bis Venzone geradelt, wo wir um 19.00 Uhr noch ein Vierbett Appartment, direkt am Marktplatz bekommen haben. Mit 20 Euro pro Person war das auch meine günstigste Übernachtung, während der ganzen Tour .
Kilometer: 108km, Ausgaben 25Euro

Am Samstag, den 22.08. bin ich dann mit Josi und Petra weitergefahren Richtung Udine. Das Wetter hatte sich auch beruhigt und es wurde immer wärmer.

In Udine haben wir dann noch zusammen einen Kaffee getrunken und dann habe ich mich verabschiedet. Die beiden wollten den Alpe Adria Weg weiterfahren und da ich ja viel zu früh dran war, um nach Venedig zu radeln, hatte ich beschlossen, mich einfach mal Richtung Süden navigieren zu lassen. Habe einfach mal Ravenna als Zielort eingegeben.


Leider hatte ich die Idee ohne das Einverständnis meines Navis gemacht.... Kurz hinter Udine kam das auf die Idee, mich quer durch Italiens Maisfelder zu lotsen . Der Weg wurde von Kilometer zu Kilometer schlechter. Teilweise war der Weg auch überschwemmt, so das ich samt Rad Knietief im Schlamm steckte .

Als dann auch noch eine Schlange meinen Weg kreuzte, habe ich aufgegeben. Wenn mir hier in der Pampa was passiert, findet mich nie einer.....
Ich habe mich dann an Josis Aussage erinnert,daß in Palmanova ein Bahnhof ist. Also Palmanova als Zielort eingegeben und mein Navi hat mich noch durch ein paar Maisfelder mehr nach Palmanova gelotst. Dort am Bahnhof habe ich dann aber festgetellt, daß heute kein Zug mehr zurück nach Udine fährt... also erstmal Planlos durch Palmanova geradelt.... und wen treffe ich da auf dem Marktplatz?? Josi und Petra . Die haben natürlich total überrascht ausgesehen, als ich da so schlammverschmiert vor ihnen stand. Josis Mann ist auch noch mit Auto samt rad erschienen und so sind wir zusammen weiter nach Grado gefahren.

Wir haben uns noch die Basilika Santa Maria Assunta angesehen und sind dann abends um 19.30 Uhr in Grado angekommen. Das dritte Hotel hatte dann auch noch 3 Zimmer für uns.



Kilometer: 138km, Ausgaben: 50Euro

Am Sonntag, den 23.08 wollten Josi, Petra un Ehemann weiter nach Trieste fahren. Mir war aber klar, daß ich das Tempo von denen nicht weiter durchhalte und so habe ich mich von ihnen verabschiedet und bin den Alpe Weg zurück nach Udine geradelt. Mein Plan war es, von da zurück nach Villach mit den Zug zu fahren. Als ich um halb zwölf in Udine war mußte ich leider feststellen, daß erst um 17.15 Uhr ein Zug zurück nach Villach fuhr. Ich hatte aber keine Lust, mich 5 Stunden in Udine rumzutreiben. Gott sei Dank gab es aber einen Zug, der bis Tarviso. Von da aus bin ich dann zurück nach Villach geradelt. Ich bin da im Jugendhotel Egger gut untergekommen.
Kilometer: 96km, Ausgaben: 58 Euro

Am Montag, den 24.08 bin ich dann den Drauradweg Richtung Völkermaat geradelt. Der war echt eintönig.... Immer der Drau entlang. Bin fast auf dem Fahrrad eingeschlafen


Das schöne bei dem Drauradweg ist aber, daß er wierklich super ausgeschildert ist. Man kann sich eigentlich nicht verfahren....
Ich bin dann bis Völermaat geradelt, wo ich in einer Privat Pension untergekommen bin. Die Betreiber waren schon über 70 und das Zimmer hat mich an das Schlazimmer meiner Oma erinnert

Kilometer: 87km, Ausgaben: 65 Euro

Am Dienstag, den 25.08. bin ich dann zurück nach Villach über den Wörther See gefahren. Habe mein Navi navigieren lassen. Dieses war fest der Meinung, mich über einen Kletterweg zu schicken . Nach ein paar Hundert Metern mußte ich aber aufgegebn. der Weg wurde immer schlechter uns steiler.....

Irgendwann bin ich trotzdem beim Wörthersee angekommen. Nur spielte das Wetter nicht mehr mit. Es fing an zu regnen und in Velden bin ich schwach geworden und habe die letzten Kilometer nach Villach mit Zug zurück gelegt . Dort bin ich wieder beim Jugendhotel Egger untergekommen.
Kilometer: 75km, Ausgaben: 45 Euro

Am Mittwoch den 26.08 bin ich den Drauradweg nach Spittal zurück gefahren. Dort bin ich dann in den Zug gestiegen und bin bis Mallnitz gefahren. In Mallnitz bin ich dann mit der Tauernschleuse nach Böckstein gefahren. In Böckstein ging es dann in rasanter Abfahrt durch Bad Gastein bis nach Dorfgastein.

Dort bin ich wieder in der Pension untergekommen, wo ich auch am letzten Mittwoch übernachtet habe.
Kilometer: 73km, Ausgaben: 67 Euro

Am Donnerstag, den 27.08. bin ich den Tauernradweg Richtung Krimml gefahren. Erst ging es rasant abwärts bis nach Bruck. Dort habe ich erst mal fleißig Ansichtskarten geschrieben.

Hinter Mallnitz, wo ich Pause gemacht habe, kamen sofort neugierig die frei laufenden Kühe und Pferde vorbei, wohl um zu sehen, ob ich was leckeres in meine Packtaschen habe



In Wald in Pinzgau habe ich dan ich dann nach einer Übernachtungsmöglcihkeit gesucht. Bei einer Frühstückspension bin ich dann für nur 23 Euro die Nacht incl. Frühstück untergekommen. Das war soo günstig, daß ich gleich für zwei Nächte geblieben bin .
Kilometer: 94km, Ausgaben: 46 Euro

Am Freitag. den 28.08. habe ich dann mein Rad stehen lassen und bin den Wanderweg , der hinterm Haus losging , zu den Krimmler Wasserfällen gewandert. Dort angekommen, wurden natürlich fleißig Fotos gemacht.

Zurück bin ich dann über den alten Tauernweg gegangen. Diese Idee war nicht gut . Da ich nur Sandalen anhatte, war der Weg schon echt hart. Ich hatte Schiss, mir dabei die Knochen zu brechen. Bin da Schritt für Schritt runter geklettert.

Ich war froh, als ich heile unten war!!
Kilometer: 0km, Ausgaben 43 Euro

Am Samstag, den 29.08. bin ich mit der Pinzgauer Schmalspurbahn zurück nach Zell am See gefahren. Dort fand gerade der Iron Man statt. Von dort ging es mit Zug weiter über Salzburg nach München. In München wollte ich mir ne günstige Pension suchen um am nächsten morgen mit den Zug zurück nach Hause zu fahren. Leider habe ich nicht bedacht, daß Bayern München Heimspiel zuhause hatte. Alle Hotels waren ausgebucht . Ich bin noch mit Glück in einer Jugendherbe untergekommen. Nur für mein Rad hätten sie keinen Platz.... Den Vorschlag von denen, mein Rad an der Straße stehen zu lassen, habe ich nicht ernst genommen. Habe dann einfach beim gegenüberliegenden hotel angfefragt, ob sie Platz für mein Rad hätten. Ich hatte Glück und so durfte mein rad dort in der Hottellobby kostenlos übernachten .
Kilometer: 5km, Ausgaben: 87 Euro (incl. Zug).
Am nächsten morgen ging es dann mit dem ersten Zug zurück nach hause. Noch ne Stunde in koblenz gewartet, wegen Bombenräumung, aber um 18.00 Uhr hatte mich mein Dorf wieder

Hallo Tatjana,
danke für den launigen Bericht. Mit deinem humorvollen Gemüt kannst du dir auch sowas wie ein Navi leisten. In mein Gemüt habe ich da indes weniger Vertrauen... - Den Drauradweg empfehle ich mal gelegentlich zu den Seiten zu verlassen - sonst hast du wohl recht, dass man einschlafen könnte. Gewiss ist es da dann eher bergig. Kleine Museen, einige Seen und z.B. die Tscheppaschlucht wären aber auch ohne ganz große Kraftakte möglich. An der Zählschranke in Camporosso war ich auch, wenngleich eher nur "symbolisch". Ich habe versucht, durch Hin- und Herschieben des Rades ein Paar Radler mehr zu manipulieren - funktierte seltsamerweise nicht. Eine unbestechliche Lichtschranke und das in Italien - das ist mal was Neues.

Hallo Tatjana,

scheinbar ist in den Tauern dieses Jahr ständig Regen (auch bei meiner Tour im Juni war es dort eher regnerisch). Mit Deiner Ausrüstung zeigst Du ja Mut zur Farbe .

Was hast Du eigentlich für die Navigation verwendet (Smartphone ...) und wie hast Du navigiert (vorgegebener Track, Ziel per Routing angefahren, ...)?

Hallo,
nach 10 Jahren schwarzes Rad wollte ich unbedingt was buntes haben .
Ich habe das Blaupunkt Bike Pilot Fahrrad Navi. Hatte den Bikeline Code drauf geladen, aber der stimmte nicht immer mit dem alpe Weg überein....
Beim anderen navigieren habe ich als Ziel krimml eingegeben und mein navi hat mich zu 90% auf den Tauerradweg langgeführt.

Ich nehme an, dass "Bikeline Code" ein GPX-Track ist. Dann würde ich evtl. eine Rückmeldung an den Verlag in Erwägung ziehen. Dann würden andere Nutzer nicht mehr die gleichen Fehler herunterladen.

Ja, war der GPX-Track von Bikeline!!
In Italien waren die größten Unterschiede zu bemerken. Hinter Pontebba war ich auf der "Fahrrad"-Autobahn unterwegs, der sehr gut ausgeschildert war und laut Track war ich 3-4km neben der Tour unterwegs. Auch zwischen Venzone und Udine war ich lt. Track total woanders unterwegs, obwohl ich der Alpe-Adria Auschilderung gefolgt bin....
Werde das die tage Bikeline mal per e-mail mitteilen. Habe auch "fast" die komplette Tour aufgezeichnet.

Hallo Tatjana,

vielen Dank für deinen schönen und unterhaltsamen Bericht. Schade ist, dass es mit dem Wetter an mehreren Tagen nicht so geklappt hat. Das musste man in diesem Sommer ja fast gezielt planen, um exakt jene fünf Regentage zu erwischen, die es im Juli und August in Summe gab.

Habe mir den Bikeline-Track noch einmal genauer angeschaut: wenn es der selbe ist, den ich habe, ist er aus dem Jahr 2012. In diesen drei Jahren ist sehr viel gebaut und ausgebaut worden (und wird noch immer gearbeitet). Das Teilstück von Venzone nach Gemona ist offenbar vor wenigen Wochen asphaltiert und eröffnet worden, den großen Schlenker nach Valbruna (zwischen Camporosso und Ugovizza) wird es mit Sicherheit nächstes Jahr nicht mehr geben; auch dort wird gearbeitet, was du vielleicht gesehen hast. Mein Quartiergeber zu Ostern in Moggio Udinese sagte mir, nächstes Jahr wird ab Resiutta (dem jetzigen Ende der Pontebbana-Trasse) weiter gebaut.

Über deinen Track freut der Verlag sich sicher.

Hans

Hallo Tatjana,

ein schöner Bericht. Wir sind einige Teile deiner Route vor zwei Wochen geradelt. Von Nürnberg über Passau, Salzburg und Zell am See, über die Hochalpenstraße nach Lienz und dann an der Drau/Gail entlang nach Maribor und weiter nach Graz.
Der Drauradweg ist in der Tat bestens ausgeschildert, allerdings ist der Radweg zumindest zwischen Lienz und Völkermarkt so spannend wie kalte Füße. Ich hatte mir da doch mehr versprochen und kann den Hype um den Radweg gar nicht so richtig verstehen.
Unbedingt empfehlenswert ist dann der folgende Teil der Drau (Drava) auf der slovenischen Seite. Etwas hügelig, einsam, aber landschaftlich sehr schön, nette Menschen und günstige Einkehrmöglichkeiten. Und auch Maribor sei wärmstens für einen Besuch empfohlen, vor allem der wirklich tolle Zeltplatz dort vor Ort.
Das Wetter war ab Heiligenblut (bis dahin heiß) etwas regnerisch, aber es war ausgesprochen warm und richtig nass wurden wir nie.
Zwei positive Zeltplätze am Drauradweg möchte ich hier hervorheben, denn als Radler ist man (zumindest gefühlt) nicht auf allen Plätzen willkommen:
- Sachsenburg: klein, günstig, sauber, keine Dauercamper und ein toller Aufenthaltsraum bei regnerischem Wetter.
- Maribor: etwas außerhalb der Stadt unterhalb der Bergbahn, sehr sauber gemütlich und alles neu

Nicht empfehlen möchte ich die Zeltplätze in Hermagor und St. Kanzian am Klopeimer See. Teuer, mit Dauercampern zugebaut, Stellflächen hinter den Klohäusern, einfach fürchterlich.

Soweit...

Schnubu

In gewisser Weise trifft das auf viele Campings zu, die als Ferien-/Familiencampings sehr beliebt sind, von denen es einige in Kärnten gibt. Die Zielgruppe ist eine andere als Radler. In die Reihe gehören Campings wie der am Faaker See (nur angeschaut, nicht dort campiert) und Kötschach-Mauthen. Letzterer ist noch ganz nett, aber auch schon mit Miethäuschen und Ferienvolk überfüllt und man zahlt Infrastruktur mit, die man nicht nutzen kann als Eine-Nacht-Gast. Auf den ersten Blick weniger verdächtig, Sanitär auch eher spartanisch, entpuppte sich mir gegenüber der Camping in Lienz als unfreundlich (man verkaufte mir eine Duschmarke und verheimlichte mir, dass die Duschen zur Nachtzeit abgestellt wurden, obwohl aus dem Gespräch hervor ging, dass ich zu späterer Stunde duschen wollen würde; schon einige Jahre her).

Positiv erwähnen würde ich unter den größeren den Terrassen-Camping Pesenthein am Millstätter See, dessen obere Panoramaplätze für FKK freigegeben sind. Kleine, heimelige Campings, ideal für Radreisende unmittelbar am Drau-Radweg, die eine Empfehlung verdienen, gibt es in Freitritz im Rosental (gutes Restaurant anbei), sowie eine Camping-Gasthof-Kombi in Kirschentheuer (nur vorbei gefahren).

Der Camping in Maribor hatte 2010 ganz neu auf, wegen zu später Stunde wollte ich aber den Platz nicht mehr suchen und habe irgendwo in meiner Fahrrichtung weiter außerhalb wild campiert. Erfreulich zu hören, dass auch dieser Platz eine gute Adresse ist. Ist der Camping denn gut aus der Stadt heraus zu erreichen (wie weit?), und auch ausgeschildert?

Der Platz in Maribor (Vorort Mariborsko Pohorje) liegt für Radler und Wanderer sehr günstig direkt am Fuße der Seilbahnen, aber etwas abseits des Drauradweges. Er ist aus der Stadt gut zu erreichen (es gibt auf den Stadtplänen sogar eingezeichnete Fahrradrouten dort hin). Fahrzeit etwa 15-20 Minuten (5-6km) in die Innenstadt und zur Drau.
Der Platz ist sehr liebevoll gestaltet, recht klein und ruhig. Der Zeltteil ist getrennt von den WoMo-Stellplätzen, Dauercamper gibt es nicht. Selbstverständlichkeiten wie W-Lan, Duschen und Klodesinfektion u.ä. sind inkludiert. Für 2,5 Personen mit Zelt zahlten wir 20 Euro pro Nacht. Für Kinder gibt es einen schönen großen Spielplatz, Laufräder und Kettcars. Davon haben nicht nur die Kinder etwas.
Und das Beste: ca. 400 Meter vom Platz entfernt gibt es einen Supermarkt, ein wirklich tolles Eiscafé, günstige Restaurants und einen Radladen (eher auf MTBs spezialisiert). Was will man mehr?
Der AvtoCamp Kekec ist übrigens in keinem der einschlägigen Radwegführer enthalten, ich habe den Platz über Achies im Osmand gefunden.

Für Nicht-Digitale: Sollte auf der Radkarte von KartoGrafija drauf sein (für die Ecke habe ich keine, weiß aber aus einer anderen Ecke, das neueste Campings dort drauf sind). Der Camp ist auch auf der offiziellen Tourismusseite "I feel Slovenia" gelistet, eine Seite, die zur Reisevorbereitung recht hilfreich sein kann.