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#1148433 - 07.08.15 19:30
Was ist dran am Mythos Nordkap?
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Hallo, wir sind gerade zurück von unserem fünften Besuch im ganz hohen Norden. Beim allerersten Besuch dort oben hatten wir uns- wie wohl jeder- als Ziel das Nordkap gesetzt. Die Anfahrt in einer großen Schleife durch Norwegen, Schweden und erneut Norwegen war phantastisch. Wir schwebten in einer anderen Welt. In Olderfjord, nur noch 130 km bis zum Nordkap... Dann das: An einer Raststätte. Gleich fünf voll besetzte Reisebuuse ergießen ihren lauten Inhalt auf den Parkplatz, wo wir uns gerade noch in vollkommener Stille einen Kaffee gönnten. Zwei Radler auf dem Rückweg vom Kap schimpfen über den Nepp, die hohen Eintrittspreise, den lauten und stinkenden Tunnel, die vielen und ebenfalls lauten Touristen. Dazu nix gesehen. Alles im dicken Nebel. Wir schauen in die Karte und wählen kurz entschlossen die westlich gelegene Porsanger Halbinsel und die mit ihr durch eine Brücke verbundene Insel Havoy mit der 1000 Einwohner- "Stadt" Havoysund,durch die der 71. Breitengrad verläuft (Nordkap 71°10`21"). Was wir gar nicht wussten... Nach Havoysund führt eine der 18 so genannten Landschaftsrouten, wie das norwegische Fremdenverkehrsamt die ihrer Ansicht nach schönsten Straßen Norwegens bezeichnet. Außer dem Wetter war die Strecke atemberaubend schön. Von dem etwas verschlafenen aber sympathischen und vollkommen ruhigen Havoysund aus erkundeten wir die vorgelagerten Inseln und feierten den Abschluss unserer Radreise in dem wie ein Schwalbennest auf einer in mehr als 200 m Höhe in den Klippen hängenden Arctic View Restaurant, mit unverbautem Blick auf die Mitternachtssonne. Von Havoysund aus ging es dann mit der Hurtigruten nach Tromsö zum Rückflug. Auch beim nächsten Besuch hatten wir vor dieses mal das Nordkap zu besuchen. Aber erneut rieten uns diverse Radler davon ab und erklärten nie wieder dorthin zu fahren- es sei denn als Rentner mit dem Bus. Dieses Mal strandeten wir daraufhin auf der östlich der Nordkapinsel Mageroya gelegenen Nordkinn- Halbinsel, auf der sich auch der nördlichste Punkt des europäischen, Kinnarodden, befindet. Bei schönem Wetter war es eine wunderschöne mehrstündige Wandertour dorthin. Und man genießt das Erlebnis am nördlichsten Festlandspunkt Europas zu stehen vollkommen alleine. Auch sonst gefiel uns diese Halbinsel sehr gut- besonders der Nationalpark am nördlichsten auf Festland stehenden Leuchtturm der Welt, wo die interessanten Führungen sogar kostenfrei angeboten werden. Das Nordkap dagegen liegt auf einer Insel, die mit dem Festland durch einen Tunnel verbunden ist. Aber selbst auf der Insel Mageroya ist das Nordkap nicht der nördlichste Punkt dieser Insel, sondern der ein wenig nördlicher gelegene, dafür aber nicht ganz so imposante Felsen Knivskjellødden. Informationen Nordkap etc. Und wenn man in die Suche nach dem nördlichsten Punkt Europas auch die Inseln mit einbezieht,so landet man in Franz Josef Land- ein wenig östlich und nördlich von Spitzbergen.(Trotz des Namens russisch). Das Kap Fligely bei 81° 51′ n. Br. auf der Rudolf-Insel (Ostrow Rudolfa) ist der nördlichste Landpunkt Eurasiens- wobei noch gestritten wird, ob die Inselgruppe zu Europa oder zu Asien zu zählen sei... So was bleibt also übrig vom berühmten Nordkap? Es ist der nördlichste Punkt Europas, der mit dem Auto erreichbar ist. Etwa 200.000 Menschen besuchen es jedes Jahr. (Kinnarodden wahrscheinlich kaum 100). Es wird bestens vermarktet. Der Eintritt kostet etwa 30 Euro. Ein touristischer Selbstläufer? Eine Gelddruckmaschine? Übrigens: Dieses Jahr endete unsere Radtour von Minsk kommend nach knapp 5.000 Kilometern (allerdings davon nur 3.500 im Sattel sitzend) wieder an unserem persönlichen Nordkap- dem Arctic View Restaurant in Havoysund. Bilder kommen demnächst... Weshalb sollte man trotzdem hin? Was macht den Reiz aus? Liebe Grüße Uwe
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#1148444 - 07.08.15 21:08
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo, ohne das Nordkapp "verteidigen" zu wollen, aber es ist denke ich mal ein gutes (bekanntes) Ziel für eine Reise. Das macht es für viele recht attraktiv und führt ein wenig zu einem Mythos. Man fährt mit der Stimmung hin "Nordkapp - Supertoll" und wundert sich dann, dass man nicht der einzige ist, der auf dieses tolle Ziel kommt. Das sich direkt am Meer da oben das Wetter ständig ändert ist auch nichts besonderes und nunja... wenn man dann nichts sieht ist sage ich mal nicht unwahrscheinlich. Man sollte dann Zeit mit bringen
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#1148446 - 07.08.15 21:27
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Tja, am südlichsten Punkt Europas ist garantiert kein solches Theater geboten.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1148447 - 07.08.15 21:33
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: iassu]
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Irgendwo im Link ist wohl ein Knoten versteckt. Zwirbelst Du ihn auf?
Sigi
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#1148449 - 07.08.15 21:54
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: iassu]
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Gewerblicher Teilnehmer
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Hallo Andreas, zum südlichsten Punkt von Festlandeuropa- Tarifa- habe ich ein besonderes Verhältnis. Bei einer meiner allerersten Reisen starb dort ein Radlager meines Käfers. Nächtelang schliefen wir vor der Werkstatt des lokalen Automechanikers auf dem Bürgersteig. Sehr zur Freude derSchülerinnen der nahegelegenen Schule, die uns schon vor acht Uhr durch ihr Gekichere weckten. Es gab im ganzen Ort ein Restaurant und ein Hotel/ Pension mit 6 Zimmern. Der Sturm vertrieb uns alltäglich vom Strand.
Um das Radlager zu kaufen musste / durfte ich erstmals nach Afrika fahren (Ceuta).
Jahre später war ich wieder mal dort in Tarifa Heute ist es wohl das Surfcentrum Europas wegen des Sturms, der uns immer vom Strand vertrieb. Mit unzähligen Restaurants, Hotels und Campingplätzen.
Ab Tarifa sollte auch meine "große" Radtour beginnen. Das war meine erste Idee für eine lange Tour: Vom südlichsten Punkt Europas (Tarifa/ Spanien) über den westlichste (Cabo Roca/ Portugal) zum nördlichsten (Kinaroggen/ Norwegen). Dann wurde es doch nur Singapur...
Grüße Uwe
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Off-topic
#1148450 - 07.08.15 22:07
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: der tourist]
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Irgendwo im Link ist wohl ein Knoten versteckt. Zwirbelst Du ihn auf?
Andreas ist unterwegs und sein smartes Fon produziert "m" wie "mobil" Adressen und die mag der normale und nicht mobile Browser wohl nicht so. Det hier funzt. Oder besser noch der Unterpunkt zu den Grenzen.
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Dif-tor heh smusma! \\//_ - Lebe lang und in Frieden. Und für Radfahrer: Radel weit und ohne Platten. In dem Sinne meint Jochen: Das Leben ist hart. Mit und ohne Oberlippenbart. |
Geändert von JaH (07.08.15 22:10) |
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#1148494 - 08.08.15 10:04
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo Uwe,
ich war jetzt 3x am Nordkap, aber immer nur mit dem Ausflugsbus im Zuge meiner Reisen auf der Hurtigrute. Mit dem Rad würde ich da niemals hinfahren wollen. Das ist mir viel zu touristisch und die reinste Abzocke. Habe auch keine Lust auf dem Parkplatz zu zelten. Auch auf meinen zahlreichen Fahrten mit den Hurtigrutenschiffen mache ich den Ausflug zum Nordkap schon längst nicht mehr mit und bleibe stattdessen lieber in Honningsvåg. Viel besser haben mir die Nordkynn- und Varangerhalbinsel gefallen. Am Kinarodden war ich allerdings bisher bedauerlicherweise noch nicht, weil ich da eine Trekkingausrüstung mitnehmen müsste und mir das bislang zu aufwändig war. Muss aber zustimmen, das Gamvik mit dem nördlichsten Leuchtfeuer auf europäischen Festland, dem Slettnes Fyr ganz toll ist. Die Strecke bei Havøysund muss ich auch unbedingt noch fahren. War da bislang immer nur kurz während der Liegezeit der Hurtigrutenschiffe im Hafen.
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#1148504 - 08.08.15 10:48
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo Uwe, dazu haben sich mir auch ein paar Gedanken aufgedrängt als ich dort war und auch gleich 2 Nächte am Nordkap geblieben bin. Ein Tag am Nordkap. Damals war der Aufenthalt am Nordkap für Radfahrer kostenlos, was sich wohl inzwischen geändert hat. Bezahlt hätte ich vermutlich nicht, sondern an der Schranke umgedreht, solo wichtig ist mir das nicht. Aber den Aufenthalt dort habe ich schon genossen. Es ist ein Punkt wo täglich Reisende (auch solche mit Rad oder zu Fuß) von sonstwo aufgebrochen ankommen und "Ihr Ziel erreicht haben". Schon alleine das gibt eine besondere Atmosphäre. Der Punkt ist landschaftlich beeindruckend mit seiner Lage auf einer über 300 Meter hohen Klippe mit Blick über die stürmische Barentssee - wenn der Nebel es zulässt -. Das Nordkap ist auch ein Ort mit viel Geschichte und ist nicht erst eine zum Tourist abzocken neuzeitliche Erfindung. Ich denke schon, das es ein besonderer Ort ist, man muss sich halt drauf einlassen und nicht eben wissen, dass dort deutlich mehr Trubel ist als zu wünschen wäre. Nur um ein Zielfoto am Globus zu schießen wär ich jetzt auch nicht hingefahren - und erwartet hab ich vom Nordkap auch nichts außer dem Gefühl ein Ziel erreicht zu haben. Das es dort reichlich Andenken, Grußkarten, Nordkapkino und ähnliches gibt sollte man vorher wissen wenn man hinfährt sonst ist der Schock groß. Ganz sicher ist das Nordkap nicht der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes. Der liegt eher am Kinnarodden (eben tatsächlich europäisches Festland) oder am Knivskjellodden (nördlicher als das Nordkap und wie eben dieses auf Magerøya gelegen - kann man hinwandern - lohnt sich wie ich finde) Gruß Jörg
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Off-topic
#1148552 - 08.08.15 15:27
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Jim Knopf]
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Die Strecke bei Havøysund muss ich auch unbedingt noch fahren. Wie wär's im nächsten Sommer, Jürgen? Bei mir ist auch mal wieder der Norden Norwegens dran. Grüße aus der Grafschaft
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#1148564 - 08.08.15 16:51
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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In jedem sachlichen Handbuch für Norwegenreisende steht, dass sich die Fahrt zum Nordkap nicht lohnt. Die Gründe sind genau die, die Ihr erlebt habt. Ihr seid nicht die einzigen, die trotzdem durch meistens kahle Tundra dorthin fahren mussten und dann enttäuscht waren. Die Insellage schreckt mich weniger ab und tunnel gibt es gerade in Norwegen mehr als genug. Ich würde mal sagen, etwas weniger Euphorie, dafür mehr Sachlichkeit und die Enttäuschung bleibt aus. Mal ganz brutal: Selber schuld.
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#1148623 - 08.08.15 21:20
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Falk]
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Gewerblicher Teilnehmer
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Lieber Falk, das kann man durchaus so sehen. Da wir jetzt schon das fünfte Mal dort waren sehen wir es natürlich ganz anders. Wir lieben Einsamkeit und windumtoste Tundra. Nehmen dafür die Klimarisiken und Mücken (die hier allerdings 90% erträglicher sind als in Nordfinnland) gerne in Kauf. Es gibt nicht viele Landschaften in der Welt, die uns dermaßen begeistern. Geschmackssache. Sicher. Aber gerade deshalb will ich nicht so schnell aus meinem Traum in die Realität zurückgeholt werden... Das Nordkap (das ich noch nie gesehen habe) soll nicht mit ganz Lappland über einen Kamm geschoren werden. Zum Glück sehen das viele Leute ganz anders als wir. Wenn nur 10% der Leute, die grad an der Costa Brava Urlaub machen, jetzt in Lappland wären würde ich nie wieder hinfahren. Ganz liebe Grüße aus München Uwe
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#1148624 - 08.08.15 21:42
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo Uwe, mein wohl verunglückter link bezog sich übrigens nicht auf Tarifa sondern auf die Südspitze des Eilands Gavdos südlich von Kreta. Das ist nur eine größere Sandbank, jetzt im Sommer von ein paar badewütigen Tagesgästen bevölkert. Südlicher geht dann rein rechtlich nur noch La Reunion, aber das nimmt ja niemand ernst.
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...in diesem Sinne. Andreas |
Geändert von iassu (08.08.15 21:43) |
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#1148625 - 08.08.15 21:59
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: iassu]
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Gewerblicher Teilnehmer
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Beiträge: 1.386
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...aber Du weißt- ich rede immer nur vom Festland.
Allerdings: Nach Reunion wollte ich aber auch immer schon mal, nachdem uns schon Mauritius und Rodriguez als Radelziele so gut gefielen...
Fahren wir doch einfach mal alle unsere Grenzen ab...
Grüße Üwe
...und weiterhin gute Fahrt.
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#1148631 - 09.08.15 06:12
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Weshalb sollte man trotzdem hin? Wußte ich noch nie, und nach deinem Bericht nur noch weniger. Fahren bis die Straße aus ist mag ein Argument sein. p.s.: Die Briten haben da ein paar Inseln, die deutlich südlicher als La Reunion sind. Auch bei den Franzosen selbst würde ich nicht ausschließen, dass da in franz. Polynesien nicht die Tricolore noch weiter südlich weht.
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Geändert von manfredf (09.08.15 06:14) |
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#1148636 - 09.08.15 07:06
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo Radler,
welch ein interessantes Thema! Die Nordkap-Fahrradreise hatte ich eigentlich für diesen Sommer geplant, hab's aber leider noch nicht geschafft loszufahren. Jetzt ist es wohl zu spät im Jahr!?
Diese Reise habe ich schon viele Jahre vor. Eigentlich wollte ich die Strecke wandern und dann weiter bis nach Italien, quasi den Europäischen Wanderweg E1 (ist halt so ein Traum). Die Radtour soll dem als Vorbereitung dienen.
Über das Nordkap selbst habe ich bereits viel gelesen, Reiseberichte und dergleichen. Daher ist es mir bekannt, dass es dort an sich nicht sonderlich interessant ist. Für mich ist es nur Endpunkt - das eigentliche Erlebnis soll der Weg dorthin sein. Mir geht es nicht darum, dort gewesen zu sein, sondern die ganze Strecke geradelt zu sein und unterwegs die Natur und Ruhe genossen zu haben.
Allen einen schönen Sonntag Stein
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#1148642 - 09.08.15 07:32
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Hallo Uwe, Ich war 2007 am Nordkap bei allerbesten Wetter und Mitternachtssonne wie im Bilderbuch. Einen Tag vorher hate ich noch Sturm, Hagel, Schneeschauer und heftigsten Gegenwind, so daß ich mir in Olderfjord das vermutlich teuerste Hotelzimmer meines Lebens gegönnt hatte. Die Tunneldurchfahrt fand ich spannend, der Weg zum Nordkap war sehr anstrengend, es ging ca.30km hoch und runter. Ich war an diesem Tag der einzige Radfahrer am Kap, wurde freundlichst durchgewunken, aus den Wohnmobilen reichte man mir geschmierte Brote, Schokolade und ein kühles Bier. Ich genoss dann bis etwa 4 Uhr morgens die Mitternachtssonne in relaxter Atmosphäre mit tollen Gesprächen anderer Nordkap Eroberer. Danach kroch ich in mein Zelt und am nächsten Tag war es nebelig, nieselig und kalt. Ich nahm dann den Bus zurück nach Honningsvog. Von dort die Hurtigrute nach Hammerfest. Ob ich nochmals zum Nordkap radeln würde? Wohl kaum, denn diesen Abend kann ein erneuter Nordkap Besuch wohl nicht tippen. Ich würde mich vermutlich nun schon über die unverschämte "Eintrittsgebühr" für Radfahrer ärgern. Trotzdem bleibt meine These stehen, als Reiseradler muss man einmal im Leben das Nordkap und dessen einmalige Atmosphäre erlebt und gespürt haben. Gruss aus Reykjavik Thomas (der sich heute zum Abschluss auf dem Weg zum Flughafen den Touristennepp " Blaue Lagune" noch gönnen wird )
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#1148644 - 09.08.15 08:02
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Thomas1976]
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[…]Trotzdem bleibt meine These stehen, als Reiseradler muss man einmal im Leben das Nordkap und dessen einmalige Atmosphäre erlebt und gespürt haben.[…] Das sehe ich völlig anders. Meine These: Ein Reiseradler muss gar nix, außer mit seinem Rad reisen. Ob Donauradweg oder Afghanistan - egal, ob Nordkap oder die Eurogrenze zu Brasilien - wurscht. Ansonsten würde ich das Nordkap sicher auch besuchen, erst recht, wenn ich schon in Nordnorwegen bin. Er steht auch auf einer Liste möglicher RAdreiseziele, allerdings eher weiter unten - ich radle lieber im Warmen. Aber mich ziehen symbolische Ziele an. Selbst wenn er ganz hässlich wäre etc. - ich würde hinfahren. Meine Reise nach Paris endete sozusagen unter dem Eiffelturm. Auf Korsika wollte ich so weit südlich wie möglich - der südlichste Punkt von "France métropolitaine". Über den Col de l'Iseran will ich auch fahren, weil er der höchste asphaltierte Alpenpass ist (hoffentlich stimmt diese Aussage ) etc. Gruß, Holger
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#1148646 - 09.08.15 08:24
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Holger]
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Meine These: Ein Reiseradler muss gar nix, außer mit seinem Rad reisen. Ach, du mit deinem Pragmatismus. Wenn man Leute beeindrucken will dann geht es nur mit solchen symbolischen Orten, am besten noch garniert mit diversen Heldentaten. Das Nordkapp ist ein Flecken der halt zum nördlichsten Teil erklärt wurde. Reiner Symbolismus, der jetzt touristisch ausgeschlachtet wird. Ich würde da nichtmal hin wenn ich 20km davon entfernt wäre. Um mich mit Busladungen von Menschen und zugeparkt zwischen Wohnmobile zu zwängen? Die Natur hast du ja auch 20km weiter, und die Nordlichter sind nicht aufs Nordkapp beschränkt.
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#1148648 - 09.08.15 08:30
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: mgabri]
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Beiträge: 14.858
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Reiner Symbolismus, der jetzt touristisch ausgeschlachtet wird. Ich würde da nichtmal hin wenn ich 20km davon entfernt wäre. Um mich mit Busladungen von Menschen und zugeparkt zwischen Wohnmobile zu zwängen? Die Natur hast du ja auch 20km weiter, und die Nordlichter sind nicht aufs Nordkapp beschränkt. Dito. Diese Symbole sind mir meistens furchtbar egal. Ich bin bekennder Freund von Flussradwegen, war aber bei den wenigsten Flüssen an Quelle oder Mündung und noch seltener an beidem. Gruß Uli
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"Too much smoke, too much gas. Too little green and it's goin' bad!". "So sad", Canned Heat, 1970
Dear Mr. Putin, let’s speed up to the part where you kill yourself in a bunker. | |
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#1148651 - 09.08.15 08:40
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: mgabri]
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Moderator
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Beiträge: 18.330
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[…] Um mich mit Busladungen von Menschen und zugeparkt zwischen Wohnmobile zu zwängen? […] Ich muss gestehen - mich fasziniert sowas schon hin und wieder. Genau das wäre für mich ein Grund, da hinzufahren. Aber ich fahre ja auch nach Monaco oder erfreue mich an sowas: Wobei ich die Natur 20 km weiter vom Nordkap auch aufsuchen würde und wahrscheinlich sogar schöner finden würde...
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Geändert von Holger (09.08.15 08:41) |
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#1148656 - 09.08.15 09:40
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: mgabri]
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Ich muß jetzt auch was sagen:
Das Nordkap ist eine Autotourismus-Destination. (Zur Kaiserzeit wars noch anders.)
Ich werde da mangels Interesse und Geldbeutel und wegen fortgeschrittener Altersauflösung nie hinkommen.
Es war in der Nachkriegszeit über Jahrzehnte ein beliebtes Ziel für Kapitäne und Käfer. In der hippen Zeit in den 70er Jahren und für Spätberufene wie den Diskussionseröffner noch in der 80er hatte das Nordkap in Schwabing einen Klang, wenn man von den Abenteuern des häßlichen VW-Handwerkerbusses schwadronierte. (Ich habe diese Zeit in 2 anderen süddeutschen Großstädten erlebt.)
Natürlich ist es ein Riesenerlebnis mit einem wackeligen Schrott-VW bis ans Ende der Straßen zu tuckern. Das Spannende ist der Weg. Nach meinem damaligen Geschmack war die geile Richtung zur Wüste nach Afrika. Da bin ich dann 83 aber nicht mit meinem eigenen Spritsäufer, einem ausgekauten 17m (schon ein leistungsstarker P5), sondern mit einem zeitgenössischen Dieselgolf mit Hänger hingetuckert. Allein schon, weil die passende Benzinsorte für den Ford in der Wüste nicht zu kriegen war. Auch spannend und schön warm.
Die Radler sind im großen und ganzen erst nach dem Sponti-Nordkapmythos hingeradelt. Why not? Ich glaube, es ist mehr die Strecke, die reizt. Mich nicht.
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Off-topic
#1148665 - 09.08.15 10:28
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: mgabri]
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Moderator
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Um mich mit Busladungen von Menschen und zugeparkt zwischen Wohnmobile zu zwängen? Naja ganz so ist es ja nun nicht bzw. war es zumindest 2010 nicht. von den 24 Stunden des Tages hat man das Kapp im Prinzip 20h mehr oder weniger für sich. Da sind nur andere Individualreisende aller Art da. Busse waren zumindest während meines Aufenthalts dort gegen Mittag (Hurtigrute) und um Mitternacht (Bus-Touris) da. Denen ist aber schnell kalt, so dass sie sich recht fix ins Museum/Kino/Cafe zurück gezogen haben, nachdem sie ihr Schnappschuss gemacht haben.
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#1148673 - 09.08.15 11:12
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Holger]
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1148769 - 09.08.15 17:39
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: uwee]
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Beiträge: 855
Unterwegs in Kanada
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Also, Wenn Du 30,- Eintritt gezahlt hast, bist Du nicht mit dem Rad hochgefahren. Radfahrer wurden jedenfalls bis 2014 gratis durchgewunken ...Ich finde die Landschaft in jedem Fall ansprechender als die Bettenburgen und Urlaubsghettos des Südens, natürlich gibts jede Menge Klippen von denen man die Mitternachtssonne auch betrachten soll .. Die Nordkapinsel ist für sich auch interessant ... Aber wer halt bei nem bisschen Regen und Wind zerfliesst, ist im Süden eh besser aufgehoben, da ist der Wein am Abend ja auch günstiger Das Nordkap ist ja nun mal nicht nur in Europa der nördlichste Punkt, den man auf Str. erreichen kann, auch in Asien und Nordamerika gehts nicht weiter nach Norden ... Jede mittelmässige Touristenstadt am Mittelmeer hat wahrscheinlich einen höheren Kommerzialisierungsgrad ... aber nur wegen des Nordkapps da rauf? Ne, dann lieber nur bis Alta oder Tromsö ...
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#1148783 - 09.08.15 18:45
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Uli]
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Beiträge: 17.992
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Reiner Symbolismus, der jetzt touristisch ausgeschlachtet wird. Ich würde da nichtmal hin wenn ich 20km davon entfernt wäre. Um mich mit Busladungen von Menschen und zugeparkt zwischen Wohnmobile zu zwängen? Die Natur hast du ja auch 20km weiter, und die Nordlichter sind nicht aufs Nordkapp beschränkt. Dito. Diese Symbole sind mir meistens furchtbar egal. Och, ich sehe das in beide Richtungen entspannt. Weder muss ich unbedingt an solchen Punkten gewesen sein, noch muss ich es ängstlich vermeiden, hin zu fahren, wenn ich in der Nähe bin, nur damit mir alle glauben, dass *ich* kein gewöhnlicher Tourist bin. Ich war allerdings noch nie auch nur annähernd in der Nähe des Nordkapps, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass ich hinfahre, wenn es passt. Zum Polarkreis sind wir jedenfalls gefahren, ebenso zur angeblichen Touristenfalle Niagara-Fälle. Land's End haben wir uns dagegen verkniffen, weil wir nicht einsahen, nochmal einen Tag gegen den Wind zu fahren, um einen Ort zu sehen, an dem die Küste wahrscheinlich auch nicht anders aussieht wie weiter östlich. Martina
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#1148814 - 09.08.15 20:51
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Martina]
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Ich glaube, das ist für mich auch ein entscheidender Punkt. Für ein gewisses Maß an Symbolismus habe ich durchaus Sinn. Der Aufwand muß sich aber im Rahmen halten. Nach momentanen Gegebenheiten fällt das Nordkapp daher für mich vollkommen raus.
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...in diesem Sinne. Andreas | |
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#1148830 - 09.08.15 21:48
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: panther43]
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Also ich war 2010 am Kap. Von Durchwinken war keine Rede. Aber nach kurzer Diskussion (das Wetter war schlecht) ließ mich der Kassier mit einer Studentenkarte um 150 NK passieren – normal hätte es, glaube ich, das doppelte gekostet.
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#1148834 - 09.08.15 22:03
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Fernradler]
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Beiträge: 855
Unterwegs in Kanada
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höre ich zum ersten Mal, aber vielleicht ist das so ne good-will-geste, glaube normal wären es sonst 250,- NOK gewesen .. Außerdem würde nie jemand den langen Weg wegen des Symbols "Nordkap" in Kauf nehmen, nur wegen des Nordkaps willen. Einen gewissen Hang zum Norden sollte man halt haben
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Geändert von panther43 (09.08.15 22:09) |
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#1148836 - 09.08.15 22:26
Re: Was ist dran am Mythos Nordkap?
[Re: Stein]
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abwesend
Beiträge: 12.140
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Dann hat man diesen Schwachsinn dass Radfahrer auch bezahlen müssen Gott sei Dank wieder in rückgängig gemacht.
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