Wir haben uns nach Ende des Studiums entschlossen, eine längere Reise zu machen und
mindestens ein Teil davon sollte mit dem Fahhrad gemacht werden, obwohl ich noch nie zuvor sowas gemacht habe. Also haben wir uns eine Weile vorbereitet, 2 alte Räder mit Taschen, Forumslader und genügend Werkzeug/Ersatzteile organisiert und sind nach Irkutsk geflogen.
Zu unserer Ausrüstung und unseren Rädern schreibe ich evtl. weiter unten noch was.
Nachdem wir 2 Tage in Irkutsk Couchsurfen waren wurde es ernst und wir radeln los richtung Baikal.
Dort angekommen gleich mal einen sehr schönen Platz zum campen gefunden. Der See hat trinkwasserqualität und ist eiskalt, zum baden nur bedingt geeignet, aber kurz waschen geht schon.
Dann gings entlang des Baikal am Südufer entlang, die Strasse ist hügliger als wir uns gedacht hatten. Als Karten hatten wir OpenAndroMaps auf Oruxmaps und Soviet-Military-Maps, was sich als sehr gut herausgestellt hat, da wirklich jeder kleinste Wasserlauf zu finden ist.
Die ersten Tage/ Wochen sind wir pro Tag ca. 70-100km geradelt und konnten abends gegen 18 uhr oder so langsam Anfangen, einen Zeltplatz zu finden. Zeitstress gab es garnicht, da es erst gegen 23 uhr dunkel wurde. Wir haben oft noch in einem kleinen Geschäft, das es fast in jedem Ort gibt, unsere Nahrungsmittel eingekauft und dann abends gekocht.
Das Baikal-Ufer ist superschön und abwechslungsreich, sehr zu empfehlen. Und man hat immer frisches, gutes Wasser. Ausserdem ist es dort wirklich sehr gut besiedelt, d.h. es gibt mindestens 1x täglich die Möglichkeit, einzukaufen der in einem Kafe etwas zu essen. Das sollte sich später auf der Route deutlich ändern.
viele kleine Dörfer mit schönen Holzhäusern, alle Menschen dort waren immer sehr nett und hilfsbereit.
Nachdem wir bis Selenginsk gekommen waren, aber den Baikal noch nicht verlassen wollten , sind wir nochmal richtung Norden an das Ostufer des Sees, wo er fast wie ein Meer aussah. Sehr flaches wasser, auch schön warm. Ausserdem gab es an dem Tag guten Wind, was mich als kitesurfer natürlich geärgert hat, weil auf dem Reiserad eben leider kein Platz ist für kitesurf-stuff
Dann hiess es Abschied nehmen vom Baikal und das Zwischenziel war Ulan-Ude. Dazu mussten wir aber erstmal einige Tage durch hügeliges Gelände.
Wir waren sehr oft und lange direkt an der Transsibirischen Eisenbahn, sieht man auf dem Foto zwar nicht, aber die fährt direkt neben uns.
Manchmal hatten wir mittags die Möglichkeit, in einem Kafe (Wirtshaus für Fernfahrer)
etwas zu essen. Das kostet ca. 5-8€ pro Person.
Am Anfang der Route waren die Dörfer und damit die Läden noch direkt an der Hauptstrasse, auf der wir fuhren, später waren die Dörfer weiter weg von der Strasse und damit musste man dann auch anfangen zu planen, wo man einkauft und wie lange es noch reicht.
Wir hatten NUR 3 Platten insgesamt, obwohl wir wirklich für fast alle Pannen gerüstet waren. Sprich: Speichen, Schläuche, Kettenglieder, Faltmantel usw. usw.
Ein riesen Dank an JensD , durch den von ihm konzipierten Forumslader konnten wir jeden tag unser Smartphone laden und nicht nur navigieren, sondern abends im Zelt sogar noch eine Folge unserer Lieblings-Serie gucken.... juhu
Später, als wir nur noch teilweise etwas braune Bäche und Wasserläufe nutzen mussten, konnten wir diesen Wasserfilter einsetzen.....es gab keinen einzigen Durchfall oder sowas. Also sehr zu empfehlen.
Da uns auf der Strecke praktisch garkeine anderen Radfahrer begegnet sind, waren wir für die Einheimischen wohl was besonderes und wurden oft eingeladen zur Brotzeit, Wodka usw.
Nach ca. 7 Wochen dann die Ankunft in Blagoveshchensk am Amur, die Grenze zu China,
wo wir per Fähre eingereist sind.
In der Heilongjang-Region im Norden Chinas war es landschaftlich leider nicht mehr so spannend und man wollte uns auch nicht so Problemlos weiterradeln lassen. Probleme beim Campen, Probleme auf der Strasse. Nach einigen Tagen, entschieden wir uns, die 3000km noch voll zu machen und dann die Räder gegen Rucksäcke zu tauschen und so weiterzureisen.
Gesagt, getan: Räder eingepackt und per fracht unternehmen abholen lassen....leider gabs trouble und die wollten es dann doch nicht nach DE verschiffen sondern per flug-fracht, was dann viel zu teuer gewesen wäre. Naja, wir sind noch immer per email in kontakt mit der Dame. Aber : Die Räder waren eh schon alt und deshalb ist es nicht so schlimm.
Rucksäcke besorgt und dann gings noch 4 Monate weiter.....China, Vietnam, Philippinen (kitesurfen :-) und danach noch nen Roadtrip Kalifornien, um die Weltumrundung perfekt zu mmachen. (Übrigens: in Californien an der Küstenstrasse sind so extrem viele Radreisende, das wäre nix für mich gewesen, viel zu viel. In Sibirien haben wir die 8 wochen einen gesehen....
Unsere Ausrüstung:
uraltes Spezialiced Rock-Hopper und ich hatte ein Alu-Rad von HArtje (aus ebay für 60.-)
taschen: Carradice SuperC, geniale Taschen, bei jedem Wetter einfach nur gut.
Ich hatte die von Vaude, absolut schlecht. Nach 2 Wochen war das material schon teilweise kaputt. Reissverschlüsse schrott. Einfach schlechte billige qualität, leider
Zelt: Hilleberg Nammatj 3GT , ein super Zelt, allerdings ist bei ganz viel regen
einmal ein bisschen Wasser durch den Boden reingekommmen, muss ich noch schauen , ob da mini-löcher im boden sind oder wo die ursache liegt. Sonst ein super zelt.
Schlafen: Faltbare Mini self-inflatable von Exped, gut
Quechua Daunen-Schlafsäcke, gut
Kochen: MSR Whisperlite, sehr gut und zuverlässig ! haben nicht nur auf der radtour sondern überall damit gekocht !
Ich freue mich über feedback und fragen !