Eine irgendwie typische BahnfahrtSeit geschlagenen zwanzig Minuten lehne ich bereits am Bahnhofsgebäude, passe auf unsere bepackten Räder auf und warte auf Magdas Rückkehr. Magda kauft zwei Fahrkarten für die Bahnfahrt in eine rund 200Km entfernte Stadt voller Sehenswürdigkeiten, in der wir die kommenden Tage verbringen werden. Schatten gibt es kaum und als Magda nach dreißig Minuten zurückkommt, bin ich bei knapp 40°C im Schatten schon fast vollends zerlaufen. Ahso? Sie kommt nur wegen unseren Registrierungen zurück und verschwindet dann auch gleich wieder. Immerhin bekomme ich noch die Information, was die Fahrt für uns beide kosten soll. Wieder warte ich. Meine Schuhsohlen sind bereits geschmolzen und kleben am Bahnhofsvorplatz fest. Nach einer kleinen Ewigkeit erscheint die mehr und mehr genervte Magda. Die Bahnhofstante habe gerade die Polizei gerufen, weil (ihrer Meinung nach) unsere Registrierungen nicht vollständig seien. Die Polizei gibt aber uns Recht und so steht dem Fahrkartentransfer nichts mehr im Weg. Jedenfalls eigentlich. Der angegebene Preis bezieht sich plötzlich doch nur auf eine Person. Also ist Magda nun hier, um noch einige $ in die örtliche Währung umzutauschen. Das geht nur bei der Bank. Magda geht zu einem Taxifahrer und fragt, aber dieser hat keine Ahnung. Ein Passant ebenso wenig. Dann also die Polizei, die Magda gern Auskunft gibt. Sie solle einfach dort drüben hingen „da stehen die schon“. Die sind Geldwechsler. Außerhalb von Banken ist der Geldwechsel illegal. Schön, dass die Polizei das nicht so eng sieht. Hundert Dollar hat Magda in grob dreihunderttausend Dingsbums umgetauscht und kommt freudestrahlend und verzweifelt mit zwei dicken Bündeln voller Geldscheine wieder. Wenn die größte Banknote nur etwas über einem amerikanischen Dollar entspricht, ist das halt so.
Der Fahrkartenkauf klappt eine Ewigkeit und einige Nerven später schlussendlich doch. Nach einem leckeren Mittagessen mit frisch kennengelernten Leuten begeben wir uns wieder zum Bahnhof, der Zug fährt bald, also in einer knappen Stunde, ab. Soviel Vorlauf muss sein. Bereits vor dem Bahnhofsgebäude werden wir kontrolliert: „Passport, Ticket!“ Alles klar, schaut sie euch nur an – schön, oder? Direkt hinter der Bahnhofstür dann die nächste Kontrolle. „Passport!“ Außerdem wird unser Gepäck durchleuchtet und wir auf Metall gescannt. „Open bag!“ Alles klar, für euch mache ich doch alles und erkläre dem Beamten auch gern die Funktion meiner Luftpumpe. Sage ihm vor allem erst mal, dass es sich um eine solche und nicht um eine schreckliche Waffe handelt. Als seine Kollegen ihn nicht mehr auslachen, dürfen wir weiter – aber nur wenige Meter, jetzt wird erst mal unser Ticket abgestempelt. So, nun vollbepackt die schmale, verwinkelte Treppe zum Bahnsteig hinunter (bei Gegenverkehr besonders praktisch) und die Unterführung entlang. Fahrrad- oder gar behindertenfreundlich ist hier gar nichts, Barrierefreiheit exisitert nicht. Warum auch? Behinderte Menschen nehmen am öffentlichen Leben ohnehin nicht teil. Sehr traurig. Jedenfalls: wo es runtergeht, geht es auch wieder hoch. Als wir die Räder die Treppe hochgebuckelt haben ertönt es wieder: „Passport, Ticket!“ Ja, hier. Bitteschön. Nach einer gründlichen Sichtung der Dokumente steigen wird endlich in den Zug ein und als ich das Gepäck verstaut habe, bin ich praktisch durchgeschwitzt. Eine Blechkiste ist halt kein schöner Ort bei diesem Wetter.
Dreißig Minuten später geht die Fahrt los. Nach weiteren fünf Minuten packen alle Reisenden ihr Teeservice aus und bedienen sich am zuginternen Wasserboiler. Ich spendieren Kekse, wir werden zum Tee eingeladen.
Na, weiß jemand wo wir waren? Auch nicht, wenn ich folgendes, recht typische Bild zeige?
Die Auflösung und den weiterführenden Bericht gibt es hier... wobei ich momentan erst an der Reiseerzählung des ersten von beiden Ländern bin und sich obiges in Land zwei zutrug.
Der Reisebericht!