Fortsetzung des
1. Teil meines Reiseberichts über meinen Besuch bei den Yörük-Nomaden im Taurus-Gebirge.
Wie gesagt, brechen die beiden miteinander verwandten Familien am nächsten Tag auf nach Tarsus. Mehr als eine Woche werden sie für diesen Weg brauchen. Ihre Kamele sind längst durch Traktoren, Lastwagen und Autos ersetzt. Es gibt Esel. Für Pferde reicht meist das karge Futter hier oben nicht aus.
Diese Familie hat sich hier oben ein neues Haus gebaut. Ein typisches Gespann.
Da rein kommt der ganze Hausrat
Gekocht und gewaschen wird draussen. Die Frau entschuldigt sich, da sie heute abfahren, haben sie keine Lebensmittel mehr übrig und sie könne uns nicht zum Essen einladen. Aber wir haben mit Hanifi den besten Koch der Türkei an unserer Seite und ich komme jeden Tag in den Genuss bester türkischer Küche.
Wir helfen noch mit. Bin ja auf einem Bauernhof aufgewachsen.
Nach dem Freitagsgebet um 13 Uhr, zu dem die Männer aus der Umgebung mit ihren Fahrzeugen gekommen sind, gehts los. Einsetzender Eisregen stört sie nicht.
Mehmet, der nur in den Schulferien hier oben ist, winkt mir zum Abschied. Es wird ein langer Marsch bis in die Nacht. Die jungen Frauen möchten leider nicht fotografiert werden.
Wir sitzen den Regen im Yörük-Zelt aus.
Danach packen auch wir unsere sieben Sachen
Die Haustüre wird verschlossen
Ekmek. Wir bekommen noch ewig haltbares Brot. Das schmeckt wie Knäckebrot und wird vor dem Verzehr nass gemacht.
Das freut Alperen
Time to go
Kein Glas und wirklicher Schutz vor der Witterung. Sie werden ihren Tieren nachfahren.
Ziyaret Tepe, ein heiliger Berg der
Aleviten .
Noch einmal übernachten wir in der Moschee. Ein jeder in seiner Ecke.
Am nächsten Morgen kommt eine neue Nomadenfamilie und zieht in "unser" Zelt. Sie haben nur auf den Abzug der anderen gewartet. Für ihre Familie wird das karge Futter schon reichen, sagen sie. Das Thema Überweidung spreche ich auf meiner Reise nicht an.
Wir helfen wieder beim Einzug. Die Familie hat erkennbar weniger Hab und Gut.
Das Kind bekommt seinen Luftballon. Wird es noch Nomade sein können oder wollen? Mir wird gesagt, ich sehe vielleicht die letzten Nomaden.
Am Friedhof sieht man die lange Tradition der Nomaden hier.
Wir fahren weiter.
Der Wiedehopf ist hier ein Charaktervogel
Karge Schönheit
Wir kommen langsam vorwärts, Räder und Auto in fast gleicher Geschwindigkeit. Wir fahren meistens im 1. oder 2. Gang. So sind wir immer zusammen und suchen uns unseren Weg. Wege zu suchen und zu beschreiben ist ein Teil dieses Projektes.
In Ulubel ist unsere nächste Nomadenfamilie, die wir besuchen. Meine Freunde sind hier bereits alte Bekannte.
Okan flickt hier einmal mehr seinen Reifen.
Die Frauen wollen sich erst nicht fotografieren lassen. Als sie meine Bilder sehen bestehen sie aber darauf fotografiert zu werden.
Gestatten. Thomas!
Als ich mich vorstelle lachen die Leute. Zum einen sage ich aus versehen statt Merhaba Maraba (Diener) und zum anderen flüstern sie sich auf türkisch zu: "sagt ihm bloss nicht, dass unser Hund auch Thomas heißt. Am Ende ist er dann beleidigt"
Was ist denn da los?
Die Tiere sind ihr Stolz
Wir tauschen die Fortbewegungsmittel
Wir sind zum Essen und Tee eingeladen. Wie ich das liebe. Könnte mich den ganzen Tag da dazu setzen. Die Frau ist lustig und meint warum ich denn mit dem Fahrrad fahre wo wir Deutschen doch so reich sind. Am Ende bezeichnet sie mich "als einen von uns".
Weiter gehts.
Danke, aber wir haben gerade schon bei einer Familie gegessen und Tee getrunken.
Hier oben gibt es Wildpferde. Leider nur ein "Distanzschuss". Wenn man Glück habe, wird mir gesagt, bekomme man hunderte zu sehen.
Davon sehe ich die Bergdohlen - oder wie die hier auch heißen mögen. Toller Sound zusammen mit dem Pfeifen der Erdmännchen.
Der Weg wird auch immer unwegsamer. Wir sind auf 2700 Höhenmeter. Ein Käuzchen schaut mich ohne Furcht an.
Zeit mal wieder Obst aus der Kiste zu holen und sich so über den weiteren Weg zu unterhalten. Daneben wird gerade eine Wasserleitung gelegt.
Wir kommen nun in ein Gebiet das 40 Brunnen genannt wird. Nuzhet wollte hier ihr Zelt aufschlagen, doch die Jungs wollen weiter fahren.
Wir machen hier Rast
Alter Friedhof auf altem Nomadenplatz
Die Hunde der Nomaden tragen martialisch aussehende Halsbänder. Ihre Gesichter sind voller Narben. Wenn sie sich beschnüffeln dann knurren sie das man es mit der Angst zu tun bekommt. Es gibt hier viele Wölfe und die Nomaden erzählen davon bis zu 8 Tiere verloren zu haben.
Manchmal täuscht der erste Eindruck und in einer scheinbar harten Schale schlummert ein verschmuster Welpe.
Alperen ist etwas Neues eingefallen
Die andern fahren durch diese weite Landschaft und die Schafe weichen wie ein Fischschwarm im Wasser vor ihnen aus. Ein grandioser Anblick, den ich fotografisch nicht einfangen konnte.
Hanifi fährt das Begleitfahrzeug
Blickt aber sehnsüchtig den Radfahrern nach
Wir kommen bis auf 2962 Meter
Die Abfahrt, die ein Nomade sich selber gebaut hat, ist mir nicht ganz geheuer. Ich steige aus um ähm Bilder zu machen.
Eine Nomadenfamilie zeigt uns einen Zeltplatz. Diese grünen Ebenen sind im Winter Seen.
Am nächsten Morgen zieht der Nomade um 5 Uhr mit seiner Herde an unseren Zelten vorbei. Ein angenehmer wohlklingender Wecker. Nun können wir ihn aber nicht mehr nach dem Weg fragen und so müssen Nuzhet und Hanifi mit dem Auto schauen ob wir weiterfahren können. Wir machen Frühstück und dazu kommt dann noch der Nomade. Später schauen seine Ziegen nach ihm. Und sind dann auch bei uns am Lager.
Wir geben ihm ein Kilo Honig, das wir unterwegs bei einem Imker gekauft haben und er läuft zu seiner Frau, das sie uns Brot backe. Dann wagen wir uns auf unbekannte Wege, die später nur noch erahnte Fahrspuren werden.
In diesen grossen Landschaften verschwindet der einsame Radler.
Um die 3000 Höhenmeter zu schaffen müssen wir ein Stück den Berg hochlaufen.
Das erste Mal über 3000 Höhenmeter
Jetzt alle!
Nach Tee und Kaffee, beides war in der selben Kanne
gehts wieder hinunter. Wir konnten auf der anderen Seite unseren Weg der letzten Tage sehen und das Haus der Feuerwache.
Vier Radfahrer in großartiger Landschaft. Im Hintergrund der zweithöchste Berg im Taurus-Gebirge.
Die Seen, die wir hier gesucht haben, fanden wir nicht. Vielleicht sind sie ausgetrocknet. Wir sind hier in den Bolkar Daglari, "den Bergen mit viel Schnee". Doch da es letzten Winter nicht geschneit hat, kann das durchaus sein.
Der letzte Nomade bei dem wir waren, wird deshalb auch ins Tal ziehen, da jetzt sein Brunnen ausgetrocknet ist. Wir waren dort eine Weile in seiner Hütte, während seine Frau und Tochter das Brot gebacken haben. Zu gerne hätte ich sie fotografiert. Sie waren verschleiert und wollten dieses nicht.
Dafür stehen hier viele Zelte und es gibt viele Minen.
Kein Weg mehr
Dieser Nomade zieht mit seinem Zelt umher und bleibt noch einen Monat hier oben. Hier schöpfen wir Wasser. Es ist der Akrep, der Skorpionsplatz.
Yazi Göl, unser nächster Übernachtsplatz.
Ich sah ein Foto vom Juni bevor die Nomaden kamen. Auf den Bergen lag Schnee und überall blühten die Blumen. Letzteres ist vorbei wenn die Nomaden mit ihren Viehherden kommen. Jetzt im August ist es karg.
Gerade ist eine Nomadenfamilie angekommen. Zuerst werden Decken über das Holzgestell geworfen.
Dann gegen die Witterung eine Plane
Gleichzeitig baue ich mein Zelt in einem Yörük-Zelt auf.
Das erweckt die Neugierde der Kinder
Vier Nomadenfamilien, vier Zelte von uns
Unser Lager
Okan schöpft für die Frauen das Wasser
Hanifi kann alles. Er kann es sichtlich auch mit Kindern.
Fortsetzung siehe unten (bitte scrollen).