Da es für Sachsen leider keinen Routenplaner gibt (weshalb eigentlich nicht) ... Wichtig wäre uns, nicht so viel Verkehr, müssen und wollen nicht ständig auf der Strasse fahren.
Genau das ist aber unvermeidlich. Es gibt in Sachsen ein dichtes Straßennetz, aber kein zusammenhängendes Radwegenetz. Bedingt durch die Topographie (Berg und Tal) sind Talstraßen oft der einzige Verkehrsweg. Die Kunst der sächsischen Routenplanung besteht darin, einen Kompromiss zu finden: nicht zu viele Höhenmeter, nicht zu viele Kraftfahrzeuge, nicht zu viele kaum passierbare Wald- und Feldwege, möglichst wenig Umwege, dabei noch einige Sehenswürdigkeiten mitnehmen und in passender Entfernung den Campingplatz. Es hat sich noch niemand gefunden, der für die wenigen Langstreckenradler in Sachsen eine Zauberformel findet. Darum ist computergestützte Handarbeit bei der Planung angesagt - wie in der Vor-Internet-Zeit.
Als Beispiel: Die Mittellandroute D4 ergibt in meinem Planungsprogramm zwischen Erfurt und Dresden rund 300 km Strecke und mindestens 2800 Höhenmeter. Dabei sind etliche Täler zu queren. Mit Zeit und Kraft kein Problem. Die mir bekannten Streckenabschnitte im östlichen Teil finde ich nicht optimal und würde andere Strecken wählen.
Das ist auch kein Wunder. Ich hatte einmal Gelegenheit, an der Planung eines Fernradweges Anteil zu nehmen: Es ist nicht so, dass hier die optimale Fahrstrecke das Hauptkriterium darstellt, sondern: Bitte alle großen Städte und Orte durchqueren (bringt Umsatz). Bitte diese und jene Sehenswürdigkeit mitnehmen. Bitte den Ort X, wo der bekannte Hotelier Y neu gebaut hat, ansteuern. Und bitte alle Straßenabschnitte auslassen, die unfallträchtig sind. Und nein, die Mittel reichen nur für Schilder, nicht für Wegeausbau... Heraus kommt dabei ein Kompromiss mit vielen Verlegenheitsschleifen. Siehe D4. Trotzdem schön.
Eine weiter nördlich geführte Strecke kommt in meinem Planungsprogramm auf rund 225 km und ca. 1800 Höhenmeter. Also deutlich weniger. (Die Werte gelten zum ungefähren Vergleich, nicht absolut und nicht genau). Nördlich bieten sich auch jede Menge Alternativen über Nebenstraßen an. Das Beispiel bezieht sich grob geplant auf: Erfurt-Weimar-Apolda-Kösnitz (Camping Reiterhof)-Kretzschau (Camping)-Zeitz-Altenburg-Pahna (Camping)-Frohburg-Geithain-Rochlitz-Waldheim-Rosswein-Nossen-Wilsdruff-Dresden. Jede Menge Alternativrouten sind denkbar, z.B. "Umwege" zur Talsperre Kriebstein (Camping) oder nach Nossen das Triebischtal bis Meißen und dann den Elberadweg bis Dresden.
Ich würde so vorgehen:
- Planungskriterien festlegen (Etappenlänge, Höhenmeter, touristische Ziele...)
- Campingplätze aus Archies Verzeichnis wählen
- Grobplanung mit Google Maps (Route ziehen und verschieben) und Google Earth (Höhenmeter und Luftbildkontrolle)
- Feinplanung auf Radkarten (digital oder Papier)
- spontane Korrekturen unterwegs je nach Wetter, Kondition und Verkehr
- Campingplätze vorab kontaktieren