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#1081001 - 13.11.14 18:32 Portugiesische Reisen...............die dritte [Re: Juergen]
Juergen
Moderator
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 14.759
Zurück nach Lissabon oder die dritte portugiesische Reise:
...................................................Santiago de Compostela . Vigo . Valenca (PT) . Viana . Porto . Peniche . Sintra . Lissabon
...................................................03.10. 2014 - 14.10.2014

. Santiago 01. Oktober 2014
In 12 Tagen habe ich einen Termin in Lissabon zum Mittagessen, den ich zu gerne wahrnehmen möchte. Dazu kommt, dass ich unserem Blauradler versprochen habe, nach seinem blauen Rad, das ihm in Lissabon geklaut wurde, Ausschau zu halten. Auf dem kurzen Weg sind es noch mindestens 700km. Ich möchte noch einen Tag dieses Santiago atmen und endlich wieder zwei Tage an den Strand. Porto muss ich mir genauer anschauen und sowohl in Sintra als auch in Lissabon will ich jeweils 2 Tage verweilen. Das bekomme ich nicht alles unter meine Mütze.

Ich begebe mich auf die Suche .........



... und die Rückfahrt mag beginnen. lach

Spanische Touristeninfo neben dem Pilgerbüro: "Wenn Sie ihr Rad unverpackt im Zug transportieren möchten, dann müssen Sie es anmelden. Morgen ist Freitag. Da fahren viele Studenten nach Vigo. Mein System zeigt mir, dass erst um 17:26 Uhr ein Platz für ein Fahrrad frei ist. Es gibt nur drei Plätze. Also?"
100 Meter weiter in der portugiesischen Touristeninfo: "Sie wollen mit diesem Rad nach Portugal? Das geht ja gar nicht. Das ist doch viel zu groß. Sie brauchen eine Tasche, wenn Sie es im Zug transportieren möchten."

Frohen Mutes latsche ich Richtung Bahnhof, denn ich muss sowieso eine neue Kamera kaufen. weinend

spanischer Autoverleiher: "Einen Kombi? Einen Kangoo? Haben wir nicht. Da müssen Sie zum Flughafen fahren."

Im Bahnhof versuche ich erneut mein Glück.
spanischer Schalterbeamte: "Fahrradplatz? Da müssen Sie nach nebenan. Die Dame da hinten kann ihnen weiterhelfen."
spanische Dame: "Fahrradkarte? Da müssen Sie an den Schalter. Ich habe keinen Zugriff auf das System."
spanischer Schalterbeamte: "Sie müssen mir schon genau sagen, wann Sie morgen fahren wollen."

Nachdem ich ihm die möglichen Verbindungen korkenziehergleich und mit einer Engelsgeduld aus der Nase gezogen habe, halte ich irgendwann Personen- und Fahrradkarte für 14:26 Uhr triumphierend in der Hand.
Mit der neuen Kamera hab ich zwei Bilder gemacht. Meine Fuji hat doch noch durchgehalten, auch wenn es manchmal etwas länger gedauert hat, bis diese launische Diva bereit war. grins

Meine prägenden Eindrücke vom heutigen Tag habe ich hier beschrieben Via Lusitana....tausend&vierzig nach Santiago IIc (Reiseberichte)



Santiago . Vigo . Valenca
................der Tag danach

Ich komme früher aus den Federn, als ich gedacht habe und lasse mir einen farbigen DIN A3 Plan ausdrucken. Jetzt habe ich Bunt auf Grün, in welchen portugiesischen Regional-Zügen ich mein Terra unverpackt mitnehmen kann.
Link auf aktuelles PDF. Es gibt eine Anzahl von alten Karten im Netz. Man erkennt die aktuelle daran, dass es keine Verbindung von Covilha nach Guarda gibt. grins
Ein letzter Blick auf die Kathedrale, eine letzte Runde um den Stahlblock, ein letztes Schwätzchen mit zwei belgischen Reiseradlern, ein letzter Kaffee............. traurig

Im Bahnhof möchte ich die Fahrkarte tauschen. Statt um 14:26 Uhr möchte ich früher fahren.

spanische Schalterbeamtin: "Da müssen Sie zu der Dame da hinten."
spanische Dame: "Da müssen Sie an den Schalter. Ich habe keinen Zugriff auf das System."
spanische Schalterbeamtin: "Bitte gehen Sie an den Schalter nebenan."
Sie schließt die Klappe mit Schwung, und ich sehe nur zwei lange Warteschlangen. weinend

Jürgen (eher laut): "Hagodd-za Du Giftspritzn! Da bin ich das erste Mal in Santiago und werde hin- und hergereicht. Das ist der allerletzte Laden hier. So arrogant bin ich auf meiner ganzen Reise nicht abgewimmelt worden"
spanische Schalterbeamtin öffnet die Klappe, fährt ihr System wieder hoch: "Wann möchten Sie fahren? Um 12:26 Uhr oder um 13:26 Uhr" grins

Grinsend gehe ich mit den umgetauschten Karten zum Bahnsteig und treffe einen Chemiestudenten, der auf dem Weg nach Vigo ist. Der Vater seiner Freundin fährt in Vigo Taxi. Mercedes-Benz, C-Klasse T-Modell. "Ich rufe ihn gleich an und sag dir dann in Vigo Bescheid." In Vigo steht der alte Herr mit geöffneter Kofferraumklappe am Bahnhof und fährt mich für einen Spottpreis nach Tui. grins

In Tui traue ich meinen Augen nicht. Während ich das Rad belade und einen Kaffee trinke, kommen mir bestimmt 10 Pilger entgegen. Vier davon grüßen mich freundlichst vom Sattel. Die Brücke über den Minho von Tui nach Valenca fasziniert mich, doch die Fuji will grad nicht. Ich knipse zwei Bildchen mit der Neuen. Schade!

Bahnhof in Valenca.
portugiesischer Bahnhofsvorsteher: "Mit dem Rad können Sie von hier nicht fahren. Sie müssen es verpacken."
Jürgen: "Ich habe hier einen Plan. Da steht Bunt auf Grün, dass es von hier Regionalzüge nach Porto gibt, in denen ich das Rad unverpackt mitnehmen kann."
portugiesischer Bahnhofsvorsteher: "Der nächste Zug dieser Art geht erst morgen Abend. Fahren Sie zum Busbahnhof. Das sind nur 5 Minuten mit dem Rad."

Busbahnhof in Valenca.
portugiesischer Busbahnhofsvorsteher: "Das ist alles kein Problem. Morgen früh um 07:50 Uhr geht ein Bus von hier nach Viana do Castelo und, wenn Sie möchten, dann können Sie auch weiter mit dem nächsten Bus nach Porto fahren."
Ich könnte den Busbahnhofsvorsteher knutschen und nehme mir ein Zimmer. Anschließend schlendere ich glücklich und zufrieden durch Valenca. Was für ein besonderer Tag! lach









Valenca . Viana do Castelo . Porto

Um 07:20 Uhr sitze ich im Sattel. Die Sattelstütze rutscht bis zum Anschlag ins Sattelrohr. Schraube gebrochen. Spezial-Patria-zensiert -Schraube. Da fällt mir dieses Bild wieder ein. grins
Spannung am Busbahnhof. Der Bus kommt pünktlich. Das Rad verschwindet ohne jegliche Fragestunde im Bauch des Busses. Der Fahrpreis beträgt 5,60 Euro und der Bus erreicht Viana auf die Minute genau. Ich steige aus, montiere eine M4 Inbusschraube aus dem Fundus und radle in die Stadt, wo ich noch eine dicke M6er kaufe. Dass ich dafür überhaupt keinen Schlüssel dabei habe, fällt mir erst später ein. Bei einem zweiten Frühstück, in einem netten Gespräch mit einem Ortskundigen, erhalte ich den Tipp, irgendwo zwischen Porto und Lissabon an den Atlantik zu fahren. Hier sei in den nächsten Tagen mit starkem Nebel zu rechnen und die Strände seien da unten sowieso viel schöner. Zurück am Busbahnhof erfahre ich, dass der nächste Bus nach Porto in einer halben Stunde losfährt. schmunzel
Sollte jemand auf die gleiche Idee kommen: Die Radmitnahme erfolgte mit der Busgesellschaft A.V. Minho, die jedoch ausschließlich die Küstenstrecke zwischen Porto und Viana, sowie die Strecke am Rio Minho bis Melgaco bedient. Andere Buslinien in Portugal, die Räder unverpackt mitnehmen, sind mir nicht bekannt.

Um 15:00 Uhr bin ich in Porto und suche mir ein Hotel. Wochenende grins





Hierhin mit dem Rad zu kommen ist schon nicht leicht. Das Navi verwechselt gerne die Ebenen der Brücke. grins Der sensationelle Ausblick vom Balkon bleibt mir unvergesslich. unschuldig



Porto ist eine wirklich tolle Stadt, bietet spannende Ausblicke, fabelhafte Perspektiven, lebendige Farben und ist für ein Wochenende viel zu vielfältig.
Porto hat 5 Busbahnhöfe über die Stadt verteilt, einen schönen Bahnhof mitten in der Stadt und mindestens ein Restaurant, das mich nicht zum letzten mal gesehen hat. lach wein
Porto ist auch Pilgerstadt. Von hier gehen viele den Caminho da Costa oder den Caminho Portugues über Ponte de Lima nach Santiago. Da ich bis jetzt die Strecke Santiago-Porto nur aus dem Bus kenne, wäre diese Strecke mal eine nette neue Option. Vielleicht auf Schusters Rappen? Aber wahrscheinlich schreie ich nach 50 Kilometern lauthals nach meinem Fahrrad. lach

Hier noch ein paar Bilder aus der schönsten Stadt am Rio Douro lach























Porto . Peniche

Irgendwie gefällt mir diese quirlige Busbahnhofsatmosphäre auf der Rua Alexandre Herculano am frühen Morgen. Es ist mir nicht möglich, ein Ticket für mich und mein Rad zu bekommen. Nur der Oberchef könne eine Ausnahme bewilligen. Sein Nao! war unmissverständlich. Seine Mitarbeiter zucken mit Dackelblick entschuldigend ihre Schultern hoch. Also kurve ich runter zum Bahnhof und erhalte ein Ticket für vier Teilstrecken. Porto - Aveiro - Coimbra B - A Da Gorda.
In Coimbra-B (Achtung: Coimbra hat zwei Bahnhöfe) steige ich in eine Diesellok und treffe einen Berliner, der mit Anhänger von Berlin über Frankreich, Santiago nach Porto gelaufen ist. bravo Die Fahrt ist kurzweilig. Wir steigen zwar zusammen aus, sollten uns in Peniche aber leider nicht mehr sehen.
In Amoreira nehme ich mir ein preiswertes Privatzimmer und bekomme das erste mal Bacalhau à Bras. lach An der Wand ist ein Kachelbild, das die Kneipe aus früheren Jahren zeigt. Sehr angenehm, so ohne Fernseher zu essen. In dem kleinen Dorf ist es wirklich nett und unterhaltsam. Leider hat VW viele Arbeitsplätze abgebaut, und die ehemaligen Mitarbeiter können nur auf bessere Zeiten hoffen.





In Peniche finden irgendwelche Weltmeisterschaften im Wellenreiten statt. Zunächst radle ich Richtung Praia do Bareal und anschließend in die kleine Festung am Meer. Hier verbringe ich zwei wunderbare Tage und schaffe es endlich, ZERO zu Ende zu lesen. schmunzel Die Hotelbucherei mit booking.com werde ich im nächsten Urlaub einschränken.
Der Regen am Strand kommt nicht unerwartet, doch er kommt auf portugiesische Art. Du wirst nicht tröpfchenweise vorgewarnt. Der Regen kommt urplötzlich und wie ein Wasservorhang. Bedingt durch das schlechte Wetter fahren leider keine Ausflugboote auf die Berlengas traurig weinend











Peniche . Sintra
............... Paläste, Gärten, Finsternis

Meine Tochter schrieb mir im letzten Jahr: "Papa, warst Du da auch?" Seitdem steht Sintra auf meiner Liste ganz weit oben. Ich fahre wieder mit dem Zug, denn auch hier am Busbahnhof gilt: "Fahrräder nehmen wir im Bus nicht mit. Basta!"
Den freundlichen Zugschaffner kenne ich. Er spricht Englisch, und ich beobachte ihn, wie er den alten Frauen hilft, wie er dafür sorgt, dass die Toilette richtig gereinigt wird. Er sagt mir rechtzeitig, wo ich aussteigen muss und wie ich in Santiago do Cacém an die neue Fahrkarte nach Sintra komme. "Oh Herrgott, lass Kompetenz und Engagement auch auf die Deutsche Bahn regnen."

Wäre das nicht eine Strecke für Markus (cyclist) so ganz ohne Bahnschwellen grins


. Sintra, die Stadt mit den verwunschenen Gärten. verliebt verliebt
Selten haben mich alte Gebäude so fasziniert und gefangen gehalten wie in dieser Stadt. Ich bin immer noch hin und weg. Es ist für mich mittlerweile sehr nachvollziehbar, dass Jose Saramago auf seiner portugiesischen Reise Sintra als das gefundenen Paradies beschreibt. Der Reisende werde es nicht bereuen, und alle Wege führen nach Sintra.
Das wissen scheinbar auch hunderte Asiaten, die sich geduldig in Reih und Glied an den Bushaltestellen versammeln, um zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung zu gelangen. Niemals habe ich eine solche Dichte von Bussen und Autos gesehen, die eine Stadt ganztägig so unerträglich verstopfen. Wohlgemerkt, wir haben Mitte Oktober. Im Juli/August möchte ich hier nicht sein.
Von einem kleinen Hotel mit Terrasse fürs Terra erkunde ich zunächst den historischen Kern und lasse mich vom Regen in ein touristisches Restaurant treiben. Nach der doch sehr heftigen Sopa Alentejana, grins fehlte dem Bacalhau à Bras allerdings die nötige Würze.







Die Sonne scheint und ich gehe zur Quinta da Regaleira. Im Merian ist ein aufschlussreicher Artikel über die Quinta erschienen Poltergeister, Drachen oder tote Haifische lach
Um die mystischen und esoterischen Anspielungen des exzentrischen brasilianischen Bauherren besser zu verstehen, wäre eine Führung hilfreich. Und, was ich nicht wusste, es gibt in dem unterirdischen Labyrinth Tunnel, die nicht beleuchtet aber begehbar sind. Ein Bediensteter im Park meinte, ich solle als Ersatztaschenlampe doch mein Fone nehmen. Ich zeige im mein Fone grins

Hier ein paar Eindrücke

















Am Nachmittag nehme ich den Bus und fahr zum Cabo da Roca, dem Ende der Welt. Den Ort, wo das Meer beginnt, muss man ja schließlich gesehen haben. zwinker
Der Busfahrer hilft einer Rollstuhlfahrerin beim Ein- und Aussteigen. Er schiebt sie sogar noch 20 Meter weiter, damit sie gefahrlos auf der Straße weiterfahren kann.
Der Busfahrer hält auf offener Strecke an und staucht eine Gruppe Schüler zusammen, weil sie im Bus Party machen. So kleine und folgsame Schüler mit Hut habe ich selten gesehen. Wahrscheinlich hätte der Busfahrer sie sonst rausgeschmissen.



Der Palácio de Monserrate ist, wie mir der Parkwächter bescheinigt, im Mai am schönsten. Dann blüht und gedeiht der Park bis tief runter ins Tal in allen Blütenfarben, die sich der Reisende so vorstellen mag.
So ist am Morgen alles nur grün und ruhig. Das Zwitschern der Vögel hörst Du im Reich der Stille besonders intensiv. Zauberhaft. lach











Auf das Abenteuer, das Neuschwanstein Portugals zu erklären, lässt sich Jose Saramago gar nicht erst ein. Es ist ganz prima, einmal dort gewesen zu sein. Dieses Durcheinander von Phantasiestilen, diese verklärte Deutsche Romantik ist aber irgendwann zuviel des Guten. grins
Dagegen ist der Spaziergang durch das Tal der Seen, zurück zur Straße, ein Freudenfest für die Sinne. dafür



















zum Radfahren in Sintra. Auf das Abenteuer, hier Fahrrad zu fahren, mag sich der ein oder andere gerne einlassen. Die Straßen im Sintra Nationalpark sind sausteil, supereng, in der Regel von Mauern begrenzt und zum Teil als Einbahnstraße ausgelegt. Dazu kommen im Minutentakt Reisebusse, die sich in manchen Kurven die notwendigen Zentimeter zum Fahrbahnrand nur durch rangieren verschaffen können. Bleibt gesund! schmunzel

Dass es hier schon mal regnet, ist ja nichts neues. Heute Abend gehe ich deshalb mit Regenschirm und zum zweiten Mal im gleichen Restaurant essen. Gab es gestern Spargelsuppe, nehme ich heute die Hähnchensuppe nach Großmutters Art, Statt Schweinefilet mit Kartoffelpüree wähle ich heute Hamburger. Sensationell. wein Doch diesen Nachtisch mit Nougat, Creme und Biskuit brauch ich noch einmal. Der Rote stammt aus dem Alentejo. Durch Absurdistan sollte ich wirklich noch einmal reisen. wein Caldo Entornado
Der Regen hört nicht auf, entwickelt sich in der Nacht zu einem ausgeprägten Sturm und hält am Morgen immer noch an. Damit entfällt die Radtour nach Lissabon und ich nehme die Metro, die mich für 1,80 Euro zum Rossio in Lissabon bringt.





Lissabon zum Dritten
......... ...und bestimmt nicht zum letzten Mal lach



Nachdem ich mal wieder im Pouso dos Anjos eingecheckt habe, wollte ich am Nachmittag mit der Metro nach Cascais. Vorher musste ich aber noch auf die Toilette. Was lag näher, als dem Sexiest WC on Earth einen Besuch abzustatten.
Halleluja. Portugal kann Farbe! lach Man darf sich zunächst eine Rolle nach seinem Geschmack aussuchen und mit aufs Klo nehmen. Welche Stadt wäre für solch eine Inszenierung wohl besser geeignet? Ich kenne keine. unschuldig
Wahrscheinlich manifestiert sich hier die portugiesische Sehnsucht nach Ordnung und Sauberkeit. grins









Cascais versinkt später ebenfalls im Regen....................
Lissabon überrascht am Nachmittag mit herauskommender Sonne und bietet mir einen verlockenden Blick Richtung Süden. Sicherlich nicht zum letzten Mal. schmunzel





Portugiesische Dame am Telefon: "Ich muss meine Tochter aus der Schule abholen. Sie ist krank. Es wird später." lach

Dass sich unser Termin zum Mittagessen aber so…………………..weit verschiebt, damit hab ich nicht gerechnet. Egal. So hab ich Zeit und gehe auf Spurensuche. An Stelle eines geklauten blauen Rades sehe ich jedoch nur verrottete Fassaden, Bewuchs und Unkraut auf den Dächern. Die Fassaden der Häuser sind im EG alle beschmiert. An den oberen Geschossen siehst Du nur vergammelten Putz, offen gestrickte Elektroleitungen und kaputte Fenster. Selbst die etwas neueren Häuser haben keinen Charme, sehen nur irgendwie dahingeklotzt aus. Die bescheidende Situation vieler Hauseigentümer und Mieter lässt den Eindruck natürlich in einem anderen Licht erscheinen. Doch achtet mal drauf, ob ihr irgendwo Regenrinnen findet. Wenn, dann hören sie mitten auf der Fassade auf und leiten das Wasser irgendwo hin, nur nicht in die nicht vorhandene Kanalisation.











Kanalisation? Was ist das? Braucht man das? Wofür?
Ich werde am Rossio abgeholt und wir fahren im Auto Richtung Oriente und Park der Nationen. Diese monströsen Betonklötze ohne Bezug zur menschlichen Größe sind mir schon vor 4 Wochen unangenehm aufgefallen. Doch da war ich in Eile und musste den Zug bekommen. Das was ich heute erlebe, ist aber wirklich schlimm. Neue Strassen sind einfach abgesackt. Da wo das Regenwasser gerade 20cm hoch steht, steht es 200 Meter weiter 40cm hoch. Hier gibt es keine funktionierende Abwassertechnik. Und wenn ich höre, dass sie im Land alle korrupt sind, so scheine ich hier den Beweis zu bekommen, dass sich Lissabon in keinster Weise von Köln unterscheidet. grins

Das Unwetter war das Zweite innerhalb von 14 Tagen. Mittlerweile überlegt man sich, die seit 2008 geplante Drainage doch zu bauen.




Flughafen Lissabon 5:55 Uhr
"Sie müssen das Rad verpacken. Sie müssen das Vorderrad ausbauen. Sie müssen das Vorderrad ans Hinterrad binden und dann in Folie wickeln lassen. Sie müssen zwei Etagen tiefer zu einem anderen Verpackungsservice. Durch diesen Scanner lasse ich Ihr Fahrrad nicht. Niemals! Nein!"
Irgendwann wurde ich laut und sagte etwas wie: " OhmannDuSchleimscheissaDudamlicher!" Da ist Nonchalance von Nöten, um nicht so kurz vorm Abflug zu platzen. Der arrogante Herr und Meister seines Scanners ließ sich irgendwann erweichen, Vorderrad und Rest vom Rad separat zu durchleuchten. Dank Pitlock Nuss um den Hals und 5er Inbusschlüssel in der Hosentasche, war das Vorderrad recht schnell aus- und wieder eingebaut. Ein freundlicher Mitarbeiter des Flughafens begleitete mich abschließend in die Gepäckhalle im Sicherheitsbereich. Ich konnte mein Terra an eine lächelnde Dame mit dickem Schlüsselbund übergeben. schmunzel
In diesen Zusammenhang passen ganz gut die Erlebnisse von Uwe und Isabel, die in Portugal ähnliches erlebt haben Stress in Portugal! (Treffpunkt)



Ende gut, alles gut.
. Im Wartebereich wird mein Name aufgerufen. "Der Flug ist überbucht. Sie dürfen in der Business Class mitfliegen." cool

. Zu meiner Knieoperation bekam ich Besuch vom einzigen Jakob, den ich kenne. Viele hier kennen ihn auch. Er rauschte mal eben vorbei und zauberte aus seiner gelben Ortliebtasche einen Gaskocher, eine Kaffeemühle, Bohnen, zwei Tassen, Löffel und Kuchen. Jakob kochte mir zwei herrliche Espressi auf dem Raucherbalkon im Krankenhaus. Welch eine himmlische Freude! "Danke Jakob, das werde ich dir nie vergessen!"

Meine drei portugiesischen Reisen sind beendet. Sie hielten mich mit den Vorbereitungen zur Via Lusitana zwei Jahre gefangen. Eine lange Zeit? Auf jeden Fall eine wunderbare Zeit.
Ich wünsche mir, dass mehr Radler nach Portugal kommen. Dieses Land ist mit seinen Menschen immer eine Reise wert und bietet sowohl dem Hardcore- als auch dem Normal-Radler alle Möglichkeiten, selbst wenn es nur eine Strecke mit Bahn, Bus und einer leichten Prise Fahrrad sein sollte. zwinker


Danke für eure Aufmerksamkeit
Jürgen
° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° ° °
Reisen +

Geändert von Juergen (13.11.14 18:33)
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Portugiesische Reisen...............die erste Juergen 05.11.14 16:12
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Re: Portugiesische Reisen...............die erste Happyrad6 22.12.17 11:56
Re: Portugiesische Reisen...............die erste cicoffeero 22.12.17 15:20
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