Ich sehe es übrigens positiv, dass Du diese Gelassenheit entwickeln konntest, die mir häufig noch fehlt. Ich war schon ab und zu bei solchen Touren soweit, dass ich in Gedanken Taxi-Fahrten, Umsteigen in die Eisenbahn usw. durchgespielt habe.
Sagen wir es so: Für das Rad eine Wohltat, nicht ins Gebüsch geschmissen zu werden. Für Jürgen die Chance, den körperlichen Qualen eine endliche Dimension zu verleihen und eine ungetrübte Seeligkeit in Santiago zu erleben. Für Jakobus bleibt ein Zweifel, ob er die Pilgerstempel nicht zu leichtfertig vergibt. Er denkt gerade nach. Man wird sehen, wie sich das für Jürgen im Jenseits auswirken wird. Vielleicht schickt er aber auch noch mal den Fuchs ans Zelt auf Erden.
Offen gestanden habe ich auch schon mal einen Autolift an einem Berg in Anspruch genommen (aber auch schon mehrfach abgelehnt). Zu Tale gab es keine geöffnete Speisestätte, der Weg nach oben aber am dämmrigen Abend auch schon zu spät. Ein Elsässer bot mir den Transport zum Donon an, an dessen Fuße mehrere Schlemmertempel stehen. Ich ließ es trotz des Verrats an den 4-5 Bergkilometer mir fürstlich schmecken und sparte dann die Kronen fürs Nachtlager, indem ich mein Zelt mit Blick auf den mystischen Donon am Waldrand aufschlug. Am nächsten Morgen war es vergessen, die Götter des Donon zeigten sich gnädig und ließen den Tag in strahlender Sonne erwachen. Ich radle allerdings ungestempelt.