Der Reisebericht
Split - Istanbul 2012 (1. Teil) findet hier seine Fortsetzung.
Hier noch einmal die geplante Route, die wir auch fast so gefahren sind.
Wir kommen nun durch Albanien.
Ich bin sehr gespannt auf Albanien. Auf ein Land, das jahrzehntelang von der Welt isoliert gelebt hat. Vergleichbar vielleicht nur mit Myanmar und Nordkorea.
Die ersten Straßenkilometer sind verkehrsarm und sehr entspannt zu fahren. Ich liebe die Esel.
Die Menschen freuen sich uns zu sehen. Jeder der uns überholt oder uns entgegen kommt grüßt. Der Autofahrer hupt. Die Leute grüßen. Kinder strecken die Arme aus und klatschen uns ab. Die Albaner scheinen ebenso neugierig auf uns wie wir auf sie zu sein.
Straßenszene bei meinem ersten Kaffee in Albanien.
Verwirrend kann sein, dass Jo Nein bedeutet und Po ein Ja, welches bekräftigt wird durch eine leichte Wendung des Kopfes nach rechts. Letzteres hätte ich erst in Bulgarien erwartet.
Die Rozafa-Burg, das Wahrzeichen der Stadt Shkodra am Zusammenfluss von Drin, Buna und Kiri.
Danach fahren wir auf die neue Hauptstraße. Zuerst wenig Verkehr, er wird später zunehmen. Polizisten kontrollieren hier den Verkehr. Wir bekommen einen Strafzettel. Darauf zeichnen die Beamten auf der Rückseite den Weg zum Campingplatz ein. Mit mehrmaligen Klopfen auf die Schulter werde ich freundlich verabschiedet.
Campingplatz in Lezhe. Die sehr kleine Grünfläche teilen wir mit einem Pärchen aus Brasilien, das von Paris nach Istanbul radelt und einer bulgarischen Familie.
Die sanitäre Einrichtung ist Top, wenn auch ein Stehklo mit Dusche für mich neu war. Den Raum müssen sich Männlein und Weiblein gemeinsam teilen. Wer möchte bekommt hier auch Zimmer und es gibt einen Pool.
Bei einer Pizza sehen wir die Fußballbegeisterung der Albaner bei der Übertragung des Spiels Albanien : Schweiz (0:2). Dieses Spiel wird in Albanien noch Tage lang Gesprächsstoff liefern. Auf der Fahrt durch die Stadt zum Campingplatz ist es stockdunkel. Schlafen kann ich nicht, da die Hunde der Stadt die ganze Nacht hindurch kläffen und sich mit krähenden Hähnen gegen mich verbündet haben.
Um etwas vom Land zu sehen, fahren wir die alte Route über Lac weiter. Eine abwechslungsreiche Stecke. Links von uns die Berge. Rechts die Ebene bis zum Meer.
Meist sieht man ein, zwei oder drei Kühe. Mehr haben sie nicht. Es ist Maisernte. Bis in den Abend hinein hacken sie die Maisstängel auf den Feldern.
Die Nutztiere sehen schon oft sehr mitgenommen aus. Sie müssen alles ziehen und tragen was transportiert werden muss.
Immer wenn etwas gebaut wird weht stolz darüber die albanische Fahne.
Alte verwaiste Industrieanlagen auf dem Weg. Von was die Menschen hier wohl leben?
Schon am frühen Morgen sitzen die Männer in den Cafés.
Staubige Straßen. Wenig Verkehr.
Zur Abwechslung Schlaglöcher.
Ein typisches Einzelgehöft. Eine Kuh steht in einem einfach Unterstand. Der geerntete Mais ist aufgestapelt. Ein Wasserfaß auf dem Hausdach sorgt für Warmwasser - im Hintergrund wunderschöne Berge.
Die Ortsdurchfahrt von Lac ist eine einzige Baustelle.
Wir sehen viele neue Westautos. Gerne der Marke Mercedes. Eine Lieblingsbeschäftigung der Männer scheint das Autowaschen in Gruppen zu sein. Aber auch viele deutsche Gebrauchtwagen mit der alten deutschen Aufschrift sind unterwegs.
Privatautos sind in Albanien erst seit 1991 erlaubt!
Marktszene in einer Seitenstraße. Viel ist es nicht was diese Frauen anzubieten haben.
Ein Händler schenkt uns Bonbons.
Die beiden radeln von Griechenland nach Deutschland.
Dann eine neue Straße. Klar, dass wir diese den Berg hochradeln. Was für eine Hitze - und alles umsonst. Es ist lediglich die Zufahrt zum Zementwerk "Titan". Also wieder zurück.
DAS ist die alte Hauptstraße. Na dann!
In Fushe-Kruje fehlen mitten im Ort drei Kanaldeckel. Einer inmitten einer Kreuzung. Wahnsinn. Dafür soll Albanien berüchtigt sein. Ich konnte dieses aber nur einmal beobachten.
Danach gehts auf die neue Hauptstraße und hinein - ganz easy - nach Tirana.
Wir treffen deutschsprachige Kosovo-Albaner, die zu einem Fußballspiel angereist sein.
Skanderbeg-Denkmal. Dahinter die Et´hem-Bey-Moschee und ein Uhrturm - die Wahrzeichen Tiranas. Eine sympatische Stadt, wie ich finde.
Hoch über Tirana besuchen wir die Mutter Albanien.
Von hier aus hat meinen einen schönen Blick auf die Hauptstadt und die Berge.
Kühe "pflegen" mitten im Verkehr das Straßenbegleitgrün. Niemand scheint sich daran zu stören.
Im albanischen Fernsehen laufen aber Beiträge zu diesem Thema. Das verstehe ich auch ohne Worte. Ansonsten geht´s in den albanischen Nachrichten nur um Albanien und den Kosovo. Alternativ kann man umschalten auf albanische Volksmusik, die in einer Endlosschleife läuft.
Kurz nach Tirana ist schon kein Verkehr mehr. Die Straße nach Elbasan ist ruhig und schön zu fahren. Da es bald dunkel wird und wir nicht wissen was kommt, nehmen wir nach der Burg Petrele im
Palmanova ein Zimmer.
Zuerst springe ich in den Pool. Juchuuu!
Wir sind quasi die einzigen Gäste und so unterhalte ich mich lange mit Aldo, einem Musiker aus Tirana, der hier sich was dazu verdient. Wir streifen durch die Geschichte Albaniens bis zu den Wünschen und Hoffnungen junger Menschen in diesem Land. Ein sehr schönes und interessantes Gespräch.
Danach esse ich traditionell albanisch: Eine Pilzsuppe und eine Pfanne mit Innereien.
Das mit dem Frühstück hat dann doch nicht geklappt
Erstmal einen Kaffee.
Danach gehts die 53 Kilometer (von Tirana) über eine Bergstraße und den Krraba-Pass nach Elbasan.
Momentan wird der Krraba-Tunnel gebaut um die Fahrt von Tirana nach Elbasan zu erleichtern. Das bedeutet noch weniger Verkehr auf dieser schönen Route.
Diese schöne Straße wurde im 2. Weltkrieg von den Italienern angelegt.
Wunderbare Ausblicke bei der Auffahrt.
Oben eine Panoramastraße.
Der Esel gehört einem Obsthändler oben am Pass. Wir naschen süße Feigen.
Wunderschöne Kehren in die Ebene von Elbasan hinunter.
Hinunter nach Elbasan. Wir sehen das riesige ehemalige Stahlwerk "Stahl der Partei", das mit chinesischer Technologie die Umwelt und die Gesundheit der Menschen belastet hat und es wohl heute noch tut. Trotzdem ist es ein imposanter Anblick.
Stadtmauer von Elbasan.
Ausgegrabenes Mosaik einer Basilika.
Ein Pferdefuhrwerk neben einer Tankstelle. Das ist noch das alte Albanien.
Das Shkumbin-Tal. Hier verlief eine alte Römerstraße nach Konstantinopel, die
Via Egnatia Wir werden der Via Egnatia auf unserem Weg nach Istanbul noch öfters folgen.
Der Shkumbin ist auch eine Sprach- und Kulturgrenze. Im Norden leben die Gegen, im Süden die Tosken.
Hier verlief einst die Grenze von West- und Ostrom.
Maisernte in einer schönen Landschaft.
Tschechen
- eine lustige Truppe ist da in Albanien mit dem Rad unterwegs
Dieser Bunker findet sinnvollerweise als Getränkelager Verwendung.
700.000 Bunker sind ein Überbleibsel der Paranoia Enver Hoxhas.
Ein Südkoreaner mit seinem Klapprad auf Osteuropatour. Ich glaube, er hatte Probleme mit seinen Bremsen.
Im Hintergrund die typischen auf historisch gemachten Neubauten.
Es fallen auf einmal von einer Steilwand Steine auf die Straße. Über mir sind Ziegen. Steine fallen. Ich fahre los. Die Ziegen laufen los. Fallende Steine. Ich fahre schneller. Die Ziegen rennen schneller. Steine fallen. Ich habe Glück gehabt. Den Steinehagel bekommt ein Auto ab.
Tante Aldi in Librazhd
Müll im Graben. Kein seltener Anblick. Aber es soll besser geworden sein, sagt man.
Entweder nimmt das Hochwasser den Müll mit oder er wird verbrannt.
In Prrenjas nehmen wir ein Zimmer. Die Fahrräder dürfen wir nicht mit hinein nehmen. Sie stehen abgesperrt aber frei zugänglich vor dem Hotel. Der Hotelier sagt, sie sind sicher und garantiert es uns. Noch ein Wort von uns und er wäre beleidigt gewesen. Tatsächlich stehen sie dort auch noch am nächsten Morgen.
Komisch, das ich das erwähnenswert finde, oder?
Zum Frühstück gibts Omelett und türkischen Kaffe. Nach dieser Stärkung fahren wir über einen Pass nach Mazedonien.
Ziegen kreuzen unseren Weg.
Wetterumschwung. Regen. Starker Wind. Mich friert.
Der Gegenwind zwingt mich einmal zum absteigen. Mühsam nehme ich Höhenmeter um Höhenmeter.
Irgendein Herr Wichtig rast mit vier Polizeiautos mit Blaulicht durch die Gegend.
Auf geht´s nach Mazedonien.
Und Albanien. Dich besuche ich schon ganz bald wieder. Dann den Süden und deine Berge
Ein sehenswerter Film bei YouTube
Albanien: Europas letztes Geheimnis Sehr interessant sind auch die Wiki-Artikel
Albanien und die
Geschichte Albaniens. Hier geht die Reise weiter:
Mazedonien (Split-Istanbul, 3. Teil) (Reiseberichte)