[zitat=JaH]
Die Frage die man stellen sollte, wie kam der heutige Helm über den Profiradsport zustande.
Eigentlich gar nicht.
Eigentlich hat Du mit Deiner Antwort genau das gesagt, worauf ich in dem Bezug hinaus wollte.
Die Profis haben auch erst einen Helm aufgesetzt, als sie dazu gezwungen wurden. Erst durch gesetzliche Regelungen in einigen Ländern (z.B. Belgien), dann durch eine allgemeine Helmpflicht der UCI. Die Profi-Fahrer haben sich da lange und ziemlich verbissen dagegen gewehrt.
Der Druck kam da eher von außen, von den Regierungen und Behörden, die die Radrennen genehmigen. Die wollten keine Radrennen ohne Helm mehr zulassen.
Jo. Und wieso kam das alles so? Wegen der zunehmenden Öffentlichkeit von Unfällen besonders auf Abfahrten, der Bilder von leblos auf der Straße liegenden Menschen, von Blut, von Leid und eben vor allem der Berichterstattung, die in der Folge einen Ansturm von Protest der schockierten Menschen an den Fernsehgeräten, die sich bei Veranstaltern, bei Behörden und dem Rest der Welt beschwerten, wieso man "sowas" so zulassen würde.
Der Profiradsport lebt vom Geld und vom Prestige. Vor allem avber vom Prestige, welches es in bare Münze auszuzahlen gilt, entweder durch einzelverträge bei besonders bekannten, "wertvollen" Fahrern, oder durch Zugehörigkeit zu besonders gut zahlenden Rennställen.
Eine der klassisch wichtigsten Werbeflächen war einst das Käppi mit dem windunschnittig hochgeklappten Schirmchen, der keinerlei Sonne abhielt, aber eine lukrative Werbebotschaft vermittelte. Durch den Helm war Schluß mit dieser Werbefläche. Dazu kam, dass besonders die Helme der früheren Generationen mit der Be- und Durchlüftung zu mitunter ganz erheblichen Zusatzbelastungen für die Fahrer führten.
Mit der verpflichtenden Einführung von Helmen im Profiradsport wurde einfach dem immens wichtigen Faktor "Zuschauerzahlen" und dem Umstand das sich kein Zuschauer schlecht fühlen will, Rechnung getragen.
Das Radhelme der Nicht-Downhill-Bauart eigentlich nur bis etwa 20km/h getestet und recht gut wirksam sind und diese Geschwindigkeiten im Profibereich nicht gefahren werden, ist dabei ohne Belang. Es ging um das "sich gut und unschuldig fühlen" dabei.
Massenpsychologie.
Im Amateurbereich war es hingegen wohl (ich denke das so, kann es jedoch nicht direkt auf klare dbzgl. Aussagen stützen bzw. zurückführen) eine haftungsrechtliche Frage, der die Profis und die Veranstalter von Profirennen in der Weise nicht ausgesetzt sind.
...Wenn es schneller wird, dann lieber mit Helm. Wenn man nur langsam fährt, geht es auch ohne Helm.
Jo und genau da haben wir die Risikoabwägung anhand der Wahrscheinlichkeit von Unfallrisiko und daraus folgenden schweren Verletzungen.
Bei Bergankünften kommt für gewöhnlich kein Pulk an und wird nicht nochmal bei 60-70 Sachen gesprintet. Abfahrten und überhaupt alles wo es sehr schnell zur Sache geht bzw. besonderes Risiko infolge von engeren Kurven hinzu kommt, sind einfach eine andere Hausnummer.