Ich bin in der Informationssammlungsphase zu folgender Problematik:

Neunjähriges Kind, neigt bei höherem Wellengang auf Fährschiffen (Katamaran) zu Reiseübelkeit/ Seekrankheit. "Normaler" Seegang und große Fährschiffe waren bisher unproblematisch. Da auf der nächsten Reise Überfahrten länger als 1 h mit kleineren Schiffen und größeren Wellen nicht auszuschließen sind, suche ich nach Möglichkeiten der Vorbeugung/ Behandlung.

Wer hat Möglichkeiten jenseits der für Kinder nicht zugelassenen Reisekrankheit-Medikamente erfolgreich ausprobiert und kann mir etwas empfehlen?

NB: Ich war noch nicht bei der Kinderärztin, dort werde ich mich aber noch beraten lassen, will mich (hier und anderswo) nur vorher unabhängig informieren.

Danke,
Tine

Hallo Tine,

es gibt Armbänder mit einem eingearbeiteten Knopf, der auf der Innenseite des Unterarms oberhalb des Handgelenks eine Akkupressurwirkung erzeugt, die der Seekrankheit entgegenwirken soll. Bei manchen hilfts, bei anderen nicht.
Ingwer gilt als altes Hausmittel gegen Seekrankheit.
Da das Kind "normalen" Seegang und das Rollen größerer Schiffe offenbar verträgt, scheint es jedenfalls nicht überempfindlich zu sein. Übermüdung, Kälte, Hunger, Angst vergrößern die Anfälligkeit für Seekrankheit.
Frische Luft und freier Blick auf den Horizont (möglichst nach vorne) wirken entgegen.
Völlig verhindern lässt sich Seekrankheit manchmal nicht; es gibt Berufsschiffer, die auch nach 20 Berufsjahren noch nach jedem Auslaufen nach längerer Liegezeit kurz erwischt werden.

Gruß
Sattelnase

Falls Naturmittel/-methoden nichts helfen und man schulmedizinisch-pharmazeutisch probieren will:
Für Kinder zugelassen und rezeptfrei in Apotheken zu bekommen sind die Superpep-Reisekaugummis. Bei unserer kleineren Tochter (auch 9 Jahre, je nach Tagesform ist sie mal absolut raumfahrttauglich, mal spuckt sie nach dem ersten Kilometer) bei Autofahrten gut bewährt.

lG Matthias

Servus,

handelt es sich um den sogenannten Bewegungsschwindel (Kinetose), gibt es einen Erklärungsansatz (wenn nicht gar die Lösung) dafür.
Ein biochemisch daran schuldiges Teil ist das Molekül Histamin.
Diesen Botenstoff erzeugt der Körper an sich selbs, weil er wahrscheinlich auch nützt.
Es wirkt aber auch direkt auf das "Brechzentrum" im Gehirn.
Mit einem relativ billigen Mittel kann man dagegen angehen. Mit Vitamin C.
Aber nicht die homäopathische Dosis die von den Ernährungsgesellschaften empfohlen werden, sondern eher solche, die auch Nobelpreisträger Linus Pauling empfahl.
Also in Richtung 10g/Tag. Zumindest 1-2 Tage vor der Reise. Einfach in Fruchtsäfte oder Tee mit hineinmischen.
Wer es nicht glaubt, kann es gefahrlos ausprobieren. Es gibt bislang noch keinen einzigen Menschen auf der Welt, der an Nahrungsergänzungsmitteln gestorben ist (nachgewiesen von der obersten Gesundheitsbehörde der USA).

Gruß
jomo

Oder kind nehme ein einfaches und gängiges und gemäß Packungsbeilage entsprechend dosiertes Antihistamin-Präparat, wie es derzeit günstig in Form der Anti-Heuschnupfen Mittel angeboten wird, z.B. Lorano oder Certirizin u.ä,
Optimierte Ernährung hilft auch nochmal etwas. Und auf dem Schiff bei Seegang dort aufhalten, wo es die geringste Relativbewegung hat, also möglichst nahe dem Schwerpunkt vom Schiff (mittig und "mittig").

Das Akkupressur-Armband hab ich auch noch, aber nie benutzt. "Quez Away" vom Britischen Hersteller/Händler Davis und geb ich für wenig Geld ab. Foto

das einfachste wäre zu schlafen, dann merkt man gar nichts
hapert manchmal nur an der Umsetzung...

Danke erst einmal für alle bisherigen Tipps.

Das mit dem Armband hatte ich schon mal gehört, aber wieder vergessen , ob das bei Kindern auch funktioniert?

Hochdosiertes Vit.C finde ich aus anderen Gründen nicht sinnvoll, Antihistaminika/ Antiemetika wollte ich vermeiden. Leider enthält Superpep ein Antihistaminikum.

Die Variante mit dem Schlaf hatte uns im letzten ernsthaften Not-Fall auch gerettet, aber ob ich mich da wieder drauf verlassen kann?

Tine

Joa.
Hab ich auf der letzten Fährfahrt erlebt, da haben sich nen paar Motorrad-Reisende (echt lustige Vögel) systermatisch mit Rotwein abgefüllt, um nicht der Seekrankheit zu erliegen und schlafen zu können. Hat wohl funktioniert. Mit nem Kind klappt das so aber eher nicht.

OK, Rotwein für die Kleine...eher nicht... oder...???
Stimmt aber. Wenn die unsere wegratzt (lange Urlaubsfahrt), dann bevorzugt spätestens eine Viertelstunde nach Start und mindestens bis zur ersten Pause, dann ist die Fahrt gerettet.

@ Tine, schließt Du Antihistaminika grundsätzlich aus (ich weiß, der Beipackzettel liest sich bei jedem Medikament so, als ob man das Kind sofort umbringt damit), oder würdest Du's als eine Option unter vielen in Erwägung ziehen, wenn sonst nichts anderes hilft? Bin gespannt, was die Kinderärztin rät.

lG Matthias

Erzähl

Hallo Tine,

ich habe die oben genannten Akkupressurbänder (von Globi). Haben sich bei mir auf mehreren stürmischen Fährüberfahrten nach Island eigentlich recht gut bewährt. Vor allem keine Nebenwirkungen, wie z. B. Müdigkeit bei Superpep-Kaugummies. Und sind auch bei Kopfschmerzen hilfreich.

Winfried

Darf ich?
Der Körper kann zuviel zu sich genommene Ascorbinsäure nicht speichern. Überschüssiges Vit C wird daher recht direkt wieder ausgeschieden, teils direkt und teils über den Umweg von Abbauprodukten (Oxalat), über die Nieren, wo es zur Bildung von Nierensteinen kommen kann.
Das Ganze ist aber noch etwas komplexer, was die täglich aufgenommene Menge und Dauer der Aufnahme angeht, siehe auch hier als Einstieg in die Thematik.

Hallo Winfried,

danke für den Link, dieses oder ein ähnliches Akupressurband werde ich auf jeden Fall anschaffen.

@ JoMo Nö. Aber Jochen hat doch schon ne gute Antwort dazu geliefert.

@ Matthias: Ja, ich schließe in diesem Fall ein Antihistaminikum aus. Mit Beipackzetteln gehe ich im Allgemeinen entspannt um, aber die Nebenwirkungen möchte ich in diesem Fall für ein Kind nicht in Kauf nehmen.

Ich werde mich auch noch mal bei der Homöopathie umhören. Und außerdem gibt es Ingwerplätzchen.

Grüße,
Tine

Zum Trainieren? Davon wird einem ja ohne Wellengang schon übel...

Gruß
Irrwisch
(als Kind bei kurvigen Autofahrten immer mit Plastikbeutel bewaffnet)