Geschätzte Mitglieder des Forums,

nach längerer Abwesenheit melde ich mich endlich wieder im Forum zurück. Während meines Urlaubs hatte ich in Italien einen üblen Sturz. Das Schicksal wollte es, dass dieser ausgerechnet auf der Rückfahrt vom Wallfahrtsort Madonna del Ghisallo an den Comer See geschah. Die Besichtigung des Fahrrad-Museums und der Unglücksmaschine von Fabio Casartelli, der bei der Tour de France 1995 tödlich verunglückt ist, gemahnte mich eigentlich an vorsichtige Fahrweise. An den Unfall (und die darauffolgenden zwei Tage) habe ich keine Erinnerung. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ich besonders riskant unterwegs war. Glücklicherweise hatte ich zwei Begleiter dabei, die zwar nicht den Sturz beobachtet haben, mich jedoch auf dem Asphalt liegen sahen, sofort das richtige getan haben und auch hinterher für mich da waren (falls Ihr hier mitlest: ich werde Euch beiden ewig dankbar sein).

Ein Helicopter brachte mich ins Krankenhaus. Notfallmäßige Splenektomie. Ansonsten Rippenserienfraktur, Claviculafraktur und diverse sonstige Feststellungen. Weitere medizinische Details erspare ich uns an dieser Stelle. Nachdenklich werde ich, wenn ich meinen zerstörten Helm in der Hand halte und mir vorzustellen versuche, welche Aufprallenergie er geschluckt hat, der mein Schädel sonst schutzlos ausgeliefert gewesen wäre. Was ohne Helm passiert wäre, darüber will ich aber lieber nicht nachdenken

Die ersten Wochen, auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, erlebte ich wie im Traum, als ob meine Wahrnehmung nicht real sei. Aber ich wusste, sie ist real. Inzwischen bin ich wieder seit einer Woche im Beruf, wenn auch noch mit Einschränkungen. Es ist nicht leicht, wieder in die Normalität zurückzufinden, aber höchste Zeit. Die Brüche werden verheilen. Aber mit Radfahren ist es vorläufig nichts (was mit meinem Rad geschieht, wird vielleicht zu gegebender Zeit Thema eines anderen Beitrags im Technik-Bereich werden).

Ob ich nächstes Jahr wieder eine Radreise mache? Na klar!

Nach meine jüngsten Erfahrung wünsche ich Euch: bleibt gesund, fahrt vorsichtig und passt auf Euch auf.

Gruß "robusto" netbelbo

Hallo netbelbo,

mensch Du machst ja Sachen.
Weiterhin gute Besserung.
Gruss
Volker

Hi, Jochen,
schnelle Besserung und genieße Dein zweites Leben. Kannst Du eine Ursache für den Sturz nennen? Gruß Peter

Da läuft es mir ja eiskalt den Rücken hinunter...
Ich wünsche Dir, dass Du wieder ganz gesund wirst.

Hallo netbelbo,

weiter gute Besserung!

Gruß
Andreas

Zunächst allen vielen Dank für die Besserungswünsche.

@Getorix: die Ursache für den Unfall werde ich wohl nie erfahren, den Sturz selbst hat niemand beobachtet. Meine Erinnerung endet einige Minuten vorher. Laut meinen Begleitern war der Fahrbahnbelag stellenweise sehr schadhaft. Ob das die Ursache ist, bleibt jedoch Spekulation. Vielleicht war ich auch nur einen Moment lang unkonzentriert. Ich weiß es nicht.

Weitere Verkehrsteilnehmer waren jedoch nicht involviert.

Gruß netbelbo

Danke, Jochen,
ich habe nämlich in letzter Zeit zwei Beispiele für solche "unverständlichen" Stürze und mich selbst erwische ich manchmal, daß ich während der Fahrt träume, d.h. nicht auf den Weg und die Umgebung achte. Bin schon mal - auf sattsam bekanntem Weg - in einem Dornenbusch gelandet, vor dem der Radweg eine leichte Linkskurve macht. Ich fuhr gerade aus.
Nochmals schnelle Besserung - Gruß Peter

Oh Mann, das hört sich ja sehr übel an

Auf jeden Fall gute Besserung und eine erfolgreiche Tour nächstes Jahr.
Mich hatte es vor zwei Monaten auch langgelegt, Kniescheibe geschrottet, 8 Tage Krankenhausaufenthalt, 5 Wochen arbeitsunfähig, bin jetzt noch in Behandlung beim Physiotherapeuten.
Der nimmt mich zwar ordentlich in die Mangel, aber der Erfolg ist sichtbar: Kann schon wieder aufs Rad und komme soeben von einer 15 km-Runde zurück
Glaub mir, man ist wieder schneller auf dem Rad als man glaubt

Zerbrich Dir nicht den Kopf darüber, was geschehen war, Hauptsache, du lebst noch und sitzt nicht im Rollstuhl.

Gruss Alex

Kilometerstand 79.319 km

Auch Dir vielen Dank für die Besserungswünsche und auch Dir wünsche ich alles Gute.



Das sehe ich ganz genauso. "Nach vorne schauen" ist inzwischen meine Devise.

Gruß netbelbo

Diese Frage kann ich natürlich auch nicht beantworten. Die anderen Beiträge zu vergleichbaren Themen habe ich erst hinterher gelesen unter dem Gesichtspunkt, wie gehen andere mit ihren eigenen Unfallerfahrungen um. Und ich habe andere Beiträge vorher weder gezählt noch mich davon inspirieren lassen.

Nun ist mein eigener Unfall keineswegs etwas, worauf ich stolz wäre, um ihn aus diesem Grund anderen unbedingt mitteilen zu müssen. Es geht mir im wesentlichen darum, das Erlebte besser verarbeiten zu können, mich vielleicht mit anderen austauschen zu können, die ähnliches erlebt haben.

Für mich ist das Thema nach der noch frischen Unfallerfahrung einfach bedeutender als beispielsweise der Geruchs-Thread, in dem ein Problem von vergleichsweise sekundärer Bedeutung vergleichsweise ausführlich durchdiskutiert wird.

Auf keinen Fall werde ich wegen meines Unfalls das Radfahren bleiben lassen (wäre dann hier im Forum auch falsch). Im Gegenteil: ich würde auch keinem anderen abraten, Radurlaub zu machen (ich habe ja bereits angekündigt, nächstes Jahr selbst wieder mit dem Rad zu verreisen).

Radfahren heißt stürzen und wieder aufstehen.

Gruß netbelbo

Das liegt aber vielleicht gerade daran, dass es ein vergleichsweise sekundäres Thema ohne wirklich große Bedeutung ist. Über einen schweren Unfall zu diskutieren verbietet für mich der Anstand, das artet in aller Regel nur in irgendwelche Belehrungen aus.

Hier bleibt nur, dir von Herzen gute Besserung zu wünschen.

Martina

Auch von mir gute Besserung. Svhön, dass du gleich sagst nächstes Jahr wieder auf's Rad steigen zu wollen!

Hallo netbelbo,

hattest ja auch richtig Glück im Unglück. Sprich die richtigen Helfer zur rechten Zeit am rechten Ort. Mehr braucht man fürs Erste nicht.

Schön zu hören, das Deine physische Gesundung gut vorankommt, vielleicht für Dich zu langsam, aber hier hilft Geduld und Gelassenheit.
Wie Du erfahren hast/wirst, wird vieles schneller wieder fit als Du wahrhaben willst. Anderes wird ggf. nicht wieder wie vorher. Aber man arrangiert sich im Laufe der Zeit damit und lebt u.U. mit einem Handicap genau so gut wie vorher.

Das Thema psychologische Genesung nach schweren, eigenverschuldeten Unfällen ist ne heikle Sache. Jeder hat ne andere Konstitution und Seelenlage. Der eine schüttelt sich und macht weiter wie vorher, der nächste braucht nen Seelenklempner und der nächste wird sein Trauma nie mehr los.

Ich gehöre eher zu Erstgenannten. Trotz zwei sehr heftigen Unfällen im Teenageralter, mit sehr langwierigen Klinik-/Rehaaufthalten, irreparablen Schädigungen und inzwischen fortschreitenden Folgeschäden (Arthrosen), gibt es für mich keinen Grund zu jammern. Ja, es zwickt und beißt halt an paar mehr Ecken aber das ist doch kein Grund lockerzulassen.

Das Leben ist doch einfach zu wertvoll um ihm im Fernsehsessel nachzuschauen.

Gruß
Roul

Gute Besserung!

Nach 2jähriger Genesungszeit konnte ich nach einem Unfall diesen Sommer das erste mal wieder das Radfahren geniessen.

Alles wird gut!

Da hast Du zweifellos recht. Erstens hätten meine Verletzungen noch wesentlich gravierender ausfallen können, zweitens wurde auch hinterher alles richtig gemacht.


Auch das ist völlig richtig. Seit meinem ersten Beitag ist nun nicht einmal eine Woche vergangen. Dennoch hat sich mein Zustand weiter deutlich verbessert. Gravierende Folgeschäden sind nach gegenwärtigem Stand auch nicht zu erwarten.


Mein Problem ist eigentlich, dass ich nicht weiß, was wirklich passiert ist. Aber ändern kann ich ohnehin nichts mehr.


Das ist eine sehr lobenswerte Einstellung.


Auch hier stimme ich Dir voll und ganz zu.

Gruß netbelbo

An dieser Stelle nochmals allen vielen Dank für die zahlreichen Besserungswünsche.

Gruß netbelbo

Du sagst es ja schon selber, dass Du es nicht mehr ändern kannst. Also was solls, nimms auf Deine Kappe und zermattere nicht das Hirn über Sachen von vorgestern. Mach das Beste aus dem was heute ist. Und das künftig Tag um Tag.

Gruß
Roul

Vermutlich vor allem jene, die mit dem Fahrrad jener Tätigkeit nachgehen.

Ich selber hab mich dies Jahr 2x ungeplant vom Rad hernieder begeben. Beide Male aber nur bei Minimalstgeschwindigkeit und aufgrund eigener Dusseligkeit.
Wenn ich aber von solchen Verletzungen wie bei meinem Namensvetter lese... puh! Nein, das brauch ich nicht. Frage mich aber auch, wie man zu solchen Frakturen kommt.

Denn auch von mir, weiterhin bestmögliche Besserung! Also an den Thread-Ersteller, is klar.

Nachtrag: gerade habe ich einige Tage Wanderurlaub hinter mir (wenn auch "nur" zu Fuß, nicht mit dem Rad). Es geht überraschend gut. Auch "gemäßigt" radfahren könnte ich nun wieder. Hauptsächlich das Wetter und die Kürze des Tageslichts halten mich derzeit noch davon ab.



Das weiß leider kein Mensch so genau. Ich bin einfach im Krankenhaus aufgewacht, konnte mich an nichts erinnern (seltsamerweise fällt mir an dieser Stelle immer der berühmte Ausspruch von Marcel Wüst zu seinem Erwachen nach der OP ein, auch wenn sich mein eigener Fall glücklicherweise bei weitem nicht so dramatisch gestaltete).

Wie mir aber Mediziner berichteten, sind bei Radlern neben Kopfverletzungen und Schlüsselbeinbrüchen auch Verletzungen der Milz nicht ungewöhnlich (wie es mit Rippenbrüchen ist, weiß ich nicht, habe nicht danach gefragt).



Ja, ist schon klar , vielen Dank.

Gruß netbelbo

Glückwunsch zu deinen Fortschritten in der Genesung, Jochen! Wünsche weitere Besserung und baldige Rückkehr auf den Drahtesel. Zur Ablenkung könntest du ja mal vom Rest der Reise vor dem Unfall berichten. Interessierte Abnehmer dafür gibt es hier immer genug.