3 Tage unterwegs mit Zelt uswDiese Tour diente (auch) als Equipment-Test für meine Frankreich-Tour im Sommer. Eigentlich sollte die Tour 4 Tage lang sein - aber da schon am Dienstag feststand, dass das Wetter am Do. schlecht sein würde, hab ich den Feiertag genutzt, um alles zu wiegen und unnötigen Ballast loszuwerden. Es ist erstaunlich wie viel Gewicht man sparen kann. Satteltasche runter zB, alles da drin passt eh in einer separaten Tasche irgendwo, usw. Letztendlich wurde Rad + Gepäck um fast 2 Kilo leichter. Immerhin wiegt das Ganze noch fast 33 Kilo. Ich war mal gespannt wie das Rad fährt mit 4 vollen Packtaschen ... und ob ich wirklich jeden Tag ca. 120 km mit Zeltauf- und abbau schaffen kann/will.
Tag 1Die Route:
Frankfurt - Hohe Strasse nach Ostheim, Landstrasse nach Eichen - Vulkan-Radweg nach Lauterbach - R7a nach Schlitz
etwas genauer Abfahrt um 8.00 bei einer Mischung aus Sonne u. Wolken, gleich die Windweste anziehen und die Reise kann losgehen. Am ersten Tag brauche ich kein Kartenmaterial, kann also darauf achten, ob das Gewichtverteilung stimmt, wie die Lenkung ist usw. Erste Pause auf der Hohen Strasse am Wartbaum bei Windecken.
"Wartbaum"
Für die nächsten 5-6 Kilometer muss ich eine unangenehme Landstrasse benutzen bevor ich den Anfang des Vulkanradweges bei Eichen erreiche. Wenig Vekehr aber. Und noch wichtiger: Trotz dunkler Wolken kein Regen! Bin aber froh ob die Windweste, auf die ich beinahe aus Gewichtsgründen verzichtet hätte ...
Wie immer ist der Vulkan-RW traumhaft schön, aalglatter Asphalt und bald erreiche ich Ortenberg und mein Lieblings-Cafe, "Cafe Frech". Ausgiebiges Doping mit Kaffee, einem Stückchen u. einer Zigarette. Nun der erste Härtetest. Der langgezogene Anstieg zum Hartmannshain. Alles läuft gut, gar nicht so schwer trotz Gewicht (ist aber durchschnittlich nur 3-4%) und ich finde bald mein Rhythmus. An Lißberg vorbei, viele Äste von Sturm von Vortag auf dem RW.
Blick auf Lißberg
Ich hab den RW praktisch für mich alleine. Wirklich schön, mit wunderschönen Aussichten bei Gedern u. Ober-Seemen. Da macht mir der fieser 11%ige Stich in Ober-Seemen auch nicht viel aus. Zum Glück bin ich immer ein Tick schneller als der Regen, und dann kurz vor dem "Dach der Tour" kommen die ersten Tropfen. Es bleibt bei nur ein paar aber u. ich halte gar nicht an, um die Regen-Cover für die Packtaschen rüberzuziehen. Oben angekommen ist Zeit für ein ordentliches Doping am Wirtshaus: Kaffee, Müsli-Riegel, Banana u. 2 Zigaretten. Bissl quatschen mit 2 ortsfremden Radreisenden, die aus Lauterbach gekommen sind u. die ein paar Tipps für ein Übernachtungsquartier/Städtchen am Vulkan-RW suchen. Nun geht es (meistens) bergab Richtung Lauterbach. Aufpassen in der einen Kurve - die hat sogar ein Fangnetz! Ein paar Leute haben sich offensichtlich dort schwer verletzt. Die Drängelgitter sind mittlerweile (d.h. sie wurden nachträglich versetzt, damit man mit einem Anhänger durchkommt) vorzüglich. Haben sogar asphaltierten "Ausbuchtungen" an den Seiten, so dass man schön durchkurven kann. Immer wieder an den alten Bahnhofsgebäuden, dann an Schloss Eisenbach vorbei. Bald kommt das schmucke Städtchen Lauterbach und jede Menge Sonne. Da kommt mir noch ein bissl Doping in den Sinn. Ich muss eh anhalten, um mich einzucremen. Ich spüre schon die ersten Glückshormone nach 5 Stunden im Sattel.
Ilbeshausener Bahnhofsgebäude am RW
Schloss Eisenbach
Lauterbach
Nun sind es nur 20 km oder so zum Camping-Platz. Ich bin viel schneller vorangekommen als erwartet. Der Weg von L'bach nach Schlitz ist (abgesehen von 1 km auf einem RW neben einer vielbefahrenen Landstrasse) wirklich schön. Dann sehe ich schon den "Hinterturm" der Burganlage. Den Campingplatz finde ich sofort. Verdammt schön, direkt neben dem Freibad (freier Eintritt inklusiv in dem Gebühr von € 6 für 1 Nacht). Schnell das Zelt aufbauen und rein ins kuhle Nass. Ui. Ist eine beheizte 50 m Schwimmbad. Die haben es gut hier aufm Land. 2 Bahnen, eine warme Dusche u. dann die Trangia auspacken u. was kochen bevor ich mir Schlitz viel genauer angucke.
Schlitz ist wirklich eine (lange) Radreise wert. Muss man einfach gesehen u. erlebt haben. Schmucke Fachwerkhäuser, eine imposante Burganlage, richtig mittelalterlich, dazu eine wunderschöne Parkanlage mit Schloss Hallenburg, wo die Landesmusikakademie beheimatet ist. Danach gönne ich mir eine ordentliche Portion Spagehtti mit einer leckeren, pikanten Gemüse-Sauce beim Italiener.
Schlitzer "Hinterturm"
Fazit des ersten Tages:
Durch Schlitz bin ich einmal durchgefahren auf einer 1-tägiger Rennradtour u. hatte leider keine Zeit anzuhalten. Ich bin froh, dass ich nochmal hierher gefahren bin. Und der Camping-Platz ist wirklich allererste Sahne.
Fast so wichtig: 125 km aufm Reiserad mit dem ganzen Gepäck und 850 Höhenmeter geht auch. Die Route war aber fast durchgehend asphaltiert und Orientierungsprobleme hatte ich eh keine.
Das neue Zelt (Jack Wolkskin Gossamer) und Thermarest sind auch top. Auch wenn ich das Zelt scherzhaft als Schlafsarg bezeichne, ist es gross genug.
Tag 2Die Route:
Schlitz - Fuldaradweg (R1) nach Fulda - Milseburg-RW (R3) nach Hilders - Ulstertal-RW (R3) nach Tann, Geisa, Philippsthal (Werra) - Werratal-RW nach Heringen
etwas genauer Um Fulda herum stimmt diese vorher festgelegte Route nicht (siehe unten)!
Ich hab verdammt gut geschlafen. Bin gegen 6:30 wach. Alles in Nebel umhüllt (vom Flüsschen Schlitz + Schwimmbad nehme ich an), bald kommt die Sonne hoch über die umliegenden Hügel und schwupps ist der Nebel weg. Nun ein böses Erwachen. Mein Trangia weigert zum ersten Mal seit 15 Jahren den Dienst. Ich brauche mein Kaffein-Doping! Ich hänge das Zelt + die Unterlage (Plane) auf, um den Tau etwas loszuwerden. Nochmal mit dem Trangia probieren. Kein Lebenszeichen. Ein Rätsel. Dann fällt mir etwas ein: Einem Tipp folgend hatte ich den Spiritus etwas verdünnt, damit es weniger Ruß gibt. In der Kälte des frühen Morgens verdunstet er wohl nicht genug. Da gibt's nichts anderes zu tun, als in die Stadt zu fahren und Coffee Togo holen. Warum sonst hat mein Rad Spanngurte? Es funktioniert. Trotz Kopfsteinpflaster kein Tropfen der köstbaren Flüssigkeit verloren! Der Tag kann nun richtig losgehen.
"Coffee on wheels"
Das Zusammenpacken geht langsamer als erwartet (trotz Excel-Liste damit alles in die richtigen Taschen kommt). Aber was soll's? Der Tag wird lang genug sein.
Aufbruch um 9:00 Richtung Fulda.
Der Fuldaradweg ist sehr schön - dennoch hügeliger als erwartet. Die Beine fühlen sich gut an. Keine negativen Anzeichen von der gestrigen Fahrt. Nach 30 km komme ich in Fulda an. Katastrophale Beschilderung für Radfahrer. Die Stadtväter der erzkatholischen Fulda erwarten wohl, dass der lieber Gott uns den Weg zeigen wird. Zu dumm, dass ich nicht gläubig bin. Man wird aber auf jeden Fall zum Dom gelotst. Danach ist kein einziges Schild mehr für Radfahrer! Schnell bin ich auf dem Holzweg und lande (nach einem sehr langen u. steilen Anstieg) im Vorort Petersberg. Ich suche so schnell wie möglich die nächste Kaffein-Doping-Stelle (nachfolgend KDS genannt) aus. Dann gut eincremen - Sonne pur heute. Ich begebe mich anschliessend auf der Suche nach dem Anfang des Milseburgradweges. Ich finde es nur, weil ich schon mal hier war. Ansonsten hätte ich wohl keine Chance gehabt. Ich werde aber für meine Mühe gelohnt mit einem wünderschönen Blick über die Rhön (auch "Land der offenen Fernen" genannt).
Fuldaer Dom
Die Rhön - Land der offenen Fernen
Der Milseburg-RW ist auch ein Traum für Radreisende. Professioneller Asphalt. Wenn es bloss diese Drängelgitter nicht gäbe, könnte man meinen, man wäre im dem Radlerhimmel gekommen. (Man kommt voll aus dem Rhythmus und muss höllisch aufpassen beim Durchkurven, dass man nicht von der Bordkante runterrutscht.) Der langgezogene Anstieg zum Tunnel fällt mir nicht schwer, zumal es nur wenige Drängelgitter gibt ab Langenbieber. Irgendwann merke ich, dass ich doch bergauf durch den (kühlen) Tunnel mit 35 kmh unterwegs bin. Ich schätze, dass das vor allem an dem allglatten Asphalt liegt! Nach einem Kilometer komme ich raus in die Sonne und es geht flott bergab Richtung Hilders und der Abzweig nach Tann. Die KDS ruft! Zeit auch für ein paar Fotos und leckeren, wohl temperierten Apfelkuchen.
Tann - Stadttor
Tann - Die "Stadtkirche"
Tann - 11 Aposteln-Haus
Ein paar Kilometer ausserhalb Tann verlässt man Hessen. Nun bin ich in Thüringen. Im ehemaligen Osten also. Das merkt man nicht nur an der Architektur in den Städtchen, sondern auch an der schlechten Beschilderung des Ulstertal-Radweges. Und auch an der Tatsache, dass man ziemlich oft einfach geduzt wird. Das empfinde ich als Engländer als sehr angenehm ("you can say you to me"). Und man wird begrüsst von fast jedem, auch von jungen Menschen. So wie es sich gehört - aber leider nicht immer so ist im "Westen". Ich stoße auch auf einen Schornstein von einer alten Ziegelei. Nur der verwaiste Schornstein und ein altes Wirtschaftsgebäude mitten aufm Feld. Sieht wirklich kurios aus. Ich sehe einen etwas älteren Mann, der im Feld arbeitet. Ich frage danach u. er erklärt mir die ganze (deutsch-deutsche) Geschichte der Ziegelherstellung in der Gegend. Eine kleine Anekdote am Rand ist beispielhaft: Als die Grenze 1945 gezogen wurde, gab es mehrere Ziegeleien in Wenigentaft (Thüringen). Dumm war nur, dass die Lehm-Kutte im Westen war! Das war's dann mit den Ziegeleien.
Die deutsch-deutsche Geschichte ist hier allgegenwärtig (Point Alpha Museum zB). Und kurz hinter Weningentaft wird der Radweg bloss einen ganz schlecht geschottereten Weg. Auf einmal kommen mir Autos entgegen. "Warum fahren sie bloss hier entlang?", frage ich mich. Ich riskiere einen Blick auf die Karte beim Fahren. Dann wird's mir klar: Es gibt sonst keinen Weg zw. den Ortschaften. Ich fahre tatsächlich auf der damaligen Grenze! Es ist ein komisches Gefühl. Die "Trennung" liegt schon 20 Jahre zurück und ist dennoch präsent und genauso schaurig und unbegreiflich wie damals.
Schleid (nähe Geisa) - Schornstein der alten Ziegelei
In Geisa sind meine Kamera-Batterien leider leer - Geisa ist auch ein schmuckes Städtchen. Der Supermarkt liegt unterhalb des Stadtkerns. Da fahre ich nicht wieder hoch - muss also nochmal hierherfahren irgendwann. Und das werde ich sicherlich machen. Das Ulstertal ist wunderschön. Alles geht sehr gemächlich zu hier. Gefällt mir gut. Ich bin irgendwann wieder in Hessen, die Beschilderung der Radwege wird trotzdem nicht besser. Und hinter Philippsthal wird der Werratal-RW dann auch noch ausgebessert. Momentan nur sehr grobe Steine auf einer Strecke von 2 Kilometern. Das Rad kommt durch ohne Panne - gottseidank. Der RW ist nun strassenbegleitend - und dann sehe ich ihn: Monte Kali (auch Kalimandscharo genannt). In der Gegend wimmelt es nur so von Kali-Bergen. Aber mit einer Höhe von 550 M u.NN ist das Ding einfach riesig.
Monte Kali - aus der Ferne
Ein Strassenfest in Heringen (Übernachtungsort) bietet die Gelegenheit für mehr Doping - diesmal mit Erdinger alkoholfrei und Zwiebelkuchen. Mann, ist das lecker.
Der Campingplatz liegt etwas oberhalb der Stadt und ist sehr empfehlenswert.
Später am frühen Abend fahre ich etwas herum in der Gegend. 2 Bilder - beide aufgenommen am gleichen Standort - zeigen wie Monte Kali die Landschaft dominiert.
Blick auf die Werra von der Werra-Brücke. Nun bitte einmal umdrehen ....
Monte Kali
Trotz der 120 Kilometer, die ich heute geradelt bin, kann ich es nicht lassen (nun ohne Gepäck wohl gemerkt), eine sehr steil anmutende Strasse in der Nähe des Campingplatzes hochzukraxeln. Ich dachte es wäre nur ein Stich, aber irgendwann zeigt mein Tacho 11% und es will nicht aufhören. Es wird aber weniger steil, und nach 60 HM komme ich oben an, drehe mich um und da ist er wieder - dieser Berg aus Salz. Diesmal komme ich aber nicht umhin, ihn zu bewundern. Die Sonne geht gerade unter - direkt hinter ihm. Ich muss unweigerlich an Ayers Rock denken. Leider (da ich aus Gewichtsgründen gegen die viel bessere Kamera entschieden hatte) vermitteln die aufgenommenen Bilder die Schönheit dieses Naturschauspiels überhaupt nicht. Wer es selber erleben will: Den "Steinberg" in Heringen kurz vorm Sonnenuntergang hochfahren, -laufen, -radeln. Es lohnt sich.
Fazit des zweiten Tages:
In diese Gegend werde ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit demnächst zurückkehren - zumal Fulda nur 1 Stunde von Frankfurt mit dem Zug entfernt ist. Die 120 km (wieder ca. 750 HM), die ich gefahren bin, waren gar nicht so anstrengend. Da merkt man, wie sehr die Natur einem beflügeln kann.
Tag 3Die Route:
Heringen - Werratal-RW nach Heimboldshausen - R7 nach Bad Hersfeld - Fuldaradweg (R1) Fulda (mit einem Abstecher nach Schlitz wieder)
etwas genauerWieder super geschlafen. Werde um 4:33 wach - die Vögeln zwitschern unentwegt, es ist schon warm. Ich mache das "Fenster" auf. Das wird ein schöner Tag, denke ich. Erstmal ein bisschen dösen, dann früh los. Ich schlafe wieder ein - und erwache erst um 7:30! Mann, ist dieser Thermarest bequem.
Wieder streikt der Trangia (der fertig verdünnte Spiritus transportete ich in einem eigens von Trangia hergestellten Behälter). Deckel drauf und in die Sonne stellen. 10 Minuten später klappt's beim ersten Versuch und die Welt ist wieder in Ordnung. Was Wichtiges gelernt also. Nix mit verdünnen (auch wenn es nur ein bisschen war). Mit Ruß kann ich leben, ohne Kaffee morgens nicht. Wieder geht die Packerei langsam vonstatten, stelle ich fest. Ich kann aber um 9 losradeln. In Heimboldshausen geht's gleich auf die R7 nach Bad Hersfeld. Es geht teilweise kräftig rauf und runter. Fiese kleine Stiche. Heute merke ich, dass ich einige Kilometer in den Beinen habe. Das Wetter ist aber herrlich, die Aussichten schön, und es gibt keine Schotterpassagen. Kaum geht mir letzteres durch den Kopf, da kommt sie: Eine lange Schotterpassage. Bald erreiche ich Friedewald und dann geht es kräftig bergauf, wieder eine herrliche Aussicht gefolgt von einer rasanten Abfahrt durch den Wald und ohne Asphalt - volle Konzentration ist gefragt. Kurz vor Sorga kommen die R7 und der Stolztalradweg zusammen. Da dies eine ehemaliger Bahntrasse ist, lässt es sich leicht radeln, und demnächst kann ich die Innenstadt von Bad Hersfeld und eine KDS ansteuern. Die Sonne knallt - nach dem Kaffee ist eincremen angesagt. Nun kommt der Fuldaradweg, nur 50 oder 60 km nach Fulda. Kaum hab ich Bad Hersfeld hinter mir gelassen, merke ich, dass der Wind heute aus südlicher Richtung kommt. Nicht gut. Ich werde also lange gegen den Wind kämpfen müssen. Nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung. Teilweise ist der RW eine Landstrasse (oder umgekehrt je nach Sichtweise bzw. bevorzugtem Fortbewegungsmittel). Ich fahre (mit den Unterarmen aufm Lenker, um den Wind so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten) an vielen anderen, meist etwas älteren Radfahrer vorbei, die stark mit dem Wind zu kämpfen haben (die werden aber später wohl Rückenwind haben). Eine Dame schlängelt ganz stark. Gottseidank ist die Landstrasse wirklich verkehrsarm an diesem Sonntag morgen. Als der RW die Landstrasse verlässt und aus Wirtschaftswegen besteht, wird's auch nicht besser mit dem Wind. Schade, da die Flusslandschaft wirklich schön ist. Ich mache dann doch noch einen kleinen Abstecher nach Schlitz wieder, um eine Pause einzulegen. Ich hab' bis jetzt keine Postkarten für die Verwandtschaft in England gekauft. An der KDS bekomme ich auch welche. Jetzt merke ich auch wie sengend heiß es ist - so gesehen hat der Wind doch eine positive Seite. Mit diesem Gedanke im Kopf setze ich die Reise Richtung Fulda fort - ich bin ja gestern die gleiche (etwas hügelige) Strecke schon gefahren - und halte ein paar mal an, um Bilder von Dingen, die mir gefallen hatten, zu machen. Die letzten paar Kilometer durch Fulda zum Bahnhof führen stetig bergauf. Langsam ist genug für heute. Die Tatsache, dass ich gerade meinen Zug verpasst habe und 45 Minuten auf den nächsten Zug warten muss, erweist sich als Glück im Unglück. Der Zug fängt in Fulda an und fährt nur bis Frankfurt. So habe ich und ein paar andere wartenden Radler, die Möglichkeit uns zu arrangieren "Wer steigt wo aus? Wer muss als erster rein?" Denn wir wissen schon, dass nur ein Abteil für Räder heute nicht ausreichen wird. Und so sieht es aus, unterwegs versuchen immer mehr Radler einzusteigen und müssen dann in den Gängen stehen, während wir wissen, dass unsere Räder und Gepäck gesichert sind und wir uns auf einem Sitzplatz entspannen können.
Kornblumen neben dem Fulda-RW
Einsamer Wartturm bei Lüdermünd
Fazit des dritten Tages:
Gegenwind kann ganz schön zermürbend sein, wenn man mit Rad u. Gepäck unterwegs ist.
Gesamtroute:Frankfurt-Schlitz-Heringen-Fulda - Nicht ganz so genau um Fulda herum! Höhenprofil:Google Earth:Inklusiv FotosGesamtfazit:Ich fahre demnächst wieder in die Rhön und nach Thüringen für ein paar Tage, um andere Radwege zu be- und erfahren. Leider gibt's scheinbar nicht so viele Campingplätze. Die beiden, die ich benutz habe, kann ich unbedingt weiterempfehlen. Die befahrenen Radwege kann ich auch uneingeschränkt empfehlen.
Die Generalprobe für Frankreich ist völlig gelungen (hoffentlich geht die Vorstellung nun nicht in die Hose): Man kann 120 km oder so am Tag fahren ohne Hetz und Stress.
Um eine eventuelle Frage vorab zu beantworten. Warum will ich 120 km oder so am Tag fahren? Die Familie und Freunde wollen für ein paar Wochen nach Le Gurp an der Atlantikküste (Medoc) fahren. Ich will aber nicht insgesamt 4 Tage im Auto für die An-/Abreise verbringen. Ich fahre also ein paar Tage vorher mit dem Rad los (wohl ab Basel), wir verbringen 2 Wochen zusammen, dann fahre ich mit dem Rad an der Loire u. ein paar anderen Flüsse entlang nach Basel zurück.
LG
Kevin