Hallo, liebe Gemeinde

Ich habe eine XT-Nabe mit 6-Loch-Brenmsscheibenbefestigung, die ich gerade wieder auf Vordermann bringen möchte.
Allerdings ist eine der Torx-Schrauben für die Bremsscheibe ausgenuddelt, die anderen ließen sich- wenn auch mit einigen Kraftaufwand lösen.

Gibt es eine Möglichkiet, wie man das mit Hausmitteln (ohne Profiwerkzeug wie Drehmaschine, Standbohrmaschine u.ä.) beheben kann, oder soll ich das Hinterrad noch bis zum Ende der Bremsscheibe runterfahren und mir dann ein enues zulegen? Das sollte noch 1-2 Jahre dauern, das Rad wird nicht so viel bewegt.

VG aus Budapest
Martin

Du solltest ein Kriechoel (wie WD40 oder Caramba) nutzen, um das Rausdrehen so leicht wie moeglich zu machen.

Je nachdem wie der Torx genau zerstoert ist, kann man manchmal einen genau passenden kleineren Schlitzschraubenzieher reinstecken und die Schraube damit rausdrehen. In schlimmen Faellen kann man einen ganz leicht zu grossen Schraubenzieher manchmal auch reinklopfen ... aber dafuer kommt's schon auf Zehntels Millimeter an.

Je nachdem was die Schraube fuer einen Kopf hat, kann man mit einer Zange ansetzen. Dazu muss die Zange aber von brauchbarer Qualitaet sein und harten Zacken bis aussen hin haben. Wenn es ein Zylinderkopf ist, kann das gut klappen.

Sonst bei einem Repaircafe oder einer Fahrradwerkstatt vorbei gehen und dir von Profis helfen lassen.

Danke, aber ich befürchte, ein Schlitzschraubendreher wird nicht viel bringen, wenn schon diverse Torx-Schraubendreher und -Bits nicht gebracht haben, als die Schraube noch mehr auszunuddeln.

Ich werde es mit WD 40 probieren. Da fällt mir ein: Mag sein, dass ich mich beim Einschrauben der Bremsscheibe mit dem Schraubekleber vertan habe. Vielleicht sollte ich mal mit dem Gasbrenner rangehen.

Ich würde hohe thermische Belastungen möglichst vermeiden, es sei denn, ich wüsste genau, dass dadurch nicht das Material in Mitleidenschaft gerät.
Wenn die Schraube intakt war und Du jetzt so viel Kraft angewendet hast, dass der Torx durchgerutscht ist, hilft wahrscheinlich der Schlitzschraubenzieher nichts. Wenn die Schraube aber schon länger ausgenudelt war, könnte es helfen.

Es kommt auch darauf an, was "ausgenudelt" genau bedeutet. Da kann es viele Moeglichkeiten geben. Manchmal hilft ein neues Bit, das noch gute Kanten hat. Manchmal hilft sehr viel Druck auf das Bit, wenn der tiefste Teil noch halbwegs in Ordnung ist. Dazu dann das Rad legen, gegen Wegdrehen sichern und mit dem Oberkoerper auf den Schrauber liegen ... dann mit ganz viel Gefuehl schauen was geht (am besten nur mit der Hand den Schraubergriff drehen und nicht mit dem Motor arbeiten). -- Aber ohne genauere Informationen kann man da nicht wirklich was empfehlen. Das erfordert halt ein Ausprobieren. Auf jeden Fall erstmal einen Tag lang das WD40 gut reinkriechen lassen, bevor du anfaengst.

Temperaturunterschiede (erhitzen) und Erschuetterungen (draufhaemmern) koennen auch helfen, waeren mir bei einer Nabe aber auch zu kritisch.

Hi Martin,
vielleicht kleines Loch mittig in die Schraube bohren und mit Schraubenausdreher (googeln!) rausdrehen?
Gruß Sebo

Das wird wohl mit der freien Hand schwer werden. Eine Standbohrmaschine steht mir nicht zu Verfgung- damit würde das vermutlich gehen.

Einen nächst größeren Bit nehmen. Dafür muss man aber die Sache von unten unterstützen können, um den Bit dann mit einem Hammer einklopfen zu können, dass seine neue Form sich überhaupt bildet.

Viele Grüße Rennrädle

Ein Foto würde wohl helfen.

das geht schon. Ansonsten würde ich rechts und links eine Kante feilen und dann mit einem guten, relativ großen Zangenschlüssel einen Versuch unternehmen die Schraube zu bewegen. Vorherige Schläge auf die Schraube, um Kleber/Rost zu lösen, wären hilfreich.

Das verstehe ich so das hier vielleicht mindesten hochfester Schraubenkleber/-sicherung zu Einsatz gekommen ist.

Ja, da bin ich mir nicht mehr sicher-habe vielleicht nicht genug aufgepasst.

Hallo Martin,

wenn Du die anderen 5 Schrauben rausbekommst, kannst Du die Scheibe um die feste Schraube als Drehpunkt gegen den Uhrzeigersinn bewegen. Damit hatte ich bei einer Avid Scheibe Erfolg.

Sonst fällt mir nur ein, die Schraube zu erwärmen um die Schraubensicherung zu schwächen und dann mit einem Meißel mein Glück zu versuchen.

Neue Beläge und Runterfahren ist auch eine Option.
Viele Grüße, Christian

Habe das gleiche Problem mal so gelöst. Den Schraubenkopf vorsichtig abgeflext, Scheibe geht dann weg. Der nun ca 2 mm aus der Nabe rausstehende Schraubenrest ließ sich mit einer Zange fassen und rausdrehen. Die Spannung im Gewinde ist ja weg.

Das scheint mir eine machbare Lösung zu sein.
ABer jetzt werde ich die Scheibe erst einmal bis zu ihrem bitteren Ende runterfahren und dann mit brachialer Gewalt herangehen.

Ein zusätzlicher Tipp für die Flex- und Zangenlösung: wenn Du den Schraubenstummel mit einer Kombizange greifst und die Kombizange mit einer Wasserpumpenzange zusammendrückst, rutscht Du nicht so leicht ab. Alternativ eine Gripzange!

Mit Akkuschrauber und etwa Ø 3,5-4mm Bohrer in die Schraube bohren und achten, dass man schön mittig entlang der Drehachse der Schraube bohrt.
Dann einen Torx 20 oder 15 Bit möglichst tief einschlagen (5mm geschätzt)
Anschließend die Schraube/Nabenflansch mit Heißluftfön warm machen - wenn man geübt ist, geht auch ein Bunsenbrenner für diese Tätigkeit.
Und vorsichtig abschließend die Schraube ausdrehen.
Funktioniert häufig bis fast immer, da ich es so zigfach schon praktiziert habe.

Das hoert sich auch meiner Sicht gut an. Anmerken moechte ich nur, dass man zum Bohren in Schrauben unbedingt einen hochwertigen, scharfen Bohrer verwenden sollte. Mit schlechten Bohrern habe ich dabei schon mehr kaputt gemacht als gerettet. Besser es gleich schon richtig machen als selbst auch den gleichen Lernprozess durchmachen zu muessen. ;-)

Klar, einen Hartmetallbohrer würde ich hier nehmen, weil die Schrauben meist von 8.8-Güte sind und dementsprechend gehärtet worden sind. Da kann sich ein 08/15-Bohrer aus dem Baumarkt schnell die "Zähne" ausbeißen.