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#1494488 - 13.03.22 20:28
Ergonomie, Sitzlänge
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Themenersteller
abwesend
Beiträge: 261
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Guten Abend. Hat hier jemand Erfahrungen mit den Empfehlungen zur Ergonomie von Juliane Neuss?
Es geht mir um die empfohlene Sitzlänge, die sich nach dem Satz des Pythagoras aus der Arm- und Rückenlänge errechnet.
Die Sitzlänge ist der Abstand zwischen Sattelende und dem Lenker.
Sie sollte nach der Berechnung bei mir (180 cm Körpergröße) 93 cm betragen.
Wenn ich nun typische Räder für meine Größe betrachte - mit etwa 60 cm Oberrohrlänge, das Sattelende etwa 15 cm hinter der Sattelstütze und einen 11 cm Vorbau... Dann fehlen nach der Empfehlung immer noch ca. 7 cm.
Was haltet ihr von der Sitzlängenberechnung? Ich finde die Herangehensweise logisch. Welche Sitzlänge fahrt ihr,bei welcher Körpergröße?
Vielen Dank für eure Einschätzung!
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#1494498 - 13.03.22 21:10
Re: Ergonomie, Sitzlänge
[Re: Christian]
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abwesend
Beiträge: 1.414
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Hallo Christian, die Berechnung der Sitzlänge kenne ich nicht. Ich habe mir nur Ihre Empfehlung gemerkt, dass Oberkörper und Arme ca. einen 90°-Winkel bilden sollen sowie jeweils 45° zur Senkrechten. Bei 2 meiner Räder habe ich gerade nachgemessen, weil sie hier oben in der Wohnung stehen: 94cm beim Rad mit Flachlenker, 87cm beim Rad mit Rennlenker. Die haben jeweils ein paar cm Sattelüberhöhung. Bei gleicher Höhe müssten sie dann wohl 1-2cm länger sein. Ich bin 1,91m groß und habe zudem einen eher langen Rücken und lange Arme, Schrittlänge 89cm. Also die 93cm für eine Person mit 1,80m kommt mir im Vergleich dann etwas zu lang vor. Gruß Ekki
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#1494506 - 14.03.22 04:20
Re: Ergonomie, Sitzlänge
[Re: Christian]
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abwesend
Beiträge: 8.307
Unterwegs in Britisches Territorium im Indischen Ozean
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Guten Abend. Hat hier jemand Erfahrungen mit den Empfehlungen zur Ergonomie von Juliane Neuss?
Es geht mir um die empfohlene Sitzlänge, die sich nach dem Satz des Pythagoras aus der Arm- und Rückenlänge errechnet.
Die Sitzlänge ist der Abstand zwischen Sattelende und dem Lenker.
Sie sollte nach der Berechnung bei mir (180 cm Körpergröße) 93 cm betragen. Juliane ist sehr kategorisch für eine eher gestreckte Haltung. Grundsaetzlich nicht schlecht, da sie es erleichtert, den Rücken gerade zu Halten. Aber nicht sooo pauschal. Ebenso hält sie - mit m.E. unzulässigen Rückschlüssen aus der Armposition bei Liegestützen - einen rechten Winkel zum Oberkörper für unabdingbar. Das ist in dieser Pauschalität auch abwegig. Die "korrekte" Sitzposition lässt sich mE nicht errechnen, man muss sie ausprobieren. Praktisch würde ich mich selbst mal auf einer längeren Strecke beobachten und genau schauen, WO es kneift und WAS stoert. Und mich dann mit kleinen Änderungen (vorbau, Sattelposition) an die beste geometrie rantasten. Und erst, wenn die gefunden ist, zum Portemonnaie greifen.
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Liebe Grüsse - Panta Rhei "Leben wie ein Baum, einzeln und frei doch brüderlich wie ein Wald, das ist unsere Sehnsucht." Nâzim Hikmet, Dâvet | |
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#1494508 - 14.03.22 06:52
Re: Ergonomie, Sitzlänge
[Re: Christian]
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Moderator
abwesend
Beiträge: 14.766
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Warum wohl fassen viele halbwegs trainierte Radler ganz weit vorne nach den Hörnchen? Weil das Oberrohr zu kurz ist! Juliane Neuß geht davon aus, dass deine Bauch- und Rückenmuskulatur trainiert ist. Damit hast Du die notwendige Körperspannung, den Lenker weit vorne zu halten, ohne dich abzustützen. Weiterhin hast Du durch die Vorlage fast die Haltung von Eisschnellläufern, die mit ihrer Haltung die optimale Kraft in die Beine bringen.
Weiterhin sagt sie, dass der Sattel extrem hoch eingestellt werden soll. Wenn Du das machst, dann passe auf deine Achillessehne auf. Die entzündet sich dabei sehr schnell.
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#1494521 - 14.03.22 08:52
Re: Ergonomie, Sitzlänge
[Re: Juergen]
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abwesend
Beiträge: 817
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ich bevorzuge bei all meinen Rädern auch einen etwa 90°-Winkel zwischen Oberarmen und Rumpf. Allerdings sind die Ellbogen immer leicht gebeugt, da kommt schon die erste Unschärfe in die Formel. Jeder bevorzugt hier vermutlich einen anderen Knickwinkel.
Wenn man sich aber nun vorstellt, dass dieser 90°-Winkel konstant bleibt, hat man einen fixen Abstand zwischen Hüftgelenk und den Händen. D.h. man kann einen Bogen um das Hüftgelenk zeichnen und hat, je nach gewünschter Oberkörperneigung, die optimale Position des Lenkers.
Bei mir persönlich passt das sogar.
Ein konkretes Beispiel: Am Rennrad ist mein Sattel etwa 9 cm höher als die "Hoods". Am Randonneur ist der Sattel nur 3 cm höher, dafür sind die Hoods aber auch etwa 2 cm weiter vorne. So grob haut das hin...
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#1494524 - 14.03.22 09:05
Re: Ergonomie, Sitzlänge
[Re: habediehre]
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abwesend
Beiträge: 1.870
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Also die 93cm für eine Person mit 1,80m kommt mir im Vergleich dann etwas zu lang vor. Mir auch, und zwar erheblich Als Vielfahrer mit 1,83 m Körpergröße und einer Schrittlänge von 84 cm sind die Sitzlängen meiner drei meistgenutzten Räder 77, 78 und 80 cm. Allerdings muss ich dazusagen, dass bei mir der Lenker auf Sattelhöhenniveau steht und dass ich im Lauf der Jahre vier Bandscheibenvorfälle hatte. Unter diesen Gegebenheiten passen mir meine Einstellungen genau. Als ich das letzte Mal ein Rennrad hatte, war Mercier noch eine angesagte Marke, und auf meinem war das Konterfei von Rolf Wolfshohl drauf Also vor etwa 45 Jahren... Wer solche Sitzlängen fahren kann wie da von Juliane Neuss beschrieben muss ein sehr gesundes Kreuz haben, und auch der Prostata etc. ist das sicher nicht förderlich. Dazu ist das weiter oben von Jürgen genannte Argument mit der Achillessehne auch keinesfalls von der Hand zu weisen. Der langen Rede kurzer Sinn: Die Ideale Sitlänge und auch -höhe gibt es nicht Das ist individuell sehr verschieden. Gruß Thomas www.bikeamerica.de
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Cycle. Recycle. For a better world... | |
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#1494528 - 14.03.22 09:31
Re: Ergonomie, Sitzlänge
[Re: Christian]
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AndreMQ
Nicht registriert
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... Hat hier jemand Erfahrungen mit den Empfehlungen zur Ergonomie von Juliane Neuss? Es geht mir um die empfohlene Sitzlänge, die sich nach dem Satz des Pythagoras aus der Arm- und Rückenlänge errechnet... Diese Regel führt auf das gleiche wie die im folgenden Post genannte Regel "... 90°-Winkel von Armen zu Rumpf ...". Das ist als einfache Empfehlung gut und kann bei Vorbeifahrt an einem Schaufenster auch leicht gecheckt werden. Ist ähnlich der Regel mit Sitzhöhe und Knielot: Wenn man nichts besseres hat, dann ist das ok. Da aber Gelenke beim Menschen keine Scharniere sind und auch sonst so ziemlich nichts irgendwelchen geraden Linien etc. entspricht, muss man halt - wenn die Regel unangenehm ist - davon abweichen und ändern. Aber als Ausgangspunkt sind die für Trekking-Räder ok und bei vielen passt es auch gut genug.
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#1494653 - 15.03.22 11:28
Re: Ergonomie, Sitzlänge
[Re: Christian]
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Gewerblicher Teilnehmer
abwesend
Beiträge: 5.807
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Du musst dich wohlfühlen, das ist das einzige, was zählt. Wichtig ist dabei ausprobieren auch mal über 50 km, weil man sich auch umgewöhnen muss.
Ich war mal mit jemandem unterwegs, der bei gleichen Körpermaßen (Auch Arm/Beinlänge) knapp 10 cm "kürzer" fuhr. Das sah für mich schrecklich aus. Ich andererseits sitze nach Aussagen eines Radhändlers "wie auf der Streckbank". Wir fühlen uns beide so wohl.
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Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih | |
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#1494676 - 15.03.22 18:27
Re: Ergonomie, Sitzlänge
[Re: panta-rhei]
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Mitglied
abwesend
Beiträge: 164
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Guten Abend. Hat hier jemand Erfahrungen mit den Empfehlungen zur Ergonomie von Juliane Neuss?
Es geht mir um die empfohlene Sitzlänge, die sich nach dem Satz des Pythagoras aus der Arm- und Rückenlänge errechnet.
Die Sitzlänge ist der Abstand zwischen Sattelende und dem Lenker.
Sie sollte nach der Berechnung bei mir (180 cm Körpergröße) 93 cm betragen. Juliane ist sehr kategorisch für eine eher gestreckte Haltung. Grundsaetzlich nicht schlecht, da sie es erleichtert, den Rücken gerade zu Halten. Aber nicht sooo pauschal. Ebenso hält sie - mit m.E. unzulässigen Rückschlüssen aus der Armposition bei Liegestützen - einen rechten Winkel zum Oberkörper für unabdingbar. Das ist in dieser Pauschalität auch abwegig. Die "korrekte" Sitzposition lässt sich mE nicht errechnen, man muss sie ausprobieren. Praktisch würde ich mich selbst mal auf einer längeren Strecke beobachten und genau schauen, WO es kneift und WAS stoert. Und mich dann mit kleinen Änderungen (vorbau, Sattelposition) an die beste geometrie rantasten. Und erst, wenn die gefunden ist, zum Portemonnaie greifen. Ja, das sehe ich in allen Punkten auch so. Die sehr gestreckte Sitzposition hat übrigens den weiteren Vorteil, dass Unebenheiten nicht so stark auf die Bandscheiben durchschlagen wie bei einer aufrechten Sitzhaltung. Zur Eingangsfrage der tatsächlichen Sitzlänge: Meine beträgt auf dem Rennrad (in der gestrecktesten Position) 92-93 cm bei 180 cm Körpergröße. Wenn ich im Winter nicht zum Fahren komme zu faul fürs Rennrad war, ist das im Frühling erstmal ne Eingewöhnungssache für die untere Rückenmuskulatur - ich vermute, besser trainierte haben weniger Probleme. Einerseits merke ich, dass mir das Durchstrecken des Rückens gefällt, andererseits könnte ich aufrecht besser atmen. Aber die Leistungseinbußen sind mir egal - mir ist wichtiger, dass ich schlechten Untergrund nicht im Rücken spüren muss. Zu lang gibt's natürlich auch, zum Beispiel wenn man intuitiv nicht so weit vornübergebeugt fährt, und die fehlende Länge durch Durchstrecken der Arme erreicht. Dann schlägt ein schlechter Untergrund nämlich auf die Ellbogen durch, das ist auch nicht nett... Die Erfahrung mit der Sattelhöhe und dem steigenden Risiko für Achillessehnen-Probleme habe ich auch gemacht.
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Geändert von Sklodowska226 (15.03.22 18:30) |
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