Eigentlich .... und sowieso .... und überhaupt wollte ich ja ... und dann kam es doch anders. Und so bin ich einfach anders als ursprünglich geplant ... und trotzdem war es eine schöne Radtour!
Um von Österreich aus das Mittelmeer zu erreichen, hat man die Möglichkeit, dem EuroVelo 9 zu folgen. Der EuroVelo 9 (auch Baltisch-Adriatische Route genannt, ehemals bekannt als Bernsteinroute) ist ein europäischer Radfernweg, der über ca. 1900 Kilometer von Danzig an der Ostsee nach Pula an der Adria führt. Ab Wien verläuft der EuroVelo 9 durch Österreich, Slowenien, Italien und Kroatien. Von Wien bis Bad Radkersburg folgt die Route dem niederösterreichischen Thermenradweg. Danach geht es entlang der Mur und über Spielfeld nach Slowenien. In Slowenien durchquert man die Städte Maribor, Celje, Ljubljana und Postojna und macht anschließend einen kurzen Abstecher durch Italien, um in Triest das Mittelmeer zu erreichen.
Triest ist der Ausgangspunkt der Parenzana.
Die Lokalbahn Triest–Parenzo (ital. Parenzana, slow./kroat. Porečanka, deutsch auch Parenzaner Bahn) war eine von 1902 bis 1935 betriebene, in 760 mm Spurweite ausgeführte Schmalspurbahn im heutigen Italien, Slowenien und Kroatien. Sie verlief von Triest über Koper/Capodistria, Izola/Isola, Portorož/Portorose sowie Buje/Buie bis Poreč/Parenzo und war im Endausbau geplant bis nach Kanfanar/Canfanaro. Heutige Nutzung der Trasse als Weg der Gesundheit und Freundschaft – ein multinationaler Radwanderweg.
Genau DEN wollte ich im Anschluss an meine Tour nach Triest fahren. Der ist leider ins Wasser gefallen bzw. wurde von Regenschauern und Unwetterwarnungen für die nächsten Tage in der Region vereitelt. Somit blieb es bei einer Tour:
Wien - Triest mit dem Rad
Gefahren bin ich diesmal mit meinem Tourenrad TERN Tour, mit dem ich die Atlantik-Tour 2018 gefahren bin. Gerüstet war ich (wegen der Parenzana) mit 5 Reserveschläuchen. Gesamtgewicht von Fahrrad mit Beladung: 33,5 kg.
Tag 1: Wien bis Mönichkirchen
Diese erste Etappe entsprach der ersten Etappe meiner Österreichtour im August/September:
am Thermenradweg von Wien bis Bad Radkersburg, dabei bis Wiener Neustadt direkt den
Wiener Neustädter Kanal entlang; ab Wiener Neustadt die Leitha entlang und ab Haderswörth folgte ich der Pitten bis Aspang Markt. Den Anstieg auf den Wechsel über Langegg und Unterhöfen (bis 15 % Steigungsgrad), aber landschaftlich schön. Man fährt durch eine ländliche Gegend, durch Waldabschnitte, vorbei an Bauernhöfen und Weiden.
Mönichkirchen erreichte ich um 17 Uhr 45 und bezog mein vorgebuchtes Hotel. Den ganzen Tag starke Bewölkung, teilweise leichter Regen!
Gesamtstrecke 106,47 km
Temperatur in der Früh noch kühl bei 13 °C, im Laufe des Tages bis 19 °C
den ganzen Tag stark bewölkt, teilweise leichter Regen
Summe aller Steigungen: 923 m
Tag 2: Mönichkirchen bis Fehring
Was für ein Traumtag! Sonne vom Start bis zum Etappenziel. Und das bei angenehmen Temperaturen! Wenn man glaubt, dass man den Wechsel nur bergab fährt, irrt man sich. Die steirische Seite des Wechselgebiets ist ziemlich hügelig. Kein Wunder. Hier ist man in der Buckligen Welt.
Die Bucklige Welt ist ein Hügelland am Alpenostrand. Die Höhe beträgt zwischen 375 und 900 m ü.A. Ihren Namen erhielt die Bucklige Welt von ebendiesen zahlreichen Hügeln, die von der einheimischen Bevölkerung "Buckln" genannt werden. Durch ihre Topografie ist diese Landschaft auch als "Land der 1000 Hügel" bekannt.
Im Südwesten wird die Bucklige Welt vom Wechselmassiv und im Westen vom Semmering-Gebiet begrenzt. Gegen Norden fällt sie zum Wiener Becken ab, wohin sie auch über die Pitten entwässert, die ich gestern entlang gefahren bin. Im Nordosten bildet das Rosaliengebirge die Grenze zum Wulkabecken als Teil des Neusiedler Seebeckens, östlich liegen die Ödenburger Berge als Ostspitze des Nordsporns der Ostalpen, südlich davon läuft die Bucklige Welt gegen Oberpullendorf in die mittelburgenländische Bucht aus. Im Süden liegen das Günser Gebirge und das Südburgenländische Hügel-/Riedelland, im Südwesten das Joglland. Ein bissl lustig finde ich es immer, Hügel im Burgenland als Berge zu bezeichnen. Aber vielleicht werden damit die Hügel ein wenig interessanter oder imposanter :-)
Der Thermenradweg verläuft hier teilweise auf der alten Wechselbundesstraße und teilweise auf Güterwegen, teilweise auch auf eigens angelegten Radwegen. Bis Hartberg kannte ich die Strecke schon.
Bei Thalberg fuhr ich an einer Burg vorbei. Google gab mir Auskunft:
Die Burg Thalberg ist ein hervorragendes Beispiel des hochmittelalterlichen Burgenbaues in der Steiermark und wohl die besterhaltene romanische Wehranlage des Landes. Sie befindet sich oberhalb der Lafnitz im Gemeindegebiet von Dechantskirchen, Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Die Burg dürfte als landesfürstliches Lehen in den Jahren 1171 bis 1180 im Zuge der Grenzbefestigungsmaßnahmen gegen Ungarn durch Leopold von Erlach erbaut worden sein Erstmals urkundlich erwähnt wird Thalberg 1209 mit Leopolds Söhnen Erhard und Heinrich von Krumbach. 1346 fällt sie an Ulrich den Tursen. Im 15. Jahrhundert sind die Neuberg und die Herren von Rottal die Besitzer der Burg. Letztere ließen wesentliche Umgestaltungen und Erweiterungen durchführen. Von 1523 bis 1557 gehörte Thalberg den Dietrichssteinern. Sie vergrößerten die Herrschaft auf Kosten des Vorauer und Pöller Stiftsbesitzes. Das zur Burg gehörende Landgericht reichte bis zur niederösterreichischen Grenze am Wechsel.
Leider (!!!) war die Burg heute geschlossen. Geöffnet ist sie nur an den Wochenenden. Schade!
Ab Hartberg betrat oder besser gesagt befuhr ich Neuland. Ich fuhr durch Waldabschnitte - asphaltiert genauso wie grob schotterig. Landschaftlich richtig schön.
Teils ging es auch durch Wiesen und Weiden und durch kleine Dörfer. Zwischen Fürstenfeld und Fehring hatte ich noch zwei kurze Anstiege mit bis zu 14 % Steigungsgrad, damit ich nicht aus der Übung komme.
Fehring erreichte ich um 16 Uhr 20, mein Hotel um 16 Uhr 45.
Gesamtstrecke 106,81 km
Temperatur in der Früh 11 °C, tagsüber bis zu 24 °C
herrlich sonnig den ganzen Tag
Summe aller Steigungen: 1.065 m (die Buckln waren's)
Tag 3: Fehring bis Maribor
Meine Wetter-APP meldete mir schon seit Tagen 100% Regen für heute. Umprogrammieren? Eine andere Wetter-APP suchen? Ignorieren? Pfeif drauf ....
In der Früh war es ein bissl nebelig bei 11 °C. Aber man konnte erkennen, dass dahinter ein paar blaue Flecken versuchten, sich durchzusetzen. Das Frühstück war üppig, die Vermieter (die selbst am Nebentisch frühstückten) waren sehr gesprächig. So wurde es 8 Uhr 22, bis ich auf meinem Rad saß. Dem Rat der Vermieter folgend fuhr ich nicht zurück nach Fehring, um den EuroVelo 9 zu suchen, sondern fuhr gleich über zwei "Buckl" namens Heißberg und Kapfenstein ins Pretal. Dort war ich wieder auf dem EuroVelo 9 bzw. dem Thermenradweg.
Hier musste ich tatsächlich erst googlen, um herauszufinden, was das ist:
Eine alte Weinpresse!
Und was stellt das dar? Die Kochlöffeln zum Umrühren einer Gulaschsuppe?
Ab St. Anna am Aigen ging es endgültig bergab in die Niederungen. Aus war's mit den "Buckln". Es hat sich ausgebucklt. In der Nähe von Kramarovcic kam ich der slowenischen Grenze nahe und fuhr bis Bad Radkersburg die Grenze entlang.
In Bad Radkersburg endet der Thermenradweg. Ab hier folgt der EuroVelo 9 dem Murradweg.
Der
Murradweg ist ein 475 km langer Radweg, der entlang der Mur vom Lungau (Salzburg) durch das Murtal bis in die Südsteiermark und weiter nach Slowenien und Kroatien verläuft.
Anfangs sah ich die Mur gar nicht, kreuzte immer wieder Bäche oder Nebenflüsschen der Mur und fuhr durch Wälder und Auenlandschaften nahe der Mur. Richtig idyllisch!
In Gersdorf an der Mur überquerte ich die Mur und erreichte Spielfeld. Aus war's mit der Idylle. Ich fand mich auf einem Radweg unmittelbar neben der Fahrbahn der Bundesstraße 67 wieder und passierte bald nach Spielfeld die Grenze nach Slowenien.
In Slowenien heißt der EuroVelo 9 nun Radroute 1 und ist ebenfalls ausgeschildert - neben der Bundesstraße 437. Örks ....
Um 15 Uhr 30 begann es zu tröpfeln. Aus dem Tröpfeln wurde ein leichter Regen, der bis Maribor anhielt. Die Stadtgrenze von Maribor erreichte ich um 16 Uhr, das vorgebuchte Hotel im Zentrum um 16 Uhr 40.
Gesamtstrecke 93,34 km
Temperatur in der Früh 11 °C, tagsüber bis zu 22 °C
abgesehen vom Morgennebel anfangs aufgelockert bewölkt, vormittags sonnig, zu Mittag zogen Wolken auf, Regen ab 15 Uhr 30
Summe aller Steigungen: 575 m
Tag 4: Maribor bis Celje
Die ganze Nacht hatte es geregnet. Der Wetterbericht meldete Regen-Ende für 8 Uhr. Und der Regen hielt sich diesmal exakt an den Wetterbericht. Perfektes Timing. Beim Frühstück traf ich noch ein Paar, das ich an der Mur bereits kennen gelernt hatte. Zwei Pedelec-Fahrer, die auf dem Weg nach Dubrovnik waren. Allerdings wollten sie gleich ab Maribor quer durchs Landesinnere radeln. Somit trennten sich hier unsere Wege.
Bei starker Bewölkung und 8 °C fuhr ich los. Die starke Bewölkung blieb fast den ganzen Tag. Nur ab und zu versuchte die Sonne, sich einen Weg durch die Wolkendecke zu bahnen. Viel Erfolg hatte sie dabei nicht. Am späten Vormittag tröpfelte es ein wenig, hörte aber nach ein paar Minuten wieder auf. Nicht der Rede wert. Mein Navi half mir dabei, den EuroVelo 9 zu finden, und ich verließ die Stadt.
Anfangs fuhr ich (wieder) auf dem Radweg neben der Bundesstraße. Aber bald war ich eigentlich mehr auf der Straße als auf Radwegen unterwegs. Somit konnte ich auch die Infrastruktur der Straßen nutzen - Tankstelle zum Kauf eines Müsliriegels, sanitäre Einrichtungen, Waschstraße. JA! Waschstraße! Wer sein Rad liebt, der schäumt ... oder so.
Picobello :-) Und bei der nächsten Tankstelle war dann Kettenpflege und Knopfdruck-Aufpumpen dran. Diesen Luxus hätte ich auf Radwegen abseits der Straßen nicht gehabt.
Ich glaub ja, dass ich heute die "Buckln" von gestern mit eingepackt hab. Aus Versehen vermutlich. Die heutige Etappe hatte zwar keinen wirklichen Berg, aber immer wieder kleine knackige Anstiege.
Ob bergauf oder bergab, angeschrieben waren 10 %, 12 %, 14 %, 15 %, 18 %. Die 18 % bezweifle ich allerdings. Mein Navi zeigte mir maximal 15 % an. Der "Berg des Tages" hatte einen Anstieg von 150 Höhenmetern und führte zu einem netten Café, in dem ich mir eine Überraschungs-Palatschinke gönnte. Gefüllt war sie mit Pudding (sehr kreativ!) und garniert mit heißen Erdbeeren und Ribiseln. Hat gut geschmeckt! Dafür fiel mein Mittagessen aus.
Nachdem der offizielle EuroVelo 9 immer nur auf der Straße oder neben der Straße verlief, beschloss ich kurzerhand, ein ganzes Eck abzuschneiden, so dass ich meine Gesamtstrecke auf 60,5 km (statt 91 km) verkürzte. Nachdem die morgige Etappe wieder um die 100 km sein wird, war mir der Abschneider ganz recht. Ab der Palatschinke ging's somit nur noch bergab bis Celje.
Celje erreichte ich um 13 Uhr 30, das vorgebuchte Hotel um 13 Uhr 45. Ich fand es zwischen einer Autowerkstatt und gleich mehreren Einkaufszentren. Ich bin zuerst zweimal im Kreis gefahren. Der Name ist hochtrabend - Hotel Grande -, der Komfort eher weniger. Und das Internet funktioniert überhaupt nicht, so dass ich mit meinem Handy ins Internet gehen musste. Auch gut.
Gesamtstrecke 60,48 km
Temperatur in der Früh 8 °C, tagsüber bis zu 18 °C
den ganzen Tag über stark bewölkt, aber bis auf 3 Regentropfen trocken
Summe aller Steigungen: 490 m
Tag 5: Celje bis Ljubljana
Der Nebel des Grauens - oder der Nebel Sloweniens. Heute Früh schaute ich aus dem Fenster und sah eine dicke Nebeldecke! Der Herbst kündigt sich an!
Bei Nebel und 7 °C fuhr ich los. Mein Navi musste mich erst zum EuroVelo 9 führen. Und dann war ich eine ganze Weile auf einem wirklich schönen Radweg! Keine Straße, kein Pseudo-Radwegstreifen neben der Hauptstraße, sondern ein richtiger Radweg entlang der Savinja. Entweder fuhr ich direkt am Wasser entlang, oder der Radweg führte mich durch einen Waldabschnitt und durch Wiesen. Bis Globoko (fast 20 km) konnte ich auf diesem Radweg fahren und genoss die Landschaft (Landschaft im Nebel).
Nur in Lasko schickte mich der Radweg kurz durch den Ort. Ich entdeckte einen Gemüse-/Obstmarkt, zückte mein Impfattest, maskierte mich und kaufte zwei Bananen. Hier gelten die Corona-Regeln sogar auf einem Markt im Freien, und es wird streng kontrolliert.
In Rimske Toplice verließ ich die Savinja und fuhr über den Berg des Tages. Ich wählte die Alternativroute über die Landesstraße 221, die so gut wie nicht befahren war, statt dem steileren und höheren Anstieg über den offiziellen EuroVelo 9 durch den Wald. Ich hatte nur 220 Höhenmeter. Nix Aufregendes. Vor allem ging es nur moderat bergauf. In der Zwischenzeit hatte sich der Nebel gelichtet, und die Sonne kam immer mehr heraus. Der Himmel wurde blau.
Von nun an ging's bergab :-) Bis zum Ufer der Save! Ich erreichte die Save in Podkraj und überquerte sie gleich.
Für's erste musste ich die Save auf der Bundesstraße 108 entlangfahren. Das war weniger prickelnd. Kein Fahrradstreifen, ich musste auf der Straße fahren, die doch relativ stark befahren war. 17,5 km musste ich auf der B 108 bleiben, bevor ich in Sava die Seite wechseln konnte und mich der EuroVelo 9 wieder auf verkehrsarme Straßen schickte. Dieser Abschnitt war wieder richtig schön. Wälder, Wiesen, Weiden, Dörfer. Und immer wieder Blick auf die Save. Richtig schön!
In einem der Waldabschnitte stieß ich auf einmal auf Bauarbeiten. Auf einer Strecke von 4,5 km wurde die Fahrbahn umgegraben und gewalzt. Macht nichts. Man wird einfach an den Straßenwalzen und Baggern vorbeigelotst und schiebt das Rad über die Schotterhalde und Schotterhaufen. Nema problema :-)
Um 15 Uhr 30 erreichte ich die Stadtgrenze von Ljubljana. Bis ich beim Hotel war, fuhr ich aber zuerst noch auf Radwegen die Ljubljanica entlang und durch Parkanlagen der Stadt.
Um 16 Uhr 20 erreichte ich mein vorgebuchtes Hotel.
Bis auf die B 108 war die heutige Etappe richtig schön! Landschaftlich schön, abwechslungsreich und gut zu fahren.
Gesamtstrecke 93,03 km
Temperatur in der Früh 7 °C, tagsüber bis zu 18 °C
in der Früh nebelig, im Laufe des Tages meistens sonnig, ab und zu zogen Wolken auf, KEIN einziger Regentropfen!
Summe aller Steigungen: 747 m
Tag 6: Ljubljana bis Postojna
Der Tag begann mit 10 °C und leichter Bewölkung. Wird es wärmer? Oder täuscht das nur? Der Kaffee beim Frühstück war so grausig, dass ich auf Orangensaft umstieg. Und der war auch grausig. Das Brot war gut, und Müsli gab's auch. Sogar Rohkost und Obst war beim Frühstücksbuffet dabei. Der Tag war gerettet!
Ich fuhr diesmal erst um 8 Uhr 30 los. Ich hab ein bissl getrödelt, da ich dachte, die heutige Etappe ist kürzer, da muss ich nicht so früh losradeln. Der EuroVelo 9 war gleich um die Ecke. Allerdings musste ich zuerst aus der Stadt raus. Dabei fuhr ich die Ljubljanica entlang und durch einen Teil der Innenstadt.
Kaum war ich aus Ljubljana draußen, war ich - oh Schreck - wieder auf dem Radweg neben der Hauptstraße. Örks ...
Aaaaah ein Radwegschild! Weg von der Straße und rüber auf die Piste. Der EuroVelo 9 hat sich nun von D1, danach D2 in den G10 verwandelt.
Bissi rumpelig, aber besser als neben LKWs und Autos auf einer stark befahrenen Straße zu fahren.
In Jezero, nach ca. 30 km Fahrt, kündigte sich der Berg des Tages an. Ich fuhr nicht mehr auf Feldwegen oder Rumpelpisten, sondern auf einer wenig befahrenen Asphaltstraße am Fuße eines bewaldeten Hügels entlang, bevor der Anstieg begann. Auffi auf den Berg war die Devise. Der Anstieg auf eine Höhe von 910 m war allerdings halb so wild. Zweimal war er von einem kurzen Flachstück unterbrochen, der maximale Steigungsgrad betrug 12 %, und die hatte es immer nur kurzzeitig. Ein paar Auf und Abs waren nach dem Erreichen der 910 m ebenfalls dabei. Landschaftlich war die Strecke sehr schön.
Beim Bergabfahren suchte ich lange nach einer Möglichkeit, um Mittag zu essen. Die kleinen Dörfer haben zwar immer eine Kirche, aber ein Gasthaus findet man selten. Ich wurde aber schließlich doch fündig und gönnte mir Gnocchi mit 4 Sorten Käse. Sehr feudal und sehr gut!
Nach der Mittagspause in Cerknica schickte mich der EuroVelo 9 wieder auf die Piste. Ich fuhr in einen Wald, oder eigentlich in ein Naturschutzgebiet, auf teils grob schottrigem Weg mit Löchern, Furchen, bergauf und bergab. Rumpeldibumpel. Erstaunlicherweise nannte sich diese Piste Straße Nr. 914! Straßen mit einer gelben Nummerierung hatten bisher etwas anders ausgesehen. Das Naturschutzgebiet, durch das ich fuhr, nannte sich Rakov Skocjan. Google gab Auskunft:
Rakov Skocjan ist ein Tal und seit 1949 Naturreservat in Innerkrain nahe der slowenischen Stadt Cerknica. Der Bach Rak hat sich durch die Karstfelsen geschliffen und somit zwei natürliche Brücken geschaffen: die kleine und die große Naturbrücke, die etwa 2,5 km auseinander liegen. Diese zwei -brücken sind der Ein- und Ausgang einer Höhle, die zusammenstürzt ist. Am Ende verschwindet der Fluss in der Weberhöhle. Diese diente 1964 als Kulisse bei der Verfilmung von Winnetou 2. Teil.
Man lese und staune!
Nach etwa 10 km Piste ging die Nr. 914 wieder in eine Asphaltstraße namens Nr. 914 über. 150 Höhenmeter fehlten mir noch. Die konnte ich auf Asphalt fahren, bevor ich in Postojna war. Die Stadtgrenze erreichte ich um 16 Uhr 22 (doch später als ich erwartet hatte), das vorgebuchte Hotel um 16 Uhr 35. Mein Vorhaben, die Burg Predjama zu besuchen, verwarf ich, was ich sehr bedaure. Die Burg ist 10 km von Postojna entfernt. Dazu war es mir um 16 Uhr 35 schon zu spät, außerdem war meine heutige Etappe doch strapaziös. Einen Tag Pause in Postojna hätte ich gebraucht. Dann hätte ich mir die Grotte ebenfalls anschauen können. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Beides steht auf meiner ToDo-Liste.
Gesamtstrecke 75,81 km
Temperatur in der Früh 10 °C, tagsüber bis zu 19 °C
in der Früh leicht bewölkt, im Laufe des Tages zunehmend sonnig
Summe aller Steigungen: 973 m
Tag 7: Postojna bis Triest
Nun holte mich der Regen endgültig ein. In der Früh regnete es leicht bei 8 °C.
Ich fuhr um 8 Uhr 02 los. Vom Hotel aus gleich nach links zur Bundesstraße 409. Und da blieb ich bis Divaca, um auf die 205 zu wechseln. Einen Radweg neben der Hauptstraße hatte ich nur bis zur Stadtgrenze von Postojna. Danach war es vorbei mit Radwegen. Da aber heute Sonntag ist, war nicht viel los auf den Straßen.
Es regnete allerdings nur leicht, und ich hatte sogar zeitweise gar keinen Regen. Daher empfand ich den Regen nicht als schlimm. Zuerst fuhr ich ein wenig auf und ab, bevor es endgültig in die Niederungen ging. Ich radelte durch Wälder genauso wie durch Dörfer. Landschaftlich war die heutige Etappe eine richtig schöne Etappe.
Kurz vor der slowenisch-italienischen Grenze sah ich ein Schild, das zum Gestüt von Lipica führte. Meine heutige Etappe war kurz, so dass ich Zeit genug hatte, um dem Gestüt einen Besuch abzustatten und die Pferde zu bewundern.
Ich kannte bisher die Lipizzanerpferde nur aus der Spanischen Hofreitschule. Aber das Gestüt zu besuchen, hat mich sehr beeindruckt.
Google gibt Auskunft:
Das Gestüt Lipica ist ein Gestüt im Ortsteil Lipica in der Gemeinde Sezana. Der Ortsteil ist der Namensgeber für die Lipizzaner-Pferde. Die Geschichte des Gestüts ist eng mit denen der Lipizzaner verbunden und reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Das Gestüt wurde um 1580 von Erzherzog Karl gegründet, da der Habsburger Adel für Paradeauftritte immer wieder Pferde brauchte. Die Zucht der weißen Lipizzaner war bereits anfänglich sehr erfolgreich. Es handelte sich um eine Kreuzung andalusischer Hengste mit einheimischen Stuten. Deren Gelehrsamkeit und Robustheit brachte die Pferde zunächst zu Dressurzwecken nach Wien. Sie wurden später vor allem in der Spanischen Hofreitschule beim kaiserlichen Hof vorgeführt.
Was es nicht so alles am Wegesrand gibt ...
Und ich merkte, dass ich mich der italienischen Grenze näherte. Die Sprache änderte sich. Und da war sie schon:
Das Meer entdeckte ich auch bald. Triest liegt nicht weit entfernt von der Grenze.
Triest ist von Hügeln umgeben. Kein Wunder, Triest liegt zwischen der Adriaküste und dem Karst an der Grenze zu Slowenien. Beim Blick aufs Meer war ich noch auf 267 m Höhe. Aber danach ging es rasant bergab, bis ich mitten in der Stadt war.
Mein Navi führte mich zum Hotel, das ich bereits um 11 Uhr 45 erreichte. Einchecken konnte ich noch nicht, aber mein Gepäck und das Fahrrad konnte ich unterstellen. Kaum hatte ich das Hotel betreten, ging ein Wolkenbruch nieder, der sich gewaschen hat. Richtig Glück gehabt! Der Regen bei der Fahrt war dagegen mehr als harmlos.
Gesamtstrecke 50,77 km
Temperatur in der Früh 8 °C, tagsüber bis zu 22 °C
stark bewölkt, immer wieder leichter Regen
Summe aller Steigungen: 325 m
TRIEST:Der Wolkenbruch ließ bald nach, und ich peilte den Kai an, um das Meer aus der Nähe zu sehen :-) Am Canal Grande fand ich ein kleines Lokal mit Tischen im Freien, um Mittag zu essen.
Anschließend spazierte ich den Kai entlang ...
... bis zum Bahnhof Campo Marzio, dem ehemaligen Staatsbahnhof von Triest. Hier ist seit 1984 das Eisenbahnmuseum untergebracht. Im Speziellen interessierten mich die Ausstellungsstücke bzw. Erinnerungsstücke der Bahnlinie Parenzana. Im Außenbereich sind auf einigen der ehemals 24 Gleisen Lokomotiven, Waggons und Straßenbahnen ausgestellt. Leider musste ich feststellen, dass das Museum seit dem 18. Juli 2017 wegen größerer Renovierungsarbeiten geschlossen ist. Schade!!!
Der Bahnhof Campo Marzio war einst Ausgangspunkt der Lokalbahn Triest-Parenzo - der Parenzana oder Parenzaner Bahn. Heute wird die ehemalige Bahntrasse (wie eingangs erwähnt) als Radwanderweg ("Weg der Gesundheit und Freundschaft") genutzt. Dieser Bahntrassenradweg hat seinen Ausgangspunkt historisch bedingt beim Bahnhof Campo Marzio. Ich fand auch gleich das Radwegschild neben dem Bahnhofsgebäude, auch wenn dieses erste Schild ein wenig unscheinbar ist. Nach dem Einchecken im Hotel kam ich mit dem Rad noch einmal hierher, um den ersten Kilometern der Parenzana zu folgen.
Abendimpressionen aus Triest:
Leider hat mir das Wetter und vor allem der Wetterbericht für die nächsten Tage einen Strich durch die Rechnung gemacht. Regen bis inkl. Donnerstag in der gesamten Region bis Porec. Es machte wenig Sinn, einen Bahntrassenweg im strömenden Regen zu fahren. Aus diesem Grund kaufte ich mir ein Bahnticket für meine Rückfahrt nach Wien und fuhr am nächsten Tag mit dem Zug zurück.
Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Die Parenzana hole ich bei guten Wetterbedingungen auf alle Fälle nach!
Gaby