Etliche Monate waren wir unterwegs in Südamerika. Eigentlich täglich: Sturm (mitunter auch von vorne), starker Sturm westlich des Andenkammes, noch stärkere Stürme östlich des Andenkammes. Regen in allen Formen: Von mehreren Regenschauern am Tag bis zu Dauerregen, mehrere Tage lang. Besonders in Chile, Carretera Austral und Feuerland.
Irgendwann auf der Reise schrieben uns unsere Freunde Beate und Willi, die viele Strecken unserer Reise nur wenige Wochen vor uns in Angriff nahmen, dass sie sich jetzt in Uruguay erholen wollten. Ab da galt bei uns der Spruch nach jedem harten Tag, beim Träumen im Schlafsack im Zelt: " Ab nach Uruguay".
Irgendwann liegen auch wir dort. Am Strand in Uruguay. Und wir lassen uns einfach die Sonne auf den Bauch brennen!!!
Gerade erst sind wir in Uhuaia, am Ende der Welt, angekommen. Leider etwas zu früh für den geplanten Rückflug. Die Umbuchung war teurer als der gesamte Flug- war es uns aber wert.
In Buenos Aires blieben wir nur eine Nacht. Wir wollten nur einfach ganz schnell an den Strand.
Relativ unproblematisch bringt uns die Buquebus Fähre, auch mit den Rädern, auf die andere Seite des Rio de la Plata, den man hier nicht mehr als Fluss erkennt, sondern eindeutig als Meer.
Selbst wenn das Wasser sehr trüb ist und brackig schmeckt.
Drüben auf dem anderen Ufer die Hochhäuser von Buenos Aires.
Und das ist das, wovon wir viele Nächte geträumt hatten. Kein Sturm! Kein Regen! Keine Eiseskälte!
Einfach dicht am Paradies.
Colonia hat sich schon sehr rausgeputzt. Für die vielen Besucher aus Uruguay, Argentinien und den Rest der Welt.
Genug Strand und Laissez Faire. Wir fahren in einem großen Bogen über das mondäne Punta del Este nach Montevideo. Da haben wir seit dem Ende der Carretera ein Date.
Uruguay ist nach Surinam das zweitkleinste Land Südamerikas. Halb so groß wie Deutschland. Es schließt an die argentinische Pampa an und ist überwiegend flach. Nur wenige "Berge" schaffen (knapp) die 500 Meter. Angebaut wird hauptsächlich Soja und Mais. Natürlich gibt es auch viele Rinder.
Eigentlich ist Isabel Spinnenphobikerin.
An einem Tag trafen wir 43 lebende Vogelspinnen auf der Straße. Laut Wikipedia eine besonders freundliche und harmlose Art. Trotzdem wollte Isabel die nächste Zeit nicht campieren.
Es gab aber am Abend kein geöffnetes Hotel.
... und mir gefiel es dort.
(und auch keine Spinne im Zelt)
Übrigens fahren wir nicht am Meer entlang, sondern am Rio de la Plata. Er entsteht durch den Zusammenfluss der beiden großen Ströme Rio Parana und Rio Uruguay. Er bildet einen riesiges Mündungstrichter von 300km Länge und mehr als 200km Breite.
Erst im mondänen Badeort Punta del Este ergießt sich der Rio de la Plata in den Atlantischen Ozean.
Punta del Este hat etwa 20.000 Einwohner, aber mehr als 1.000.000 Besucher. Die Preise sind selbst für das teure Uruguay exorbitant hoch. Ein Treffpunkt der Schönen und Reichen aus Argentinien, Uruguay, Brasilien, aber auch viele Nordamerikaner und Europäern machen hier einen Luxusurlaub.
Lange halten wir es in solch einem Ort nicht aus. Aber ein Besuch der Isla de Lobos musste schon sein. Die Isla de Lobos liegt etwa 12 Kilometer vor Punta del Este im Atlantik. Mit etwa 200.000 Seehunden, Seelöwen und See-Elefanten beherbergt das felsige Eiland die größte Kolonie dieser Meersäugetiere in Südamerika. Auf der Insel leben aber auch zahlreiche Vogelarten.
An der Spitze der Halbinsel befindet sich die imaginäre Trennlinie zwischen dem Rio de la Plata und dem Atlantischem Ozean.
Weiter nach Norden würde man nach 100 Kilometern Brasilien erreichen. Wir fahren aber zurück in den Süden in die Hauptstadt Uruguays Montevideo.
Ein Teil unseres Weges geht über die Autobahn. Das ist völlig legal und normal.
Die letzten Kilometer führt ein neu gebauter Radweg nach Montevideo.
Gegen den auf der anderen Seite des Rio de la Plata gelegenen Moloch Buenos Aires mit seinen 20 Millionen Einwohnern ist das nette, ruhige, beschauliche Montevideo mit gerade mal einer Million Einwohner fast ein Dorf.
...mit gepflegten Stränden.
Das Stadtzentrum.
Wir wohnten bei Freunden, die wir am Ende der Carretera Austral kennengelernt hatten. Zu unserer Begrüßung gaben sie eine Party mit allen ihren Freunden.
Verkaterter Abschied am nächsten Morgen. Die Fähre bringt uns zurück nach Buenos Aires.
Mit dieser Fähre geht es direkt nach Buenos Aires. Sehr hübsch sind diese allerdings nicht. Man kann sich nicht draußen aufhalten und noch nicht einmal aus den Fenstern schauen.
Dafür wurde sie wnigstens nach dem Papst benannt.
Leider schlechtes Wetter in Buenos Aires.
Das Radeln selbst macht Spaß in Buenos Aires. Es gibt ein gut ausgebautes Radwegenetz. Und - im Gegensatz zum Rest von Argentinien - höfliche und rücksichtsvolle Autofahrer.
12- spurige Einbahnstraße.
Ein wenig Tango am Abend in einem der Clubs gehört einfach dazu.
Wir wohnen im trendigen Ortsteil Palermo, nicht weit entfernt vom hauptsächlich lokalen und überlasteten Aeropuerto Jorge Newbery, der direkt am Rio de la Plata liegt. Eigentlich wollten wir mit den Rädern zum relativ weit außerhalb gelegenen internationalen Flughafen, Aeropuerto De Ezeiza, fahren. Jeder riet uns dringend davon ab oder meinte dies sei gar nicht möglich, da dieser nur über die Autobahn zu erreichen sei, die hier streng verboten für Fahrräder ist. Die ich aber auch sonst nicht freiwillig fahren würde. Zum Glück gibt es einen Bus zwischen den beiden Flughäfen, der alle 30 Minuten verkehrt. Wir hatten keine Problem die Räder mitzunehmen. Der Bus hält noch zwei Mal in der Stadt. Da wäre es dann aber so voll gewesen, dass wir evtl. Probleme mit der Mitnahme der Räder bekommen hätten.
Im Gegensatz zum innerstädtischen Flughafen ist Ezeiza wenig frequentiert. Gut dass wir unser Werkzeug noch bei uns hatten. Um durch den Scanner zu passen mussten wir doch ein wenig schrauben.
Mitte Februar, aber bestes Wetter um nach hause zu radeln.
Die lieben Nachbarn begrüßen uns.
Es waren fünf tolle Monate in Südamerika. Die nächste Tour ist schon geplant. So ähnlich wie diese nur weiter und mit mehr Zeit.