Liebes Radreise-Forum,

erstmal danke für die Aufnahme und euer Engagement!
Ich habe eine Frage zu den (Ortlieb)Radtaschen. Bitte verzeiht,
dass ich die Suchfunktion nicht bemüht habe, aber im Zuge meiner Vorbereitungen
für meine Weltreise bin ich schon in gefühlten hundert Foren unterwegs und es geht
bald schon los Notfalls könnt ihr mich auch auf entsprechende Threads verweisen:

Ein Bestandteil meiner Weltreise wird der Streckenabschnitt durch Neu Seeland
von ca. Feb-Mai 2016 sein. Ich möchte die beiden Inseln von Süden nach Norden mit dem
Rad durchqueren und außerdem auf Campgrounds Zelten. Die Ausrüstung steht größtenteils schon, hier mal die Basics:

Rad: Koga Myata Randonneur mit Gepäckträgern vorne und hinten
Zelt: Hilleberg Nallo 2
und eben Klamotten etc.

Was mir nun noch fehlt sind die Radtaschen. Natürlich wurden mir bei Globetrotter die Ortliebtaschen empfohlen. Ich würde mich so aus dem Bauch heraus für die Orangenen entscheiden, weil sie die preiswertesten sind und ihren Zweck wohl erfüllen. Nun aber:

Brauch ich wirklich 2 (Vorder)Taschen für vorne, 2 (Hinter)Taschen für hinten und eine Racktasche für hinten? Würden nicht evt. auch 2x2 Vordertaschen reichen, wovon man 2 Stück dann eben hinten befestigt? Brauch ich die Racktasche wirklich, wenn ich stattdessen das Zelt vl. auch einfach quer drüber spannen kann? Hat vl. jemand Erfahrungen damit, wie viel Stauraum man für so eine Reise benötigt?
Bisher hab ich auch geplant, mir den ganzen Kram von meinen Eltern nach Neuseeland schicken zu lassen, da ich vorher als Backpacker in Russland, China und SOA unterwegs bin. Deswegen auch die Frage: Wäre es denn möglich und praktikabel, den Backpack als Racktasche zu nehmen, oder gar (nur halb bepackt) beim Fahren auf den Rücken zu schnallen? Oder wäre das unnötiger Ballast?

Wäre super, wenn mir jemand seine Erfahrungswerte mitteilen kann. Denn wenn ich die volle Ausstattung nicht unbedingt bräuchte könnte ich noch etwas Geld sparen - was ich dann wieder für die Reise übrig hab
Vielen Dank schon mal im Voraus!

André

Hallo Andre,

Als erstes sollte man sich die Frage stellen, bzw testen wie viel Gepäck du hast welches Gewicht und stauvollumen notwendig ist. Wobei ich wie auch fast jeder andere länger gereiste Radler mit der klassischen Kombi aus Front und Backroller unterwegs ist. Beachte auch, dass du noch Stauraum für Essen usw. brauchst. Mir persönlich wäre es wichtiger den Platz der Backroller zu haben, als 30 € zu sparen. Als Rackpack kannst du auch einen ortlieb packsack nehmen, der ist etwas billiger

Hallo,

hast du irgendeine Erfahrung mit Radreisen? Aus deinen Zeilen vermute ich eher nicht. Ich würde dir 2 Vorder- und 2 Hinterradtaschen empfehlen. Vllt. kannst du dein geplantes Gepäck ja mal probepacken, um zu schauen, wieviel Platz du brauchst. Ein Rackpack hatte ich nie, nur einen wasserdichten Packsack für Zelt und vor allem Schlafsack. Bedenke auf jeden Fall das abwechslungsreiche Klima in NZ, warme und wasserdichte Sachen sind Pflicht. Und wenn du auch mal abgelegenere Strecken v.a. auf der Südinsel fahren willst, brauchst du Platzreserven für Verpflegung. Kocher ist nur notwendig, wenn du auf den einfachen, aber billigen, teils kostenlosen DOC-Campingplätzen übernachten willst. Die großen Motorcamps haben super Küchen.
Auf jeden Fall solltest du beim Fahren keinen Rucksack tragen. Das wird sicher unbequem.
Wenn du mit nem Hilleberg reist, werden die paar Euro für größere Hinterradtaschen wohl auch da sein, denn Platzreserven zu haben, hat noch nie geschadet.

Im Prinzip schließe ich mich meinen Vorrednern an. Tendenziell würde ich eher 4 Backroller als 4 Frontroller nehmen. Da du wahrscheinlich nach NZ fliegen wirst und man in der Regel sein Gepäck bündeln muss wäre hier ein sehr großer Packsack deutlich praktischer als eine Racktasche. Einen Kocher würde ich mitnehmen. Die Motorcamps haben zwar alle Kochgelegenheiten, aber es kann da mitunter auhc mal zu schlagen kommen. Wenn man dann nicht warten will ist der Kocher schon praktisch. Ebenso wirst du manche Distanzen auf der Südinsel nicht unbedingt nur mit Motorcamps überbrücken können und allgemein sind die DOC-Plätze in der Regel deutlich schöner gelegen und auch die Domaincampings sind ruhiger und günstiger.

Danke für den Input!
Schön, dass sich eure Aussagen decken, das werd ich schon mal berücksichtigen. Wenn ich jetzt statt nem Rackpack einen Packsack nehme, dann nehme ich mal an, dass der keine besonderen Befestigungsmechanismen hat. Wie würde man den dann am Gepäckträger befestigen? Mit Spanngurten?
Hilleberg hab ich übrigens gebraucht für die Hälfte bekommen also aufs Geld muss ich leider schon schauen. Aber ich sehe ein, dass Platzreserven Sinn ergeben und man dort am falschen Ende sparen würde.

Ohne dein Gepäck zu kennen, denke ich ebenso, dass du mit 2 Backrollern und 2 Frontrollern am besten fährst. Auf dem Tandem nehmen wir einen Ortlieb-Seesack oben über die Backroller quer. Darin stecken die beiden Isomatten (aufgerollt) und drumrum die Schlafsäcke (gestopft, der eigentliche Stopfsack ist daheim), sowie sonstiges Innenleben vom Zelt (Schlafklamotten, Stirnlampe, etc.). Auf dem Träger befestigt wird das ganze mit einer vierarmigen Gepäckspinne (die spannt entlang der Gepäckträgerauflage) und einem Gummispanngurt (der geht von der linken Ortliebtasche, von dem seitlichen Plastehaken, wo man den Traggurt langführt über den Seesack rüber und runter bis zum entsprechenden Haken an der rechten Ortliebtasche). Der Seesack ist viel billiger und meines Erachtens nicht wirklich nachteiliger als dieser Wie-auch-immer-Rack. Außerdem kannst du den gut an das Inhaltsvolumen anpassen (einfach weiter aufrollen).
Pass auf, nicht potentiell nasse Dinge wie das Zelt und die Unterlegplane zusammen mit trockenen Dingen (Schlafsack, etc.) zu verpacken!
Kocher würde ich sicher mitnehmen. Falls du nicht schon einen hast, mache dich über die verschiedenen Brennstoffvarianten und bei Gas über die Verbindungsstandards schlau. Bedenken, dass Esbit und Gaskartuschen nicht im Flieger nach Neuseeland kommen werden.

Backroller vorn würde ich nur im Ausnahmefall machen. Zu viel Gewicht und Volumen vorn wirkt sich sehr nachteilig auf das Lenkverhalten aus. Am Tandem haben wir da wenig Alternativen, ich weiß daher, wovon ich spreche. Lediglich 4 Frontroller könnte zu wenig sein. Wenn dir der Stauraum wider erwarten doch dicke reicht, dann lieber 2Backroller+2Frontroller und auf den Seesack/XY-Rack verzichten.

Ach ja, herzlich willkommen im Forum noch!

P.S.: Anglizismen kommen hier nicht so sonderlich dolle an. "Campingplatz", "Anregungen/Erfahrungen/Meinungen" und "grundlegende Dinge" werden hier mindestens genauso gut verstanden wie die entsprechenden englischsprachigen Ausdrücke. Die kannst du ja demnächst oft genug üben.

Super, das war sehr hilfreich. Dann pack ich meinen 65 L Rucksack einfach mal mit allem, was ich denke, dass ich während meiner Radreise brauche und schau dann, wie viel L ich im Endeffekt brauch. Aber das nehm ich auf jeden Fall mit, dass ich MINDESTENS 2x FR + 2 BR brauch, während ich hinten auf Packsack, bzw. Seesack(?) setzen kann. Was genau meintest du mit Seesack? Auch so einen Packsack?

Und alles klar, dann pass ich mich der Sprachkultur hier an

Idee: Exped Torrent 50 Rucksack. Der hat 50 Liter, ist wasserdicht und kann als Packsack verwendet werden. Lässt sich enigermaßen gut tragen. Und eventuell mit zusätzlichen Außentaschen vergrößern.
Ich fahre übrigens nur mit Taschen hinten plus Packsack (bin so durch die USA gefahren) und teilweise noch zusätzlich mit Packsack circa 10 Liter am Lenker. Reicht mir. Dann muss aber alles klein und kompakt sein.
All dies solte vorher selbst "erfahren" werden. Da hat jeder andere Bedürfnisse.

Hast du mal geschaut, was Versand nach Neuseeland kostet? Da dürfte Kauf vor Ort günstiger sein. Eventuell auch ein Radkauf, falls das verschickt werden soll.

Ja, Seesack und Packsck ist wohl synonym. Ich meine diese wasserdichten zylindrischen Säcke mit Rollverschluss. Meines Wissens kommen die aus dem Wassersport (Kajak-/Kanutouren, etc.) Die Größe sollte möglichst gut passen, zu klein ist natürlich blöd, zu groß aber ebenso (schlechter zu handhaben).
Orientiere dich nicht nur am reinen zahlenmäßigen Volumen, sondern mache vorher unbedingt einen Packtest und auch einen Praxistest (WE-Tour mit Gepäck). Es bringt dir nix, wenn zwar das Volumen passt, das Zeltgestänge aber nicht in deine Verstaumöglichkeiten. Oder wenn du jedesmal Klamotten und Werkzeug auspacken musst, um für ne Mahlzeit an den Kocher zu kommen. Also auch "sinnvoll" packen.
Ach ja, denke auch an eine Lenkertasche. Die ist extrem praktisch. Da kommst du immer und schnell ran (auch während der Fahrt) und die ist schnell vom Rad demontiert und mitgenommen (Wertsachen). Ob du den Seesack wirklich brauchst, musst du konkret sehen. 2 Frontroller+2 Backroller ist ziemlich viel Ladevolumen. Trotzdem bedenken, dass vor allem Getränke schnell mal erheblich zu Buche schlagen können. Unsere Essenstasche ist netto bestenfalls halbvoll, nach dem Samstagabendeinkauf lässt sie sich kaum mehr schließen und oft ist dann auch an anderer Stelle noch Esserei verstaut. Das so als Kontrast.


Mit Versand habe ich keine Ahnung, aber wenn das Rad in ein Paket passt, dann zumindest die Packtaschen wohl ebenso. Leer hält sich deren Volumen ja in Grenzen. Außerdem kannst du damit etwas polstern.

Danke, den schau ich mir mal an.
Ja, die Taschen erfahre ich vorher selbstverständlich, um notfalls noch umstrukturieren zu können.

Wegen Neuseeland hab ich mal einen anderen Thread eröffnet. Die Variante, das Fahrrad als Paket zu versenden würde mit den Maßen 120x60x60 und einem Maximalgewicht von 31,5 KG 125 Euro kosten. Wenn das praktikabel ist, dann wäre das sicher ne Maßnahme.

Salut Pianist

Herzlich willkommen.



Als Einzelreisender ohne Kids brauchst Du hinten eigentlich keinen grossen Packsack. 2 Frontroller und 2 Backroller reichen. Er ist praktisch (in XL!), wenn Du SEHR viel Kram hast oder als Reserverstauraum für LM. Ich schnalle normalerweise Zelt und Isomatte (Evazote) einfach "Nackt" längs hinten drauf und gut ist. Den Rachpack quer zu packen finde ich besonders blöd, da Du dann nicht mehr gut unterwegs an Deine Taschen kommst! Ev. kann es sinnvoll sein, wie ro- vorschlägt, hinten einen Rucksack drauf zuschnallen, dann haste den dabei, wenn längere Landpartien anstehen. Aber Du wolltest ja Geldsparen ...



Würde ich auf keinen Fall machen - echt unbequem und unpraktisch so den ganzen Tag!


SEHR guter Gedanke! DU solltest dann aber auch diszipliniert (=sparsam) packen - vielleicht hilft Dir das:
- ganz am Anfang des Packens ein Kissen unten in einen der Backroller stopfen.
- GAAANz am Ende, bevor Du den Raum endgültig mit Rad und Gebäck verlaesst, nimmst Du das Kissen raus und fährst DIREKT danach los.

Unser Packsack ist zu groß um ihn längs drauf zu schnallen. An die Taschen kommt man ran: Einfach den querspannenden Gurt abmachen und den Packsack leicht anheben: Tasche aushängen. Zwischen Packsack und Hinterradtaschen passen übrigens z.B. noch gut Getränkeflaschen (die müssen natürlich auch noch raus, wenn man an die Tasche will).
Beim Längsschnallen sollte man aufpassen, dass man nicht das Rücklicht verdeckt. Aber wie schon von einigen gesagt, ums Ausprobieren kommt unser Klavierspieler nicht drumrum.

Jou, das klingt doch alles gut machbar!
Welchen Zweck hat die Aktion mit dem Kissen denn? Das hab ich noch nicht so ganz verstanden

Ich glaube das soll dir nur noch etwas "Luft" verschaffen. Wenn die Taschen schon zu Beginn recht voll sind, dann reicht das hinteraus nie und nimmer.

Hab ein Angebot zu sog. Ortlieb Backroller "light" gefunden, gebraucht, allerdings finde ich dazu nichts im Internet...weiß jemand was das ist und wie viel die Dinger neu kosten?

SIC, disziplinierte Packer brauchen das nicht ...

Da fehlen genaue Infos zum Material.

Die hier sind z.B. etwas leichter als die Standard:
http://www.rosebikes.de/artikel/ortlieb-...CFSYUwwodxGMG_Q
Ich rate dir, neue zu kaufe. Die Steckschnallen altern nämlich durch UV-Licht, irgendwann ist ein ganzer Satz fällig. Stück 2 Euro.
https://www.globetrotter.de/shop/ortlieb-reparaturstecker-stealth-2-stueck-231662?ref=r4suYW_YA

naja, dieses altern der Steckschnallen ist wirklich "irgendwann".

Meine Taschen sind 20 jahre alt, noch die uralt Version mit Spanngummihaken. Die Taschen waren mit mir u.a. drei mal auf mehrwöchigen Touren in NZ, dazu viele Touren in Nordeuropa. Die Schnallen halten immer noch. Hatte mir anfangs einen Ersatzspanngummi gekauft, aus Sorge, die könnten reißen. Hab ich bis heute nicht gebraucht.

Ich hatte zwei Backroller und einen Rucksack.

In NZ braucht man nicht viel. wasser ist zuhauf vorhanden und einkaufsmöglichkeiten auch .

Immer dieses geschleppe ......

Viel Spass, NZ ist klasse.

Bei mir waren es fünf Jahre.