In (fast) 80Tagen um die Ostsee
Ich liebe die Ostsee und ich liebe das Fahrradfahren. So entwickelte sich schon vor vielen Jahren der Wunsch einmal mit dem Rad um die Ostsee zu radeln, und zwar in einem Rutsch. Da so ein Unternehmen aber viel Zeit braucht, musste ich warten, bis ich in Rente war, also bis 2013.
Voraussetzung : Ich bin zwar schon viel Fahrrad gefahren, aber nie längere Touren als eine Woche und nie mit Zelt und voller Ausrüstung.
Der Plan : Eine Tour im Uhrzeigersinn, von Bremen über die Elbe nach Schleswig-Holstein, weiter die Nordseeküste lang nach Dänemark bis Skagen, durch Schweden zu den Alandinseln, an Finnlands Westküste bis Vaasa, wieder nach Schweden, hoch bis zum Polarkreis, nach Süden in Finnland ins Saimaagebiet, dort eine Pause einlegen, über Helsinki in die Baltischen Republiken, um Kaliningrad herum nach Polen und zurück nach Deutschland. Geplant war eine Strecke von 6-7000km und eine Tagesdurchschnitt von 80-100 km. Ich habe mir aber zugestanden auch abzubrechen und unterwegs auf eine Fähre zu steigen und zurückzufahren.
Das Rad : von der VSF Manufaktur TX 400 mit Deore XT Schaltung 3x10 Gänge,26 Zoll Räder ,Schwalbe Mondial Bereifung, etwas umgebaut um aufrechter zu sitzen, breiterer Gepäckträger mit tieferer Aufhängung für die Taschen. Dazu zwei große Flaschenhalter für 2x 1,5l Flaschen. Super Rad. Keine Panne. Auf halber Strecke, in Finnland wollte ich die Kette erneuern, hatte extra eine mitgenommen, die harmonierte aber nicht mit den Ritzeln, neue 10fach Ritzel zu kriegen war aber sehr schwierig, gelang erst in Helsinki.
Ausrüstung : Tunnelzelt von Vaude, leicht aufzubauen, wenn man es richtig aufbaut auch dicht. Ich wollte wenn möglich zelten, hat auch meist geklappt. Kocher – Trangia, mit Brennspiritus zu heizen. Ich hatte mir aus einer Übersetzungseite für alle Länder die Übersetzung für Brennspiritus rausgesucht, stimmte alles nicht, musste manchmal sehr lange nach Brennstoff suchen. Gepäck insgesamt 30 kg.
Orientierung und Kommunikation : Ich bin mit normalen Straßenkarten gefahren und habe mir in den örtlichen Tourismusbüros Zusatzmaterial besorgt. Gefahren bin ich meistens auf Landstraßen, ich wollte ja auch voran kommen. Navi wollte ich nicht weil zu teuer und unsichere Stromversorgung. Ich habe ein klassisches Handy mitgenommen um zu Hause anzurufen und SMS zu schreiben. Unterwegs habe ich einen blog geschrieben, dazu bin ich in Tourismusbüros oder Büchereien gegangen, brauchte manchmal einige Umwege, hat aber geklappt( Blogadresse siehe unten ). Verständigung unterwegs : Überall sprachen die Leute , die mit Tourismus zu tun hatten, Englisch. In Dorfläden z. B. im Balticum mussten Hände und Füße herhalten, ging auch.
Zeit : Ich hatte den ganzen Sommer Zeit, bin kurz nach Pfingsten los, weil ich davon ausging keine Nachtfröste mehr zu haben.
Unterwegs :
Dänemark : bestes Radfahrerland, überall gute Infrastruktur, wegen Vorsaison noch leere Campingplätze, gute Straßen und Wege, gute Beschilderung.
Schweden : auch nicht schlecht, was mich gestört hat waren die Autofahrer, die auch auf kleinen Landstraßen keine Radfahrer mögen und sich dementsprechend verhalten.
Alandinseln : tolle Gegend ,super Straßen, viel Wasser
Finnland : an der Westküste bin ich auf –strandvägen- gefahren, praktisch die Landstraße, die am dichtesten an der Küste entlang führt, manchmal gibt es böse Fallen: man kommt auf eine kleine Landstraße, gut asphaltiert, nach einigen Kilometern beginnt Schotter und es ist nicht abzusehen, wie lang ( Maximum 30 km )und das bei Steigungen bis 13%,ist echt nervig. Im Binnenland sind Campingplätze dünn gesät. Aber sonst ein schönes Land. Trotzdem habe ich hier meinen Plan geändert, bin nicht zurück nach Schweden und habe mir den Bogen um den Bottnischen Meeresbogen gespart.
Baltische Republiken : für mich absolutes Neuland. Aber ich war positiv überrascht (keine rabiaten Autofahrer oder beißwütige Dorfköter, überall sehr freundliche und hilfsbereite Menschen ). Vor allem in Estland sehr gute Bedingungen. Die Straßenverhältnisse wurden nach Süden hin aber immer schlechter. Das war auch ein Grund warum ich dann abgekürzt habe und in Klaipeda auf die Fähre nach Rügen gestiegen bin.
Zur Erholung bin ich dann noch einige Zeit über die Inseln der dänischen Südsee gefahren ,um dann nach 6041 Kilometern und 78 Tagen wieder in Bremen zu landen.
Wer noch mehr lesen will findet meinen blog unter
http://mare-balticum.auslandsblog.de/