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#1009437 - 25.01.14 19:26
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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20. Etappe Mornay-sur-Allier - Châtel-de-Neuvre, 72km, 17.3km/h Das Departement Allier war einer unserer Lieblingsregionen auf der Tour. Dünn besiedelt und eine sehr abwechslungsreiche (Auen-)Landschaft, Seen und natürlich der Fluss. Wen haben wir da hier? Wir halfen diesem Geschöpf ausser Reichweite von schweren Reifen zu gelangen. Moulin In Moulin machten wir einen längeren Halt. Zuerst gab's Eis, danach einen Besuch beim Velomech, der mir ein neues Schaltkabel zog und die Schaltung einstellte - für 18 Euro. Für diesen Preis würde ein Schweizer Velomechaniker kaum das Telefon abnehmen. Damit war der Nachmittag schon gelaufen. Am Abend fuhren wir ein wenig weiter, begleitet von Blitz und Donner. Beim Camping in Châtel-de-Neuvre hatten wir gerade das Zelt aufgestellt, als es zu giessen begann. Der Platzbetreiber war übrigens ein Deutscher, der Theologie studiert hatte. Am Abend ertönten die Unken; ein schöner Klang beim Einschlafen. Die Allier direkt beim Zeltplatz in Châtel-de-Neuvre Kapelle in Châtel-de-Neuvre Fortsetzung folgt.
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#1009451 - 25.01.14 20:04
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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21. Etappe Châtel-de-Neuvre - Puy-Guillaume, 68km, 17.9km/h Das Wetter war (wie jeden Tag) sonnig und vor allem sehr heiss, weshalb wir uns darauf beschränkten, am morgen zu fahren. Die Gegend genossen wir aber sehr und es wurde (zum Teil) etwas hügeliger. Immer mit Rückenwind Schloss Le Lonzat, wohl verlassen; unser neues zu Hause? Viel Kulturland, dennoch abwechslungsreich Als wir in Vichy angekommen waren, sah es zunächst nach Regen aus, danach drückte aber die Sonne durch und sorgte für hohe Temperaturen. In der geschichtsträchtigen Stadt mit zwielichtiger Vergangenheit - zudem Kurort und Heimat berühmter Pastillen - machten wir einen Stadtrundgang. Danach überquerten wir die Grenze in das Departement Puy-de-Dôme und die Vulkanlandschaft der Auvergne kündigte sich allmählich an. Wir waren nach dem langen flachen Abschnitt über ein paar Berge gar nicht unglücklich. In Puy-Guillaume schliesslich beendeten wir unsere Tagesetappe und verbrachten den Rest des Nachmittags am Ufer der Allier. Fortsetzung folgt.
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#1009673 - 26.01.14 17:30
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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22. Etappe Puy-Guillaume - Ambert, 71km, 16.8km/h Wir verliessen das Tal der Allier und folgten nun der Dore, die uns den Weg in die Berge wies. Nach 15km kamen wir an Thiers vorbei. Das mittelalterliche Städtchen, das am Berghang gelegen war (man kann es leider auf dem Bild kaum erkennen), wäre sicher einen Besuch wert gewesen, doch es war noch recht früh am morgen und wir hatten Lust aufs Fahren. Die Topografie wurde zusehends abwechslungsreicher, die Steigungen waren aber (noch) recht sanft. Courpière Nun ging es zum ersten Mal so richtig in die Höhe. Belohnt wurden wir mit Aussichten. Nach einem Passübergang fuhren wir ganz dicht der Dore entlang, hier bei Giroux Gare: Hier machten wir Pause. Wind kam auf. Es war ähnlich wie im Voralpenland. Olliergues Auf der Tafel steht "Gare de l'Utopie", frei übersetzt Zukunftsbahnhof: ein Museum über futuristischen Bahnideen der 60er Jahren. Tatsächlich gab es im engen Tal eine Zugslinie, die für Museumsfahrten benutzt werden. Wir trafen in Ambert am Nachmittag ein. Ambert ist sehr touristisch geprägt (Biken, Wandern, usw.) und liegt bereits auf 900 Meter über dem Meeresspiegel. Der Camping war recht gross und ziemlich voll. Wir lernten zwei junge Holländer kennen, die mit uns am nächsten Tag ein Teilstück fuhren. Unsere Wege trennten sich dann, am Abend trafen wir uns erneut am Zeltplatz in Le Puy-en-Velay. Fortsetzung folgt.
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#1009715 - 26.01.14 18:44
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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23. Etappe Ambert - Le-Puy-en-Velay, 72km, 14.5km/h Der Wind kam heute noch stärker wie am Vortag auf und die Höhenmeter nahmen zu, was unsere Geschwindigkeit etwas drosselte. Die Gegend war aber wunderschön. Marsac-en-Livradois, die erste Ortschaft mit der im Centrale Massive typischen "ac"-Endung. Die Dore blieb (noch) unser ständiger Weggefährte. Doch bald darauf hin verkleinerte sich der Fluss zu einem Bergbach, drehte sich von uns weg, und wir gewannen an Höhe. Nun waren wir richtig in den Bergen Dann fuhren wir an Polignac vorbei, eine beeindruckende Festungsanlage. Der Wind war mittlerweile so stark, dass wir selbst bei der Abfahrt trampen mussten. Wie auf dem letzten Bild zu sehen, mussten wir nach Polignac eine kurze Steigung erklimmen, ehe sich dann Le-Puy-en-Velay vor uns ausbreitete. Die Aussicht auf die Stadt im Vulkankrater machte uns baff. Diese Stadt gehört zu den "must see" im Leben. Nicht nur die spitzen Felsformationen sind interessant, die Stadt hat auch flair, was natürlich auch viele Touristen anzieht. Bekannt ist die Stadt auch für Linsen. Notre Dame Die Basilisk ist teilweise aus dem 10. Jahrhundert. Die Kirche auf dem Fels ist streng genommen nicht in Le-Puy-en-Velay sondern in der "Agglomerationsgemeinde" Aiguilhe. Fortsetzung folgt.
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#1009760 - 26.01.14 20:58
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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24. Etappe Le-Puy-en-Velay - Langogne, 55km, 12.6km/h In den Bergen waren die Strassen mit sinnvollen Direktverbindungen naturgemäss weniger. So entschieden wir uns für die Schnellstrasse N88. Wir dachten, sonntags wäre wohl nicht so viel Verkehr, Lastwagen gäbe es so oder so keine und die Franzosen überholen doch eh anständig. Damit machten wir eine grosse Fehleinschätzung. Die Franzosen waren nämlich an diesem Tag in grosser Zahl auf dem Weg in den Urlaub - und da reagieren sie gereizt auf alles, was sie auf dem Weg nach Süden abbremst. Sehr gereizt sogar. Nachdem wir wiederholt halsbrecherisch knapp überholt wurden zeigte Vera, meine Partnerin, Nerven und fuhr plötzlich neben mir her. Schnell bildete sich eine hupende Kolonne und unser Critical Mass in der französischen Pampa war perfekt. Das es nicht gleich zu Tätlichkeiten kam war im Nachhinein ein Wunder. Dazu hatten wir einen furchtbaren Gegenwind, was uns auf den langgezogenen Steigungen fast zum Stillstand brachte und kalte Regentropfen, die wie Pfeile ins Gesicht bohrten. Einfach ekelhaft - und schade, denn die Gegend war nach wie vor wunderschön. Nach 30 Kilometer N88 hatten wir genug der Tortur und machten einen Umweg über kleinere Strassen. In Saint-Paul-de-Tartas hätten wir beinahe die Etappe beendet und wären am örtlichen Campingplatz schon am Mittag hängen geblieben. Doch dann flaute der Wind plötzlich ab und der Himmel riss auf. Also machten wir uns mit neuer Motivation auf den Weg. Die Sonne schien aber nur für kurze Zeit, was uns in Anbetracht dieser Aussicht der Lac de Naussac nicht weiter störte. Wir fuhren den Hang hinunter und wurden plötzlich klatschnass. Ein Gewitter drückte über den Bergkamm und erinnerte uns daran, dass das Wetter in den Bergen ziemlich wechselhaft sein kann. In Langogne schliesslich liessen wir uns auf dem Camping nieder, warteten ein paar Stunden bis der Regen endlich wieder aufhörte und stellten unseren Zelt auf. Unmittelbar hinter unserem Zelt floss ein altbekannter Fluss durch: Die Allier. Der Camping war sehr idyllisch gelegen und so entschieden wir uns, noch einen Tag hier auf 1000 Meter Höhe dran zu hängen. Die Allier, nur noch ein Bach. Guten Appetit Fortsetzung folgt.
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#1009771 - 26.01.14 22:17
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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25. Etappe Langogne - Barjac, 115km, 18.0km/h Als wir am morgen erwachten war es bitterkalt. Dampfwolken bildeten sich vor unserem Mund beim Atmen. Doch strahlender Sonnenschein liess uns auf eine schöne Abschlussetappe hoffen. Zunächst fuhren wir auf einer der schönsten Strecken bisher, nämlich der Allier entlang an der Grenze zwischen den Departements Lozère und Ardèche. Luc Eselstrekking ist hier in der Gegend angesagt. Wir trafen schon in Langogne eine Familie, die mit dem Lasttier unterwegs waren. Grund ist ein gewisser Robert-Louis Stevenson, ein Schotte, der im 19. Jahrhundert per Esel hier durch kam und zur Legende wurde - obwohl wir uns doch fragten, ob die ganze Geschichte nicht eine Erfindung der Tourismusindustrie war, um den sanften Tourismus anzukurbeln. La Bastide-Puylaurent Schöne Berglandschaft Wir verliessen die Allier nun endgültig. Zwei Pässe standen heute auf dem Programm. Heute machte das Fahren sehr viel Spass. Nach einer langen Abfahrt stiessen wir auf den nächsten Fluss, die Chassezac, die hier aufgestaut wird... einfach schön ...und danach diese Schlucht bildet derweil auf der anderen Seite der Strasse der Blick zum Lac de Villefort frei wird. Unweit der Chassezac ist die Festung La Garde Guérin Den Turm kann man besteigen und das Panaroma geniessen. Da unten bin ich (nicht ganz schwindelfrei) In der Festung ist ein Dorf integriert Danach gab's eine tolle Abfahrt runter zum Lac de Villefort Nach Villefort kam die zweite Passstrasse. Zuerst fuhren wir an der Quelle der Cèze vorbei, an dessen Ufer wir 50km weiter hin wollten. Wilde Berglandschaft Unser erster Grenzübertritt in die Gard, durch den wir nur ein paar Kilometer fuhren, danach wechselten wir gleich in die Ardèche Pass geschafft Ab hier ging's nur noch runter. Die Abfahrt war ganze 15 Kilometer lang und ging durch zahlreiche Kurven. Machte wirklich viel Spass. Und nun hörten wir zum ersten Mal die Zikaden, welche alle Vollgas gaben. Sie waren so laut, man konnte seine eigenen Gedanken nicht mal im Ansatz hören. Kurz vor Les Vans wurde frisch geteert. So frisch, dass sich ein breites, klebriges Band voll Teer und Splitt auf unseren Reifen ansammelte. In einem Reifen hinterliess das ein gut 5mm breites Loch, das zum Glück nicht ganz durch reichte. Die Chassezac bei Les Vans Les Vans Das besondere dieser Gegend sind die Kalksteinformationen, die bisweilen bizarre Formen annehmen. Die Erosion hinterliess treppenartige Hänge in den Tälern. Die Chassezac Am Morgen noch bergiggrün und bitterkalt, am Nachmittag schweisstreibend heiss und schon mediterran. Eine sehr abwechslungsreiche Etappe. Am späten Nachmittag trafen wir in Barjac ein, assen Eiscreme und machten uns auf dem Weg zum Camping an der Cèze. Die Luft lag voll von Lavendelduft, wir kamen zur Erntezeit an. Wir verbrachten die nächsten vier Wochen hier und unsere Tage vergingen hauptsächlich mit Faulenzen und Schwitzen in der Sonne. Fortsetzung folgt.
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#1009863 - 27.01.14 10:14
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Wir verbrachten die nächsten vier Wochen hier und unsere Tage vergingen hauptsächlich mit Faulenzen und Schwitzen in der Sonne. Wie jetzt? Geht's nun nicht weiter? Ich hab mich so daran gewöhnt! Das war fast wie selbst dagewesen zu sein
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#1009933 - 27.01.14 13:09
Re: 3x durch Frankreich
[Re: inga-pauli]
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Danke für die Blumen!!! Doch geht gleich weiter...
Lg Eddie (GP)
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#1009969 - 27.01.14 15:00
3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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26. Etappe Barjac - Beauchastel, 100km, 20.0km/h Gut erholt aber wehmütig traten wir die Heimreise an. Wir hatten einen Zeitfenster also konnten wir uns wettertechnisch einrichten und den Mistral vermeiden. Wir fuhren den gleichen Weg wie im letzten Jahr, weshalb wir (grösstenteils) auf Fotos verzichteten. Es war eine stressfreie Rückfahrt, zwar mit wenig Höhepunkten, dafür auch ohne Sorgen (bis auf einen platten Reifen). Enttäuscht waren wir von der Via Rhona, an der seit dem letzten Jahr keinen Millimeter weiter gebaut wurde. Für weitere Bilder und Eindrücke verweisen wir auf unsere letzten Reise: Via Rhona Der Camping in Beauchastel können wir aber nicht weiter empfehlen, lärmig und mit vielen herumlungernden Jugendlichen (wogegen zwar nichts einzuwenden ist, sofern sie nicht mitten in der Nacht mit einem Laserstrahler sich Aufmerksamkeit zu erhaschen versuchen). Dabei wäre der Zeltplatz südlich von Valence gut gelegen, wir waren nämlich nicht die einzigen Fernradler dort. Eine Frau aus Nürnberg war auf der Durchreise mit ihrem 14jährigen Sohn, eine eher seltene Kombination auf dem Fahrrad. Zudem eine junge Dame aus Zürich, die nach Marokko mit einem nagelneuen Toutterrain unterwegs war, das mit einer Pinion Schaltung ausgerüstet war. Die teure Schaltung funktionierte allerdings nicht so wie sie hätte müssen und sie beklagte sich, dass der Fahrradhändler in Zürich ihr nicht helfen könne und kein Mechaniker in Frankreich jemals so etwas gesehen hätte, geschweige denn verstehe, wie das Teil hätte repariert werden können. 27. Etappe Beauchastel - Condrieu, 95km, 19.9km/h Der Vorteil, den Weg zu kennen, war, dass wir unsere Strecken gut einteilen konnten. So übernachteten wir auf dem letzten Zeltplatz vor Lyon, ein Dauercamping mit einer kleinen Wiese für durchfahrende Radtouristen. Wir kamen gerade rechtzeitig für die Boules-Meisterschaft. Das Wetter kühlte gegen Norden wieder etwas ab, es blieb aber bis Genf trocken. 28. Etappe Condrieu - St. Maurice-de-Gourdans, 88km, 17.9km/h Wir durchquerten Lyon und stellten fest, dass wenigstens beim Museum de Confluences weiter gebaut wurde (im Gegensatz zum Fernradweg). Das merkwürdige Gebäude war nun fast fertig. In Lyon assen wir auf einem der Schiffsrestaurants zu Mittag und trödelten bis St. Maurice weiter, dort wo die Ain in die Rhone fliesst. Dort fanden wir einen süssen Campingplatz, erhielten von unserem Zeltnachbar Süssgetränke (unser Vorrat war an diesem Sonntag nicht aufgefrischt worden) und machten einen Abendspaziergang durch einen wilden Auenwald dem Ain entlang bis zur Rhone. Hier ist die Ain auch schön zum Baden. Leider teilte uns der Platzbetreiber mit, dass er in Pension ginge und nicht wisse, ob der Camping geschlossen werde oder nicht. 29. Etappe Kurztour St. Maurice - Pérouges - St. Maurice, 28km, 17.1km/h Da das Wetter stimmte und wir noch etwas Zeit hatten verlängerten wir unseren Urlaub um einen Tag und blieben beim Camping hängen, fuhren aber nach Meximieux um einzukaufen und nach Pérouges, eine mittelalterliche Stadt, die auf einem Hügel oben liegt und einem Freilichtmuseum gleicht. 30. Etappe St. Maurice-de-Gourdans - Chanaz, 98km, 19.8km/h Gemütlich fuhren wir dann weiter. Vor dem Lac du Lit au Roi hatten wir dann noch die Gelegenheit den Radweg-Tunnel zu fotografieren, was uns im vorigen Jahr durch die Latten ging. 31. Etappe Chanaz - Genève, 74km, 17.1km/h Der letzter Abschnitt einer langen, abwechslungsreicher Reise und wir kamen zum Fazit: Es war viel zu kurz! Wir hätten gut und gerne noch einen Monat weiter fahren können. Radreisen macht einfach süchtig. Tja, zu Hause wartete die Arbeit - wenigstens mit gutem Zweck, wir arbeiten für die regionale Velolobby. Rückblickend hatten wir von unserer ersten Tour im Jahr zuvor viel gelernt und machten vieles richtig, hatten immer einen Notvorrat zu Essen, kochten selbst, teilten unsere Kräfte so ein, dass wir praktisch jeden Tag fahren konnten und mussten uns nie beeilen, weshalb wir jeden Tag so nehmen konnte, wie er sich entfaltete und präsentierte. Für unsere nächsten Tour werden wir aber mit Marathons fahren, da hätten wir vielleicht ein paar platten Reifen sparen können (jetzt im Winter fahren wir mit den neuen Conti Winterreifen, übrigens sehr empfehlenswert) und mit Lowrider vorne zwecks besserer Gewichtsverteilung (sind bereits montiert). Der Pletscher-Gepäckträger kam da etwas an seine Grenzen. Diesen Sommer möchten wir Frankreich erneut durchqueren - bis in die Bretagne (auf Einladung) und dann wieder Barjac ansteuern. Aber für 2015 denken wir an den Balkan, nachdem wir den Bericht von Veloträumer gelesen hatten: Via DinaricaAn dieser Stelle möchten wir unser Dank an alle anderen richten, die sich ebenso die Mühe geben, ihre Touren hier mitzuteilen. Ist eine Menge Arbeit! Aber inspirierend. Vielen Dank für das Interesse, Eddie (Grüne Peperoni) und Vera (Bluemliwiese)
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#1009986 - 27.01.14 16:07
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Vielen Dank Eddi und Vera für diesen anschaulichen Bericht - einiges hab ich wiedererkannt und hab mich darüber gefreut - anderes machte mich neugierig auf zukünftige Reisen! Erfolgreiches Lobby-Arbeiten und herzliche Grüße aus Hamburg
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#1009987 - 27.01.14 16:07
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Am späten Nachmittag trafen wir in Barjac ein, assen Eiscreme und machten uns auf dem Weg zum Camping an der Cèze. Die Luft lag voll von Lavendelduft, wir kamen zur Erntezeit an. ... Wir verbrachten die nächsten vier Wochen hier und unsere Tage vergingen hauptsächlich mit Faulenzen und Schwitzen in der Sonne. Ich gönne ich euch ja so einiges, aber da bekomme ich jetzt heftige Neidgefühle. Ich gehe mal davon aus, dass ihr auch das Restaurant mit dem kleinen Bambusgarten in Barjac besucht habt? - Nochmals danke für den gesamten Bericht. veloträumer, der jetzt auch von vergangenen Tagen an der Cèze träumt...
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#1010013 - 27.01.14 17:36
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Eselstrekking ist hier in der Gegend angesagt. Wir trafen schon in Langogne eine Familie, die mit dem Lasttier unterwegs waren. Wir haben das vor 20 Jahren mal gemacht und es war ein einmaliges Erlebnis, vor allem für die Kinder. Da man kein Gepäck tragen muss, kann man auch mit Kindern größere Tagesetappen wandern. Der Esel bzw. meist die Eselin spornt dabei entgegen seinem Ruf zu zügigem Tempo an. Man bekam einen Routenvorschlag und Gutscheine, die man unterwegs bei ausgewählten Herbergen einlösen konnte, Bauernhöfe, moderne Ferienzentren oder Gîtes d'Étape. Grund ist ein gewisser Robert-Louis Stevenson, ein Schotte, der im 19. Jahrhundert per Esel hier durch kam und zur Legende wurde - obwohl wir uns doch fragten, ob die ganze Geschichte nicht eine Erfindung der Tourismusindustrie war, um den sanften Tourismus anzukurbeln. Manchen ist der gewisse R.-L. Stevenson auch als Autor der Schatzinsel und von Dr.Jekyll und Mr. Hyde bekannt . Seine Reise mit Modestine hat er in einem Bericht dokumentiert, der interessante Einblicke in die Zustände im Lozère des 19.Jahrhunderts bietet.
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#1010468 - 28.01.14 16:04
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Zu Deiner Feststellung, dass man als Radler in F ziemlich rücksichtsvoll behandelt wird, meine volle Zustimmung Ich habe es nie anders erlebt und war dort, da ich ja früher ziemlich nah an der Grenze lebte, häufig unterwegs. Und das Führen der "Schokoladenlandfahne" als Grund fällt bei mir ja aus.
MGU
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#1010977 - 29.01.14 22:02
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Uwe Radholz]
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@veloträumer @axurit Die Titel der Bücher sind mir ein Begriff, die Verbindung konnte ich nicht herstellen. So lernt man ja jeden Tag etwas Neues... und muss wohl schon wieder eine Verschwörungstheorie begraben. @Uwe Das mit der Fahne ist eh mehr ein Spass und die Thurgauer Fahne kennen ohnehin die wenigsten (denken eher an Wales). Ich wundere mich dennoch sehr, woran das faire Verhalten liegt. Schliesslich ist Frankreich nicht gerade auf einem anderen Planeten, sprich Mensch bleibt Mensch, Auto Auto und Fahrrad, na Fahrrad, oder? Aber vielleicht hast Du als ehemaliger Grenzgänger einen tieferen Einblick? Lg an alle Eddie (GP)
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#1010981 - 29.01.14 22:09
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Ich wundere mich dennoch sehr, woran das faire Verhalten liegt. Ich bin der Meinung, die meisten Franzosen deswegen mehr Achtung und Respekt vor Radfahrern, weil der Radsport traditionell mit Frankreich verbunden ist. Außerdem - die französische Lebensweise: Laissez-faire!
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#1011023 - 30.01.14 06:54
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Ich wundere mich dennoch sehr, woran das faire Verhalten liegt. Schliesslich ist Frankreich nicht gerade auf einem anderen Planeten, sprich Mensch bleibt Mensch, Auto Auto und Fahrrad, na Fahrrad, oder?
Ich denke, dass das eine Kombination aus mehreren Faktoren ist. Die Franzosen sind generell im Umgang miteinander rücksichtsvoller als die eher auf Ellenbogen gebürsteten Deutschen. Dann sind französische Autofahrer daran gewöhnt, dass einzelne oder ganze Gruppen von Radlern unterwegs sind, hinter denen man auf kurvenreichen Strecken schon mal ein paar Minuten hinterherfahren muss. Andererseits hat ein Radreisender einen Exotenstatus. Wenn man in Deutschland mit dem Kamel unterwegs ist, dann wird man auch vorsichtig und mit Abstand überholt. Hinzu kommt, dass der Autokult in Frankreich weit weniger ausgeprägt ist. Schnelles Fahren und Missachten von Verkehrsregeln erhöht, ausser bei sozialen Randgruppen, nicht den persönlichen Protzfaktor. Mit Sicherheit hat es nichts mit einer besonderen Wertschätzung von Alltagsradlern zu tun. Die Masse der Franzosen hält das Benutzen eines Fahrrads für Strecken über 500m ohne sportlichen Zweck für Spinnerei oder ein Zeichen von extremer Armut.
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#1011053 - 30.01.14 08:26
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Axurit]
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Ich denke, dass das eine Kombination aus mehreren Faktoren ist.
Stimmt, aber m.E. hast du einen ganz wichtigen vergessen: Frankreich ist *erheblich* dünner besiedelt als Deutschland (zumindest solange man nicht das ländliche Brandenburg als Maßstab nimmt), d.h. es gibt schlicht und ergreifend deutlich weniger Autofahrer pro Fläche. Und wo weniger Autofahrer sind, können einen auch weniger rücksichtslos überholen. Wir sind bei unserem letzten Frankreichurlaub übrigens deutlich häufiger als einmal knapp und schnell überholt worden, gerade auf eigentlich kaum befahreren Straßen. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Autofahrer einfach gar nicht damit rechneten, dass da außer ihnen noch jemand sein könnte und entsprechend fuhren. Aufgrund dieser Erfahrungen glaube ich ehrlich gesagt nicht mehr so sehr daran, dass die Franzosen eine grundsätzlich andere Einstellung haben, auch in Deutschland ist es letztlich nur eine Minderheit, die rücksichtslos überholt. Aber 10% von 10.000 Autos sind halt eine andere Hausnummer als 10% von 100. Martina
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#1011060 - 30.01.14 08:38
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Martina]
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Ich denke, dass das eine Kombination aus mehreren Faktoren ist.
Stimmt, aber m.E. hast du einen ganz wichtigen vergessen: Frankreich ist *erheblich* dünner besiedelt als Deutschland (zumindest solange man nicht das ländliche Brandenburg als Maßstab nimmt), d.h. es gibt schlicht und ergreifend deutlich weniger Autofahrer pro Fläche. Und wo weniger Autofahrer sind, können einen auch weniger rücksichtslos überholen.[…] Und noch einer: Man nimmt vieles anders wahr, wenn man im Urlaub ist im Vergleich zum "Alltag" (was jetzt offensichtlich nicht für Axurit gilt). Ich erwische mich ja selbst dabei, mal ein überzeichnetes Beispiel: Auto hupt, in Deutschland denke ich dann gerne "Trottel, was willst Du denn" und in Frankreich "nett, der grüßt". Viele Grüße, Holger
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#1011061 - 30.01.14 08:39
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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Unterwegs in Deutschland
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mal ein grosses kompliment echt schön was ihr da abgeradelt habt ,tolle bilder! ich werde dieses jahr auch vichy und clermont ferrand besuchen.
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#1011147 - 30.01.14 11:57
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Holger]
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Ich denke, dass das eine Kombination aus mehreren Faktoren ist.
Stimmt, aber m.E. hast du einen ganz wichtigen vergessen: Frankreich ist *erheblich* dünner besiedelt als Deutschland (zumindest solange man nicht das ländliche Brandenburg als Maßstab nimmt), d.h. es gibt schlicht und ergreifend deutlich weniger Autofahrer pro Fläche. Und wo weniger Autofahrer sind, können einen auch weniger rücksichtslos überholen.[…] Und noch einer: Man nimmt vieles anders wahr, wenn man im Urlaub ist im Vergleich zum "Alltag" (was jetzt offensichtlich nicht für Axurit gilt). Ich erwische mich ja selbst dabei, mal ein überzeichnetes Beispiel: Auto hupt, in Deutschland denke ich dann gerne "Trottel, was willst Du denn" und in Frankreich "nett, der grüßt". Den subjektiven Fühlfaktor habe ich bewusst weggelassen. Es gibt ja auch Länder, in denen man die Verkehrssitten trotz Urlaubsstimmung als rau empfindet. Unbestreitbar ist, dass man als Reiseradler in Frankreich ungewöhnlich oft besonders freundlich behandelt wird, freundliche Gesten, Daumen nach oben, "allez, allez" usw. Das hängt sicher mit der (Renn)Radkultur zusammen und dem in F üblichen Grüßen auch unter Wildfremden. Wenn man als Urlauber sowas ein paar mal erlebt hat, ist man sensibilisiert und achtet verstärkt darauf. Daraus ergibt sich dann leicht eine zu optimistische Wahrnehmung. Rolf Dobelli hat dafür sicher einen treffenden Begriff.
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#1011166 - 30.01.14 12:27
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Axurit]
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Rolf Dobellis Bücher habe ich gerade fertig gelesen, wie passend!
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#1011168 - 30.01.14 12:32
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Axurit]
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Ich denke, dass das eine Kombination aus mehreren Faktoren ist.
Stimmt, aber m.E. hast du einen ganz wichtigen vergessen: Frankreich ist *erheblich* dünner besiedelt als Deutschland (zumindest solange man nicht das ländliche Brandenburg als Maßstab nimmt), d.h. es gibt schlicht und ergreifend deutlich weniger Autofahrer pro Fläche. Und wo weniger Autofahrer sind, können einen auch weniger rücksichtslos überholen.[…] Und noch einer: Man nimmt vieles anders wahr, wenn man im Urlaub ist im Vergleich zum "Alltag" (was jetzt offensichtlich nicht für Axurit gilt). Ich erwische mich ja selbst dabei, mal ein überzeichnetes Beispiel: Auto hupt, in Deutschland denke ich dann gerne "Trottel, was willst Du denn" und in Frankreich "nett, der grüßt". Den subjektiven Fühlfaktor habe ich bewusst weggelassen. […] Ich bezweifle, dass das wirklich möglich ist. Klar ist es unterschiedlich, wie man feststellen kann, was "Urlaubsstimmung" ist und was nicht. Und "Urlaubsstimmung" kann sicher auch nicht alles verdrängen, mal ganz vorurteilsbelastet glaube ich kaum, dass man beim Urlaub in Moskau auf die Idee kommen könnte, dort wäre man als Radfahrer sicher. Aber ganz abstellen kann man das meiner Meinung nach nicht. Dazu gehört, dass man die Umgebung, in der man lebt, natürlich deutlich besser kennt. Aber das, was Du für Frankreich beschreibst, ist auch mein Empfinden. Ich fühle mich in Frankreich auch wohler auf dem Rad als hier.
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#1011285 - 30.01.14 18:03
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Holger]
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Und noch einer: Man nimmt vieles anders wahr, wenn man im Urlaub ist im Vergleich zum "Alltag" (was jetzt offensichtlich nicht für Axurit gilt).
Kommt darauf an, womit man vergleicht. Ich ziehe normalerweise ja nicht meinen Arbeitsweg mitten durch den heftigsten Berufsverkehr zum Vergleich mit dem Urlaub heran, sondern Touren. Und die mache ich meistens am Wochenende oder zumindest zu ruhigeren Tageszeiten (weil ich freiwillig nie so früh aufstehe, dass ich in den Berufsverkehr geraten könnte). Und da ist meine Wahrnehmung glaube ich nicht so verschieden. Der Versuch, im Feierabendverkehr von Clermont-Ferrand einen Baumarkt anzusteuern, um Verpackung für den Heimtransport des Rades zu organisieren unterschied sich im übrigen nicht im Geringsten von einem ähnlichen Unterfangen hier zu Hause: wir wurden mehrmals ziemlich blöd angehupt. Und nein, das war definitiv kein freundlicher Gruß... Martina Martina
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#1011399 - 30.01.14 22:25
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Martina]
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Der Versuch, im Feierabendverkehr von Clermont-Ferrand einen Baumarkt anzusteuern, um Verpackung für den Heimtransport des Rades zu organisieren unterschied sich im übrigen nicht im Geringsten von einem ähnlichen Unterfangen hier zu Hause: wir wurden mehrmals ziemlich blöd angehupt. Und nein, das war definitiv kein freundlicher Gruß...
Martina
Martina
Dennoch scheint relativ Einigkeit darüber zu herrschen, dass die Franzosen im Grossen und Ganzen (Ausnahmen habe ich ja selbst im Bericht geschrieben) einen vernünftigen Umgang mit Velofahrenden pflegen. Aus was für Gründen auch immer. Ironischerweise haben viele Franzosen selbst eine panische Angst vor dem Autoverkehr. Wie wurden unzählige Mal darauf hingewiesen, wie gefährlich unsere Fahrt sei... Lg Eddie (GP)
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#1012732 - 04.02.14 11:28
Re: 3x durch Frankreich
[Re: Grüne Peperoni]
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die Thurgauer Fahne kennen ohnehin die wenigsten Hallo Eddie Euren Bericht habe ich nicht vollständig (fast...) durchgelesen, aber die URL der Fotos hat mir letzten Samstag den Input zur Streckenwahl in die alte Heimat gegeben: Ich habe ein paar "Thurgauer Winterattraktionen" besucht. Danke än Gruäss
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Reiseblog: 2019 und 2017 Frankreich, 2016 Nordamerika, 2015 Neuseeland & Australien, 2014 Dubai->Schweiz, 2013 Schweiz->Nordkap->Schweiz | |
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