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#1304572 - 03.10.17 15:08
Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
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Beiträge: 342
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Dauer: | |
Zeitraum: | |
Entfernung: | 1400 Kilometer |
Bereiste Länder: | Tadschikistan
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Tadschikistan 2017 – Über Südroute, Bartang-Tal und Wakhan Die IdeeDieses Jahr war es endlich soweit, wir waren in Tadschikistan! Lange hatte das Land schon auf unserer Liste der Wunschziele gestanden – letztes Jahr hatten wir schonmal recht konkret geplant, mit unseren Freunden Micha und Claudia den Pamir-Highway zu fahren, haben dann aber doch gekniffen weil uns die Reise in ein Land quasi ohne medizinische Versorgung und mit Reisehöhen von über 4000 m dann unter den gegebenen Umständen doch noch etwas heikel erschien. Micha und Claudia haben dann letztes Jahr die klassische Tour über Nordroute und M41 nach Osch gemacht und wir haben Islands Pisten abgefahren. Nun, der Gedanke saß weiter fest im Kopf und dieses Jahr haben wir dann gedacht, wir versuchen es – abbrechen kann man immer noch. Ich stöberte durch Reiseberichte und Blogs und mich zog es besonders ins Bartang-Tal, Bernd wollte unbedingt das Wakhan Tal abfahren – und wenn sich der Zorkul-See noch einbauen ließe, wäre das perfekt. So reifte die Idee: Start der Tour in Duschanbe, Fahrt über die Südroute und dann über das Bartang-Tal zum Karakol-See und zurück über die M 41 und Wakhan nach Khorugh – und sollte es die Zeit noch erlauben, entlang des Zorkul-Sees. Von Khorugh wollten wir dann mit dem Auto zurück nach Duschanbe fahren. Sollten wir in akute Zeitnot geraten, wäre so im Wakhan Tal die Chance auf eine Mitfahrgelegenheit sicher höher, als wenn wir andersrum fahren würden und das Bartang-Tal am Ende hätten. Micha und Claudia überlegten nur kurz – da sich die Route quasi komplett von ihrer letztjährigen Route unterschied, entschieden Sie sich auch nochmal in den Pamir zu reisen. Wir buchten die Flüge nach Duschanbe und sitzen Mitte August im Flieger. Dass wir nicht die einzigen sein würden, die in Tadschikistan unterwegs sein werden war uns im Prinzip schon klar, wird aber ganz besonders deutlich, als wir die Gepäckverladung am Flughafen Istanbul beobachten – 3 (!) Gepäckwagen voller Fahrräder, 20 Räder werden im Bauch des Flugzeugs verstaut. Die Südroute – 20.08.-28.08.Für die ersten beiden Nächte haben wir Unterkunft im “Hello Duschanbe” Hostel gebucht. Die Kartons, das hatten wir uns vorab bestätigen lassen, können wir dort für die Dauer der Reise einlagern. Wir werden vom Flughafen abgeholt und so kommen wir mit Gepäck, Rädern und auch den Kartons unkompliziert bis zur Unterkunft. Den nächsten Tag stromern wir durch die Stadt, versuchen uns an die Hitze zu gewöhnen. Die Stadt macht auf uns einen recht sauberen und aufgeräumten Eindruck, hübsch mit vielen Grünanlagen, mehr oder weniger gut sortierten Einkaufszentren und einem Bazar, auf dem es quasi alles zu kaufen gibt. Am nächsten Morgen dann ist es endlich soweit – es geht los. Zunächst ist die Strecke noch recht befahren, da die Straße aber breit ist und genug Ausweichmöglichkeiten bietet, ist es doch relativ entspannt zu fahren. Zunächst noch flach, aber bald schon zieht sich der erste Anstieg nach oben. Irgendwie war ich noch gar nicht drauf eingestellt, dass es gleich am ersten Tag so nach oben geht – dementsprechend langsam komm ich voran. Ich hab das Gefühl, ich kleb am Asphalt fest, na das kann ja noch heiter werden…. Naja, wie das meist ist bei Anstiegen, die Aussicht entschädigt. Auf der Südroute gibt es zwei Tunnel, die die Möglichkeit bieten, die Passspitzen abzukürzen. Wir entscheiden uns, beide Tunnel zu umfahren. Zum einen bieten die alten Passstraßen deutlich weniger Verkehr und schöne Aussicht und wir sind noch so voller Tatendrang, dass uns die zusätzlichen Höhenmeter nicht schrecken. Der erste Pass ist bald geschafft, und auf der Abfahrt haben wir alle so einen Spaß, dass wir erst mal an unserem Abzweig vorbeirauschen und 5 km in die falsche Richtung weiterfahren. Irgendwann fällt es uns dann doch auf und wir eiern etwas gequält zurück. Naja, immerhin erstehen wir auf dieser Extraschleife an einem Straßenstand gefühlte 10 kg Äpfel, können unsere Wasserflaschen auffüllen und Bernd und Micha bietet sich Gelegenheit für ein Wettrennen mit einem kleinen Reiter. Der Rest des Tages ist Abfahrt, - Asphalt Abfahrt! Jetzt rollt es super. Nach gut 70 gefahrenen Kilometern erreichen wir Karatosch. Dort werden wir angesprochen, ob wir Fisch kaufen möchten – nö, eigentlich nicht, aber einen Schlafplatz könnten wir bald brauchen, es wird langsam dunkel. Ob wir wohl zelten könnten? Da haben die Jungs, die uns angesprochen haben eine bessere Idee und bieten uns für kleines Geld ein Taptschan direkt am See an. Wir zögern nicht lange und beenden unseren ersten Radeltag an diesem entspannten Plätzchen. Entspannt schon, allerdings nicht ruhig – von der nahen Straße hören wir die ganze Nacht die Autos und LKW, es ist ziemlich laut. Den nächsten Morgen geht es dann auf zum nächsten Pass – 4 km bergauf auf der Hauptstraße, dann können wir auf die alte Passstraße abbiegen und kurbeln uns bei 40°C langsam den Berg hoch. Es geht langsam voran, aber heute läuft’s bei mir schon deutlich besser als gestern. Unterwegs bekommen wir diese Kerne geschenkt – wobei, wir sind nicht ganz sicher, was man davon nun isst, ob die Schale oder den Kern, besonders schmackhaft ist weder das eine noch das andere: Am späten Mittag erreichen wir die Passhöhe, wo ein Tadschike wortreich auf uns einzureden beginnt. Wir verstehen nur Bruchstücke, aber nach diversen Wiederholungen wird uns klar, wir stehen 2 km vor der seiner Meinung nach wichtigsten Sehenswürdigkeit von Tadschikistan- einer hochgeheimen, russischen Atomraketenbasis! Nun, dass wir schließlich diese wichtige Sehenswürdigkeit nicht in unseren Reiseplan aufnehmen hat mehrere Gründe – wir sind uns nicht ganz sicher a) ob hochgeheime Militärgelände geeignete Fotomotive abgeben, b) ob wir wirklich einen Ort an dem Atomraketen stationiert sind aus der Nähe sehen wollen aber vor allem c) ob wir weitere 2 km bergauf radeln wollen – wobei, nein, c) gibt letztlich den maßgeblichen Ausschlag für unsere Ablehnung. Wir rollen also auf der anderen Passseite wieder nach unten, unterbrochen von diversen Fotostopps mit Ausblick auf den Norak See. Der Rest des Tages ist mehr oder weniger Abfahrt oder eben und wir kommen gut voran. Bloß die Hitze macht uns sehr zu schaffen. Ich weiß nicht, wie viel Liter Wasser und Saft wir in uns rein schütten, aber ich schätze es dürften so 6-7 gewesen sein und es waren immer noch deutlich zu wenig. Unsere Zelte schlagen wir am Abend einige Kilometer hinter Danghara etwas abseits der Straße an einem kleinen versumpften Flüsschen auf. Die ersten beiden Pässe sind gemeistert, vor uns liegt jetzt zunächst mal eine weite Ebene, die sich allerdings als wesentlich hügeliger erweist, als sie auf der Karte erscheint. Es ist heiß, trocken und karg – nahezu jeder Laden am Wegesrand wird von uns angesteuert, um den Flüssigkeitshaushalt aufzufüllen. In Hulbuk stoppen wir für das heutige Kulturprogramm. Hier gibt es eine wiederaufgebaute Zitadelle. Das dazugehörige Museum ist geöffnet und wir bekommen eine umfangreiche und interessante Führung des Museumsdirektors, der hier quasi sein Leben lang die Ausgrabungen begleitet hat. Sehr anschaulich erklärt er uns die Funktion der Fundstücke: Und zum Abschluss gibt es Blumen und ein Tüchlein als Geschenk für die Damen: Weiter geht’s durch Baumwollfelder nach Kulob, wo wir noch mal eine kurze Tee- und Einkaufspause einlegen. Einen Zeltplatz finden wir nur wenig später in einem kleineren Ort auf einem Brachgelände am Fluß. Als wir fragen, wo wir zelten können bekommen wir dieses perfekte Plätzchen gezeigt, sichtgeschützt durch eine Mauer und mit sprudelnder Quelle wo wir ausgiebig duschen und Wäsche waschen können. Am nächsten Tag steht uns der nächste Anstieg bevor. Es ist wieder heiß und langsam kurbeln wir bergan. Wir passieren eine große Kaserne mit viel Militär – wir nähern uns offensichtlich der Grenze. An einem Bäumchen im Schatten machen wir Pause. Neben uns sitzen 4 Kinder. Bernd bietet ihnen von unseren Keksen an, die sie nur sehr zögerlich annehmen. Und gleich laufen sie los um uns 2 Melonen zu schenken. Wir sind verblüfft und würden uns gern revanchieren – aber außer ein paar trockenen Keksen wollen sie von uns nichts nehmen. Weiter geht es bergan – das Bernd hier über sicherlich 2 km schummelt und sich von einem LKW ziehen lässt, wollen wir hier mal nicht weiter vertiefen… Weniger später als wir am Straßenrand pausieren hält neben uns ein LKW – der Fahrer reicht uns eine Melone raus, streckt den Daumen hoch und fährt weiter. Das ist heute Melone Nummer 3… Noch besser dann kurz später: ein Wagen mit drei gut gelaunten jungen Männern hält an. Die üblichen Fragen – where are you from, where do you go und dann ein weiteres Geschenkangebot, ein kleines Plastikbriefchen mit irgendeiner grünbraunen Substanz drin. Wir lehnen dankend ab. Dass kurz später ein Polizeiauto vorbeifährt ist sicher Zufall gewesen. Der Pass ist erreicht und die Aussicht schon schön: Kurz hinter dem Pass erreichen wir unseren ersten GBAO Kontrollposten, an dem die chinesischen LKW Schlange stehen. Unser Visum, Permit und Pass sind in Ordnung und so rollen wir jetzt Richtung Panj, dem Grenzfluss zwischen Tadschikistan und Afghanistan. Und was sich uns jetzt auf den nächsten Kilometern bietet, kann man wohl nur als spektakulär bezeichnen. Auf einer frisch asphaltierten Straße rollen wir nun der afghanischen Grenze entgegen, und das Tal das sich vor uns öffnet verschlägt uns den Atem. Es ist in den Bilder nur sehr kümmerlich wiedergegeben, was sich um uns herum als Kulisse aufgespannt hat. Wir stoppen und staunen – für mich gehören die Ausblicke auf dieser Abfahrt zu den beeindruckensten der ganzen Reise: In den Orten stürzen uns die Kinder entgegen „HelloHello, what’s your name? How are you?” Oder auch mal „How old are you?“ Und häufig mit Äpfeln oder Birnen als Geschenk. Eine solche Welle der Neugier, Freundlichkeit und Herzlichkeit haben wir selbst auf unseren bisherigen Reisen in Zentralasien noch nicht erlebt. Wir rollen noch einige Kilometer weiter bevor wir auf einer Wiese in der Nähe von Kisht abseits der Straße unsere Zelte aufschlagen. Am nächsten Morgen geht es dann weiter entlang des Panj – und die Eindrücke des Vortages werden noch übertroffen. Für mich beginnt eine Zeit des Radelns und Staunens, die Berge, die um uns herum im steiler aufwachsen, der Fluss, die Menschen und die Einblicke auf das Leben auf der anderen Flussseite in Afghanistan machen diesen Strecke sehr besonders. Die Eindrücke dieses Abschnitts hallen in mir bis heute nach. Kinder baden mit LKW-Reifen im Panj Blick nach Afghanistan Mittags passieren wir eine Kantine, die hier die Soldaten der nahen Kaserne zu versorgen scheint. Es wird grade Plov gekocht und wir bekommen auch eine Portion und lümmeln uns noch eine Weile auf dem Taptschan im Schatten rum, bevor wir weiterfahren. Kurz später passieren wir die Stelle, an der vor wenigen Monaten die Straße durch einen Erdrutsch zerstört worden war. Nicht nur die Straße. Wie wir später auf unserer Rückfahrt erfahren wurde auch der Ort komplett zerstört und den Menschen wurden 20 km weiter neue Häuser gebaut. Ich weiß nicht, wieviele Kinderhände wir an diesem Tag geschüttelt haben, wie oft die Fragen „Where are you from, where do you go, what’s your name und how are you?“ beantwortet haben. Am Abend fragen wir in einem Dorf, ob wir unsere Zelte in einer kleinen Gartenparzelle aufstellen dürfen. Kein Problem, und kurz später bekommen wir noch zwei Kinderarme voller Tomaten und Paprika gebracht. Wir heben uns das Gemüse für morgen auf, trinken Kwas, liegen im Gras und schauen in den unglaublichen Sternenhimmel. Am nächsten Tag erreichen wir das Ende der Alphaltstraße. Ab jetzt wird der Asphalt nur noch ein sehr seltener Begleiter auf unserer Reise sein. Auf Piste geht es die letzten 30 km bis Qala-i-Khumb. Die Strecke bleibt spannend Unterbrechung der Straße auf der afghanischen Seite – hier geht es nur mit dem Schlauchboot weiter In Qala-i-Khumb füllen wir unsere Vorräte auf und rollen weiter. Das Tal weitet sich etwas und ist nicht mehr ganz so spektakulär wie gestern. Auf leichtem auf und ab geht es über die teilweise schmale Piste gut voran. Am Abend finden wir einen schönen Platz für unsere Zelte auf einer Wiese unterhalb einer Kaserne, direkt am Fluss. Wir kochen unser Gemüse vom Vorabend und krabbeln in die Schlafsäcke. In der Nacht dann geht es los – zuerst bei Bernd, dann bei mir – das was wohl jeden trifft, der durch Tadschikistan reist. Am Morgen liegen wir platt wie die Fliegen im Zelt und sind zu keiner Bewegung fähig. So verbringen Micha und Claudia den Tag damit, uns mit Tee und Brühe zu versorgen (Danke nochmal! ) während wir unsere Reiseapotheke plündern. Immerhin kommen am Mittag noch zwei Reiseradler aus Belgien vorbei, so haben wenigstens Micha und Claudia etwas Unterhaltung während ich lethargisch im Schatten hänge und Bernd den Tag verschläft. Gegen Nachmittag geht es dann bei mir langsam wieder, Bernd wird erst am Abend wieder munterer. Wir verbringen eine weitere Nacht an diesem hübschen Platz und sind dann am folgenden Tag aber glücklicherweise wieder startklar. Woran es lag? Keine Ahnung, wir haben zwei Schokoriegel in Verdacht, die Bernd und ich gegessen haben, die wie Dämmmaterial aussahen und wie Tapetenkleister schmeckten, aber ob es die wirklich waren? Jedenfalls sind wir ab diesem Tag noch etwas aufmerksamer bei der Kontrolle der Verfallsdaten auf Lebensmitteln. Weiter geht’s entlang des Panj nun Richtung Rushan, von wo wir dann in’sBartang-Tal abbiegen wollen. Die Straße ist schlecht, staubig und es geht immer wieder auf und ab. Mit den noch etwas wackeligen Beinen strampeln wir durch den Tag, die Landschaft bleibt aber spektakulär und entschädigt für den ein oder anderen Anstieg. gekühlte Getränke Einen schönen Platz für die Zelte finden wir auf einer kleinen Anhöhe abseits der Straße. Fortsetzung folgt…
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#1304573 - 03.10.17 15:09
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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….Weiter geht’s… Am nächsten Tag liegt der Endspurt nach Rushan vor uns – knappe 80 km. Die ersten km gehen recht flott - schon um 11 Uhr haben wir die ersten 30km hinter uns gebracht. Bernd und ich kehren in einem Teehaus aus, während Micha und Claudia schon mal vorfahren. Wir schlürfen unseren Tee und radeln dann etwas später weiter. Auf der afghanischen Seite wird die Straße ausgebaut. Mit Presslufthämmern bearbeiten die Männer das Gestein. Das Tal wird zunehmend breiter und grüner, der Weg ist gut zu fahren. Wir passieren einige Orte mit vielen „HelloHello“ Kindern. In Rushan sprechen uns ein paar Männer an, ob wir auf dem Gelände des städtischen Parks zelten wollten. Wir nehmen an – so schlagen wir das Zelt mal wieder auf Wiese auf – nicht auf Staub oder Steinen. Es gibt ein kleines Flüsschen und Bäume die Schatten spenden. Dass sie erst am nächsten Morgen wiederkommen und uns um Geld bitten finden wir zwar etwas seltsam – das hätten sie auch gleich sagen können, aber wir geben ihnen ein paar Sumoni und so sind alle zufrieden. Das Bartang-Tal 29.08. –02.09.Wir brechen wie üblich früh um halb acht auf. In Rushan finden wir noch durch Zufall eine Bäckerei, wo wir uns nochmal mit allerhand Küchlein und Brot versorgen. Kurz hinter Rushan biegen wir dann in das Bartang-Tal ab. Die ersten km ist die Straße noch gut asphaltiert. Das Tal ist grün und fruchtbar, die Orte sind richtig hübsch mit vielen Blumen. Die Läden sind noch sehr gut sortiert. Aprikosen zum Trocknen Bald aber hört der Asphalt auf und die Piste wird schlechter. Recht schnell zeichnet sich ab, dass Bernd und ich auf dem Schotter schneller unterwegs sind als Micha und Claudia. Wir entscheiden, dass es wohl für alle am stressfreisten ist, wenn ab hier jeder sein eigenes Tempo fährt. Wir werden in Kontakt bleiben uns und schon irgendwo auf der Reise wiedertreffen. Aber ab hier sind wir jetzt also erst mal wieder zu zweit unterwegs. Wir kommen ganz gut voran – mir machen die Pisten richtig Spaß. Uns kommt ein ganzes Rudel Radler auf Mountainbikes ohne Gepäck entgegen. Tschechen, die an einer organisierten Reise mit Gepäcktransport teilnehmen und von Osch nach Khorugh fahren. Sie haben hier im Tal auf jeden Fall die besseren Karten als wir, die wir uns mit unserem Geraffel die Steigungen hochquälen. Gegen Mittag kommen wir an einem Hof vorbei, wo wir zum Essen eingeladen werden. Uns werden die Teller mit Gemüsesuppe und Fleisch vollgeschaufelt. Eine der Frauen ist Englisch-Lehrerin, und so haben wir mal ein bisschen Gelegenheit, mehr über das Leben im Pamir und das Bartang-Tal zu erfahren. Sie erzählt, dass sie in Khorugh studiert hat, aber noch nie weiter gereist ist, als bis dort. Die meisten Menschen des Bartang-Tals hätten ihr Tal noch nie verlassen – höchstens bis Rushan. Sie selbst hat keine Anstellung als Lehrerin gefunden und arbeitet deshalb hier mit der Dorfgemeinschaft weiter auf dem Feld oder mit den Tieren. Wie noch oft auf dieser Reise wird uns hier besonders bewusst, wie privilegiert wir sind, in einem Land zu leben, in dem das Leben so gut abgesichert ist. Dass wir die Zeit, das Geld und die Möglichkeit haben, solche Reisen zu unternehmen. So häufig kommen wir uns vor wie Ausserirdische, weil die Kluft zwischen uns mit unseren High-Tech Rädern und Ausrüstung und den Menschen hier in den Bergen, die oft nur das notwendigste zum Leben haben, uns so groß erscheint. Aber grade hier im Bartang-Tal treffen wir immer wieder auf eine so unglaubliche Herzlichkeit und Gastfreundschaft, dass diese Kluft schnell in Vergessenheit gerät. Ein Bild, dass ich immer noch im Kopf habe und dass ich unmittelbar mit diesem Tal verbinde ist das Bild lachender, winkender Menschen. Die weitere Strecke wird jetzt immer anstrengender. Mehr und mehr Schotter- und Sand-Abschnitte. Wir passieren noch ein paar kleine Dörfer bevor wir am Abend ziemlich erschöpft nach knappen 80 km unser Zelt auf einer Sandbank am Fluss aufschlagen. Unser erster Zwischenstopp am nächsten Morgen ist der Ort Basid. Hier fragen wir nach einem Laden, weil Bernd noch einmal sein Handy aufladen will, da ab hier die Stromversorgung der Ortschaften endet. Ein Mann führt uns zu seinem Laden. Da wir eigentlich sonst nichts brauchen kaufen wir Kekse und Bonbons und mehrere Fläschchen erbärmlich künstlicher, grüner Limonade. Während Bernds Handy am Ladekabel hängt, lädt uns der Ladenbesitzer zum Tee ein. Als wir den Ort verlassen begleiten uns diese beiden Burschen rechts im Bild mit ihren Rädern noch eine Weile. Das Mädchen links stellt sich uns als Angelina vor – ‚ob ihr Vater großer Angelina Jolie Fan sei‘ fragt Bernd, „Ja“ bestätigt sie lachend. Die Piste wird zunehmend anspruchsvoller. Es gibt zwar immer wieder auch gut zu fahrende Abschnitte, aber auch immer wieder Abschnitte mit Geröll und großen Steinen, über die man nur sehr mühsam drüberhoppeln kann. Es ist immer noch sehr heiß und wir kommen nur langsam voran. Die Möglichkeiten Wasser nachzufüllen werden langsam rarer. Es ist früher Nachmittag und wir planen, im nächsten Ort Savnob nochmal alles aufzufüllen und dann nach einem Zeltplatz zu suchen. Was wir irgendwie nicht auf dem Schirm haben ist, dass wir vor Savnob noch über einen ziemlichen Hügel müssen. Wir brauchen letztlich gute 2 Stunden, um den Anstieg zu bewältigen – unsere letzten Getränkevorräte teilen wir uns gut ein. Ich bin fix und fertig als wir endlich die Passhöhe erreicht haben und auf der anderen Seite wieder runterrollen können. Bernd fährt noch in den Ort rein auf der Suche nach Wasser und Laden. Dort wird er dann auch noch wieder von einem Ende zum anderen geschickt und so is auch er ziemlich fertig als er endlich Wasser und Laden gefunden hat. Wir fahren noch bis hinter die nächste Ecke und schlagen völlig erschöpft nach 66 km unser Zelt auf. Immerhin, die Berge im Licht der tief stehenden Sonne sind eine Entschädigung. Am nächsten Morgen geht’s weiter bis zum nächsten Dorf. Die Piste bleibt anspruchsvoll – immer wieder Steine und Geröllfelder, die zu passieren sind. Die nächsten Ortschaften, die wir passieren waren von dem letzten Erdbeben stark betroffen. Wir sehen viele Ruinen und viele nagelneue Häuser. Beim Blick auf die umliegenden Berge wird leicht vorstellbar, welche Gewalten hier ausgelöst werden können und wie machtlos der Mensch dagegen ist. Hinter den Orten geht es an den nächsten Anstieg. Diesmal sind wir mental besser vorbereitet und langsam gehen wir die Steigung an und machen immer wieder Pause. Bei einer der Pausen sehen wir von weitem einen Reiseradler kommen. Wir warten bis er rankommt, er ist erstaunlich zügig unterwegs, und das obwohl er sicher doppelt soviel Gepäck geladen hat wie wir. So treffen wir Andy allcyclistsarebeautiful.com, der in Göttingen gestartet ist und über Pakistan nach Indien will. Wir plaudern eine Weile bevor wir weiterradeln. Wir werden uns die nächsten Tage immer wieder mal treffen – war schön ihn kennenzulernen. Gute Fahrt nach Indien und sorry, dass wir das mit den e-books nicht mehr hinbekommen haben! Gegen Mittag erreichen wir Ghudara, die letzte Siedlung im Bartang-Tal. Wir füllen nochmal unsere Wasserflaschen auf und Bernd muss etwas Luft nachpumpen als wir an einem Haus rangewunken werden. Wir werden ins Haus zum Tee eingeladen. Während wir dort sitzen und uns umsehen denken wir, dass wir die Einladung nicht hätten annehmen sollen. Die Menschen hier haben wirklich nur das nötigste – keins der Kleidungsstücke, die unser Gastgeber trägt, ist intakt, die Schuhe ca. 100 mal geflickt und repariert. Wir haben ein so schlechtes Gewissen als uns Tee, Brot und Kekse serviert wird. Die Schwester des Mannes kommt dazu, sie spricht einige Sätze Englisch und erzählt, dass auch sie noch nie weiter als bis Rushan war. Als wir aufbrechen wollen, packt uns der Mann noch Brot, Plätzchen und Bonbons in eine Tüte zum Mitnehmen. Keine Möglichkeit das abzulehnen, keine Möglichkeit eine Gegenleistung zu geben. Wir sind beschämt. Wie kann es sein, dass diese Menschen hier uns soviel anbieten obwohl sie kaum etwas haben und wir in einem der reichsten Länder der Welt darüber diskutieren ob wir es uns leisten können, Flüchtlinge aufzunehmen? Ich weiß, der Vergleich hinkt, aber trotzdem beschämt mich dieser Gedanke auch jetzt noch zutiefst. Wir brechen auf und verlassen den Ort, ohne auf weitere Einladungsangebote einzugehen. Wir treffen Andy wieder, der im Ort einen Liter Joghurt geschenkt bekommen hat und froh ist, dass wir ihm davon etwas abnehmen. Hinter dem Ort geht es nochmal eine kurze Rampe hoch, dahinter geht es in leichtem auf und ab weiter. Schon bald kommen wir an einen Grünstreifen mit Bäumen und einem kleinen Bach. Auch wenn es noch früh ist, diesen herrlichen Platz wollen wir nicht ungenutzt lassen. Nach nur 35 km beenden wir den Tag, waschen Wäsche und vor allem uns. Schon kurz später kommt auch Andy vorbei, mit dem wir noch eine Weile zusammensitzen und über Fahrräder und Reisen reden, bis er sich aufmacht auch nach einem Zeltplatz zu suchen. Die ersten 20 km des nächsten Tages sind erst mal sehr gut zu fahren. Die Piste ist gut und ziemlich eben. Das Tal weitet sich, wir passieren große Viehherden. Das erste mal auf der Reise ziehen ein paar Wolken auf und geben ein paar Regentropfen frei. Und bald haben wir dann die Wegbiegung Kok Jar erreicht. Hier erwartet uns eine Rampe, in der wir uns auf 5 km von etwa 3200 auf 3800m hocharbeiten müssen. Die Piste ist geröllig und kaum fahrbar. So schieben wir. Ich bin heute nicht sonderlich fit, mein Kreislauf ist irgendwie im Keller – so kommen wir nur mühsam voran. Immer wieder mal muss Bernd auch mein Rad ein Stück schieben, weil ich nicht mehr kann. Wir brauchen letztlich gute 3 Stunden, um die Steigung zu bewältigen und ich bin mehr als einmal ziemlich fertig. Immer wieder kommen Stellen, an denen es so aussieht als wäre man oben – nur um dann zu erkennen, dass es noch ein paar weitere Serpentinen gibt. Oben angekommen ist es windig und kalt. Nach wenigen hundert Metern passieren wir einen kleinen Bach, wo wir unsere Wasservorräte auffüllen. Dann rollen wir nur noch ein paar Kilometer den Berg runter, um wieder etwas Höhe zu verlieren weil die Wolken schon bedrohlich aussehen, und bauen nach insgesamt 40 km das Zelt auf. Ich krieche in den Schlafsack und verlasse ihn an diesem Abend nicht mehr. Es ist sehr stürmisch, aber das Wetter klart bald wieder auf und am nächsten Morgen scheint wieder die Sonne. Schon bald nach dem Aufbruch kommen uns 2 deutsche Reiseradler entgegen, die 3 Monate in Kirgistan und Tadschikistan unterwegs sind. Sie erzählen uns, dass die nächsten Kilometer gute und flache Piste vor uns liegen. So ist es auch. Das Tal wird immer weiter und bald finden wir uns auf einer weiten Hochebene wieder. Im Hintergrund reihen sich die 6-tausender aneinander. Es ist ein beeindruckendes Panorama und die Quälerei von gestern ist erst mal vergessen. Es ist herrlich durch diese fantastische Landschaft zu radeln. Bald aber ist die Freude vorbei. Die Piste biegt zu einem Fluß ab und führt weiter entlang des Flusses. Hier wird es auch wieder etwas steiniger und mühsamer zu fahren und auch der Wind frischt auf und kommt natürlich von vorn. Ja, ich weiß, wir haben uns bewusst für Tadschikistan und Bartang-Tal entschieden. Aber trotzdem, gegen einen mal etwas weniger anstrengenden Radeltag hätte ich langsam echt nichts einzuwenden. Aber Wünsche werden vom Wetter nicht berücksichtigt, und so kurbeln wir weiter gegen den Wind an. Sieht dabei so friedlich aus: Andy überholt uns mal wieder und uns entgegen kommen zwei Radler aus Spanien und Frankreich die seit 15 Monaten unterwegs sind. Wir unterhalten uns lange (vermutlich wehrt sich das Unterbewusstsein gegen die Weiterfahrt ), inzwischen wird der Wind immer stärker. Eigentlich haben wir uns heut vorgenommen, noch bis zum Südufer des Karakol-Sees zu fahren. Aber je mehr sich die Fläche weitet, desto heftiger weht uns der Wind entgegen. Ich komme nur noch mit 8 km/h voran und bin erschöpft und genervt. Die auf unserer Karte markierten Pisten zum Südufer finden wir nicht auf Anhieb. Wir folgen zunächst einer Piste, die sich dann aber in den Bergen verliert. Eine Weile versuchen wir querfeldein zu fahren, aber der Boden ist zu weich und sandig um zu fahren. Auch die eingezeichneten Flüsse sind nicht da. Das ist blöd, weil unsere Wasservorräte zur Neige gehen. Dazu der Wind, ich bin langsam am Ende meiner Kräfte und hab keine Lust mehr. So fahren wir zurück zu dem letzten kleinen See, an dem wir vorbeigekommen sind und dort das Zelt aufzuschlagen. Das Wasser ist aber leider salzig und so macht sich Bernd noch mal auf, um bis zum Fluss zurückzufahren um Wasser zu holen. Abends liegen wir dann beide völlig geschafft im Schlafsack. Langsam sind wir echt platt, die Kraftreserven langsam erschöpft. Jetzt vielleicht bitte doch mal ein etwas einfacherer Tag?! M41 vom Karakol-See bis Alichur 03.09. – 06.09.Am nächsten Morgen starten wir diesmal ohne Wind einen zweiten Anlauf zum See. Diesmal finden wir auch die richtige Piste und die verbleibenden 7 km bis zum See-Ufer sind schnell gefahren. So richtig an den Haupt-See kommen wir aber irgendwie nicht, dazu ist hier das Ufer zu undefiniert – viele kleine Seen liegen am Weg, unter anderem mit Quellen, aus denen kontinuierlich das Wasser sprudelt. Wir fahren zurück und steuern jetzt die M41 Richtung Murghab an. Eine ganze Weile verläuft die Piste noch parallel zur M41 und der Wind hat wieder stark zugenommen. Nur langsam kämpfen wir uns gegen den Wind voran – also wieder nix mit „einfacher Radeltag“. Erst gegen Mittag erreichen wir endlich die M41. Wir machen eine kurze Pause um uns etwas von dem Wind zu erholen, da fängt es an zu schneien – na super, jetzt kommt nicht nur der Wind sondern auch der Schnee von vorne. Pause machen ist dabei auch nicht sonderlich gemütlich, also fahren wir weiter. Glücklicherweise wird der Schnee nach einiger Zeit deutlich weniger, zwischendurch kommt sogar mal ein bisschen die Sonne raus. Entgegenkommende Radler empfehlen uns, am Jurtencamp unterwegs auf einen Tee einzukehren, was wir auch gern machen um uns ein bisschen aufzuwärmen. Yakbutter und Yakjoghurt, die zum Brot gereicht werden sind köstlich. Frisch gestärkt fahren wir noch ein paar Kilometer weiter und beenden den Tag am Anfang des finalen Anstiegs zum Ak-Baital-Pass. Für heute soll es reichen. Morgen sehen wir weiter. Als wir am Morgen die Zelttür öffnen sehen wir: es hat die Nacht weiter geschneit. Die Berge um uns herum sind weiß gepudert, aber die Sonne scheint. Guter Dinge brechen wir auf zum Pass. Die Auffahrt zum Pass verläuft ganz gut, die Steigung ist erträglich und die Straße immer wieder gut fahrbar. Und das Panorama um uns herum mit den frisch verschneiten Bergen ist atemberaubend. Gegen halb 11 haben wir die Passhöhe erreicht. Der Fahrer eines entgegenkommenden Autos darf unser „Pass-Foto“ machen. Geschafft! Fortsetzung folgt…
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#1304575 - 03.10.17 15:11
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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…weiter geht’s… Jetzt geht’s ab nach Murghab. Innerhalb der nächsten Stunden treffen wir auf mindestens 10 Radler, die uns entgegenkommen. Wir treffen unter anderem 2 Radler wieder, die mit uns im Hostel in Duschanbe gewohnt haben und 2 Schweden, die uns bereits um 11 Uhr am Pass entgegenkommen und doch erst heute in Murghab gestartet sind (Hut ab!). Dem Radler aus dem Hostel in Duschanbe ist bereits am 2. Tag der Tour der Stahlrahmen gebrochen, konnte aber in einem Dorf geschweißt werden. Nur vor der anstehenden Wellblechpiste hatte er jetzt etwas Respekt. Die gut 70 km nach Murghab sind für uns jetzt wirklich mal gut zu fahren. Die Straße ist asphaltiert, es geht konstant bergab und auch der Wind legt heute mal ein bisschen Pause ein. Ziemlich entspannt radeln wir durch die Weite. Am frühen Nachmittag erreichen wir Murghab. Wir kehren im Erali-Guesthouse ein, genießen das warme Wasser zum Waschen und legen erst mal die Füße hoch. Heute machen wir nicht mehr viel – trinken Tee, schreiben ein paar Postkarten und genießen die kurze Auszeit. Kurz überlegen wir, ob wir einen Pausentag einlegen sollen, verwerfen den Gedanken aber bald wieder – so richtig ist uns nicht klar, was wir einen ganzen Tag in Murghab machen sollten. So lassen wir es am nächsten Tag zwar erst mal langsam angehen, gehen nochmal ausgiebig auf den Bazar und kaufen für die nächsten Tage ein und rollen dann am späten Vormittag aus Murghab los. Auf dem Bazar gab’s übrigens auch das ein oder andere Fahrradteil zu kaufen, unter anderem erstehen wir ein Hochleistungsschloss Sicherheitsklasse etwa Schnürsenkel für umgerechnet 1 Euro das unser Bügelschloss ersetzen soll welches sich nach dem ganzen Gerappel auf der Piste nicht mehr aufschließen lässt. Vor dem Krankenhaus füllen wir unsere Wasserflaschen am öffentlichen Brunnen auf – hier werden auch von den Krankenschwestern die Zinkeimer fürs Krankenhaus befüllt. Wir verlassen Murghab. Bernd hält noch einen kurzen Plausch mit den Schweißern an der LKW Werkstatt, dann geht’s weiter. Ein solcher Schweißer muss es wohl auch gewesen sein, bei dem der Radler aus Belgien sein Rad repariert bekommen hat. Kurz hinter Murghab am Kontrollposten treffen wir auf drei britische Radler – alle drei unterwegs mit einem Surly Disc Trucker – dass die Surly Dichte hier im Pamir extrem hoch ist, hatten wir schon festgestellt, aber diese drei fahren alle drei die gleichen Räder. Sie haben sich allerdings erst unterwegs getroffen, purer Zufall also und damit für uns ein Foto wert. Heute geht es leicht bergauf, kaum merklich, aber da der Wind auch wieder von vorne weht sind wir doch wieder sehr langsam unterwegs. Der Wind wird ab frühen Nachmittag immer stärker. Das nervt, auf den schnurgraden Straßen hat man den Eindruck, kaum vorwärts zu kommen. Ziemlich frustriert beenden wir den Tag dann nach knapp 60 km am Neizatash-Pass, wo wir neben der Straße das Zelt aufbauen. Am nächsten Morgen dann endlich mal ein bisschen Rückenwind. Die ersten 20 km rutschen wir nur so dahin. Hier auf dieser Hauptroute treffen wir immer wieder auf entgegenkommende Radler, unter anderem 2 weitere Radler, die wir aus dem Hostel in Duschanbe kennen und einen Briten, der zeitweise auch mit Andy unterwegs war. Gegen Mittag erreichen wir dann Alichur. Das erste Highlight des Ortes für uns ist zweifellos der Mülleimer. Endlich können wir unseren gesammelten Müll loswerden – und auch unser defektes Bügelschloss beendet hier die Reise. In Alichur füllen wir unsere Vorräte auf und finden nach einigem Suchen auch jemanden, der uns Benzin für unseren Kocher verkauft. An einem Homestay fragen wir nach Brot, wir bekommen zwei Brote und als wir der Frau Geld geben wollen winkt sie ab – „No, I don’t take money for this.“ Wir versprechen ihr, ihre Unterkunft an die uns entgegenkommenden Radler weiterzuempfehlen, was wir die nächsten Tage auch machen – Hoffentlich hat es geholfen. Für uns ist es noch ein bisschen früh am Tag und wir radeln schweren Herzens weiter. Wir fahren noch weiter bis zu dem Abzweig wo die Straße zum Wakhan-Tal abbiegt, gute 80 km. Ein paar Kilometer folgen wir noch der Piste bevor wir dann unser Zelt aufschlagen. Von Alichur durch’s Wakhan-Tal nach Khorugh 07.09. – 12.09.Die ganze Nacht ist es sehr stürmisch und auch am Morgen weht es noch heftig. Es zieht uns so gar nicht aus den Federn. Irgendwann raffen wir uns dann aber doch auf und tatsächlich läuft es dann besser als erwartet, streckenweise haben wir sogar en bisschen Rückenwind. Langsam klettern wir rauf zu unserem letzten Pass. Unterwegs kommt uns ein Brite entgegen – wir plaudern eine Weile und fragen (gedanklich sind wir schon fast da) nach einer Unterkunftsempfehlung für Khorugh, da wir den Eindruck haben, dass bisher jeder den wir trafen und der in der Pamir Lodge gewohnt hat, dort auch krank war. Tatsächlich empfiehlt er uns ein kleines Hotel, dass sich wirklich als Top-Empfehlung rausstellt. Von jetzt an träumen wir von Dusche, WC und Waschmaschine. Nach ein paar weiteren Kilometern legen wir am Wegesrand eine kleine Pause ein als ein Jeep vorbeikommt und anhält – Micha und Claudia, die im Bartang-Tal 2 Tage mehr verbracht haben und deshalb jetzt mit dem Taxi von Murghab nach Langar überbrücken! Wir tauschen in aller Kürze die Erlebnisse der letzten Wochen aus. Da wir die Strecke bis Langar definitiv nicht in einem Tag schaffen werden verbleiben wir, dass sie schonmal vorfahren sollen und wir sie dann sicher irgendwo einholen werden. Wir machen uns auf die letzten Kilometer zum Khargush Pass auf 4344m. Die Euphorie dort angekommen ist groß – unser letzter Pass! – und die Abfahrt mit Ausblick auf die Bergriesen des Hindukush beeindruckend. Wir passieren nochmal den Abzweig zum Zorkul – tja, dafür hat es leider zeitlich nicht mehr gereicht. Sehr schade. Die Abfahrt hat Spaß gemacht, nach dem nächsten Militärposten wird die Strecke allerdings wieder etwas schwieriger. Die Piste wird so sandig, dass sie immer wieder kaum noch fahrbar ist und der Wind hat wieder gedreht und bläst uns wieder heftig ins Gesicht, der Spaßfaktor sinkt gelinde gesagt gen Null. Wir treffen noch auf eine bunt gemischte Radlertruppe aus Deutschland, den Niederlande und der Schweiz. Die Piste wird zwar bald wieder besser, der Wind nimmt allerdings immer weiter zu und irgendwann geben wir entnervt auf und schlagen das Zelt am Fluss auf. Am nächsten Morgen sind die Windverhältnisse erst mal wieder deutlich besser. Damit es aber nicht zu einfach wird zieht sich die Piste nach einigen Kilometern leichtem auf und ab dann wieder langsam den Berg hoch – bis auf 3600 m geht es nochmal. Ziemlich zäh, wenn man sich am Vortag über den letzten Pass gefreut hat. Aber die Aussicht ist schon auch phänomenal. Wir passieren diverse Viehherden – es scheint sowas wie Almabtrieb zu sein – bevor es dann an die Abfahrt nach Langar geht. Die Abfahrt ist sehr geröllig, bergab noch einigermaßen fahrbar tun mir all die leid, die hier hoch müssen. Uns kommen die beiden Belgier entgegen, die wir an unserem Ausfall-Tag am Anfang der Tour getroffen haben – oder eher, die Micha und Claudia getroffen haben, denn wir waren an dem Tag ja nicht wirklich ansprechbar. Beim Einrollen in Langar laufen uns wieder viele Kinder „HelloHello“ rufend entgegen – diesmal schieben allerdings die meisten ein „Homestay? Homestay?“ hinterher. Da wir a) kein Interesse am Homestay haben und b) noch ein bisschen fahren wollen suchen wir nur kurz nach einem Laden um mal wieder eine Cola zu kaufen und fahren dann weiter. Das Tal ist hier sehr grün und fruchtbar, und erscheint uns nach den letzten Kilometern recht dicht besiedelt. Wir passieren noch ein paar weitere Dörfer bevor wir nach knapp 70 km in Shrigin einen Bauern auf dem Feld fragen, ob wir dort übernachten dürfen. Jajaja, kein Problem. Er hilft uns, Räder und Gepäck über den Dornenzaun zu wuchten und dann redet er sich in Schwung – auf russisch. Leider sprechen wir beide kein russisch….Soviel wie wir verstehen möchte er uns zunächst zum Tee in sein Haus einladen – und zum Schlafen – und zum Essen – und einen Fernseher hat er auch, irgendwas mit tadschikischer Volksmusik erzählt er auch noch. Dabei versucht er eifrig, uns beim Zeltaufbau zu helfen, was eher kontraproduktiv ist. Seine Frau ruft aus dem Hintergrund immer wieder, dem Tonfall nach würden wir es als „Kerl nu komm, was machst du denn noch da, lass die Leute in Ruhe!“ interpretieren, während er weiter auf uns einredet – das ganze dauert sicherlich eine gute halbe Stunde. Leider sind wir a) echt müde und erschöpft und haben deshalb b) so gar keine Lust auf tadschikische Volksmusik im Fernsehen so dass wir ihm mithilfe des Wörterbuchs immer wieder versuchen deutlich zu machen, dass wir nur schlafen wollen. Kein Essen, kein Fernsehen, keine Musik. Wahrscheinlich war es grob unhöflich von uns, aber er hing uns derart auf der Pelle, dass wir selbst wenn wir anfangs noch eine Spur Interesse hatten, das sehr bald völlig verpuffte und wir schon drauf und dran waren, das Zelt wieder abzubauen und weiterzufahren. Naja, nach einer gefühlten Stunde hat er uns dann doch allein gelassen und ist den Kommandos Rufen seiner Frau gefolgt, nicht ohne vorher noch unser Zelt im Namen Allahs zu segnen. Na dann ist die Nachtruhe ja gesichert. Am nächsten Morgen brechen wir früh auf. Ein Dorf folgt auf das nächste und ab und an halten wir für kurze Pausen. Während in einem Laden unser Handy wieder ein bisschen Strom tankt, plaudern wir noch mit den coolen Jungs hier: So ganz allmählich fängt auch mich die Schotterstraße an zu nerven, und dass obwohl ich eigentlich echt gern Piste fahre. Aber wir merken beide, dass die Kraftreserven langsam völlig aufgebraucht sind. Da trägt es nicht zur Motivation bei, wenn sich die Straße als Sandpiste wieder den Berghang hochzieht. Zumal die Abfahrt auf der anderen Seite grob geschottert ist und der Wind uns inzwischen mal wieder von vorn entgegenbläst. Meine Höchstgeschwindigkeit dürfte mit treten bei etwa 14 km/h gelegen haben. So fahren wir noch ein paar Kilometer, machen dann aber in Darshai nach gut 60 km Feierabend. Im Ort fragen wir noch nach einem Laden – der hat aber geschlossen. Dafür bekommen wir von 2 Kindern ein etwa Wagenrad-großes Brot geschenkt. Als wir erschöpft am Straßenrand sitzen kommt ein Mädchen und fragt, ob wir bei ihr am Haus zelten wollen. Wir stimmen schließlich zu, denn der Wind bläst heftig und für ein windstilles Plätzchen sind wir jetzt dankbar. Am nächsten Morgen immer noch Gegenwind – boah, so langsam hab ich keine Lust mehr… Leider zu…Allerdings wird die Straße langsam deutlich besser, immer größer werden die Asphalt-Abschnitte so dass wir trotzdem ganz gut vorankommen und gegen Mittag Ishkashim erreichen. Hier treffen wir dann auch Micha und Claudia wieder, die die letzte Nacht mit etwa 15 km Vorsprung vor uns verbracht haben – zu denen ich am Vorabend aber nicht mehr in der Lage gewesen wäre. Wir hocken noch eine Weile im Schatten und tauschen uns über das erlebte aus bevor wir wieder zu viert aufbrechen. Der Wind ist heftig und treibt den Sand vor sich her. So fahren wir nur noch 20 km bevor wir dann im Windschatten von ein paar Büschen das Zelt aufbauen. Langsam wird die restliche Strecke überschaubar und wir können es ruhiger angehen lassen. Auf den letzten Kilometern wird die Straße nun auch langsam zum entspannten Flussradweg, leichtes Auf und Ab entlang des Panj. Wir entscheiden heute mal früh Schluss zu machen. Auf einer Wiese am Fluss kurz hinter Andarob lassen wir uns nieder und vertrödeln den Nachmittag mit Tee kochen und den Erzählungen über das Erlebte. Irgendwann am Nachmittag hören wir hinter uns von der Straße Stimmen. 3 Soldaten unterhalten sich angeregt und telefonieren, ziehen dann aber nach einer Weile weiter. Wir sind jetzt allerdings verunsichert – ist der Zeltplatz vielleicht doch nicht so perfekt wie wir denken? Als die drei Soldaten nach einer Weile wieder zurückkommen gehen wir hin und fragen nach. Nun, man bittet uns, unsere Zelte doch bitte auf der anderen Seite der Straße und nicht direkt am Fluss aufzustellen - andernfalls könnte es sein dass wir von den Taliban erschossen werden. Die Logik warum nur wenige 100 m weiter das Risiko geringer sein sollte erschließt sich uns nicht gleich, aber wir packen unser Zeug zusammen und suchen uns ein Plätzchen auf der anderen Seite der Straße am Berghang in einem kleinen Wäldchen. – und das am letzten Abend…. Ich schlaf trotzdem tief und fest und am nächsten Morgen geht’s in den Endspurt – 35 km bis Khorugh. Die letzten Kilometer verlaufen ohne besondere Vorkommnisse – nach einem letzten knackigen Anstieg erreichen wir um 11:00 das Ziel der Träume der letzten Tage. Das Hotel Zarya, das uns der Brite empfohlen hatte ist schnell gefunden und ist wirklich eine Top-Empfehlung – supersauber, sehr zentral am Fluss gelegen, sehr netter Inhaber und mit Dusche auf dem Zimmer! Wir richten uns ein und gehen erst mal ausgiebig duschen bis die Finger schrumpelig sind. Dann ziehen wir los in die Stadt und steuern als erstes die vielgepriesene Tourist-Info an. Was immer uns die anderen Reisenden von dieser TI vorgeschwärmt haben, es war nicht übertrieben. Wir bestellen einen Fahrer für unsere Tour nach Duschanbe morgen, kaufen Briefmarken und Postkarten und können diese auch noch einwerfen, bekommen für kleines Geld die Wäsche gewaschen und am Ende auch noch einen Fahrradkarton für unseren bevorstehenden Transport morgen. Die dritte Empfehlung, die uns quasi jeder andere Reisende gegeben hat war: Geht zum Inder! – Auch das machen wir und futtern uns kugelrund. Was für ein Luxus-Tag nach den letzten 3,5 Wochen! Entspannt und wohlgesättigt fallen wir ins Bett. Von Khorugh nach Duschanbe und weiter nach Berlin 13.09. – 16.09.Mit dem Fahrer haben wir vereinbart, dass wir am Morgen um 8:00 aufbrechen wollen. Er ist pünktlich da und wir verpacken die vier Räder im und auf dem Auto und um 8:15 kann es los gehen. Die Fahrt – ich hatte ein bisschen Angst davor weil ich so schnell reisekrank werde und die Rumpelei über die schlechten Pisten mir nicht sehr verlockend erschien – war ein ganz eigenes Erlebnis. Tatsächlich war der Pistenabschnitt am Anfang der entspanntere Abschnitt. Wir brauchen insgesamt 13h für die Fahrt nach Duschanbe, über die Piste geht es recht langsam und bis Qala-i-Khumb brauchen wir bis zum Nachmittag. Als die Straße dann besser wird, ist auch unser Fahrer deutlich sportlicher unterwegs. Kurz nachdem wir den Panj verlassen und bergan fahren passieren wir einen schweren Unfall – mit Verletzten und auch einem Toten. Wir sind alle geschockt und auch unser Fahrer scheint betroffen – er bremst für eine ganze Zeit seine Fahrweise deutlich. Richtig mulmig wird uns allerdings, als es dunkel wird. Wir jagen durch die unbeleuchteten Ortschaften, Kinder und Tiere laufen herum und unbeleuchtete LKW und Traktoren tauchen wie aus dem Nichts vor uns auf. Ein kleiner Esel läuft uns vor’s Auto. Unser Fahrer kann noch bremsen, der Gegenverkehr nicht mehr…. Wir sind unglaublich froh, als wir um 21:15 vor unserem Hostel vorfahren. Völlig geschafft fallen wir in die Betten. Die letzten beiden Tage in Duschanbe lassen sich mit dem Begriff „abhängen“ wohl am treffendsten beschreiben. Micha hat tatsächlich noch Energie genug, nach Hisor zu radeln und sich die Festung anzusehen. Wir (Bernd, Claudia und ich) verbringen die Tage mit Tee trinken und abhängen im Garten des Hostels. Wir schlendern nochmal über den Bazar und kaufen Mitbringsel für die Daheimgebliebenen, gehen auch hier beim Inder essen und präparieren die Räder für den Rückflug. Mehr nicht, das war’s, zu mehr haben wir keine Energie mehr. Ein Anlauf, das Nationalmuseum zu besuchen endet auf halbem Weg in der Teestube. Unser Flug geht am Samstag am frühen Morgen. Wir werden vom Hostel wieder mit Sack und Pack zum Flughafen gebracht, dort der Check in ist sehr professionell – wir werden mit den Fahrrädern sofort rausgefischt und können separat einchecken und die Gebühr für die Räder bezahlen. Der Flug geht planmäßig und um 15:00 stehen wir vor dem Flughafen Tegel und schrauben unsere Räder wieder zusammen. Die letzten Kilometer geht’s dann nochmal per Rad nach Hause und um 16:00 fallen wir auf das heimische Sofa. Was bleibt von dieser Reise? – Zunächst einmal waren wir erschöpft wie noch nie – es war unsere mit Abstand anstrengendste Tour. Über eine Woche noch schlafen wir jede Nacht 10 Stunden. Aber es war auch eine beeindruckende Tour – die Landschaft natürlich, aber auch und vor allem die Menschen, die wir angetroffen haben. Diese Eindrücke bleiben und hallen nach. Es dauert, bis wir wieder im Alltag ankommen und ich trage Bilder in meinem Kopf, die ich wie ich glaube nie vergessen werde.
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#1304576 - 03.10.17 15:37
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Was für eine beeindruckende Radreise, Britta und Bernd, die vielen Landschaftsbilder sind klasse. Chapeau und Wow!
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" Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, erzähle ihm von deinen Plänen" (Blaise Pascal) --- Einige Radreisen |
Geändert von drachensystem (03.10.17 15:37) |
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#1304632 - 04.10.17 07:09
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Wannsinn , kaum zu glauben! Danke für Bericht.
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#1304714 - 04.10.17 18:21
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Toller Bericht und sehr schöne Fotos! Jetzt verstehe ich auch worüber Bernd erzählt hat . Viele Grüsse von Thilo
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#1304734 - 04.10.17 20:41
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Beeindruckende Reise, schöner Bericht und herrliche Bilder, da kann man nur eines sagen: Vielen Dank fürs Berichten!
Hans
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#1304737 - 04.10.17 21:20
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Wunderschön beschrieben, wunderschön bebildert, was will man mehr? Danke für einen tollen Einblick in eine gigantische Reise! Hatte Tadschikistan überhaupt nicht auf dem Schirm, jetzt weiß ich, dass es da schön ist aber meine Oberschenkel mindestens doppelt so viel Umfang bräuchten. Hat sehr viel Spaß gemacht den Bericht zu lesen, danke! Grüße Daniel
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Auf meinem Blog www.longing-for-the-horizon.de Israel 2019 (Rad) / Pamir Highway 2019 (Rad) / Sarek 2018 (Trekking) / Padjelantaleden 2017 (Trekking) / 4500km Radtour Berlin-Nordkapp 2017 / Kungsleden 2015 / Israel-Hike 2014 und viele kleinere Radtouren (Berlin - Kopenhagen / Prag - Berlin etc.) | |
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#1304763 - 05.10.17 08:32
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Hallo Britta, eine tolle Tour, sehr schön beschrieben und beeindruckend fotografiert. Dein Bericht erhöht meine Vorfreude auf Euren Vortrag und auf meine eigene Tour in diese Gegend. Gruß Stefan
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Reich ist, wer keine Schulden hat; glücklich, wer ohne Krankheit lebt (mongolisches Sprichwort) | |
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#1304780 - 05.10.17 10:26
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Boah, und ich dachte meine Tour wäre anstrengend gewesen . Schöne Aufnahmen . Kann man immer mal wieder drin blättern. Das Karge ist zwar nicht so mein Ding, optisch dennoch reizvoll und der Bericht macht Lust auf die Tour, trotz Strapazen. Mal schauen, ob ich irgendwann in so weite Ferne mit dem Rad los machen werde. Wenn dann, natürlich von Haustür zu Haustür . Bis dahin noch weiter Europa per Rad touren.
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#1304792 - 05.10.17 11:17
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Hi, hat Spaß gemacht zu lesen. Gruß Andreas
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#1304797 - 05.10.17 11:55
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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So, nun habe ich es auch geschafft, euren Bericht zu lesen. Auf der Couch liegend und Kaffee trinken habe ich versucht, mich so richtig einzufühlen. Ich vermute mal, die einzige Stelle, wo mir dies gelang, war, wo du beschreibst, dass ihr euch beim Inder kugelig gefuttert habt. Wahrscheinlich war dieser Besuch der Grund dafür, dass ihr beide so rund und überernährt zurückgekommen seid Ein wie immer sehr schöner Bericht mit Fotos, die einen großen Suchtfaktor haben. Anders als dies (Für mich) bei deinem Omanvortrag der Fall war. Aber es ist schon verdammt hoch und verdammt pistig. Nochmal Dank und Respekt Uwe
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#1304813 - 05.10.17 13:46
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Hallo Britta,
vielen Dank für diesen wieder mal exzellent geschriebenen Bericht von dir. Und natürlich für die Fotos, die deine mündliche Berichterstattung sehr eindrucksvoll ergänzen.
Wolfgang
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#1304858 - 05.10.17 18:12
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Hallo Britta, Danke für den tollen Bericht, schöne Bilder von einer beeindruckenden Reise. Gruß aus EF Uwe
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reise VOR dem sterben, sonst reisen deine Erben
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Geändert von uwe EF (05.10.17 18:13) |
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#1304876 - 05.10.17 19:01
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Hallo Britta, mal wieder ein anschaulicher Bericht einer schönen Reise von Dir. Vielen Dank Die Ecke wäre auch was für mich, auch scheints da fast so viel Radfahrer zu geben ,wie auf dem Donauradweg Und schnell kam Dein Bericht auch noch Und ich habe von unserer bescheidenen Sommertour in einen europäischen Gebirge noch nicht mal die Bildle sortiert Gruß und merci Nat
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#1304897 - 05.10.17 20:05
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Ein toller Bericht. Isch bin neidisch! Und dann noch ins Forum eingestellt, kurz nachdem wir uns in Potsdam nach der HABERTA verabschiedet haben. Bis bald Reinhard
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Hauptsache: Allzeit genügend bar auf den Pneus
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#1304928 - 05.10.17 22:49
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Schöne Tour, spektakuläre Landschaften und ein toller Bericht.
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In Aurich ist's schaurig, in Leer noch mehr. (norddeutsches Sprichwort) | |
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#1304984 - 06.10.17 09:25
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Uwe Radholz]
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Ich vermute mal, die einzige Stelle, wo mir dies gelang, war, wo du beschreibst, dass ihr euch beim Inder kugelig gefuttert habt.
dito Ein wie immer sehr schöner Bericht mit Fotos, die einen großen Suchtfaktor haben.
Den Suchtfaktor kann ich für mich so gar nicht bestätigen, entschieden zu wenige Cafes... Martina
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#1305017 - 06.10.17 15:06
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Grandiose Tour!
LG
Martin
PS: Tadschikistan ist auf der "To-visit-Liste" notiert und hat gleich ein paar andere Länder übersprungen.
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#1305130 - 07.10.17 12:53
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Hallo, vielen Dank für all eure netten und positiven Rückmeldungen. Freut mich, wenn das Lesen des Berichts Spaß gemacht hat und ich so vielleicht ein paar unserer Eindrücke weitergeben konnte. Übrigens - dicke Oberschenkel braucht es ganz sicher nicht, unsere sind während der Tour auch eher geschrumpft - die Hosen sitzen jetzt alle ziemlich locker. Da hat auch der Inder nix mehr dran geändert. viele Grüße Britta
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#1305200 - 08.10.17 04:56
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Moderator
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Das ist ja wirklich beeindruckend. Ich glaube, dass ich so etwas wohl nicht mehr meinem Reiserepertoire hinzufügen werde . Daher ist es toll, wenigstens darüber lesen zu können. Danke, dass Ihr uns teilhaben lasst!
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Gruß, Arnulf
"Ein Leben ohne Radfahren ist möglich, aber sinnlos" (frei nach Loriot) | |
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#1305408 - 09.10.17 13:44
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Gewerblicher Teilnehmer
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Schöner authentischer Bericht + gute Fotos.
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Gewerblich: Autor und Lastenrad-Spedition, -verkauf, -verleih | |
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#1305988 - 12.10.17 17:22
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: ro-77654]
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Ich kann nur Wow sagen, da wir die nächsten 2 Jahre in Dushanbe noch Verwandschaft haben, werden wir uns ernsthaft überlegen diese Ecke der Welt mal per Rad anzuschauen.
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Geändert von Ali64 (12.10.17 17:23) |
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#1305992 - 12.10.17 17:35
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Wow, einfach nur beeindruckend
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#1306048 - 13.10.17 07:56
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: DebrisFlow]
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Auch von mir ein "wow" und vielen Dank, das ich ein wenig von der Stimmung und den Eindrücken lesen durfte. Toller Bericht!!! Gruß Susanne
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#1306052 - 13.10.17 08:42
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Wenn ich nicht die vier Protagonisten bei einem Treffen im Winter kennengelernt hätte, würde ich behaupten, das müssen Verrückte sein. Aber sie stehen abseits des Radfahrens mit beiden Füßen fest auf dem Boden! Chapeau zu dieser außergewöhnlichen Radreise. Ein sehr authentisch geschriebener Reisebericht, dazu wahnsinnig tolle Fotos.
Ich schließe mich hier Arnulf an, für mich wäre das nichts, ich hätte zuviel Bedenken wegen der Unwägbarkeiten. Aber es ist toll, dass es Euch gibt, die uns an diesen wunderbaren Erlebnissen teilhaben lassen.
Burkhard
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#1307866 - 27.10.17 09:05
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: radhexe]
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Hallo Britta
recht herzlichen Dank dass ich bei euch Mitreisen durfte, vor allem für die tollen und beeindruckenden Bilder.Echt klasse.....
Was mich noch interessiert
1.) wie war das mit der Verständigung. Kommt man mit überall englisch durch.
2.)wie hoch sind die Kosten für essen und trinken ,übernachten ?
3.)wie habt ihr das mit dem Geld gemacht ? habt Ihr am ATM in den grösseren Städten (wenn vorhanden ) Geld gezogen.
4.)was habt Ihr für den Rücktransport mit dem Auto bezahlt ? Habt ihr das alles über die Touristen Info gemacht ?
5.) welches Kartenmaterial und Reiseführer könnt ihr empfehlen ? Welche Route seid ihr genau gefahren ?Ist GPS notwendig ?
Sorry für die vielen Fragen
LG Heinz
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Egal was es ist Solange du es dir vorstellen kannst Kannst du es auch tun | |
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#1307990 - 28.10.17 11:05
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: K.Roo]
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Hallo Heinz,
dir und all den anderen nochmal vielen Dank für die sehr netten Rückmeldungen.
Zu deinen Fragen: 1) jein, die wenigsten Menschen die wir getroffen haben konnten englisch. Russisch wäre die Sprache der Wahl. Aber verhungern tut man nicht, mit ein paar einfachen Worten und Händen und Füssen geht's eigentlich immer irgendwie. Bloß Gepräche, bei denen man etwas mehr übereinander erfährt, bleiben dann leider auf der Strecke.
2) Ich führe über die Ausgaben bei den Reisen kein Buch, deswegen kann ich nur eine Schätzung aus der Erinnerung geben. Einkäufe fand ich sehr günstig, solange man die lokalen Produkte einkauft. Coca Cola oder Snickers kosten ähnlich viel wie hier. Für die Doppelzimmer in Dushanbe oder Khourugh haben wir glaub ich ca. 40 $ bezahlt. Das einzige Homestay wo wir übernachtet haben hat glaub ich um die 20$ für uns zwei gekostet - inkl. Abendessen und Frühstück.
3) Geld haben wir in Dushanbe abgehoben und für die komplette Reise dabeigehabt. Ausserdem noch eine Reserve in Dollar.
4) Das Auto zurück hat für uns vier 300$ gekostet. Da für den Transport der Räder eine Rückbank ausgebaut werden musste, haben wir quasi auch 2 Sitze für die Rücktour des Fahrers gezahlt, da er sie so nicht vergeben konnte. Den Fahrer hat uns die Touri-Info vermittelt.
5) Wir hatten die Karten von Gecko Maps aus der Schweiz (Pamirs und Southern Tajikistan) - genauso wie quasi jeder andere Radler, den wir getroffen haben. GPS braucht es nicht, wir hatten es sehr selten an und dann oft nur, um zu wissen wie hoch wir sind bzw. noch müssen... Es gibt ja nicht so viele Straßen. Wir sind von Duschanbe über Vahdat, Danghara und Kulob an die afghanische Grenze gefahren und der dann bis Rushan gefolgt. Von dort abgebogen ins Bartang-Tal bis zum Karakol-See und dann über die M41 zurück bis Alichur. Kurz hinter Alichur nach Süden wieder Richtung Grenze gefahren und dann durch das Wakhan Tal bis Khorough.
viele Grüße Britta
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#1308233 - 29.10.17 17:58
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Beiträge: 85
Unterwegs in Deutschland
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Hallo Britta, hallo Bernd
Ein beeindruckender Bericht mit vielen mich bewegenden Bildern. Ich ziehe meinen Helm vor euch. Respekt! Diese Gegend ist mein Ziel für 2019. Ihr habe mich jetzt noch mehr angefixt....... Euch noch alles Gute.
Robert
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#1308252 - 29.10.17 20:15
Re: Tadschikistan 2017 – Südroute, Bartang, Wakhan
[Re: Britta]
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Beiträge: 855
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Liebe Britta,
nachdem Micha und Claudia beim letzten Wintertreffen bereits ihre Diashow zum Pamir Highway vorgetragen hatten und von euren gemeinsamen Planungen für 2017 erzählten, musste ich gestern wieder an euren Reisebericht denken, nachdem ich eine Reportage auf Arte über Gipfelexpeditionen im Pamirgebirge Tadschikistans gesehen habe. Euer Bericht mit den Fotos und Beschreibungen ist großartig, ich bin total fasziniert von dieser Region, auch wenn ich selbst dort wohl nicht hinkommen werde. Einfach toll und ich wünsche euch und uns allen, daß ihr uns weiterhin mit euren Erlebnissen auf dem Laufenden haltet.
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